Target on our backs - Im Fadenkreuz. J.M. Darhower

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Target on our backs - Im Fadenkreuz - J.M. Darhower Monster Trilogie

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      Schüsse aus einem Auto am helllichten Tag.

      Das ist eins der Dinge, vor denen meine Mutter mich gewarnt hat, Horrorgeschichten von Monstern, die sich in diesen Straßen herumtreiben. Naz hat mir immer gesagt, dass ich niemals Angst haben solle, dass es nichts gebe, vor dem ich mich fürchten müsse, aber jetzt habe ich Angst.

      Was zur Hölle ist gerade passiert?

      Als die Polizei eintrifft, gehe ich in den Feinkostladen zurück. Giuseppe tut endlich etwas, hilft Menschen wieder auf die Beine und versucht, seine verbliebenen Kunden zu beruhigen. Seine Stimme ist ruhig und besänftigend. Alle Anzeichen von Wut sind zusammen mit seinem Sohn verschwunden.

      Ich lehne mich an die Wand neben der Tür, lasse mich zu Boden gleiten und schlinge die Arme um die Knie, während die Polizei auf der Bildfläche erscheint. Ich bin wie betäubt, höre alles, verstehe jedoch nichts. Die ganze Welt ist verschwommen, bis jemand mich ruft.

      „Miss Reed?“

      Ich blicke auf und sehe ein vertrautes Gesicht auf mich herabstarren. Er steht so dicht bei mir, dass sein Schatten über mich fällt und mich in einen düsteren Kokon einhüllt. Es ist unheilvoll. Detective Jameson.

      Das letzte Mal, als ich den Mann gesehen habe, war ich angeschossen worden. Er kam ins Krankenhaus, wo ich mich erholte und wollte die Geschichte aus meiner Sicht hören. Es war, als würde er erwarten, dass ich Naz‘ Aussage widerspreche und ihm sage, dass Naz irgendetwas falsch gemacht habe. Aber das konnte ich nicht. Auch wenn Naz mich vielleicht mehr als einmal in Gefahr gebracht hatte, an dem Tag rettete er mir das Leben. Das sagte auch der Arzt. Der Detective ging mit den Worten, dass seine Tür mir immer offenstände, wenn ich es mir anders überlegen würde. Aber ich zog nicht ein einziges Mal in Erwägung, mich gegen den Mann zu wenden, den ich liebe.

      Denn trotz allem was passiert ist, liebe ich ihn wirklich. Ich liebe ihn mehr, als ich es je für möglich gehalten hätte.

      Ich räuspere mich und bin überrascht, dass meine Stimme funktioniert. „Vitale.“

      Jameson runzelt die Stirn und geht vor mir in die Hocke, als ob meine Worte mehr Sinn ergäben, wenn er mit mir auf einer Höhe ist. „Was?“

      Ich strecke die linke Hand aus und zeige ihm den Ring an meinem Finger. „Ich bin nicht mehr Miss Reed.“

      Ich sehe an seinem Gesicht, dass der Groschen fällt. Sein kühles Auftreten ist wie weggewischt. Er greift nach meiner Hand und neigt sie etwas, um einen besseren Blick auf den Ring zu bekommen. Er ist einfach, relativ gesehen, jedenfalls so einfach, wie das bei Naz möglich ist. Nur ein goldener Reif verziert mit ein paar kleinen Diamanten. Es war der Ehering seiner Mutter gewesen.

      „Sie … Sie haben ihn tatsächlich geheiratet.“ Seine Stimme passt zu seiner Miene. „Wann ist das passiert?“

      „Vor ein paar Wochen“, sage ich und ziehe meine Hand weg, weil ich es nicht mag, dass er mich berührt. Und ich bin mir ganz sicher, dass es Naz auch nicht gefallen würde. Es würde ihm nicht einmal passen, dass dieser Typ mit mir redet.

      „Also gut, Mrs. Vitale“, sagt er, steht auf und ragt wieder mit seiner gewohnten kühlen Miene über mir auf. „Ich möchte Ihnen ein paar schnelle Fragen stellen, wenn Sie nichts dagegen haben.“

      „Sie hat etwas dagegen“, mischt sich jemand ein und drängt sich in den kleinen Abstand zwischen uns. Giuseppe. Er ist einige Zentimeter größer als der Detective. „Wenn Sie Fragen haben, stellen Sie sie mir. Sie weiß nichts. Sie war nur zum Essen hier. Eine unbeteiligte Dritte.“

