Tod in Rothenburg. Barbara Edelmann

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Tod in Rothenburg - Barbara Edelmann Franken Krimi

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schaffen wir schon allein«, sagte Mary entschieden.

      »Gut.« Kurti lächelte ihr zu. »Ihre Personalien wurden ja bereits aufgenommen. Bitte seien Sie so freundlich und kommen morgen noch auf die Wache in Ansbach, um Ihre Aussage offiziell zu Protokoll zu geben. Wie geht es Ihrem Mann?«

      »Er wird es überleben«, antwortete Mary mitleidlos. »Immerhin war er bei der Army. Hier geht es ja zu wie in Detroit. Wenn ich das vorher gewusst hätte, dann hätte ich eine Reiseversicherung abgeschlossen.«

      »Nicht nötig, gnädige Frau«, erwiderte Kurti beruhigend. »Alles pretty hier, Sie müssen sich keine Sorgen machen. Und nun muss ich Sie bitten, das Fotografieren zu unterlassen. Nur für den Fall, dass Sie noch ein drittes Smartphone irgendwo versteckt haben.« Sanft, aber resolut entwand er Marys kräftigen Fingern das zweite Mobiltelefon.

      Als sie wütend protestierte, erklärte Kurti bestimmt: »Sie bekommen es zurück, wenn wir sichergestellt haben, dass Sie keine unerlaubten Bilder vom Tatort geschossen haben. – Und nein, ich werde darüber mit Ihnen nicht diskutieren. Ich bin von der police, das hier ist unsere Angelegenheit.«

      Offenbar hatte Kurti sich deutlich genug ausgedrückt. Leise vor sich hin schimpfend, stapfte Mary, ohne sich zu verabschieden, zurück zu ihrem eingeschüchterten Mann.

      Gerade als Kurti sich der Leiche zuwenden wollte, hörte er plötzlich hinter sich eine weibliche Stimme.

      »Du bist bestimmt der Neue. Ab sofort übernehme ich.« Er drehte sich um, und eine hübsche Frau mit lockigen blonden Haaren und ernstem Gesicht streckte ihm die Hand zur Begrüßung entgegen. In dem engen blauen Kleid, über dem sie eine weite Chiffonjacke trug, und mit hohen silbernen Absätzen wirkte sie merkwürdig deplatziert. Einige der Kollegen starrten sie an, ebenso wie ein paar Passanten, und Axel Heiße von der Spurensicherung winkte ihr freundlich. Sie warf ihm einen Kussmund zu und wandte sich wieder an Kurti.

      »Hallo, ich bin Dodo. Man hat uns gestern schon einander vorgestellt. Wie war dein Name doch gleich? Karl? Kuno?«

      »Kurti.« Er zwinkerte ihr zu. »Ist das dein übliches Outfit für Tötungsdelikte? Schick. Oder trägst du das extra für mich?« Anerkennend musterte er sie von oben bis unten.

      »An Selbstbewusstsein fehlt es dir offenbar nicht«, bemerkte Dodo. »Hatte keine Zeit, mich umzuziehen. Du ja wohl auch nicht, Rambo.« Sie warf einen vielsagenden Blick auf seine Shorts und die nackten Füße in Sneakers. »Der Chef hat mich informiert, dass wir ab sofort zusammenarbeiten. Eigentlich hätten Fitz und Geiger heute Dienst gehabt, aber die sind in Ansbach unterwegs. Na ja, wir werden schon klarkommen.«

      Routiniert schlüpfte sie samt ihren Sandaletten in ein Paar Überschuhe aus Papier, um den Tatort nicht zu kontaminieren. »Das sieht bescheuert aus«, sagte sie seufzend. »Scheint so, als dürfte ich künftig nur noch in Zehensandalen ausgehen.«

      »Bei diesem Kleid achtet niemand auf deine Füße«, versicherte ihr Kurti. »Nur das Gürtelholster unter der Jacke trägt ein wenig auf.« Er streifte sich, genau wie seine neue Kollegin, Latexhandschuhe über.

      »Wieso bewirbt sich eigentlich jemand vom Rauschgift wie du beim K1?«, fragte Dodo, als sie neben der Toten in die Hocke ging.

      »Na, wegen dem Kopfgeld«, erklärte ihr Kurti mit todernster Miene. »Und ich wollte hübsche Frauen kennenlernen, bevorzugt lebendige natürlich.«

      »Na toll, ein Komiker.« Dodo deutete auf die Tote. »Der Chef hat mich telefonisch informiert. Die Frau wurde vermutlich die Treppe hinuntergestoßen.«

      »Deckt sich mit der Aussage unserer Zeugin«, bestätigte Kurti. »Sie hat im Display ihres Handys gesehen, wie zwei Gestalten miteinander kämpften. Armes Ding, so jung und so schön.« Er beugte sich über die Tote, um das merkwürdige Stück Holz in ihrem Bauch zu mustern.

