Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab. Ben Calvin Hary

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Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab - Ben Calvin Hary Perry Rhodan Neo

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öffnenden Haupteingangs riss Rhodan aus seinen Überlegungen. Er wandte sich um.

      Die Schotthälften glitten auseinander und Gucky kam hereingewatschelt. Entgegen seiner üblichen Gewohnheit war er zu Fuß unterwegs, statt zu teleportieren. Rhodan verzichtete auf eine Bemerkung. Der Ilt konnte empfindlich sein, wenn es um seine Parakräfte ging, und das hyperenergetische Chaos in dieser Raumregion wirkte sich auch auf seine Fähigkeiten aus.

      Er kam nicht allein. Hinter ihm betrat ein Mann mit olivbrauner Haut die Zentrale, dessen kahler Schädel wie poliert glänzte. Er hatte eine normalmenschliche Statur und wirkte nicht wie ein aufgeblähter Muskelprotz, doch Rhodan wusste, dass der Eindruck täuschte. Hinter der Fassade seiner vergleichsweise schlanken Gestalt verbargen sich Kräfte, die denen eines Comic-Superhelden aus Rhodans Jugend in nichts nachstanden.

      »Wo haben Sie Ihren Okrill gelassen?«, rief Rhodan.

      Omar Hawk stieg das Kommandopodest empor. »In der Grünanlagensektion. Danielle Pyme hat angeboten, sich um ihn zu kümmern. Ich bin mit ihr als Aufpasserin einverstanden.«

      »Gut.« Rhodan war froh, dass Omar Hawk der Idee einer »Okrillpension« zugestimmt hatte. Das Tier war zu gefährlich, um es frei an Bord herumlaufen zu lassen. Die Alternative wäre gewesen, Watson in Tiefschlaf zu versetzen. Aber niemand wusste, wie das Tier auf die entsprechenden Medikamente reagieren würde – oder ob sie überhaupt wirkten. Solche Experimente sparte sich Rhodan lieber.

      Mit wenigen Worten brachte Thora Gucky und Hawk auf den neuesten Stand. »Der Sperrriegel, den die Shafakk um das Omnitische Herz gelegt haben, ist unpassierbar. Als einzelnes Raumschiff sind wir chancenlos.« Während sie sprach, musterte sie den Oxtorner misstrauisch.

      Rhodan sah es ihr an: Dass der »blinde Passagier« Hawk in der Zentrale herumspazierte, passte ihr nicht. Immerhin war er aus seiner Zeitpfütze unbefugt an Bord gelangt. Gucky jedoch schien ihm zu vertrauen, und Rhodan genügte das vorerst.

      Ohne dass die Kommandantin einen Befehl erteilte, aktualisierte SENECA den Bildinhalt des Zentralholos. Die Darstellung der fremden Raumstation schrumpfte zusammen. Rundherum tauchten rote Markierungen auf, dicht an dicht. Jede repräsentierte eine Großkampfeinheit der Shafakk. SENECA versah sie mit einer Nummerierung. Zahlen im fünfstelligen Bereich schwirrten durch die Luft.

      »Den Kerlen auf die Mütze zu hauen, scheidet also aus.« Guckys Enttäuschung war unüberhörbar. »Ohne eine eigene mächtige Flotte kommen wir da nicht durch. Hast du mich deshalb gerufen? So phantastisch sind meine Fähigkeiten leider nicht.«

      Rhodan lachte. »Offen gestanden hatte ich auf einen unkonventionellen Einfall gehofft. Der hiesige Shafakk-Koor hat uns klargemacht, dass wir unerwünscht sind. Mit Verhandlungen gelangen wir also nicht weiter. Uns gehen die Optionen aus.« Er fixierte Hawk. »Jeder Vorschlag ist willkommen.«

      Sie schwiegen. Das Gemurmel der Zentraleoffiziere rauschte wie die Brandung eines Meers über Rhodan hinweg. Er rieb sich die Schläfen, unterdrückte ein Gähnen. Die Geräuschkulisse ermüdete ihn.

      Schließlich ergriff ausgerechnet Bingdu das Wort. Zögerlich verließ er seinen Platz hinter Sarah Maas und sah zu Rhodan und Thora empor. »Nun ... vielleicht ... gibt es einen Weg«, druckste er.

      Perry Rhodan versuchte, eine Regung in dem fremdartigen Gesicht zu erkennen, doch bei den aktuellen Lichtverhältnissen sah er nur ein schwarzes Gehirn und ein Bündel Organe, vor allem aber ein Paar tiefschwarzer Augen, die scheinbar körperlos durch den Raum schwebten. Er kämpfte die Abneigung nieder und hielt dem Anblick stand. »Ich bin gespannt.«

      Der Omnit streckte den Arm – erkennbar nur als sanfte Lichtbrechung vor dem bunten Chaos im Hologlobus. Mehrmals griff er hinein. Zunächst geschah nichts. Erst beim dritten Versuch erfassten SENECAS Sensoren die Bewegung des nahezu unsichtbaren Arms und setzten sie in Befehle für den Holoprojektor um.

