Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine Puljic

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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic PERRY RHODAN-Mission SOL 2

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bestimmt seine Gründe, weshalb die meisten Religionen Askese und keine Bequemlichkeit predigten.

      Er folgte den Rittern zum nächsten Tor. Es war deutlich kleiner als das vorige Portal, und auch der Taststrahl, der sie überprüfte, fiel dezenter aus. Diesmal konnte Rhodan sogar erkennen, worauf sich die Einlasskontrolle konzentrierte: ein kleines, glänzendes Signet, das die Ritter am Kragen trugen wie eine Anstecknadel.

      Über Rhodans Brust verweilte das Suchlicht einen Augenblick länger. Als der Scanner nicht fündig wurde, blinkte ein winziges, gelbes Licht auf. Dann verschwand der Strahl, und das Tor öffnete sich. Rhodan hatte keinen Zweifel daran, dass nun jeder Flug- und Bodenroboter im gesamten Adyton über seine Anwesenheit informiert war.

      »Weiter!« A-Kuatond verpasste Rhodan einen leichten Stoß in den Rücken. »BARILS Stimme erwartet uns.«

      Er setzte sich gehorsam in Bewegung. Es war schließlich nicht so, als hätte er eine Wahl gehabt. Und sowenig ihm die Aussicht behagte, vor einen unbekannten Richter zu treten, konnte er sich doch einer gewissen Neugier nicht verschließen.

      BARILS Stimme, jene Person also, die im Namen der Superintelligenz sprach, war bisher nur als exakt das in Erscheinung getreten: eine gellende Stimme in einer Holobotschaft, körperlos und undurchschaubar. Rhodan war gespannt, wer sich tatsächlich dahinter verbarg.

      Der Weg führte durch verzweigte Gänge, die in strengem Hell-Dunkel-Kontrast gestaltet waren. Mal war der Boden aus demselben schwarzen Material gefertigt, aus dem die Außenseite des Adytons bestand, mal war es die Decke. Jeweils die gegenüberliegende Fläche war matter, weißer Stein. Die Wände indes waren samt und sonders grau – mit jeder vorstellbaren Schattierung. Von Farbe hielt man in BARILS Orden offensichtlich wenig.

      In unregelmäßigen Abständen stießen sie auf Seitentüren, doch die Ritter schenkten keiner ihre Aufmerksamkeit. Es ging immer weiter durch triste, monochrome Gänge, die sie schließlich an ein breites, mindestens vier Meter hohes Portal führten, vor dem die Ritter innehielten.

      In einer fließenden Bewegung legten alle drei die Arme, ganz gleich, wie viele sie besaßen, an die Brust und beugten den Kopf. Aus den Tiefen der Zitadelle ertönte ein dumpfer Gong. Die beiden Flügel des Portals glitten auseinander, verschwanden in den Wänden und gaben die Sicht frei auf einen runden Saal.

      Dort war der Boden weiß, die Decke schwarz. Der Raum maß gut zehn Meter im Durchmesser, doch die einzige Einrichtung bestand aus sieben Sitzen mit breiter Fläche und niedrigem Rückenteil, die im Kreis arrangiert waren. Der Sitz direkt gegenüber der Tür war aus grau marmoriertem Stein gefertigt. Die anderen sechs waren schmaler und zu Rhodans Überraschung bunt, wenn auch in sehr gedeckten Tönen.

      A-Kuatond durchschritt den Raum und nahm auf dem dunklen Stuhl mit blauen Einsprengseln unmittelbar links vom grauen Thron Platz. Semmaru wandte sich nach rechts, zu dem orangefarbenen Stuhl neben der Tür. Da erst bemerkte Rhodan die dünne Linie aus Licht, die in den Boden eingelassen war und die beiden Plätze miteinander verband, ebenso jeden der anderen Stühle mit seinem jeweiligen Gegenstück.

      Die Kriegerin und der Diplomat, begriff er. Gegenspieler, miteinander verbunden. Und ihre Stühle, blau und orange. Das sind Komplementärkontraste.

      Gespannt beobachtete er, wie Yalaba, die Forscherin, sich auf dem grünen Platz neben dem Diplomaten zusammenkauerte. Das Sitzmöbel war etwas zu klein für ihre massige Gestalt, aber das schien sie nicht zu stören. Sie zog die Knie bis unter das teigige Kinn und ließ die Arme herabhängen. Der Stuhl ihr gegenüber war rot, auch das ein Komplimentärkontrast. Nur fiel Rhodan nicht recht ein, was wohl das Gegenteil einer Forscherin sein mochte.

      Da nichts weiter geschah, sah sich Rhodan erwartungsvoll um. Aber die anderen Stühle, der rote, ein violetter und ein gelber sowie der graue Thron, blieben leer, selbst als sich das massive Portal hinter ihm schloss.

