Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab. Ben Calvin Hary

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Perry Rhodan Neo 235: Das Mausbibergrab - Ben Calvin Hary Perry Rhodan Neo

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legte er Gucky beruhigend die Hand auf den Kopf und kraulte ihn. Diesmal wies der Ilt ihn nicht zurück.

      »Die Shafakk auf Gorrash-Kollk sind ... anders«, antwortete Bingdu. »Etwas auf diesem Planeten zähmt sie, stellt sie sozusagen ruhig. Egal wie ungestüm sie sich überall sonst verhalten, dort fehlt ihnen jeder Aggressionstrieb. Wenn wir den Grund dafür finden und replizieren können ...«

      »Replizieren?« Bei dem Wort kamen Rhodan Zweifel. Das klang nach langfristiger Forschung. Was, wenn ein Naturphänomen für diesen Zähmungseffekt verantwortlich war, die Strahlung des Sterns beispielsweise? Verfügte die CREST II überhaupt über die technischen Mittel, diese Ursache aufzuspüren oder gar nachzuahmen?

      Rhodan kam nicht dazu, seine Bedenken zu äußern. Denn in diesem Moment löste SENECA Alarm aus. Ein durchdringendes Heulen brachte seine Trommelfelle zum Klingeln. Rhodan setzte sich auf.

      Thora beendete den Warnton mit einer Fingergeste. »Bericht!«

      »Ein Shafakkgeschwader löst sich aus dem Absperrgürtel.« Hastig betätigte Sarah Maas die Kontrollen ihres Positronikpults.

      Zugleich aktualisierte SENECA das Taktikholo. Ein Verband von siebzig Shafakkschiffen hatte sich aus der Peripherie des inneren Sperrgürtels gelöst und Kurs auf die Warteposition der CREST II genommen – mit aktivierten Waffen, wie die von der Fernortung angemessenen Energieemissionen verrieten.

      »Sie haben soeben eine Kurztransition absolviert und sind jetzt nur noch zehn Lichtminuten entfernt«, las Maas von ihrer Anzeige ab. »Sie müssen uns durch den Gasnebel hindurch geortet haben, obwohl ich nicht weiß, wie das möglich ist. Die angeregten Gasmassen und der Blaue Riese sollten als Ortungsschutz eigentlich ausreichen.«

      »Nun, wir orten sie auch, oder?« Bingdu klang abwesend.

      »Anscheinend wollen die uns wirklich loswerden. Verschwinden wir!« Thora nickte Mentro Kosum zu.

      Der Emotionaut, der dem Wortwechsel von seinem Platz aus stumm gelauscht hatte, bestätigte. Er lehnte sich im Sessel zurück und ließ die SERT-Haube auf seinen Schädel gleiten. Der Blick aus seinen smaragdgrünen Augenimplantaten richtete sich ins Leere.

      Die wissenschaftliche Neugier der Zentraleoffiziere schlug in Hektik um. Waffenleitstand, Schutzschirmkontrolle und Astronavigation meldeten Bereitschaft. Taktikhologramme und strategische Diagramme flammten über den Stationen auf, voller Warnsignale und gegnerischer Kennungen. Eine bedrückende Übermacht hielt auf die CREST II zu.

      Die überwiegende Mehrzahl der Aktivitäten in der Zentrale waren indes nur Ausdruck der Standardroutinen. Denn die wahre Kontrolle über das Geschehen hatte Mentro Kosum fast allein. Mit fernem Donnern nahmen die Triebwerke der CREST II ihre Arbeit auf, der Kugelraumer beschleunigte. Das terranische Schiff löste sich aus der Korona des Blauen Riesen und stieß in die umgebenden Gas- und Materiewolken vor.

      »Die ersten Shafakkeinheiten haben den Nebel erreicht«, rief Maas wenig später. »Sie befinden sich auf Abfangkurs. In einer Viertelstunde geraten wir in die Reichweite ihrer Waffen.«

      »Vorschläge!«, forderte Rhodan knapp. Sie brauchten Ideen. Eine ungeplante Nottransition wäre unter den herrschenden astrophysikalischen Bedingungen natürlich einem Selbstmord gleichgekommen.

      »Kennen wir die exakten Koordinaten von Gorrash-Kollk?«, fragte Hawk.

