Target on our backs - Im Fadenkreuz. J.M. Darhower

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Target on our backs - Im Fadenkreuz - J.M. Darhower Monster Trilogie

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sind Einladungen, die ich im Moment niemandem aussprechen will, besonders nicht Karissa. Ich will, dass sie dort bleibt, wo sie ist und weiterhin fest schläft.

      Nichtsahnend.

      Bevor ich den Schlüssel meines Mercedes in die Hosentasche schiebe, klopfe ich auf die Kofferraumhaube. Sofort ertönt ein Wimmern und etwas bewegt sich im Inneren des Autos. Ich öffne die Klappe und sehe auf die Gestalt im Dunkeln herab, die nur vom schwachen Licht des Kofferraums beleuchtet wird.

      Schweiß bedeckt ihn vom Scheitel seines kahlen Schädels bis zu seinen nackten Zehenspitzen. Sein Gesicht ist klatschnass, Schweißtropfen fallen herab und sein schmutziges weißes T-Shirt klebt an ihm. Und es stinkt … Himmel, was für ein Gestank. Ich werde einen Monat brauchen, um den Geruch nach Pisse wieder aus meinem Kofferraum zu bekommen. Wut wallt bei dem Gedanken, dass er sich voll gepinkelt hat, in mir auf. Dieser rückgratlose Feigling. Er hat Glück, dass ich ihm nicht hier und jetzt das Messer in den Hals ramme. Und er hat wirklich Glück, wenn er noch den nächsten Tag erlebt. Um seinetwillen hoffe ich, dass es so sein wird. Er sieht aus, als wollte er überleben.

      Er starrt mich mit panisch aufgerissenen Augen an. Als er das Messer entdeckt, bricht er in Tränen aus. Er hyperventiliert und saugt Luft durch die Nase ein. Er versucht zu atmen, doch das Klebeband, das seinen Mund bedeckt und um seinen Kopf gewickelt ist, lässt ihn fast ersticken. Seine Hand- und Fußgelenke sind ebenfalls damit umwickelt, was ihn nicht davon abhält, sich im Kofferraum wild zu winden und Krawall zu machen.

      „Was habe ich dir gesagt, Armando?“ Ich halte das Messer an seine Kehle, woraufhin er sich anspannt und still liegt, damit er sich nicht schneidet. „Wenn meine Frau dich hört, habe ich keine andere Wahl, dann muss ich dir die Kehle durchschneiden.“

      Er versucht, seine Schreie zu unterdrücken und ist fast vollkommen ruhig, aber die Tränen laufen ihm weiter übers Gesicht. Ich hasse es, jemanden weinen zu sehen, egal ob Frau oder Mann, aber ganz besonders, wenn es jemand ist, der angeblich zur Familie gehört. Männer, die von Waffengewalt leben, sollten nicht in dem Moment zusammenbrechen, wenn sie erfahren, dass sie selbst dadurch sterben könnten. Oder in diesem Fall durch ein Messer, das, wenn ich es führe, wesentlich mehr Schmerzen zufügen kann.

      Armando Donati war einer von Rays Straßenkämpfern, die die schmutzige Arbeit für ihn erledigten, in den Schützengräben patrouillierten und nicht abgeneigt waren, Regeln zu brechen, um Kriege zu gewinnen. Kidnapping, Erpressung und Überfälle waren seine Spezialitäten, ebenso wie routinierte Schüsse aus einem fahrenden Auto. Also die unehrenhaften Teile des Lebens. Die Teile des Lebens, über die niemand von ihnen sprach. Armando hatte ein Händchen dafür, einen Anschlag willkürlich erscheinen zu lassen. Ray hatte überall auf den Straßen Spione, und der Großteil seiner Informationen kam direkt von Armando und seiner Bande verfluchter Diebe.

      Also hatte ich natürlich in der Sekunde, als das Feuer auf das Geschäft meines Vaters eröffnet wurde, an ihn gedacht.

      „Nicht schreien“, sage ich zu ihm. „Wenn du eine Chance willst, hier rauszukommen, hörst du mir jetzt zu. Verstanden?“

      Er nickt verzweifelt.

      „Gut.“

      Ich durchschneide mit dem Messer das Klebeband über seinem Mund und beobachte, wie Blut aus der Öffnung rinnt, weil ich ihm in die Lippe geschnitten habe. Er grunzt und stöhnt unterdrückt, weitere Tränen fließen ihm übers Gesicht, aber er schreit nicht. Er atmet ganz tief durch den Mund ein und fängt in der Sekunde, in der er ausatmet zu betteln an.

