Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab. Ben Calvin Hary
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab - Ben Calvin Hary страница 5
Hawk hörte zu. Durch Gucky wusste er von dem Beinahegefecht gegen die Streitkräfte des Omnitischen Compariats, wobei ihm noch immer ihm die Hintergründe fehlten. Konnte er aus dem Gespräch mehr erfahren?
»Die CREST II steht im Ortungsschutz eines Blauen Riesen«, informierte Rhodan. »Unsere Langstreckensensoren konnten die Raumregion kartieren. Inzwischen liegen erste Ergebnisse vor. Die solltest du dir ansehen!« Er beendete die Verbindung.
Gucky zeigte den Nagezahn. »Ich könnte aus seinen Gedanken lesen, worum es geht. Aber ich würde mir die Überraschung verderben.« Er grüßte zum Abschied und wandte sich zum Gehen. Das verdickte Hinterteil mit dem ausladenden Biberschwanz wiegte bei jedem Schritt auf und ab.
»Warte! Ich komme mit.« Hawk setzte sich auf. Sekundenlang kehrte das Schwindelgefühl zurück, sein Herz pochte unter der Belastung.
Steflov legte ihm die Hand auf die Brust, wollte ihn aufs Lager zurückdrücken. »Sie sind noch nicht so weit. Ich muss noch weitere Untersuchungen anstellen, bevor ich Sie entlassen kann.«
Der Versuch, Hawk aufzuhalten, war lächerlich. Der Oxtorner spürte die Berührung kaum. Mühelos schüttelte er den Griff ab und schwang die Beine über den Rand der Liege. »Sagten Sie nicht, Sie bräuchten freie Betten?«
Steflov rollte mit den Augen. »Positronik! Patient fixieren!«
»Übertreibst du's nicht, Drogan?« Gucky hielt am Ausgang inne.
Omar Hawk kannte die Konfiguration von Rechnern, wie sie auf der CREST II verbaut waren. Die Positronik der Medostation war ein untergeordnetes System von SENECA, das unabhängig vom Bordgehirn entschied. Sie befolgte den Befehl des Chefarztes, indem sie einen Emitter im Kopfende der Liege aktivierte und ein Fesselfeld aufbaute.
Hawk fühlt sich jäh niedergedrückt. Er spannte die Arme, kämpfte gegen die unsichtbare Macht an, doch das Feld passte sich seinen Kräften an. Normalerweise hätte er sich durchsetzen können. Aber nicht in seinem geschwächten Zustand. Hatte der Mediziner recht, wenn er den Patienten dabehalten wollte? Aber Hawk hatte einen Auftrag zu erfüllen. Seine Gesundheit war zweitrangig.
Es war Watson, der ihn rettete. Der Blick des Okrills war starr auf ihn gerichtet. Als Hawk vor Anstrengung ächzte, öffnete Watson das breite Maul.
Es ging zu schnell, als dass Hawk jemanden hätte warnen können. Die rosafarbene Zunge schoss fingerbreit an Steflovs Oberarm vorbei und blieb am Fesselfeldemitter kleben.
Ein Knall und ein greller Blitz legten das Gerät lahm. Der Medotechniker, der sich zuvor über Watson empört hatte, stieß einen Schrei aus. Drogan Steflov zuckte zusammen.
Sofort ließ der Druck auf Hawks Schultern nach. Er war frei.
Gucky schüttelte den Kopf. »Wenn ich so was mache, kriege ich regelmäßig Ärger!« Nachdenklich musterte er den Okrill.
»Bei dir fürchtet ja auch niemand, dass du Stromschläge verteilst, wenn jemand mit dir schimpft. Vielleicht solltest du damit anfangen.« Hawk ließ die Schultern kreisen, erhob sich vom Bett und schlug Steflov sanft auf den Rücken. »Sorry, Doc!«
Mit einem Stöhnen ging der Mediziner in die Knie. Hawks leichter Schlag brachte ihn ins Wanken.
Hawk grinste und nahm die Hand vom Rücken des Terraners, dann versetzte er dem Okrill einen Hieb auf die Schnauze. »Hiii, Watson. Ich fürchte, in die Zentrale wirst du mich nicht begleiten können. Schauen wir mal, wie weit die Xenobiologin mit diesem Okrillvergnügungspark ist.«
Zusammen mit Gucky und dem Okrill verließ Omar Hawk die Medostation.
