Target on our backs - Im Fadenkreuz. J.M. Darhower
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„So viel weiß ich schon.“
„Joe hat mir nicht gesagt, für wen er arbeitet und du weißt doch, Vitale, dass wir niemals fragen sollen. Er hat immer wieder gesagt ‚mein Boss dies, mein Boss das‘, aber es muss dieser neue Kerl sein.“
„Hat dieser neue Kerl einen Namen?“
„Sie nennen ihn Scar, glaube ich.“
„Das glaubst du“, wiederhole ich. „Du hast besser recht damit, sonst wirst du bereuen, mir eine falsche Information gegeben zu haben, Armando.“
„Ich bin sicher“, korrigiert er sich. „Ich bin ganz sicher.“
Scar. Hm.
„Und Fat Joe arbeitet für diesen Kerl namens Scar?“
Ich hasse es, diese Frage zu stellen. Mein Leben hat sich in einen klischeehaften Mafiafilm verwandelt.
„So muss es sein“, antwortet Armando. „Ich wüsste nicht, für wen er sonst arbeiten sollte.“
Ich denke darüber nach, was ich mit dieser Information anfangen soll, als Armando wieder zu wimmern beginnt und leise um Gnade bettelt. Das Geräusch geht mir auf die Nerven. Ich trete zurück, werfe das Messer auf meine Werkzeugkiste und greife nach der Rolle Klebeband. Ich reiße ein Stück ab und klebe es über die blutige Lücke über seinem Mund und bringe ihn damit zum Schweigen.
„Du hast Glück, Armando“, sage ich. „Weißt du, ich versuche inzwischen, alles besser zu machen, ein besserer Mann zu sein, der Mann, der ich sein kann, wie meine Frau glaubt. Darum bringe ich dich heute Nacht nicht um, sondern gebe dir noch eine Chance. Wenn du bis morgen früh überlebst, bringe ich dich nach Hause. Ich setze dich da ab, wo ich dich mitgenommen habe. Verstanden?“
Er kann nicht antworten, weil er wieder Klebeband über dem Mund hat, aber ich nehme sein gedämpftes, verzweifeltes Murmeln als Bestätigung, dass er verstanden hat. Früher wäre so etwas nicht verhandelbar gewesen. Mach mich wütend, und du stirbst. So war das eben. Aber das kann ich nicht mehr machen. Ich kann das nicht fortführen. Wenn ich nicht flexibel bin, bin ich nicht vorbildlich. Und ich versuche, für sie vorbildlich zu sein.
„Aber denk dran, wenn meine Frau von dir erfährt, ist der Deal hinfällig.“
Ich knalle den Kofferraum zu, höre seinen erschrockenen Aufschrei, aber danach ist er wieder still. Die Ratte will leben.
Ich nehme das Messer, gehe ins Haus zurück und schließe die Tür hinter mir ab. Killer zieht sich ein paar Schritte zurück, als er mich sieht und fängt an zu knurren.
In der Küche greife ich in den Schrank neben dem Spülbecken und strecke meine Hand in die Tüte Hundeleckerlies mit Salamigeschmack. Ich werfe dem Hund ein paar zu, und er verschlingt sie. Davon ist er so abgelenkt, dass er sich nicht mehr um mich kümmert.
Ich wasche das Blut von der Klinge und verstaue das Messer in der Spülmaschine. Dann gehe ich zur Treppe, wobei ich einen Umweg in die Waschküche mache. Ich ziehe meine Jogginghose aus, vergrabe sie in einem Haufen Schmutzwäsche und mache mir eine geistige Notiz, dass ich mich später darum kümmern muss.
Dann gehe ich nach oben, zurück ins Schlafzimmer. Karissa schläft noch. Es sieht so aus, als hätte sie sich keinen Zentimeter bewegt. Ich lege mich neben sie ins Bett, schlinge die Arme um sie und ziehe sie an mich. Der Vorfall heute hat mich besorgt. Gott sei Dank ist sie in Sicherheit. Ich muss dafür sorgen, dass es so bleibt.
Sie bewegt sich, wacht kurz auf, kuschelt sich an mich und schläft in meinen Armen sofort wieder ein. Sie fängt wieder an zu träumen. Doch dieses Mal lächelt sie dabei.
