Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab. Ben Calvin Hary

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Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab - Ben Calvin Hary Perry Rhodan Neo

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und geringeren Beschleunigungswerten. Aggregate und Libraschirm protestieren kaum. Langsam ziehe ich mich aus der Waffen- und Ortungsreichweite der Shafakkflotte zurück, tiefer in die Wolke aus stellarem Gas hinein.

      Die CREST II bringt den Nebel zwischen sich und das Omnitische Herz. Die Gegner folgen uns nicht – doch unserem Ziel sind wir kein Stück näher gekommen.

      2.

      Omar Hawk

      »Tschi!«

      Das Niesen zerriss die Kakofonie menschlicher Stimmen. Feuchtigkeit klatschte Omar Hawk ins Gesicht. Der Oxtorner schreckte aus einem unruhigen Schlummer hoch. Er schlug die Augen auf.

      Ein achtbeiniges Ungetüm klebte kopfüber an der Decke, umgeben von stählernen Streben, Kabelbäumen und Datenleitern. Die beiden mittleren Beinpaare liefen in starken Saugnäpfen aus. Damit hielt es sich an einem Ring aus hellem Kunststoff fest, an dem Leuchtkörper befestigt waren. Sie verbreiteten kaltes Kunstlicht.

      »Können Sie dieses Vieh nicht beruhigen?«, lallte jemand.

      Im ersten Moment glaubte Hawk, ein Betrunkener hätte gesprochen. Doch etwas anderes klang aus diesen Worten ... Erschöpfung. Die Stimme setzte sich kaum gegen den Lärm durch.

      Dieser Krach ... Hawk kam vollends zu sich.

      Er lag auf dem Rücken, auf eine unbequem weiche Unterlage gebettet, die für seine Schultern zu schmal war. Die Stimmen und das Geschrei brachten seine Trommelfelle zum Klirren. Wo war er?

      Hawks Versuch, sich aufzusetzen, scheiterte. Das sofort einsetzende Schwindelgefühl raubte ihm beinahe wieder das Bewusstsein. Flecken tanzten vor seinen Augen. Entkräftet sank er ins Polster zurück und blickte sich um. Es fiel ihm unfassbar schwer, auch nur den Kopf zu drehen.

      Ringsum herrschte Aufruhr. Menschen in weißen Kitteln eilten diskutierend durch einen Raum mit steril wirkenden Wandverkleidungen. Die Analysegeräte und medizinischen Instrumente in ihren Händen gaben piepsende Geräusche von sich. Diagnoseeinheiten schwebten umher, projizierten Textkolonnen, verworrene Skalen und Bilder gebrochener Knochen.

      Überall sah er Menschen auf Liegen. Von ihnen stammte das Wimmern. Ein Brandmal verunstaltete das Gesicht einer jungen Frau im Bett gegenüber. Daneben lag ein Mann, dem Reste eines Overalls als versengter Plastikfladen auf der Brust klebten. Eine weiß bekittelte Frau beugte sich über den Verletzten und presste ihm eine Hochdruckspritze gegen den Hals.

      Hawk stöhnte. Seine Erinnerung kehrte zurück. Er befand sich an Bord des terranischen Expeditionsschiffs CREST II. Seine Heimat Oxtorne hatte er auf Weisung von NATHAN verlassen. Der Transfer war auf unkonventionelle Weise erfolgt: mittels der Miniaturversion eines Zeitbrunnens, der sich in einem versiegelten Teil des Raumschiffs befunden hatte. Die Passage durch das System der Zeitbrunnen hatte Hawk schwer zugesetzt. Zwar schützte ihn die oxtornische Physiologie teilweise vor der »temporalen Nekrose«, wie die Auswirkung dieser exotischen Transportart auf den menschlichen Körper genannt wurde. Völlig gefeit war er dagegen jedoch nicht.

      Nun erwachte er in der Medostation aus einem Heilschlaf, in den die Mediziner ihn versetzt hatten. Seine Odyssee durch die Zeitbrunnen hatte doch noch Spätfolgen gehabt. Sogar Hawks schier unverwüstliche Konstitution hatte Schwierigkeiten damit, die Temporale Nekrose im Zaum zu halten. Warum also weckten sie ihn – seinem Gefühl zufolge war er doch gerade erst weggeschlummert? Brauchten sie Betten für die Verletzten? Was war während seines Schlafs geschehen?

      Das Stimmengewirr schwächte sich allmählich in dem Maße zu einem aufgeregten Murmeln ab, wie die Mediker den Patienten nach und nach schmerzstillende Mittel verabreichten.

