Target on our backs - Im Fadenkreuz. J.M. Darhower

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Target on our backs - Im Fadenkreuz - J.M. Darhower Monster Trilogie

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an den mit Graffiti beschmierten Müllcontainern vorbeilaufe, weg vom Tatort.

      An der nächsten Straßenecke steht ein Taxi. Ich winke dem Fahrer und bin froh, dass mir niemand anders zuvorkommt.

      „Nach Brooklyn, bitte“, sage ich dem Fahrer und rassle mit angespannter Stimme unsere Adresse herunter. Ich mache es mir bequem, lege den Sicherheitsgurt an und halte den Kopf gesenkt, denn ich habe Angst davor, nach draußen zu blicken, weil es sich fast anfühlt, als würde ich vor der Polizei flüchten. Bitte verfolgt mich nicht. Der Fahrer ist jung, vielleicht Mitte zwanzig. Er lächelt mich im Rückspiegel mit aufblitzenden Zähnen an, als er sich in den Verkehr einfädelt.

      Wenn Naz mir eins in unserer gemeinsamen Zeit beigebracht hat, dann auf meine Umgebung zu achten, zu beobachten und zu lernen. Man schnappt mehr auf, als man bewusst lernt. Das hat er mir einige Male gesagt. Mein Blick wandert instinktiv zu dem Führerschein des Fahrers, der an das Armaturenbrett geheftet ist. Abele Abate. Ein unglückseliger Name.

      Naz gefällt es nicht, wenn ich Taxi fahre. Er traut anderen nicht zu, dass sie Schaden von mir abhalten. Aber in dieser Situation bin ich der Meinung, dass er nicht das Recht hat, sich zu beklagen.

      Während der Fahrt gehen meine Gedanken auf Wanderschaft. Ich frage mich, wohin er verschwunden ist und was er gerade macht. Ein Teil von mir hat Angst davor, es zu erfahren.

      Bei dem Verkehr dauert es fast eine Stunde, bis ich zu Hause bin, und die Fahrt kostet sechzig Dollar. Oh Mann. Ich gebe dem Fahrer hundert Dollar und sage ihm, dass der Rest für ihn ist. Das scheint ihn zu überraschen, denn er lächelt mich noch mal an und dankt mir leise. Er hat während der ganzen Fahrt nicht versucht, mit mir zu sprechen. Das weiß ich zu würdigen.

      Das Haus ist so still, dass es fast unheimlich ist. Mir gefällt es nicht mehr sonderlich, hier zu sein, besonders nicht allein. In dem Haus werde ich von Erinnerungen verfolgt, von denen einige nicht gut sind … Erinnerungen daran, wie wir uns gestritten haben, wie ich Betäubungsmittel in Naz‘ Essen gemischt habe … Erinnerungen an die Zeit, als er es in Erwägung zog, mir das Leben zu nehmen und ich erkannte, dass ein Monster in ihm schlummert. Wir beide wären in verschiedenen Nächten beinahe im Eingangsbereich gestorben, und obwohl alles vor langer Zeit gereinigt wurde, meine ich manchmal noch Blutspuren zu sehen.

      Wir reden über einen Umzug … wir reden ständig darüber … aber aus irgendeinem Grund haben wir den Absprung noch nicht geschafft. Wir sind zu sehr im Alltagsleben gefangen, um eine Entscheidung zu treffen. Zu sehr damit beschäftigt, uns an neue Realitäten zu gewöhnen. Er ist so offen, wie es jemand wie er nur sein kann. Ich bin jetzt seine Frau.

      Verrückt.

      Ich schließe die Haustür auf, gehe hinein und schließe hinter mir wieder ab. Killer, mein Hund, schläft im Wohnzimmer. Als ich hereinkomme, sieht er erschrocken hoch und kommt dann schwanzwedelnd auf mich zu und will spielen. Ich kraule ihm den Kopf, kratze ihn hinter den Ohren, bin aber zu erschöpft, um heute noch mehr zu machen.

      Seufzend streife ich die Schuhe von den Füßen und gehe mit dem Hund auf den Fersen Richtung Arbeitszimmer. Vielleicht mache ich ein Schläfchen auf der Couch, wenn ich es schaffe, abzuschalten und einzuschlafen. Gott weiß, wann Naz nach Hause kommt. Das könnte Stunden dauern, vielleicht sogar Tage.