      »Das ist ein Kerbholz«, erklärte ihm Dodo. »Kenne ich aus dem Kriminalmuseum, in das mich meine Mutter einmal pro Jahr schleppt. Eigentlich gehört so was in eine klimatisierte Vitrine.«

      »Sie hat ein Hämatom am Auge.« Kurti zeigte auf das Gesicht des Opfers, wo sich deutlich ein Bluterguss unter der rechten Augenbraue abzeichnete.

      »Und sie trägt ein Kleid von Prada«, antwortete Dodo. »Außerdem nur einen Schuh, und zwar ein teures Fabrikat.« Suchend sah sie sich um. »Hat den zweiten der verschwundene Prinz mitgenommen? Vielleicht finden wir ihn oben auf der Mauer. Hinauf mit uns.«

      Auf der obersten Treppenstufe entdeckten sie eine winzige blaue Handtasche, verziert mit übergroßen Initialen eines exklusiven Designerlogos.

      »Alles drin.« Dodo entnahm der Tasche vorsichtig ein Handy und versuchte vergeblich, es zu aktivieren. »Lässt sich nicht einschalten«, sagte sie enttäuscht. »Ich hatte schon mal mehr Glück. Das kommt davon, wenn man keine Hülle benützt, hoffentlich ist nur der Akku leer. Schlüssel, Portemonnaie, Lippenstift, ein Kosmetiktuch, ein Kamm. Ausgeraubt wurde sie nicht.«

      Kurti schnappte sich die winzige Geldbörse. »Sandra Kaiser«, las er laut vom Personalausweis der Toten vor. »Sie wohnt hier in Rothenburg, draußen am Stadtrand. Nobles Viertel.«

      »Diese Tasche kostet außerdem knapp tausendvierhundert Euro.« Nachdenklich betrachtete Dodo das teure Stück. »Raub können wir also ausschließen. Bis auf ihr Veilchen keinerlei Kampfspuren, soweit ich das beurteilen kann.« Mit einer kleinen Taschenlampe leuchtete sie in sämtliche Winkel des gemauerten Durchgangs. »Das werden sich die Jungs von der Spurensicherung sehr gründlich ansehen müssen. Ich schlage vor, wir machen uns sofort auf den Weg zu ihrer Wohnung. Den Schlüssel haben wir ja.«

      »Gehört das zu deiner normalen Ausrüstung, wenn du abends ausgehst?« Erstaunt zeigte er auf die Leuchte in Dodos Hand.

      »Ist nicht das erste Mal, dass ich mitten in der Nacht losmuss«, erklärte sie und balancierte auf ihren hohen Absätzen vorsichtig die sehr steile Treppe hinunter. »Hab immer alles im Kofferraum, was ich brauchen könnte, außer anderen Klamotten, aber das passiert mir in Zukunft nicht mehr. Gehört das Fahrrad an der Hauswand dir?«

      Kurti nickte. »Ist ökologischer. Und gesünder.«

      »Die Gerüchte stimmen also.« Dodo grinste. »Wir nehmen meinen Wagen. Ich hoffe, du bist ein guter Beifahrer und nicht so zimperlich wie mein letzter Partner. Der war vielleicht eine Mimose.«

      »Können wir, Frau Haug?« Axel Heiße von der Spurensicherung musterte Dodo wohlwollend. Er freute sich immer, seine hübsche Kollegin zu sehen, auch wenn der Anlass meistens unerfreulich war. Irgendwann würde sie seine Einladung zu einer Tasse Kaffee und einem Heiratsantrag annehmen, dessen war er sich sicher.

      »Ja. Bringen Sie sie weg«, bat Dodo. »Je schneller, umso besser. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Leiche geschäftsschädigend für den Tourismus ist. Wie lange brauchen Sie hier noch?«

      »Kommt drauf an. Sie dürfen mich nicht hetzen.« Axel schaute auf seine Uhr. »Wir müssen ein so breites Gebiet wie möglich abdecken und werden ohnehin nicht viel Verwertbares finden, dazu sind hier jeden Tag zu viele Menschen unterwegs.«

      Dodo übergab ihm die Handtasche des Opfers. »Bitte sofort zum Revier bringen und Peter Waltner telefonisch informieren. Wir benötigen so bald wie möglich die Daten aus dem Mobiltelefon, am besten gestern. Peter kommt auch nachts, der ist so was von digitalisiert, dass Sie ihn auf irgendeine Art und Weise immer erreichen. Versuchen Sie es über WhatsApp und Skype oder sehen Sie zur Not auf Instagram,

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