      Nachdenklich musterte Hawk den versengten Overall des Manns, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht im Bett gegenüber wälzte. Die Rangabzeichen eines Technikers prangten auf dem Schulterteil. Die Frau daneben war ebenfalls eine Technikerin.

      In einem der Maschinenareale muss Feuer ausgebrochen sein, schlussfolgerte Hawk. War die CREST II in ein Raumgefecht geraten? Geduldig ertrug er die Schwäche, die ihn ans Lager fesselte. Dennoch – es war Zeit, dass er auf die Beine kam!

      »Tschi!« Der Okrill nieste ein zweites Mal. Wieder klatschte Hawk der Schnodder ins Gesicht.

      Das weckte ihn endgültig. Er wischte sich den Schleim von der Wange. Hierfür den Arm zu heben, kostete schier übermenschliche Anstrengung. Nur der Ekel gab ihm die nötige Kraft. Das Zeug stank nach Essig und Verwesung.

      »Ich spreche mit Ihnen!«, lallte es erneut. »Pfeifen Sie dieses Vieh zurück. Es macht mir Angst.«

      Endlich gelang es Hawk, sich auf die Ellbogen zu stützen. Er wandte sich dem Sprecher zu.

      Die Worte stammten von einem bleichen Kerl, dem Aussehen nach südamerikanischer Abstammung, der im Bett neben ihm ruhte. Misstrauisch starrte der Mann zu dem Okrill empor und zog sein dünnes Laken, mit dem er bedeckt war, bis zum Kinn, als wolle er sich darunter verstecken. Mit der anderen Hand umklammerte er die Lehne eines leeren Stuhls, der neben seinem Lager stand.

      »Hiii, Watson!« Hawk krächzte mehr, als dass er sprach. Er wünschte sich einen Schluck Wasser.

      Der Kopf des Tiers ruckte herum. Es fixierte Hawk aus starren Kugelaugen, als überlege es, ihn zu verspeisen. In dieser kalten, technischen Umgebung wirkte das Geschöpf urtümlicher und wilder, als es ohnehin war.

      Schwach winkte Hawk dem Okrill zu. »Komm da runter! Zurück ins Quartier mit dir!« Ob die Ärzte ihn in die Medoabteilung gelassen hatten? Oder war Watson einfach hereinspaziert, um über Hawk zu wachen? Das schien wahrscheinlicher.

      Bei seinem Aufbruch von Oxtorne war der Okrill Hawk mehr oder weniger zugelaufen. Oder vielmehr: Watson hatte Hawk als »Herrchen« erwählt. Hawk akzeptierte das. Wer sein Leben liebte, stellte sich einem Okrill nicht in den Weg. Dennoch gehörte Watson nicht hierher.

      Das Tier reagierte nicht auf seinen Ruf. Stattdessen kletterte es gemächlich vom Lampenring, presste sich an die Decke und öffnete die Schnauze. Ein armdicker Wurm aus grellrosafarbenem Fleisch schnellte zwischen den Kiefern hervor. Klatschend landete sein Ende in einem freien Stromanschluss über Hawks Liege.

      Watson »trank« die Energie. Blitze umtanzten die Zunge. Grellblaue Lichtreflexe mäanderten über die Wandverkleidungen. Ein bedrohlich lautes Knistern ertönte.

      Die Frau mit der Brandwunde im Gesicht krächzte erschrocken. Ärzte und Helfer gingen auf Abstand, um nicht von den tanzenden Lichtbögen getroffen zu werden. »Zügeln Sie ihr Vieh, Hawk!«, rief jemand.

      Mein Vieh – ha! Eher umgekehrt. Hawk behielt diesen Einwand aber für sich. Seine brechende Stimme hätte die Ironie zunichtegemacht. Der Okrill war nicht einschätzbar. Hawk rechnete jederzeit damit, bei ihm in Ungnade zu fallen.

      Ein helles Kichern schallte durch die Medostation. In dieser Umgebung war es ebenso fremd und unpassend wie das Ungetüm an der Decke. Hawk blickte in Richtung des Gelächters.

      Der Platz neben dem Bett des ängstlichen Latinos war plötzlich nicht mehr leer. Nun saß da ein kleines Pelzgeschöpf, kippelte mit dem Stuhl und balancierte auf einem breiten Biberschwanz, den es durch die Streben der Rückenlehne streckte. Hawk war sicher, dass dabei Telekinese im Spiel war. Das Fell des Wesens sträubte sich von der Statik, die Watsons »Mahlzeit« freisetzte.

      »Hallo, Gucky«, grüßte Hawk. War der Ilt die ganze Zeit über

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