Tod in Rothenburg. Barbara Edelmann

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Tod in Rothenburg - Barbara Edelmann Franken Krimi

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sie dann ihren neuen Kollegen auf. »Wir wollten doch zur Wohnung der Toten.«

      »Fahr einfach vor, mit dem da bin ich genauso schnell wie du.« Kurti wies auf sein Fahrrad an der Hausmauer. »Wir treffen uns dort.«

      »Ich hätte den Gerüchten wirklich glauben sollen.« Dodo seufzte. »Leg das Ding in meinen Kofferraum. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt für Diskussionen über meinen CO2-Fußabdruck.«

      »Dazu ist nie der falsche Zeitpunkt«, widersprach Kurti. »Und dieses ›Ding‹ besitzt einen verschweißten Titanrahmen, wiegt insgesamt zweitausendeinhundertfünfundsechzig Gramm und kostet sehr wahrscheinlich mehr als deine vorsintflutliche Feinstaubschleuder.«

      »Vorsintflutlich? Alles unter hundertachtzig PS ist sowieso nur eine Gehhilfe«, protestierte Dodo empört, während sie auf ihren hohen Hacken und wild gestikulierend neben Kurti, der verdrossen sein Fahrrad schob, durch das Galgentor zum Parkplatz Rödergasse verschwand. Beide achteten nicht auf den hochgewachsenen grauhaarigen Herrn, der ihren Weggang interessiert beobachtete und sich dann auf den Weg zum Tatort machte. Immer an der Wand lang.

      Im Hotel »Goldener Hirsch« in der Schmiedgasse hatte sich Mary Walker soeben in aller Gemütsruhe die Zähne geputzt, nun fand sie ihren Gatten gedankenverloren auf dem Bett sitzend vor.

      »Sollen wir nicht besser nach Hause fahren?«, fragte er, grau im Gesicht. »In Lincoln wäre uns so was nie passiert. Und mir ist immer noch übel.«

      »Richtig!«, rief Mary enthusiastisch. »In Lincoln wäre uns so etwas nicht passiert. Darum bleiben wir. Ich werde viel erzählen können, wenn wir wieder zurückkommen. Außerdem müssen wir morgen zu diesem Ryan-Reynolds-Verschnitt mit den phantastischen Zähnen und meine beiden Telefone abholen. Jetzt beruhige dich und schlaf endlich.«

      Und wieder tat George, was er am besten konnte: Er gab nach.

      Ich hoffe, der niedliche Typ mit dem treuherzigen Blick trägt morgen wieder kurze Hosen, dachte Mary, während sie in ein voluminöses Kunstfasernachthemd schlüpfte, das mit mehreren Metern pinkfarbener Rüschen besetzt war.

      Dann ging sie zufrieden schlafen. Es knisterte leicht, als sie sich ins Bett legte, aber das taten ihre Gedanken auch.

      Sonntagabend, Rothenburg ob der Tauber

      »Beeindruckend.« Anerkennend pfiff Dodo durch die Zähne und deutete auf einen offenen Kamin im Landhausstil. »Echtes Holz, kein Bioethanol wie bei mir.« Soeben hatten sie ein geräumiges, mit weißen Luxusmöbeln ausgestattetes Wohnzimmer betreten. Eine verglaste Doppeltür führte hinaus auf eine mit Kübelpflanzen bestandene Dachterrasse. Alles wirkte schlicht und elegant.

      »Italienische Sitzmöbel, Bauhaus-Leuchten und Seidenkissen«, flüsterte sie. »Nicht übel. Was ziehst du für ein Gesicht, Kollege?«

      »So sehe ich immer aus, wenn mein Magen langsam wieder an die dafür vorgesehene Position rutscht«, erklärte Kurti. »Du bist vorhin übrigens geblitzt worden. Geschwindigkeitsübertretung ist wohl eine liebe Angewohnheit von dir. Ich habe schon gehört, dass deine Strafzettel pro Jahr einen Fernsehkarton füllen.«

      »Kann dir auf deinem Titanrad ja nicht passieren«, antwortete Dodo gelassen.

      Eingehend betrachtete Kurti die schlichte, weiß lackierte Wohnwand, deren Türen weit offen standen. »Ich vermute, deinen letzten Partner hast du in einer Kurve verloren, so wie du fährst. Fällt dir nichts auf? Hier hat jemand etwas gesucht.« Er sah sich um. Sämtliche Schubladen eines weiß lackierten Sideboards waren herausgezogen, und am Boden lagen mehrere aufgeschlagene Bücher neben einem zerbrochenen Bilderrahmen.

