Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab. Ben Calvin Hary

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Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab - Ben Calvin Hary Perry Rhodan Neo

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»Welchen Sinn hätte das? Womöglich wirken die uns bekannten Betäubungsmittel auf Watsons Biochemie ohnehin nicht. Achten Sie nicht auf Thomas, er versucht nur, witzig zu sein. Vergeblich, wie ich hinzufügen möchte.«

      »Hm.« Der Student winkte ab.

      Pyme zog ein kleines Gerät aus einer Transporttasche, die an einem der Schutzschirmprojektoren lehnte, dazu ein Stäbchen mit einer gummiartigen Kugelspitze. Letzteres drückte sie Becker in die Hand. »Ich brauche eine Zellprobe, damit wir Watsons Genom und seine Bedürfnisse analysieren können.«

      Der Student zögerte, bevor er das Stäbchen entgegennahm. Unbeholfen ging er vor dem Okrill in die Knie und machte Anstalten, es dem Tier ins Maul zu stecken. Die Gummispitze prallte gegen verhornte Froschlippen. Watsons Nüstern bebten.

      Beckers Wangen röteten sich. Genervt sah er zu Hawk auf. »Anscheinend muss ich es doch sezieren. Außer, Sie befehlen ihrem Killerfrosch, das Maul zu öffnen.«

      »So gut dressiert ist er nicht.« Hawk musterte den Studenten, suchte ein Lächeln oder ein verräterisches Zucken auf den spröden Lippen. Meinte Becker seine Drohung ernst, oder hielt er sich tatsächlich für witzig? Hawk gelang es nicht, ihn einzuschätzen. Einen Oxtorner aus der Ruhe zu bringen, war schwer, aber dieser Kerl war auf dem besten Weg dazu.

      Guckys helles Lachen zerschnitt die Anspannung. »Lass mich, Omar! Ich besorge dem Jungen seine Genprobe.« Furchtlos trat er neben den Okrill, bückte sich neben Watsons Schnauze und hob den Arm.

      Kurz überlegte Hawk, Becker zu warnen, entschied sich aber dagegen. Er ahnte, welchen Spaß der Ilt sich erlauben würde. Sollte er ihn haben!

      Gucky schlug zu. Seine Pfote traf den Okrill dicht hinter den Nasenlöchern. »Hiii!« Es knallte. Vermutlich verstärkte der Ilt seinen Hieb telekinetisch.

      Watson legte den Kopf in den Nacken, atmete tief ein – und nieste. Klare Flüssigkeit löste sich aus seinen Nüstern, platschte auf Beckers Wangen. Festerer Schleim spritzte auf seinen Hals und die Brillengläser.

      Der junge Mann wurde bleich. Seine Hände zitterten. Es kostete ihn sichtlich Mühe, die Beherrschung zu wahren.

      Hawk verkniff sich ein Schmunzeln. Es geschah dem Kerl recht. Wer damit drohte, anderer Leute Tiere mit dem Skalpell zu zerlegen, und sei es im Scherz, hatte es nicht besser verdient. Er wusste aus leidiger Erfahrung, wie widerlich der Schnodder stank.

      »Damit wäre die Probe mit meinem Erbgut kontaminiert. Gut gemacht, Gucky.« Becker nahm die Brille ab, rieb das Teststäbchen über seine Wange, bis es in die Flüssigkeit getränkt war, und reichte es Pyme. Ungeschickt versuchte er, sich den restlichen Schleim abzuwischen, entschied sich dann aber wohl dagegen. »Ich gehe mich mal umziehen.« Er stand auf und entfernte sich mit steifen Schritten.

      »Das war nicht nett, Gucky.« Hawk verlieh seiner Stimme einen tadelnden Unterton. In Wahrheit kämpfte er die Schadenfreude nieder.

      Der Ilt zeigte unschuldig den Nagezahn.

      »Keine Sorge.« Pyme lachte. »Sich mit fremden Sekreten zu beschäftigen, gehört zu unserem Studiengebiet. So was härtet ab, und der Junge kann das brauchen.« Sie fasste Watsons Leine, zog daran und trat auf die Rasenfläche.

      Wieder rechnete Hawk damit, dass das Tier sich losreißen würde, und wieder wurde er überrascht. Der Okrill folgte Pyme gehorsam.

      »Braver Junge!« Sie machte Watson los, tätschelte ihn hinterm Hals. Mit einem Fingerdruck auf ihr Multifunktionsarmband aktivierte sie die Schutzschirmprojektoren. Zusammen mit dem Tier blieb sie in dem behelfsmäßigen Gehege zurück.

