Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine Puljic

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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic PERRY RHODAN-Mission SOL 2

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Blitzer unbeeindruckt zurück.

      »Wie willst du uns eigentlich weiter erpressen?«, fragte Qumisha gereizt. »Die NEUBEGINN ist Millionen Lichtjahre weit entfernt! Sie kann uns hier überhaupt nicht mehr gefährlich werden!«

      Verwundert öffnete Blitzer seine ohnehin schon großen Augen noch weiter. »Glaubst du ernsthaft, die Kosmokraten sind auf ein einziges Schiff angewiesen?«

      Rhodan mahlte mit Zähnen. Bluffte der Androide? Möglicherweise.

      Konnte Rhodan die SOL auf diese Vermutung hin riskieren? Definitiv nicht.

      »Wir bleiben«, entschied er, »und versuchen, den Kontakt irgendwie in eine positive Richtung zu biegen. Wir müssen etwas über diese Ritter erfahren, und das tun wir nicht, wenn wir vor ihnen weglaufen.«

      Qumisha öffnete den Mund.

      »Wir bleiben fluchtbereit«, fuhr Rhodan fort. »Wenn es gefährlich wird, sind wir weg.«

      Qumisha entspannte sich wieder. Ein wenig zumindest.

      Glücklich war Rhodan nicht mit seiner Entscheidung. Sie erschien ihm aber die am wenigsten schlechte aus einem ganzen Strauß höchst unattraktiver Möglichkeiten. Konzentriert beobachtete er die Lage, um erforderlichenfalls schnell auf eine neue Strategie umschwenken zu können.

      Die größte unter den drei neuen Einheiten sah aus wie ein platt gedrückter Kreisel, ein zur Mitte hin aufgewölbter Diskus, aus dessen oberem und unterem Pol zwei lange Dornen wuchsen. Der Diskus durchmaß knapp zweieinhalb Kilometer und war einen Kilometer hoch. Die Dornen, an der Basis kreisrund mit zweihundert Metern Durchmesser, an ihrem Ende nadelspitz, waren jeweils achthundert Meter lang.

      Das Raumschiff war größtenteils schwarz, doch wenn das Licht der Sonne Diulu sich auf der Oberseite des Diskusses brach, wurden in zwei gegenüberliegenden Segmenten Farbverläufe durch alle Farben des Regenbogens sichtbar.

      Dies war das Schiff, von dem der Befehl zum Einstellen des Feuers gekommen war. Es kümmerte sich jedoch nicht um die Kampfzone, sondern flog auf den Planeten Diulu zu.

      Akuter Grund zur Sorge waren stattdessen die beiden anderen Einheiten. Eine davon war hell und schillerte im Licht der blauen Sonne. Das Raumfahrzeug hatte die Form eines Wassertropfens, aber von der Größe eines ganzen Ozeans. Fasziniert beobachtete Rhodan, dass bei einem Kurswechsel nicht etwa die ganze starre Gestalt in eine neue Richtung schwenkte. Vielmehr verformte sich das Schiff, nahm zwischendurch die Gestalt eines lang gezogenen Ovoiden an, bevor sich als neues Heck auf dem neuen Kurs wieder die Spitze eines Tropfens herausbildete. Er fragte sich, ob das Gebilde wirklich flüssig sein konnte. Sein Flugverhalten jedenfalls glich dem von Wasser, das in freiem Fall in einen anderen Schwerkraftvektor hineingeriet.

      Das dritte Schiff wirkte im Vergleich dazu unspektakulär, für sich genommen war es aber ebenfalls eindrucksvoll: eine zwei Kilometer lange, violette Walze, deren Oberfläche über und über mit filigranen Aufbauten unklaren Zwecks bedeckt war. Von den Proportionen her erinnerte der Zylinder an den Mittelteil der SOL. Seine Farbe hingegen ließ Rhodan an das Kobaltblau der Kosmokratenschiffe denken – wie der LEUCHTKRAFT, auf der das ganze Yahouna-Desaster seinen Anfang genommen hatte. Wenn dieses Raumschiff auch nur über einen Bruchteil von deren Möglichkeiten besaß, musste die SOL sich vor ihm in Acht nehmen.

      »Wir schicken eine Begrüßung«, ordnete Rhodan an. »Versuchen wir, einen guten Eindruck zu machen.«

      Die freundliche Geste wirkte nicht. Es kam zwar wieder ein Kontakt zustande: Erneut erklang die gellende Stimme, dieses Mal begleitet von einem holografischen Symbol, das Rhodan an zwei stilisierte Waagschalen erinnerte. Der Hintergrund und sein Umfeld waren animiert, ein Orkan aus goldenem Staub. Trotz der wilden Umgebung schwankten die Schalen jedoch um keinen Millimeter.

