Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine Puljic

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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic PERRY RHODAN-Mission SOL 2

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und der gesunde Menschenverstand rieten ihm, nicht allzu auffällig auf die Anzeigen ihres Pults zu spähen. Aber wenn er ihr nicht den Rücken zuwenden wollte, gab es nicht viel anderes, auf das er sein Augenmerk legen konnte. Das Hauptholo war desaktiviert. Die Roboter hatten eine optische Darstellung der Weltraumumgebung des Tetraeders offensichtlich nicht nötig, um das Raumfahrzeug zu navigieren.

      Es war eine Erleichterung, als die drei Ritterbeiboote endlich den Planeten erreichten und landeten.

      Nun riskierte Rhodan doch einen Blick auf A-Kuatonds Holos. Er machte einige andere Schiffe aus, dahinter die ersten Ausläufer einer kleinen Stadt, zweifellos von Muaal, der Hauptsiedlung der Ritterwelt. Zwischen den eher niedrig gehaltenen Häusern ragte ein nach oben spitz zulaufender Turm auf, dessen Form Rhodan an den Eiffelturm erinnerte – sah man von der flachen, trichterförmigen Plattform ab, die frei über der Spitze schwebte. Sieben massive Dornen ragten aus dem Rand des Trichters wie die Zapfen eines Steuerrads und verliehen ihm eine bedrohliche Aura.

      »BARILS Adyton«, sagte A-Kuatond, die seinen Blick wohl bemerkt hatte. »Die Zitadelle des Ritterordens.«

      »Sehr einladend.«

      Die Ritterin verzog den kleinen Mund unter ihrem Kinn, sodass die spitzen Zähne darin aufblitzten. »Es sind die inneren Werte, die BARIL beurteilt.«

      War das ein Scherz? Eine Drohung? Rhodan konnte die Zentrifaalfrau nicht einschätzen, und sie gab ihm keine Gelegenheit, weiter darüber nachzudenken.

      Mit einer wischenden Geste öffnete sie die Bodenluke wieder, durch die sie hereingekommen waren. »Nach dir!«, befahl sie.

      Rhodan gehorchte. Er schwebte per Antigravstrahl nach unten aus dem Beiboot ins Freie, setzte die Füße auf den staubigen Boden von Kessaila und atmete tief ein. Die Luft roch nach Stahl, nach Gewürzen und Unrat. Irritiert zog er die Augenbrauen zusammen.

      A-Kuatond dagegen zeigte mit keiner Regung, dass sie daran etwas ungewöhnlich fand. Sie winkte mit ihrer Schaufelhand zu einem offenen Gleiter, der an der Seite des Raumhafens auf sie wartete.

      »Geh!«, forderte sie. »Man erwartet uns bereits.«

      Rhodan zuckte mit den Achseln. Er war es schließlich nicht, der Zeit mit sinnlosen Machtdemonstrationen vergeudet hatte.

      Kaum setzten sie sich in Bewegung, erwachten auch die beiden anderen Ritterschiffe zum Leben. Aus jedem der Beiboote trat eine einzelne Person.

      Aus dem violetten Zylinder, der zu dem Walzenschiff gehörte, löste sich eine Gestalt, die gerade mal einen Meter hoch war. Ihr Kopf ähnelte einer Gottesanbeterin, der birnenförmige Körper dagegen wirkte plump und war von einer schillernden Schuppenschicht bedeckt. Vier dürre Armpaare wuchsen aus der Brust des Wesens, die allesamt in langen Klauen endeten. Es nickte Rhodan mit einem leisen Sirren zu. Der Terraner nahm es als positives Zeichen, blieb jedoch auf der Hut. Wer wusste, ob die Geste dieselbe grundsätzlich positive Bedeutung hatte wie bei Menschen?

      Der andere Ritter schien das exakte Gegenteil zu sein, hochgewachsen und massiv wie ein Haluter. Seine dunkle Robe konnte jedoch nicht verbergen, dass die Haut des Ritters derart dünn war, dass jedes Organ, jede Ader, jeder Muskel hindurchschimmerten. Seine großen, lidlosen Augen starrten Rhodan interessiert an, die Rüsselschnauze zuckte.

      »Yalaba«, stellte er sich vor, und Rhodan revidierte seine Einschätzung: Yalabas Stimme klang weiblich. »Forscherin.«

      »Rhodan.« Er streckte Yalaba die Hand entgegen. »Terraner.«

      »Das genügt an Freundlichkeiten«, murrte A-Kuatond. »Das Urteil ist noch nicht gesprochen.«

      »Dennoch muss man es nicht an grundsätzlicher Höflichkeit mangeln lassen«, wandte der dritte Ritter ein. Statt sich jedoch ebenfalls vorzustellen, aktivierte er den Gleiter.