      Bingdu bejahte. »Sie sind in einem Datensatz enthalten, den ich Ihrer Bordpositronik eingespeist habe.«

      »Dann nutzen wir die Gelegenheit.« Der Oxtorner sah Rhodan fragend an. »Der Gegner wird nicht damit rechnen, dass wir, statt die Flucht zu ergreifen, zum Angriff übergehen.«

      Rhodan überlegte nicht lange. »Einverstanden.« Hawks Plan war verwegen, doch Rhodan hatte keine Lust, sich von Versteck zu Versteck jagen zu lassen. Stattdessen bot sich ihnen die Chance, die Initiative zu ergreifen.

      »Wir steuern die Heimatwelt der Shafakk an. Kosum, gehen Sie den Angreifern aus dem Weg, und beschleunigen Sie auf Sprunggeschwindigkeit«, befahl Thora Rhodan da Zoltral unverzüglich. Rhodan war der Expeditionsleiter, sie die Kommandantin. Es gab nichts zu diskutieren.

      Kosum nahm weiter Fahrt auf. Die CREST II drang tiefer in den interstellaren Nebel ein und schob ionisierte Materie vor sich her. Die Triebwerke kämpften gegen den Widerstand der molekularen Schwaden an, als pflügten sie durch Melasse. Die Gase brachten den Libraschirm zum Leuchten.

      Rufus Darnell meldete sich aus dem Maschinenraum. »Ich weiß ja nicht, was da draußen vor sich geht, aber ich rate von diesem Manöver ab. Auf den Schirmgeneratoren kommen erhebliche Belastungswerte an. Die Schäden vom vorigen Mal sind noch immer nicht behoben.«

      »Wie lange halten die Aggregate durch?« Rhodan rechnete. Die Flugtempoanzeige kletterte soeben auf dreißig Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Kosum musste seinen Kurs für vier Minuten halten, um eine Transition zu ermöglichen.

      »Fünf Minuten«, lautete Darnells Antwort.

      »Das reicht. Halten Sie uns auf dem Laufenden.« Rhodan beendete die Verbindung. Er umfasste die Armlehnen seines Sessels. Das Sitzpolster zitterte.

      Der Geschwindigkeitsmesser wechselte auf fünfundvierzig Prozent. Gleichzeitig erhöhte sich sprunghaft die Menge der Materie, die gegen die CREST II prasselte. Die Normaloptik gab das Irrlichtern des Schutzschirms als stroboskopartiges Flackern wieder.

      Ein unmenschlicher Schrei gellte durch die Zentrale.

      Köpfe ruckten herum. Betretene Blicke wurden gewechselt. Gucky hielt sich die Ohren zu. Der Schrei ging in gequältes Wimmern über.

      »Kosum!« Rhodan identifizierte die verzerrte Stimme erst nach einer Schrecksekunde.

      Nichts hielt ihn mehr auf dem Sitz. Er sprang vom Kommandopodest, eilte zur SERT-Haube und beugte sich über den Piloten.

      Rhodan wusste um die enge Verbindung, die zwischen Emotionauten und »ihren« Raumschiffen bestand. Kosum hatte einmal berichtet, dass er jedes Flackern des Schutzschirms und jeden Treffer aus feindlichen Waffen spüre wie Berührungen am eigenen Leib. Die neurale Kopplung war so intensiv, dass es oft zu psychosomatischen Effekten kam.

      Dennoch erschrak Rhodan, als er den Cyboraner sah. Dessen Haut wirkte, als hätte er sich mit kochendem Wasser verbrüht. Rhodan erkannte nicht mehr, wo der rote Bart anfing und die Wangen begannen. Pusteln und Quaddeln überzogen Kosums Unterarme und den Hals wie winzige Brandblasen. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Die Augenimplantate schienen ihm aus dem Schädel zu treten.

      »Manöver abbrechen!«, presste Rhodan aus zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ruft einen Medi...«

      »Nein!« Kosums Hände verkrampften um die Sitzlehne. »Ich ... schaffe ... es.«

      Rhodan zählte die Sekunden, hielt die Hand des Emotionauten und spürte dessen Zittern. Wie lange, bevor die Flut der Sinneseindrücke das Nervensystem überlastete? Wenn Kosum kollabierte, bevor die CREST II Sprunggeschwindigkeit erreichte, waren sie den Gegnern ausgeliefert. Rhodan presste die Lippen zusammen.

      Gefühlt quälend langsam ließen sie das Gravitationsfeld des Blauen Riesen hinter sich und näherten sich dem Rand des Nebels. Mit jeder zurückgelegten Lichtsekunde nahm die Dichte der Gasmassen ab. Endlich wuchs die Entfernung zu den Verfolgern. Die Ortung zeigte sieben Wabenschiffe, die auf Kurs blieben, doch ihre Geschwindigkeit lag weit unter jener der CREST II.

      Nach

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