      Jameson kneift bei dieser Einmischung die Augen zusammen. „Wenn das so ist, verstehe ich nicht, warum sie mir das nicht einfach sagt.“

      „Sie ist schon traumatisiert genug, weil irgendein Schwachkopf auf sie geschossen hat, während sie aß“, sagt Giuseppe und zeigt hinter sich auf den umgeworfenen Tisch und das Essen, das auf dem Boden verstreut liegt. „Das Letzte, was sie braucht, ist ein aufdringlicher, nichtsnutziger Detective, der ihr deswegen im Nacken sitzt, als ob sie etwas falsch gemacht hätte.“

      Ich würde weiterhin keinen der beiden Männer als Arschloch bezeichnen, aber ich sehe, woher Naz seine Heftigkeit hat. Whoa. Selbst der Detective stockt einen Moment und denkt über seinen nächsten Zug nach. Bevor Jameson noch etwas sagen kann, ruft ihn jemand draußen vor dem Feinkostladen, und er entschuldigt sich und geht hinaus.

      Giuseppe sieht ihm nach, schüttelt den Kopf und wendet sich dann an mich. „Ist alles in Ordnung?“

      Ich nicke. „Vielen Dank.“

      „Ach, das war doch nichts. Wenn Ignazio auf jemanden sauer wird, weil er gequatscht hat, bin es jetzt ich.“

      Ich stehe wieder auf und bin dankbar, dass meine Beine nicht mehr zittern. „Ich weiß nicht, warum dieser Kerl überhaupt hier ist. Er ist Detective im Morddezernat. Es ist doch niemand gestorben, oder?“

      Oh Gott, es ist niemand tot, oder etwa doch? Den Leuten im Feinkostladen ist dank der Sicherheitsfenster nichts passiert, aber vielleicht ist Passanten draußen etwas geschehen.

      „Nein, es geht allen gut“, sagt Giuseppe und vertreibt damit meine Sorge. „Sie sind vielleicht erschüttert, aber es wurde kein Blut vergossen.“ Er unterbricht sich und sieht sich um. „Zumindest nicht hier drinnen.“

      „Warum ist der Detective dann da?“

      „Was glaubst du wohl?“ Giuseppe sieht mich an und hebt die Brauen. Seine Stimme klingt ungläubig, also sollte ich die Antwort auf diese Frage kennen. Und so ist es auch. In der Sekunde, in der sich unsere Blicke treffen, macht es Klick. Er ist wegen Naz hier. Deswegen ist er an jeglichem Ort. Es ist ihm egal, ob es in seinen Zuständigkeitsbereich fällt oder nicht. Der Mann befindet sich auf einem persönlichen Rachefeldzug gegen Naz.

      „Es ist nicht das erste Mal, dass sie hier rumschnüffeln, und es wird nicht das letzte Mal sein, solange Ignazio frei und unbehelligt herumläuft. Sie stellen mir Fragen, und ich beantworte sie wahrheitsgemäß.“

      „Und was ist die Wahrheit?“

      „Ich habe ihn nicht gesehen und beabsichtige das auch zukünftig nicht.“

      Plötzlich kommt mir etwas in den Sinn, was ich vorher nie in Erwägung gezogen habe. Giuseppe hält sich beständig von seinem Sohn fern und Naz glaubt, dass es daran liegt, dass der Mann ihn abgrundtief hasst. Ganz sicher gefällt ihm nicht, in was Naz verwickelt ist, aber vielleicht, wirklich nur vielleicht, hält ein Teil von Giuseppe Naz von sich fern, damit er sich auf Unwissenheit berufen kann. Damit er nicht dafür eingesetzt werden kann, seinen Sohn in irgendeiner Form zu verletzen. Glaubhafte Bestreitbarkeit.

      Auf eine gewisse Art ist das selbstlos, denn er opfert jegliche Beziehung zu seinem Sohn, damit dieser sicher ist. Und auch wenn ich Giuseppe nicht so gut kenne, wie ich es gerne hätte, scheint mir das etwas zu sein, was er tun würde.

      „Du solltest hier verschwinden“, sagt Giuseppe, ohne mich anzusehen. Sein Blick ist durch die zerbrochene Scheibe seines Ladens nach draußen gerichtet. „Geh durch die Küche zur Hintertür raus, damit sie nicht versuchen, dich aufzuhalten.“

      Ich zögere, doch etwas an seinem Ton hält mich davon ab zu widersprechen. Ich glaube nicht, dass Giuseppe in solchen Situationen eher zum Diskutieren bereit ist als Naz. Die Polizisten sind so damit beschäftigt,

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