      „Du hast ja nicht lange gebraucht.“

      Mir entschlüpft ein Schrei, als ich die unerwartete Stimme höre. Sie erschreckt mich sogar mehr als die Schüsse. Was zum Teufel? Meine Knie knicken ein, und ich wäre fast gestürzt. Panisch suche ich nach dem Ursprung der Stimme. Naz sitzt im Arbeitszimmer an seinem Schreibtisch, in den Händen eine geöffnete Zeitung, auf die er den Blick gerichtet hält.

      „Himmel, Naz, was machst du da?“

      „Ich lese die heutige Zeitung.“

      „Du liest die Zeitung“, wiederhole ich.

      Er liest die verfluchte Zeitung? Wirklich?

      „Ja“, sagt er. „Ich habe mir auf dem Heimweg eine gekauft.“

      „Du hast dir eine gekauft“, sage ich ungläubig. „Auf dem Heimweg.“

      Sein Blick gleitet zu mir, er hebt eine Braue. „Warum wiederholst du alles, was ich sage?“

      „Warum ich alles wiederhole, was du sagst?“

      Meint er das ernst? Himmel, er meint das tatsächlich ernst.

      Ernsthaft?

      Naz schüttelt den Kopf, legt die Zeitung vor sich auf den Schreibtisch, lehnt sich im Stuhl zurück und dreht ihn etwas, um mich anzusehen. „Jetzt verstehe ich, warum du es hasst, wenn ich das tue. Das ist ziemlich nervig.“

      „Ich …“ Was zum Teufel? „Ich weiß nicht mal, was ich dazu sagen soll. Ich weiß nicht, was hier vor sich geht. Du … was machst du bloß?“

      Er runzelt die Stirn, als ob das, was ich sage, keinen Sinn ergibt, und ich bin total verwirrt. Warum ist er hier? Er ist aus dem Feinkostladen verschwunden, sodass ich mir selbst überlassen war und ist direkt nach Hause gefahren, um die verdammte Zeitung zu lesen? Das ergibt keinen Sinn.

      „Wie bist du nach Hause gekommen?“, fragt er und mustert mich misstrauisch.

      „Ich habe ein Taxi genommen.“

      „Ich dachte, ich hätte dir gesagt …“

      „Klar“, unterbreche ich ihn, bevor er auch nur anfangen kann, mir eine Gardinenpredigt zu halten, weil ich nicht auf ihn gehört habe, „und wie sonst hätte ich nach Hause kommen sollen?“

      „Du hättest den Autoservice rufen können“, sagt er. „Es hätte höchstens zwanzig Minuten gedauert, bis sie bei dir in Hell’s Kitchen gewesen wären.“

      „Es wäre erst gar nicht zum Problem geworden, wenn du nicht einfach verschwunden wärst.“

      „Er hat mir gesagt, dass ich abhauen soll“, sagt Naz beiläufig, nimmt seine Zeitung und wendet sich wieder von mir ab. „Was hätte ich sonst tun sollen?“

      „Äh … mich mitnehmen. Du hättest mich nicht dalassen müssen.“

      „Du warst in Sicherheit.“

      „Ich war in Sicherheit?“ Ich schnaube. „Woher willst du das wissen?“

      „Ich war nicht mehr da.“

      Seine Stimme klingt sachlich. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. „Aber wie willst du wissen …“

      Er senkt die Zeitung wieder, dieses Mal mit einem übertrieben genervten Schnaufen, als ob er nicht über dieses Thema sprechen will. Ich sollte ihn wahrscheinlich nicht dazu drängen, aber ich will wissen, was er zu sagen hat. Ich will eine Erklärung. Das verdiene ich.

      „Du bist nicht dumm, Karissa, also benimm dich nicht so“, sagt er und starrt mich eindringlich an. „Du weigerst dich weiterhin, das große Ganze zu sehen, obwohl es direkt vor deiner Nase ist. Woher ich weiß, dass die Schüsse mir galten? Sag mir, Süße … wer sonst dort hatte eine Zielscheibe auf dem Rücken? Es gibt nur einen Grund für das, was passiert ist – und der sitzt direkt vor dir.“ Er zeigt auf sich selbst. „Ich wusste also tatsächlich, dass du in Sicherheit warst, weil ich nicht da

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