      „Bitte, Vitale, ich war es nicht! Ich schwöre bei Gott! Ich schwöre bei meiner Frau und meinen Kindern! Ich schwöre bei der Familie! Ich habe es nicht getan.“

      Ich will das Messer in seine Kehle rammen, damit er die Klappe hält, stattdessen lege ich die freie Hand auf seinen Mund und seine Nase und drücke zu. Er beginnt sich zu winden, liegt aber sofort wieder still, als ich sage: „Hör auf.“

      Er kann jetzt nicht mehr atmen. Ich weiß das. Sein Gesicht wird rot, die Augen treten hervor.

      „Ich weiß, dass du es nicht warst“, sage ich. „Also verschwende nicht deinen Atem bei Erklärungsversuchen, sonst nehme ich dir das nächste Mal für immer die Luft.“

      Ich lasse los, und er schnappt nach Luft. Ich habe Blut von ihm an meiner Hand, reibe sie geistesabwesend an der Hose ab und merke zu spät, was ich getan habe. Mist. Jetzt muss ich sie verbrennen, um die Beweise loszuwerden.

      Dieses Mal ist er still. Okay, er hyperventiliert und schluchzt, aber zumindest bettelt er nicht mehr.

      Armando lebt in Hell’s Kitchen, nicht weit vom Feinkostladen meines Vaters entfernt, in einem Apartment über einem Gemischtwarenladen, der einst Ray gehörte. Es ist derselbe Laden, in dem ich mit sechzehn etwas gestohlen habe. Dort habe ich auf dem Heimweg angehalten, um eine Zeitung zu kaufen. Und ganz zufällig bin ich dabei auf meinen alten Bekannten gestoßen.

      Ich weiß, dass er es nicht war, denn er saß in Boxershorts in einem Fernsehsessel und sah sich Seifenopern an. Aber nur weil er es nicht getan hat, heißt das noch lange nicht, dass er nicht weiß, wer es war. Männer seiner Art sind wie Wölfe, sie treten in Rudeln auf. Und ich habe es auf das Alphatier abgesehen. Denjenigen, der mutig genug war, auf mich loszugehen.

      „Ich will wissen, wer für die Schießerei in Hell’s Kitchen heute Nachmittag verantwortlich ist“, fahre ich fort, bevor er wieder mit seiner Litanei anfangen kann, dass er es nicht war. „Auf den Straßen wird geredet, Armando, und du kommst direkt aus der Gosse. Du hörst alles. Rays Leute sterben wie die Fliegen. Jeden Tag kommt einer dazu. Aber du bist immer noch am Leben, und ich kann mir schon vorstellen, warum. Darum will ich wissen, wer dahintersteckt. Ich will wissen, für wen du jetzt arbeitest.“

      „Ich arbeite nicht …“ Die Worte entschlüpfen ihm instinktiv, bevor er seine antrainierten Lügen mit einem tiefen Atemzug unterbricht. Wir sind alle darauf geeicht worden, jede Art von Mitwirkung zu bestreiten, aber er weiß es besser. Er weiß, dass ich ihn umbringe, wenn er mich belügt. „Ich habe den Kerl noch nie getroffen … er ist nie zu mir gekommen, ich schwöre! Ich bin ein Niemand. Ich bin nichts. Er weiß wahrscheinlich nicht mal, wer ich bin! Aber die Leute reden, weißt du … sie reden, genau wie du gesagt hast. Letzte Woche kam ein Typ wegen Informationen zu mir. Er meinte, er hätte gehört, dass ich einige Dinge wüsste. Er hat nach dir gefragt, aber ich habe ihm nichts gesagt, was er nicht schon gewusst hat!“

      „Wer war der Typ?“

      „Ich kenne seinen Namen nicht.“

      Kaum hat er verleugnet, ramme ich das Messer hinunter, direkt in den fleischigen Teil seines Oberschenkels. Ich reiße es sofort wieder heraus und presse die Hand auf seinen Mund und seine Nase, als er vor Schmerz aufschreit, um das Geräusch zu dämpfen. Sein Gesicht läuft hellrot an, und ich lasse wieder los, was ich sofort bedauere, denn er schreit: „Joe! Man nennt ihn Fat Joe!“

      Er erkennt seinen Fehler sofort und fängt an, leise zu betteln und zu schluchzen, während das Blut aus der Wunde in seinem Oberschenkel fließt. Es ist nicht viel. Nichts, was er nicht mit Leichtigkeit überlebt. Ich halte das Messer hoch und sage ihm, dass er still sein solle. Da beginnt der verdammte Hund in der Küche zu bellen, weil er uns hier draußen gehört hat.

      Ich lausche eine Weile, um sicher zu sein, dass Karissa nicht aufgewacht ist. Der Hund hört endlich zu bellen auf, weil er begreift, dass er nicht erfährt, was hier vor sich geht.

      „Für wen arbeitet dieser Joe?“, frage ich, als ich sicher bin, dass wir nicht unterbrochen

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