      Omar Hawk war zufrieden. Thomas Becker war ein Scheusal, Danielle Pyme hingegen mochte er, und – noch wichtiger – Watson mochte sie ebenfalls. Der Okrill war in guten Händen.

      Er wünschte der Exobiologin Glück und trat mit Gucky den Weg zur Zentrale an.

      3.

      Perry Rhodan

      Dieses Ding musste ein Wahnsinniger konstruiert haben!

      Fasziniert starrte Perry Rhodan auf das Etwas, das sich im kombinierten Außenbeobachtungs- und Taktikholo drehte: ein oktaederstumpfförmiges Gebilde mit acht kreisrunden Seiten, den oberen Enden von riesigen Zylindern, die radial auf das Zentrum ausgerichtet waren. Dort, in der Mitte der fünf Kilometer durchmessenden Konstruktion, gleißte ein sonnenhelles Licht. Alle Oberflächen waren mit Antennen, Türmen und Beulen übersät, die wie altertümliche Reaktorkuppeln aussahen, sowie von Gräben zerfurcht, deren Verlauf keinen Sinn zu ergeben schien.

      Das Bild war künstlich aufbereitet. Es stammte aus den Daten der Hyperortung. In Wahrheit trennten sie zwei Lichtjahre von dem Objekt; mit normaloptischen Kameras wäre das Omnitische Herz aus ihrem Versteck heraus nicht sichtbar gewesen. Grüngelbe Schwaden interstellaren Gases lagen wie eine Barriere zwischen ihnen. Das ultraviolette Licht des Blauen Riesen, in dessen Ortungsschutz sich die CREST II verbarg, regte die Materiewolken zum Leuchten an.

      Anspannung lag in der Luft – wie Statik, die sich jederzeit entladen konnte. Stimmen drangen durcheinander, heisere Rufe, aufgeregtes Murmeln, nervöses Lachen. Thora Rhodan da Zoltral erteilte Befehle. SENECA leitete sie pflichtschuldig an die zuständigen Stellen weiter.

      »Die Masse ist höher, als sie bei dieser Größe sein sollte.« Sarah Maas saß vornübergebeugt vor ihrer Station und kommentierte die Ortungsergebnisse. Das Haar rutschte ihr in die Stirn. »Diese Form umschließt einen Körper von immenser Dichte. Eigentlich müsste sie unter der Gravitation kollabieren.«

      »Es handelt sich um eine künstliche kleine Sonne.« Bingdu sah über die Schulter der Ortungsspezialistin und deutete auf ein Balkendiagramm. Bernsteinfarbene Kontrolllichter schimmerten durch sein gallertartiges Fleisch, brachten seine Hand zum Leuchten. »Sie dient als Energiequelle. Stehen Ihnen keine vergleichbaren Mittel zur Verfügung?«

      Maas' Antwort ging im Geraune unter. Unablässig lieferten die Instrumente neue Erkenntnisse. Was SENECA in diesen Sekunden an Daten in seinen Speichern ablegte, würde die Wissenschaftler der Solaren Union für Jahrzehnte beschäftigen.

      Rhodan schlug die Beine übereinander. Er saß neben Thora auf dem Platz des Expeditionsleiters und versuchte, die allgemeine Nervosität von sich abprallen zu lassen. Seine Gedanken waren in Aufruhr, jedoch aus anderen Gründen. Uns steht kein Spaziergang bevor.

      Das Ziel der CREST II schien greifbar: das unmittelbare galaktische Zentrum, wo das Dunkelleben herrschte und die geheimnisvolle Wesenheit Tihit zu erwachen drohte.

      Jad-Kantraja war das letzte Hindernis, das es auf dem Weg dorthin zu überwinden galt. Die Station lag als Sperre im Korridor zwischen zwei Schwarzen Löchern, deren Gravitationsfelder einander wechselseitig aufhoben. Es war ein fragiles Gleichgewicht, das auf dieser Route zum Milchstraßenkern jedoch die Navigation ohne Lotsen ermöglichte. Fast überall sonst machte das Chaos in dieser Region des Weltalls jegliche normale bemannte Raumfahrt unmöglich. Ihr Weg führte also da durch, komme, was wolle.

      Die Blockade der Shafakk steht zwischen uns und Tihit. Geistesabwesend spielte Rhodan mit dem Schnappverschluss seines Bordstiefels, genoss das satte Klacken, mit dem er aus- und wieder einrastete. Dass Bingdu auf der Seite der Menschen stand, war nur ein schwacher Trost. Auch der Omnit verfügte derzeit lediglich über die Möglichkeiten der CREST II und seines Vitrons. Auf Merkosh wiederum war kein Verlass. Seit Beginn seiner Wandlung fiel der Oproner häufig in tranceartige

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