Sophienlust Staffel 14 – Familienroman. Elisabeth Swoboda

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Sophienlust Staffel 14 – Familienroman - Elisabeth Swoboda Sophienlust Staffel

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der äußersten Kante des Sessels wie ein Häuflein Elend.

      »Können wir denn nichts unternehmen, damit Uwe wieder gesund wird?« Nick hätte sich am liebsten die Haare gerauft.

      Denise blieb ernst. Vor einigen Minuten hatte Schwester Regine hier angerufen. Auch sie war völlig verzweifelt gewesen. Auch sie hatte sich schwere Vorwürfe gemacht.

      »Wie hätten wir denn wissen sollen, dass so etwas passiert«, jammerte Pünktchen. »Und dass ausgerechnet der kleine Uwe von einem Pferd getreten wird.«

      »Und dann noch so gefährlich«, ergänzte Nick.

      »Es ist gut, dass ich eben mit Frau Hellbach gesprochen habe. Sie rief mich aus der Klinik an.«

      Die Augen der Kinder waren nun auf Denise gerichtet. »Und?«, fragten sie bang.

      Denise lächelte ermutigend. »Uwe hat Glück im Unglück gehabt. Die Verletzung war nicht so schwer, als man zunächst glaubte. Nur der hohe Blutverlust war gefährlich für ihn. Doch man konnte seinen Vati holen, der ihm Blut spendete.« Absichtlich verschwieg Denise den Kindern das, was sie Schwester Regine erzählt hatte. Nämlich, dass dieser Unfall für Uwe und dessen Mutter fast als Glücksfall zu bezeichnen war. Denn durch ihn hatte das Kind seinen Vater gefunden. Es war ausgerechnet der Mann, der Uwe zuvor leidenschaftlich abgelehnt hatte. Inge Hellbach war so überglücklich gewesen, dass sie Denise am Telefon ihre ganze Geschichte erzählt hatte. Jetzt war auch klar, weshalb die junge Mutter ihr Kind unter einem Vorwand nach Sophienlust gebracht hatte. Zu keinem Zeitpunkt hatte Inge Hellbach ihren Jungen abschieben wollen. Sie hatte darum gekämpft, in ihrem Mann die Liebe zu Uwe zu wecken. Fast wäre sie gescheitert. Doch dann war durch diesen Unfall schlagartig die Wahrheit ans Licht gekommen, eine Wahrheit, die vielleicht ohne dieses Geschehen für immer verborgen geblieben wäre. Vielleicht hätte dann Norbert Hellbach, der begabte Dirigent, nie erfahren, dass er einen Sohn hatte.

      »Wird Uwe nun wieder gesund?«, fragte Pünktchen und sprang erfreut hoch. »Wird er wieder richtig laufen und lachen können?«

      »Die Ärzte haben es Frau Hellbach versichert.«

      »Ist das wirklich wahr?« Nick konnte so viel Glück gar nicht fassen.

      »Kommt er wieder zu uns?« Pünktchens Stimme jubelte.

      »Schon in ein oder zwei Wochen wird Uwe wieder so fröhlich herumspringen wie zuvor, aber er wird nicht nach Sophienlust zurückkehren. Er wird in Zukunft wieder bei seinen Eltern leben.«

      »Eine schlechte Nachricht für unsere gute Martha«, ließ sich da eine dunkle Männerstimme vernehmen. »Sie ist doch ganz vernarrt in den kleinen Uwe. Und sie wollte ihn unbedingt hier in Schoeneich haben, weil es ihr bei uns viel zu ruhig ist.«

      Alexander von Schoenecker lachte übers ganze Gesicht. Mit langen Schritten ging er zu seiner Frau und küsste sie zur Begrüßung zärtlich auf die Wange. »Womit bewiesen ist, dass du mit deiner Meinung über Inge Hellbach völlig Recht hattest«, raunte er, nur für sie verständlich.

      Nick und Pünktchen brauchten einige Sekunden, um sich von ihrer Überraschung zu erholen. Sie hatten fest damit gerechnet, dass diesmal ein Strafgericht in Schoeneich über sie hereinbrechen würde. Und nun gab es nur lachende Gesichter.

      »Vati, hast du denn schon Feierabend gemacht?«, fragte der große Junge verblüfft.

      »Wenn Martha so gern mehr Kinder hier sehen möchte, dann kommen wir einfach öfter nach Schoen­eich. Es ist ja nicht weit.« Pünktchens Augen leuchteten vor Begeisterung so strahlend blau wie der Himmel draußen.