Zehn Minuten später erreichten sie den Grünanlagensektor der CREST II.
Omar Hawk sah seine düstersten Ahnungen bestätigt. Von Sicherheitsvorkehrungen konnte nicht die Rede sein. Zumindest nicht von solchen, die einen Okrill an der Flucht hindern würden.
Die Decke war in hellem Blau illuminiert – ein großflächiges Hologramm, dem Himmel über Terrania nachempfunden. Tageslichtlampen und Infrarotstrahler simulierten einen warmen Frühlingstag. Es roch nach frisch gemähtem Gras und feuchter Erde.
Der Oxtorner betrat eine Rasenfläche von etwa hundert auf fünfzig Metern, die dem Anschein nach hastig freigeräumt worden war. Hochbeete und Bänke, die der Besatzung sonst zum Verweilen dienten, standen übereinandergestapelt am Rand. Mobile Schutzschirmprojektoren bildeten einen Ring um die freie Fläche. Sie waren desaktiviert.
In der Mitte des Bereichs, vor einem transportablen Positronikpult, stand ein großes Laufrad wie aus einem überdimensionierten Hamsterkäfig. Eine grauhaarige Frau in Zivil und ein schlaksiger, bebrillter Mann stellten Stühle und Tische zu einer Art Hindernisparcours auf, die sie wohl hastig aus einer der Mannschaftsmessen hergebracht hatten. Ein künstlicher Teich stellte die einzige Trinkwasserquelle dar. Einen Zugang zur Stromversorgung entdeckte Hawk nirgends.
»Ist dies die neue Okrillpension?«, krähte Gucky mit aufgesetzter Fröhlichkeit. »Wir hätten einen Gast für euch!«
Als die Frau Hawk, den Ilt und Watson bemerkte, kam sie mit ausgestreckter Hand auf den Oxtorner zu. Der zurückgekrempelte Ärmel entblößte sonnengebräunte Unterarme.
»Sie sollten einen kleinen Generator aufstellen.« Hawk ergriff ihre Hand und schüttelte sie vorsichtig. »Watson hat stets Hunger nach Energie. Die Ankunft an Bord hat ihn verausgabt.« Er versuchte, nicht an die Verwüstungen im Meilersektor und die Verwundeten in der Medostation zu denken.
»Keine Sorge.« Die Frau deutete auf die Positronikkonsole. »Wir werden den Guten durchleuchten. Sobald wir herausgefunden haben, was er braucht, wird es ihm an nichts mangeln.«
Der Mann folgte der Grauhaarigen in einigem Abstand. Im Gehen fixierte er den Okrill. »Es ist hässlicher, als ich dachte. Im Biologiestudium haben wir so was früher seziert.« Sein verpickeltes Gesicht offenbarte einen abschätzigen Ausdruck. Strähniges Haar fiel ihm ungewaschen in die Stirn.
Hawk widerstand dem Drang, ihm die Meinung zu sagen. Der Kerl war ihm unsympathisch, und viel hübscher als der Okrill war er auch nicht.
Sie machten sich miteinander bekannt.
Die Zivilistin stellte sich als Danielle Pyme vor, die Leitende Xenobiologin an Bord. »Im Omnitischen Compariat gibt es nicht nur Oproner oder Sleeker, sondern unzählige weitere fremde Lebensformen, die es zu erforschen gilt. Früher oder später wird Perry Rhodan unsere Dienste brauchen.« Ihre Stimme klang alt, was nicht recht zu ihrem jugendlichen Gesicht passte.
Der Picklige hieß Thomas Becker, ein Student aus Terrania, der Pyme als Assistent begleitete. Soeben zog er eine Art Hundeleine samt Halsband aus der Hosentasche und bückte sich zum Okrill. »Halt ja still, du Froschmonster! Sonst schieße ich dir ein Betäubungszäpfchen in den Allerwertesten.«
»Hiii, Watson!«, flüsterte Hawk. Halb rechnete er damit, dass sich das Tier losreißen, gegen die Leine wehren und über den Jungen herfallen würde.
Der Okrill ließ das Prozedere jedoch in stoischer Gelassenheit über sich ergehen.
»Versprechen Sie mir, ihn nicht zu betäuben?« Zwar begriff Hawk, wie gefährlich Watson für die zarten Terrageborenen und die Technik an Bord der CREST II war. Doch er war und blieb ein Tier. Ihn für