Fürstenkrone Box 14 – Adelsroman. Marisa Frank
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»Gut.«
Diana warf den Kopf mit ungebärdiger Bewegung in den Nacken.
»Wie häßlich Sie sind, Graf! Und wie furchtbar du bist, Vater! Ihr tut, als seid ihr allmächtige Richter! Aber ihr seid alt, böse und verdorben!«
»Diana!«
»Ja, verdorben und böse!«
Der Fürst ging mit raschen Schritten auf seine Tochter zu und ergriff ihre Arme. Seine grauen Augen waren eiskalt und hart.
»Böse seid ihr«, stieß Diana schluchzend hervor.
Ihr Vater schüttelte sie.
»Geh auf dein Zimmer! Graf, Sie müssen meine Tochter entschuldigen! Sie weiß nicht mehr, was sie sagt!«
»O doch, ich weiß es. Und ich wiederhole es tausendmal! Weil ihr selbst kein Glück mehr empfinden könnt, erlaubt ihr auch uns nicht, glücklich zu sein! Ihr denkt nur an Geld, an Macht! Ihr habt Hubertus belogen, wie ihr mich belogen habt! Hinterhältig war das und böse.«
»Diana!«
Das Mädchen wurde plötzlich ganz ruhig. Ihr Gesicht zeigte unter dem olivfarbenen Ton eine bleiche Farbe. Sie richtete ihren tränenumschleierten Blick auf Graf Homberg.
»Ich hatte Sie für einen aufrichtigen Menschen gehalten, Graf!«
Graf von Homberg fuhr mit der Hand durch sein Haar. Er wollte etwas entgegnen, schloss jedoch seinen Mund und sah zur Seite.
Diana ging an dem Grafen und an ihrem Vater vorüber und verließ den Goldenen Salon, ohne ein Wort des Abschieds gesagt zu haben.
Sie trat in den Park, dessen Wege von dem langen, nächtlichen Regen aufgeweicht worden waren.
Bald war sie bis auf die Haut durchnäßt. Es tat gut, den Regen auf der Haut zu spüren. Der Regen vermischte sich mit Dianas Tränen und rann an ihr herunter.
Am Ende des Parks stand eine junge Buche. Diana umschlang sie mit ihren Armen und presste ihr Gesicht gegen den feuchten Stamm des Baumes.
Während ihrer Kindheit war sie oft einsam gewesen, denn ihr Vater hatte sie abgesondert von anderen Kindern erziehen lassen. In ihrer kindlichen Einsamkeit hatte sie damals von der Hoffnung gelebt, dass alles anders werden würde, wenn sie erst einmal erwachsen war.
An diesem Tag erkannte sie, dass ihre Einsamkeit niemals ein Ende nehmen würde. Sie wünschte sich zu sterben, wie ihre Mutter damals gestorben war.
Hubertus hatte ihr gezeigt, was Leben bedeuten konnte. Leben, das war Liebe, war Hingabe und auch Glück, das einer dem anderen schenkte. Einsamkeit war der Tod, war das Gegenteil von Liebe und Leben.
Hubertus’ Vater und Dianas eigener Vater hatten sie zur Einsamkeit verurteilt, ohne zu ahnen, welche Grausamkeit sie begingen.
Diana begann zu frieren. Aber noch wollte sie nicht zum Schloss zurückkehren.
Erst als ein Schüttelfrost sie ergriff, wandte sie sich um.
Ihre Zofe, ein stilles junges Mädchen, stieß einen kleinen Schrei aus, als sie Diana erblickte.
»Sie haben sich erkältet. Hoffentlich haben Sie sich keine Lungenentzündung geholt. Erlauben Sie, dass ich ein Bad einlaufen lasse?«
Diana ließ alles über sich ergehen. Sie war müde, furchtbar müde. Als sie im warmen Badewasser lag, fielen ihr fast die Augen zu.
Die Zofe hatte ihr Bett inzwischen angewärmt.
Sie breitete die seidene Decke über Diana und lief in die Küche, um bei der Köchin eine heiße Fleischbrühe zu bestellen.
»Ist sie jetzt auch noch krank geworden, die kleine Prinzessin?«, fragte die Köchin.
»Ich befürchte fast…«
»Ist ja auch kein Leben, das sie führt, das junge Ding. Lassen Sie es sich sagen! Seit dreißig Jahren bin ich hier auf Schloss Buchenhain. Aber richtig aufgeatmet habe ich immer nur, wenn ich zu Hause im Dorf in meinen eigenen vier Wänden gewesen bin.«
Als habe sie schon viel zu viel gesagt, kniff die Köchin ihre Lippen aufeinander und stellte eine Tasse mit Fleischbrühe auf ein silbernes Tablett.
Die Zofe kam zurück in Dianas Schlafzimmer.
Diese richtete ihre fieberhaften Augen auf die junge Bedienstete. »Mein Vater darf nicht erfahren, dass ich mich ein wenig unwohl fühle«, bat sie mit matter Stimme.
Verwirrt schüttelte die Zofe den Kopf. Sie hätte am liebsten geweint vor Mitleid mit der jungen Prinzessin, obwohl sie gar nicht wusste, weshalb sie so krank und traurig aussah.
*
Vier Tage lang blieb Diana im Bett. Sie wurde von Fieberschauern geschüttelt.
Als sie endlich wieder aufstehen konnte, war sie mager geworden und ihr Gesicht zeigte eine krankhaft weiße Farbe. Aber nicht nur die Farbe, auch der Ausdruck ihres Gesichtes hatte sich verändert.
Ein oberflächlicher Betrachter hätte die junge Prinzessin vielleicht als »gereift« bezeichnet, während in Wahrheit nur ihre Lebensfreude gestorben war. Ihre schwarzen Augen leuchteten nicht mehr, und das Lächeln, das sonst um ihren Mund gelegen hatte, war verschwunden.
Fürst von Buchenhain begleitete seine Tochter bei einem ersten Spaziergang durch den Park. Es herrschte mildes Sommerwetter.
Neben einer der Terrakottafiguren, die einen harfespielenden Engel darstellte, blieb der Fürst stehen.
»Diana, ich möchte dich nicht überanstrengen. Gleichwohl bitte ich dich zu überlegen, ob Fürst Friedrich von Großborn nicht nach wie vor der Mensch ist, der dich durch alle Wirrnisse, die das Leben mit sich bringt, begleiten und beschützen kann.«
Diana sah ihren Vater gerade an.
»Ja, Vater.«
»Du – du meinst, ich sollte den Fürsten nach Buchenhain einladen?« Die Miene des Fürsten drückte Ungläubigkeit aus. Einen so raschen Erfolg hatte er nicht erwartet. Er hatte mit Widerstand gerechnet.
»Wenn du es möchtest, Vater, gib meine Verlobung mit dem Fürsten bekannt.«
Vielleicht überlegte Dianas Vater sogar einen Augenblick lang, ob seine Tochter noch unter Fieber litt, denn ihr Entschluss war so überraschend, dass er meinte, er könne nicht das Ergebnis eines Wunsches oder einer Überlegung sein.
»Ich freue mich natürlich über deinen Entschluss, Diana. Vielleicht fühlst du dich aber noch nicht ganz wohl, und wir wollen noch ein wenig warten?«
»Nein, Vater, ich möchte nicht warten.«
Diana sah zur gegenüberliegenden Seite des Bassins hin.
Sie musste fast lächeln über ihren Vater. Ihre Zustimmung hatte ihn ganz verwirrt.
Dabei