      »Ihnen ist fraglos aufgefallen«, sagte Bingdu, »dass die Shafakk ihre Schiffe so effizient einsetzen, dass sie trotz begrenzter Zahl einen gigantischen Bereich höchst effizient abriegeln. Dabei nutzen sie die unpassierbaren Raumgebiete als natürliche Barriere. Sie müssen also nur dort Präsenz zeigen, wo ein Durchbruch zum Omnitischen Herzen mithilfe von Lotsen möglich wäre.«

      »Eine astrogatorische Meisterleistung.« Thora nickte.

      Bingdu veränderte den Darstellungsmaßstab, bis das Holo eine rund hundert Lichtjahre durchmessende Raumsphäre umfasste. Ein zweiter, weniger dichter Wall aus Feindschiffen wurde erkennbar, der den ersten wie eine Kugelschale umgab. Am Rand dieses Sperrnetzes aus Raumschiffen glomm ein kleiner, roter Stern.

      »Die Shafakk verwenden einen Trick.« Der Omnit schob die Sonne in die Bildmitte und vergrößerte sie und ihr Umfeld. Der Bereich war auffällig frei von Wabenraumern. »Um festzustellen, wo sie ihre Kräfte zusammenziehen müssen, analysieren ihre Strategen permanent die veränderlichen lokalen astrophysikalischen Begebenheiten. Als Referenzpunkt für diese Berechnungen dienen ihnen die absonderlichen Emissionen dieser roten Sonne. Dort könnte die Lösung unseres Problems schlummern – im Skargh-Kashkor-System, auf der Welt Gorrash-Kollk.«

      Die Fernortung leistete ganze Arbeit. Ein Planet erschien im Holo und wurde größer. Vier Kontinente lagen inmitten eines Ozeans, der so flach und wasserarm war, dass er fast wie ein Netz breiter Flüsse wirkte. Die Vegetation schimmerte blau und konzentrierte sich in einem äquatorialen Gürtel. Die Pole waren nahezu eisfrei.

      »Sollten uns diese Namen etwas sagen?« Thora Rhodan da Zoltrals Ungeduld war unüberhörbar.

      Der Omnit verbeugte sich entschuldigend. Seine nächsten Worte schlugen ein wie eine Bombe. »Gorrash-Kollk heißt der Planet in der Sprache des Compariats. Die Bewohner nannten ihn einst Skargh. Es ist die Ursprungswelt der Shafakk.«

      Perry Rhodan strich Gucky über den Kopf. »Wie geht es dir?«

      Der Ilt ließ die Schultern sinken, machte eine abweisende Geste. Der Biberschwanz klopfte nervös auf den Boden. Seine gute Laune war verweht.

      Rhodan versuchte sich auszumalen, was Bingdus Eröffnung für den Mausbiber bedeutete, doch seine Vorstellungskraft versagte. Die Shafakk waren die Stammväter der Ilts. Damit war Gorrash-Kollk nicht nur die Heimat ihrer Gegner – sondern indirekt auch die von Gucky. Rhodan wusste, wie sehr sich der Ilt für seine blutrünstigen »Vorfahren« schämte.

      »Der Weg führt also ins Herz der gegnerischen Macht?« Omar Hawks Mine blieb ausdruckslos. Guckys Dilemma schien vollkommen an ihm vorbeizugehen. »Das klingt irgendwie kontraproduktiv.«

      Bingdu stieß einen Laut aus, den Rhodan als müdes Lachen interpretierte. »Es ist ungefährlich. Die meisten Shafakk meiden diesen Planeten. Er unterliegt zwar keinem Tabu, doch um Gorrash-Kollk ranken sich viele Legenden.«

      »Legenden?« Guckys Schnurrhaare zitterten. Er nahm den Blick nicht von der lebensechten Planetendarstellung.

      Behäbig drehten sich Wüsten und Gebirgsketten unter ihnen weg. Die Welt wirkte seltsam leblos. Rhodan entdeckte Strukturen und Muster auf der Oberfläche, bei denen es sich um Überbleibsel von Städten handeln mochte. So sah kein Zentrum einer zivilisierten, raumfahrenden Kultur aus. Etwas stimmte da nicht.

      »Jene Art Schauermärchen, die Ammen kleinen Kindern erzählen, um sie durch Furcht abzuhärten.« Der Omnit nahm die Hand aus dem Holo, und das Bild wechselte zum ursprünglichen Bildinhalt zurück. »Mehr weiß ich nicht. Die Shafakk halten die Geschichten vor Außenstehenden geheim. Und die Gaden interessieren sich nicht genug für diese Welt, um nachzuforschen. Unsere letzten Besuche

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