Sie würde nicht lächeln, wenn sie wüsste, was ich denke, wenn sie wüsste, wohin meine Gedanken wandern, was ich am liebsten tun würde. Ich versuche es für sie, ich tue mein Bestes, aber ich weiß nicht, wie viel ich noch geben kann. Sie sagt, dass Vergeltung eine Entscheidung ist, und vielleicht hat sie recht. Vielleicht ist es eine Entscheidung.
Aber vielleicht will ich mich für Vergeltung entscheiden. Ist es so falsch, Vergeltung zu wollen? Ich glaube nicht.
„Guten Morgen.“
Karissas Stimme ist ein schläfriges Murmeln, ihre Worte werden von einem Gähnen unterbrochen. Ich sehe zur Tür hinüber, und sie betritt die Küche. Ihr Haar ist zerzaust. Sie trägt ein übergroßes schwarzes T-Shirt, von dem ich vermute, dass sie es aus der hintersten Ecke meines Schranks geklaut hat. Die Hälfte ihrer Garderobe stammt aus dieser Quelle.
„Morgen.“ Ich weiß nicht, ob ich bereit bin, ihn gut zu nennen. Ich habe nicht eine Sekunde geschlafen, und das wird sich wahrscheinlich bis morgen auch nicht ändern. „Du bist früh auf.“
Es ist sieben, vielleicht acht Uhr morgens. Uhren sind im Haus immer noch eine Seltenheit und ich bin nicht geneigt, auf meine Armbanduhr zu sehen, also bin ich nicht ganz sicher. Ich bin seit ungefähr vier Uhr morgens angezogen.
„Ja“, murmelt sie. Ich habe nicht so gut geschlafen.“
Ich ziehe in Erwägung, sie darauf hinzuweisen, wie viel sie letzte Nacht geschlafen hat, verwerfe den Gedanken aber. „Das ist schade.“
„Ja, nicht?“ Karissa fummelt an der Kaffeemaschine auf der Arbeitsfläche herum und brüht sich eine Tasse auf, während ich die Spülmaschine ausräume und dafür sorge, dass alles, inklusive des Ausbeinmessers, an seinen Platz zurückkommt. Sie beobachtet mich, während sie auf den Kaffee wartet und krault Killers Kopf, der sich an sie schmiegt und ihre Aufmerksamkeit fordert. „Sieht aus, als wärst du heute Morgen schon beschäftigt gewesen.“
Ich habe eine Ladung Wäsche gewaschen, eine Hose verbrannt und die Küche von oben bis unten geschrubbt. Alles, um mich abzulenken, während ich darauf wartete, dass sie aufwacht. „Du bist nicht die einzige, die Schwierigkeiten hatte, zu schlafen.“
Sie sieht mich neugierig an und nimmt die Tasse, als der Kaffee fertig ist. Dann bläst sie auf das heiße Getränk. „Du weißt, dass es immer noch nicht deine Schuld ist.“
Ich stutze, schließe die Augen und zwinge mich, nicht darauf zu reagieren. Ich will dieses Gespräch nicht schon wieder führen. Sie klingt langsam wie ein verdammtes Selbsthilfe-Hörbuch mit ihren ständigen Versicherungen. Es ist nicht deine Schuld. Nach einer Weile setze ich meine Arbeit fort und wechsle das Thema. „Was hast du heute vor?“
„Ach, du weißt schon, ein bisschen hiervon, ein bisschen davon.“
Ich werfe ihr einen Blick zu. Sie nippt an ihrem Kaffee. Offenbar versucht sie absichtlich, mich zu provozieren. „Würde es dir etwas ausmachen, etwas ausführlicher zu werden?“
„Den größten Teil des Tages habe ich Kurse“, sagt sie und zögert, bevor sie hinzufügt: „Was du bereits weißt. Davon abgesehen – nicht viel. Vielleicht fahre ich später bei Melody vorbei. Es ist eine Weile her, seit wir zusammen abgehangen haben. Und du?“
„Nichts.“
„Nichts?“
„Nichts.“
„Klingt aufregend.“
„Ich bin sicher, es wird so spannend,