      »Vielleicht sieht es ja immer so aus.« Dodo hob eines der Bücher auf und las laut den Titel: »›Wie finde ich den Mann fürs Leben – 100 erfolgreiche Tipps‹. Klingt interessant.«

      Kurti lachte und pflückte mit behandschuhten Fingern vorsichtig eine Porzellanscherbe vom schneeweißen Hochflorteppich. »Wie ein Messie wirkte sie nicht«, sagte er. »Obwohl wir letztes Jahr eine angesehene Physiotherapeutin hochgenommen haben, die im großen Stil ihr eigenes Marihuana züchtete, und zwar in einem ihrer Gästezimmer. Da wischte tatsächlich die Putzfrau einmal in der Woche durch. Oh, vielleicht finden wir auf diesem Glas ja Abdrücke.« Er bückte sich, um neben der Couch einen umgefallenen Weinkelch einzusammeln, und zuckte erschrocken zusammen, als lautes Kreischen ertönte. »Autsch!«, rief er und wich überrascht zurück. Ein lang gestreckter grauer Schatten raste davon und verschwand hinter einer angelehnten Tür.

      Verdattert rieb sich Kurti die Wange, auf der ein leuchtend roter Kratzer prangte. »Was war denn das?«

      »Die vierbeinige Alarmanlage.« Dodo lachte. »Eine Katze. Zieh dir beim nächsten Mal besser lange Hosen an. Die hat sich sicher nur vor dir erschreckt, weil du daherkommst wie ein Pfadfinder.«

      »Sieh mal, hier.« Kurti hob einen Laptop hoch, der auf dem Boden neben dem Sofa gelegen hatte, klappte ihn auf und schaltete ihn ein. »Die Unterseite ist noch warm, er wurde vor Kurzem benutzt. Nicht passwortgesichert, gut für uns.«

      »Keine Einbruchspuren an der Wohnungstür, das Apartment liegt im zweiten Stock, kein Eindringen über die Fenster ersichtlich«, überlegte Dodo halblaut. »Da hatte vielleicht jemand einen Schlüssel. Schon was gefunden?«

      »Keine Dokumente, keine Fotos, keine Musik.« Kurti sah verblüfft von der Tastatur hoch. »Das Ding ist so blütenrein wie mein ökologisches Gewissen. Die Festplatte wurde gelöscht.«

      »Soll Peter sich ansehen, der kann eventuell einige Daten rekonstruieren. Nein, ziemlich sicher sogar.« Dodo öffnete eine angelehnte Tür, die ins Schlafzimmer führte. Auf dem pinkfarbenen Kingsize-Bett lag ein großer grauer Kater und starrte sie mit funkelnden gelben Augen aufmerksam an.

      »Hallo, Süßer«, säuselte sie. »Verrätst du mir deinen Namen?« Aber die Katze antwortete nicht. Auch im Schlafzimmer standen sämtliche Schranktüren weit offen, das Bettzeug lag zerwühlt auf dem Boden, und vor einer herausgerissenen Kommodenschublade türmte sich in wildem Durcheinander ein Häuflein hauchzarter Dessous in verschiedenen Pastelltönen.

      »Heilige Coco Chanel!« Andächtig ließ Dodo den Blick über ein Einbauregal schweifen, in dem säuberlich aufgereiht um die hundert mit Staubbeuteln geschützte Designerhandtaschen standen. »Für den Gegenwert von diesen Dingern bekäme ich ein neues Auto.« Widerwillig riss sie sich von dem Regal los und kniete sich vor den riesigen Einbauschrank. Sie schaltete die Beleuchtung ein und las dann die Aufschrift auf einem Schuhkarton, der zur Hälfte mit zerrissenen Unterlagen gefüllt war.

      Der Kater maunzte, sprang vom Bett und kam geduckt auf sie zu.

      »Das warst du, oder?« Anklagend wies Dodo auf den wirren Haufen Papierschnipsel auf dem Schrankboden und im Schuhkarton. »Hättest du deinen Frust nicht woanders auslassen können?« Sie streichelte ihm vorsichtig über den Kopf. Der Kater sah sie unergründlich an und huschte davon.

      »Katzen.« Ratlos griff sich Kurti, der inzwischen nachgekommen war, einen größeren Papierfetzen. »Letzte Ma…«, las er halblaut. »Inkassobü…« Dann ließ er den Schnipsel sinken. »Warum tun die so was?«

      »Manche lieben den Geruch«, erklärte ihm Dodo. »Die zwei Siamkatzen meiner Mutter machen es sich gern im Altpapier gemütlich, nachdem sie es zerfetzt haben. Aber das bekommen wir schon geklebt. Und Peter kümmert sich um den Check der Bankkonten, dann haben wir sämtliche finanziellen Informationen.«

      »Peter

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