      Das Gefährt hob vom Boden ab – und ein Käfig aus Energie schnappte über Perry Rhodan zusammen.

      3.

      Kessaila, in den Randbezirken von Muaal

      »Sie kommen zurück!« Ha'Tuuk schnarrte vor Aufregung. Die dünnen Membranen an ihren Flügeln zitterten. »Die Ritter sind gelandet!«

      Kii'Daan zuckte gleichgültig mit den Fingern. »Na und? Was ändert das?«

      Ha'Tuuk ließ sich von dem Pessimismus ihrer Schwester nicht anstecken. Sie griff nach den Fühlern an Kii'Daans Nacken und zog sie daran hoch.

      »Vielleicht haben sie andere gefunden«, hielt sie ihr vor. »Vielleicht sind wir nicht die Einzigen, die ...« Sie stockte, schüttelte sich. »... die Einzigen, die es hierhergeschafft haben.«

      Kii'Daan bedachte sie mit einem finsteren Blick. Aber sie verkroch sich nicht wieder in ihren Teppichen, sondern raffte ihren Mantel und steckte die Hände in die Taschen. Zufrieden schnarrte Ha'Tuuk. Seit sie ihr Volk verloren hatten, versank Kii'Daan immer mehr in ihren Erinnerungen. Aber Trübsal brachte ihnen ihre Heimat und ihre Familie nicht zurück. Sie hatten einander wiedergefunden. Und sie hatten Pei'Tun, auch wenn der Nichtsnutz bisher nichts tat, als ihnen das Essen wegzufuttern, das BARIL ihnen schenkte. Sie waren zu dritt. Und vielleicht ... Vielleicht waren sie nicht die letzten Kussu.

      Sie zog Kii'Daan weiter, zur Tür ihrer Unterkunft hinaus, die nicht ganz der Art ihres Volkes entsprach. Aber sie hatten ein Dach über dem Kopf, und dafür war Ha'Tuuk dankbar. Sie lebten.

      Pei'Tun erwartete sie am Ende der Gasse. »Beeilt euch! Die besten Plätze sind schon weg!«

      Das war eine Untertreibung, wie Ha'Tuuk feststellte. Das Gedränge war unglaublich, und das, obwohl sie noch weit von der Hauptstraße entfernt waren. Jeder wollte die heimgekehrten Ritter begrüßen, ihren Segen erbitten ... und sehen, was sie zu berichten hatten.

      Immerhin ging das Gerücht, dass die Kriegerin ausgezogen war, um die Truvaud zu ernten. Und die Notunterkünfte am Stadtrand waren voll mit Flüchtlingen aus jenen Welten, die den Schlächtern zum Opfer gefallen waren.

      Ein merkwürdiges Gefühl machte sich bei diesem Gedanken in Ha'Tuuk breit. Es dauerte einen Moment, bevor sie erkannte, was es war: Genugtuung. Die Schlächter hatten ihr Schicksal verdient. Und die Letzten der Kussu würden die Ritterin bejubeln, die den Feind einem gerechten Ende zugeführt hatte. Sie würden feiern, im Gedenken all jener, die es nicht nach Kessaila, in die Hauptstadt Muaal geschafft hatten.

      Jemand trat ihr auf die Fersen. Ein Ellbogen landete ihn ihrer Magengrube, ein Stoß von hinten beförderte sie geradewegs in den voluminösen Gelegebauch einer Öji, was dieser Anlass zu wütendem Gegacker gab. Zum Glück war auch die Öji im Gedränge gefangen, denn Ha'Tuuk hätte nur ungern nähere Bekanntschaft mit ihrem zahnbespickten Schnabel gemacht.

      »Das ist mir zu viel«, jammerte Kii'Daan neben ihr, und an jedem anderen Tag hätte Ha'Tuuk ihr recht gegeben.

      Aber nicht bei dieser Rückkehr. Grob rempelte sie die umstehenden Leute beiseite, bis sie genug Platz hatte, um ihre Flügel auszubreiten. Dann stieß sie sich ab, zog ihre Schwester mit sich, flatterte gegen die Belastung des doppelten Gewichts an. Dabei war Kii'Daan so abgemagert, dass sie kaum noch die Hälfte von dem wog, was eine gesunde Kussu auf die Waage brachte. Aber Ha'Tuuk ging es nicht besser, auch ihr Körper war geschwächt von Hunger und Kummer.

      Nur ihr Wille gab ihr Kraft, zwang sie höher, bis sie über den Köpfen der Menge schwebte und Kii'Daan

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