      Was der Fremde zu sagen hatte, war so ziemlich das Gegenteil von dem, was Rhodan hören wollte. »Die unbekannte Einheit hat einen Ritter BARILS behindert und angegriffen. Die unbekannte Einheit wird sich verantworten, sobald der Geschehensablauf analysiert wurde. Die unbekannte Einheit desaktiviert ihren Antrieb und Schutzschirm.«

      »Von wegen«, murmelte Rhodan. Dann antwortete er: »Die unbekannte Einheit heißt SOL, und der Ablauf war folgendermaßen: Wir sind ...«

      Viena Zakata unterbrach ihn kopfschüttelnd. »Sie empfangen dich nicht.«

      A-Kuatond tauchte in einem weiteren Komholo auf. Sie würde mit Sicherheit gehört werden. »Die Einheit namens SOL ist im System erschienen, während ich BARILS Befehl folgend das verbrecherische Volk der Truvaud geerntet habe. Sie hat Forderungen gestellt und unprovoziert angegriffen, als ich nicht darauf eingegangen bin.«

      »Ich brauche eine Verbindung!«, rief Rhodan.

      Zakata zog die Oberlippe hoch, sodass seine vorstehenden Zähne voll zur Geltung kamen, und hob entschuldigend die Schultern. »Was soll ich denn tun?«

      »Wir senden auf Normal- und Hyperfunk«, entschied Rhodan grimmig. »Dann halt ohne Empfangsbestätigung. Sie werden schon darauf achten, welche Signale ihr Gegner von sich gibt.«

      Als Zakata ihm das Bereit-Zeichen gab, sprach Rhodan: »Wir sind mit euren Sitten und Gebräuchen nicht vertraut und haben gemäß der moralischen Werte meines Volkes gehandelt.«

      »Euer Volk schützt Mörder vor der rechtmäßigen Strafe?«, fragte A-Kuatond gehässig.

      Aha, dachte Rhodan. Sie hören also zu. Das war schon einmal die halbe Miete.

      Wieder meldete sich die unangenehme, gesichtslose Stimme. »Die Besatzung der unbekannten Einheit hat möglicherweise ohne Kenntnis ihrer Schuld gehandelt. Sie wird zum Exil verurteilt. Nach Ende der Ernte wird sie ihr Schiff verlassen und auf der verwaisten Welt Diulu angesiedelt.«

      Verblüfft nahm Rhodan das Verdikt zur Kenntnis. Er hatte mit einer Auseinandersetzung, einer Abwägung von Argumenten gerechnet – nicht mit einem sofortigen, standrechtlichen Urteil.

      A-Kuatond hingegen hatte das Ergebnis wohl kommen sehen. Als hätten sie nur auf den Schuldspruch gewartet, setzten sich ihre Pyramidenraumer in Bewegung und kreisten die antriebslos driftende SOL ein.

      »Nein!«, wollte Rhodan rufen, da fuhr hinter ihm ein Schott auf. Kurz sah er über die Schulter, um herauszufinden, wer ausgerechnet in diesem kritischen Moment in die Zentrale platzen musste.

      Es war der Kuum, zu Rhodan kompletter Verblüffung. Der Anführer der Bescheidenen Diener Senns – jenes finsteren Ordens, der viele Jahrzehnte über die Nachfahren der Solaner auf Evolux geherrscht hatte. Der Ururenkel von Tess Qumisha und Benjameen da Jacinta, mit Qumishas schwarzem Haar und da Jacintas arkonidenroten Augen. Befehlsgewohnt gab er Zakata ein Zeichen, die Funksendung zu unterbrechen.

      »Denke wie ein Ordensmann!«, sagte er zu Rhodan. »Du warst Ritter der Tiefe, du kannst nicht alles vergessen haben. Die Ritterin BARILS hat dir alles gesagt, was du brauchst.«

      Damit drehte er um und verließ die Zentrale wieder.

      Fragen kaskadierten durch Rhodans Kopf. Wieso öffnete sich das Zentraleschott für den Kuum? Woher wusste er überhaupt, was gerade geschah?

      Vor allem aber: Wovon hat die düstere Gestalt da geredet?

      Dann traf ihn die Erkenntnis. »Viena!«, rief er.

      Zakata nickte. Der Funkkanal war wieder offen.

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