      »Ein durchaus vernünftiger Vorschlag«, erwiderte der Hausherr schmunzelnd. Er stand hinter Denise und hatte zärtlich die Hände auf ihre Schultern gelegt. »Dann wird es unserer treuen Martha nicht mehr an Gelegenheit fehlen, ihre Koch- und Backkunst unter Beweis zu stellen.«

      Alexander schien rundherum zufrieden zu sein. Trotzdem traute Nick der Ruhe nicht ganz. Bestimmt würde das dicke Ende noch nachkommen. Vati würde schimpfen, weil er wieder einmal eigenmächtig gehandelt hatte.

      Alexander bemerkte den ängstlichen Blick des Jungen. »Ich habe heute etwas früher Schluss gemacht«, beantwortete er Nicks Frage, »weil ich euch etwas mitteilen wollte.«

      Nick schluckte und schloss sekundenlang ergeben die Augen, während Pünktchen sich auf die Lippen biss.

      »Polizeimeister Kirsch hat mich angerufen«, fuhr Alexander fort.

      Jetzt also kam’s. Nick hätte sich am liebsten beschämt die Ohren zugehalten. Doch eigentlich sah sein Stiefvater gar nicht böse aus.

      »Er hatte keine Gelegenheit mehr, euch zu sagen, dass sich der Fall des verschwundenen kleinen Mädchens geklärt hat. Durch eure Mithilfe übrigens. Er ist euch sehr dankbar.« Voll Stolz sah Alexander auf den Jungen und das hübsche blonde Mädchen.

      »Hat man die Kleine gefunden?«, erkundigte sich Pünktchen schüchtern.

      »Sie ist wieder bei ihrer Mutti und ganz gesund.«

      »Und der Verbrecher?« Nicks rege Phantasie gaukelte ihm schon wieder erregende Verfolgungsjagden vor.

      Alexander nahm auf der Sessellehne neben seiner Frau Platz und wippte lausbubenhaft mit den Beinen. Sein rechter Arm lag um Denises Schultern.

      »Es gab keinen Verbrecher.«

      »Aber wieso …?« Nicks Augen wurden kugelrund.

      »Nur eine unvernünftige Oma.« Alexander ließ sich nicht unterbrechen. »Sie hat das kleine Mädchen als Säugling betreut und hängt wohl sehr an ihm. Als nun die Eltern die Kleine zu sich nahmen, war sie böse. Sie weigerte sich, das Kind herauszugeben. Doch das nutzte ihr natürlich nichts. Da sie sich nicht damit abfinden konnte, holte sie die Kleine heimlich zu sich.«

      »Ich verstehe gar nicht, was unsere Kinder in diesem Fall zur Klärung beitragen konnten«, wunderte sich Denise.

      »Die Stoffpuppe, die ihr gefunden habt, war es, die die Eltern auf die richtige Spur brachte. Die Schwiegermutter der jungen Frau hatte das Kind nämlich versteckt und leugnete, es überhaupt gesehen zu haben. Die Puppe, die sie selbst genäht und dem Kind mitgebracht hatte, war jedoch der Beweis dafür, dass sie in Bachenau gewesen sein musste.«

      »Aber woher wusste man, dass sie diese Puppe genäht hatte?« Pünktchens kindliche Wangen glühten vor Eifer.

      »Sie hatte dem kleinen Mädchen schon früher ähnliche Puppen geschenkt.«

      »Aber wir haben die Puppe doch außerhalb von Bachenau gefunden.« Nick fühlte ein bisschen Genugtuung in sich. Die Kameraden hatten ihm nicht glauben wollen, dass die nasse Puppe etwas mit dem Fall zu tun haben könnte. Und nun war es doch so.

      »Sie muss in den Bach gefallen sein, als die Oma mit der Kleinen in aller Eile über die Brücke ging. Bei Regen hat der Bach ja immer Hochwasser. So wurde die Puppe abgetrieben.«

      »Ich hab’s ja gleich gewusst.« Jetzt war Nick plötzlich ganz vergnügt. Wie ein Verschwörer blinzelte er Pünktchen zu.

      »Zum Glück ist alles gut ausgegangen. Doch wenn ihr wieder einmal Detektiv spielt, dann möchte ich gern unterrichtet sein.« Vergeblich versuchte Denise, ihrer Stimme Strenge zu verleihen. Es gelang ihr jedoch nicht, weil sie

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