      Er wandte sich der Forscherin und dem Diplomaten zu, doch ehe er nach dem Verbleib seiner Richter fragen konnte, ertönte ein leises Summen. Einer nach dem anderen leuchteten die leeren Plätze auf, und auf ihnen erschienen die dreidimensionalen Hologramme der drei fehlenden Ritter.

      Über dem violetten Sitz zwischen dem Thron und der Forscherin schwebte das Abbild eines hageren, lang gezogenen Geschöpfs mit spitzem, fischartigem Gesicht sowie dunkelvioletter Haut und Kiemen, die einem Kragen gleich über seine Schultern hingen.

      Den gelben Stuhl links neben dem Eingang, der mit dem des violetten Wesens verbunden war, nahm eine Frau ein, die weitgehend wie ein Mensch wirkte. Nur ihre spitzen Ohren und der sehr längliche Schädel, der sich nach vorn wölbte wie ein Horn, verrieten, dass sie wohl nicht auf der Erde geboren war.

      Auf dem letzten Platz, der mit Yalabas Sitz verbunden war, lag ein winziges Gebilde, das aussah wie eine Qualle, die man an Land geworfen hatte. Schimmernde Fangarme tasteten über die Oberfläche des roten Stuhls, wobei Lichtblitze wie elektrische Stöße durch das weiche Gewebe zuckten.

      Hologramme. Rhodan fühlte leichten Ärger in sich aufsteigen. Wozu hatte man die SOL und ihn eigens nach Kessaila beordert, wenn auch eine Fernpräsenz der Ritter akzeptiert wurde? Dann hätte man sich das ganze Theater doch sparen und die Verhandlung gleich vor Ort abwickeln können, ohne dass vier riesige Raumschiffe drei Tage lang durch die Galaxis tingeln mussten.

      Die einzige Erklärung, die er für diesen Aufwand hatte, bestand in einem weiteren Ritual der religionsähnlichen Gesellschaft, die sich um die Superintelligenz gebildet hatte. Immerhin hatte Semmaru das Adyton als Allerheiligstes bezeichnet. Vielleicht erforderte ihr Glaube, dass besondere Anhörungen nur in diesen Räumlichkeiten stattfanden.

      Letztlich spielte es keine Rolle. Er war hergekommen. Nun musste er das Beste aus seiner Situation machen.

      Rhodan hatte keine Ahnung, welche Funktion die anderen drei Ritter übernehmen sollten, was es schwierig machte, seine Situation einzuschätzen. Schmerzlich wurde ihm bewusst, wie wenig er über BARILS Philosophie wusste, abgesehen von dem Eindruck, dass Gleichgewicht das oberste Gebot darstellte. Die Lobpreisungen der Roboter auf der SOL hatten ihm jedoch ebenso wenig Hilfreiches verraten wie die Jubelrufe der Menge, die er in der Stadt zu hören bekommen hatte.

      Nur das eine: BARIL hielt sich für unfehlbar. Und solche Wesen waren ihm prinzipiell suspekt. Niemand war vor Fehlern gefeit, das hatte er selbst oft genug am eigenen Leib erfahren.

      Ein weiteres Summen ertönte, und die Bewegungen der Ritter erstarben. Ein viertes Hologramm wurde hinzugeschaltet. BARILS Stimme erschien über dem grauen Thron. Vielmehr schwebte jenes Symbol über dem Sitz, das die Stimme bereits bei ihrer ersten Kommunikation mit Rhodan und den Rittern benutzt hatte: die stilisierte Waage, umgeben von einem goldenen Schnee- oder Funkenschauer.

      »Der Orden hat zusammengefunden«, verkündete die Stimme in gewichtigem Tonfall, »um über das Schicksal des Eindringlings zu urteilen. Lasst uns beginnen! – A-Kuatond, du erhebst Anklage gegen den Fremden. Rechtfertige deinen Vorwurf.«

      Die Zentrifaal erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung, verneigte sich in Richtung des Throns, um dann umso aufrechter zu stehen. Sie hielt die Hände vor dem Körper, umfasste mit der Schaufelhand die Finger der anderen und ließ sie in dem Hautlappen verschwinden.

      »Ich klage den hier anwesenden Eindringling Perry Rhodan an, mich in der Ausübung meiner Ritterpflichten behindert zu haben«, sagte sie. »Ich habe das Volk der Truvaud geerntet, wie es meine Aufgabe war, und ihre Spur zu einem zweiten System verfolgt, in dem sie einen weiteren Planeten besetzt hatten. Gerade als mein Orbiter und ich dabei waren, auch diese Abkömmlinge aufzugreifen, tauchte aus dem Nichts das Raumschiff dieses Rhodan auf. Er ...« Sie spie das Wort beinahe aus. »...

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