Traum aus Eis - Der Kalte Krieg 3. Dirk van den Boom

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Traum aus Eis - Der Kalte Krieg 3 - Dirk van den Boom

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– oder nicht reagiert – wie ein Kollapsar«, sagte Aume.

      »Das zweite Problem: Wir brauchen den Aktivierungscode der Kapseln. Der ist Staatsgeheimnis gewesen. Ich weiß nicht, wo diese Sachen noch gespeichert werden, und ich weiß nicht, ob sie überhaupt noch gespeichert sind. Die Codes sind individuell nach Träger, es gibt keinen Zentralschlüssel. Eindeutige Identifizierung der Informationsquelle war das Diktat jener Zeit.«

      »Ich kann da helfen.«

      Alle drehten sich um, als Thasri nach vorne trat, Darius zunickte und damit alles bestätigte, was dieser bisher vorgetragen hatte. Sie tippte sich an den Kopf. »Agenten des Geheimdienstes hatten auch so ein Ding, übrigens auch noch, als der Gerichtshof den Einsatz bei den Truppen verboten hatte. Keine Angst, ich habe nach meinem Ruhestand sehr sorgfältig darauf geachtet, dass es entfernt wird.« Sie sah Plastikk verständnisvoll an. »Nackt ist gar kein Ausdruck.«

      Dann wandte sie sich an die Runde.

      »Ich kenne die Architektur der Codes. Ich werde Aume alles darüber sagen und sie …«

      »… wird in kürzester Zeit jede mögliche Kombination ausprobiert haben«, vervollständigte die Schiffsintelligenz den Satz. »Es gibt keinen Code, den ich nicht knacken kann. Und wenn Sie mir helfen, wird es noch schneller gehen.« Sie sah von einem zum anderen. »Also, haben wir einen Plan? Wir fliegen zu den Koordinaten, und suchen nach Dendh, einem Signal der Kontrollkapseln und der Rettung des Universums?«

      »Es ist ein Scheißplan«, sagte Plastikk. »Spätestens wenn wir auf dem Ding landen, das die Kollapsare ausspuckt, sind wir Gefrierfleisch.«

      »Egal wer, sie erkennen mich nicht.«

      Alle Köpfe drehten sich um. Und neigten sich um eine Nuance. Yela sah sie an, eine Hand in der von Vocis, die andere in die Hüfte gestemmt, und sie wirkte so entschlossen, wie kleine Mädchen nun einmal entschlossen sein konnten.

      »Meine Eltern haben dafür gesorgt. Ist doch so, oder?«

      Gegen ihren Willen musste Vocis nicken. Niemand kommentierte das.

      Über diese Brücke wollte keiner von ihnen gehen.

      Aber möglicherweise hatten sie keine Wahl.

      3

       Panik, Panik, Panik.

      Es einmal zu sagen, hätte wahrscheinlich schon gereicht, aber Heinrichs fand, dass die Verdreifachung dieses Wortes die Gesamtstimmung so viel besser ausdrückte. Nicht an Bord der Santiago, nicht unter seiner Mannschaft, die aufgrund ihrer besonderen Mission aus Persönlichkeiten ausgewählt worden war, die eher nicht so leicht die Nerven verloren. Aber für den Rest des Imperiums, zumindest dem, der lautstark die Funkwellen belagerte, schien diese Triade des Nervenzusammenbruchs zu gelten. Man musste selbst gar nichts sagen, einfach nur zuhören.

      Die Beschwichtigungsversuche der Regierung. Die Direktübertragungen aus dem Serail. Das völlige Zusammenbrechen eines jeden Versuchs der Geheimhaltung. Die panische Reaktion von Offiziellen, die jedes Vertrauen in die Beteuerungen des Generalstabs verloren hatten. Hamsterkäufe. Ticketpreise für Passagierliner, die ins Astronomische gingen – wobei niemand wusste, wo er überhaupt hinreisen sollte. Wo war es denn sicher? Welche Welt bot Zuflucht? Im Serail, den alten Welten des Imperiums, waren so viele Festungen gewesen, Flotten und so viel Selbstgefälligkeit, und alle drei hatten sich in Wohlgefallen aufgelöst.

      Heinrichs wunderte sich nicht. Über gar nichts. Es war trotzdem bemerkenswert, wie vor seinen Augen die Ordnung seiner Heimat dermaßen in ihren Grundfesten erschüttert wurde. Es war traurig. Ernüchternd. Ein klein wenig deprimierend. Irgendwo hatte man ja doch noch daran geglaubt, dass da irgendwo jemand war, der das Heft des Handelns in der Hand hatte und wusste, was zu tun war.

      Wo auch immer diese Person war, sie schwieg. Und das war in dieser Situation wirklich keine gute Idee. Man fühlte sich alleingelassen. Das Schweigen war sozusagen ohrenbetäubend.

      Shibutani stellte sich neben ihn. Die Santiago schwebte immer noch unweit der Flottenstation, wo sie Agentin Pia Trowski begegnet waren. Diese hatte ihnen von ihrem alten Bekannten, dem Agenten Vigil, erzählt und dass er »die Sache« jetzt in die Hand nehmen würde. Sie mochte ihn nicht. Dennoch vertraute sie seinen Fähigkeiten. Shibutani mochte Pia Trowski nicht und brachte ihr allerhöchstes Misstrauen entgegen und für beides hatte Heinrichs größtes Verständnis. Aber der Gedanke allein, dass da jemand war, der was tat, war tröstlich. Viel schlimmer konnte es ja nicht mehr werden.

      »Captain, Sir!«

      »Fang nicht so an!«

      »Valentijn, wir müssen was tun.«

      Heinrichs nickte, gestikulierte in Richtung seiner Kabine. Es war besser, das notwendige Gespräch unter vier Augen zu führen. Als sie beide in seinem Raum Platz genommen hatten, fiel Shibutanis Blick auf die Schachtel mit Schokoladenpralinen, die sich Heinrichs von der Station hatte liefern lassen. Eine persönliche Schwäche, der Luxus, den sich ein Kommandant leisten konnte. Er hatte sie geöffnet und so stehen lassen, nicht ein Stück fehlte. Shibutanis begehrlicher Blick aber ließ sich nicht übersehen.

      »Nimm dir!«

      Es gab vier herzförmige Stücke, die vier größten Pralinen. Zielsicher griff der Erste Offizier nach einem der vier Herzen und schob es sich in den Mund. Die Schokolade knackte zwischen seinen Zähnen. Shibutani kaute, als handele es sich um ein Sandwich.

      Er war ein Banause. Heinrichs bereute sofort, ihn eingeladen zu haben, nahm die Schachtel, klappte sie zu und signalisierte damit das Ende jeder Großzügigkeit.

      »Haben wir Befehle von der Leitstelle?«, fragte Heinrichs in das Kauen hinein.

      Der Erste Offizier zuckte mit den Schultern. »Ich glaube nicht, dass die uns im derzeitigen Durcheinander auf dem Schirm haben. Aber höre meine Worte: Sobald die ihre Nerven in den Griff bekommen, werden sie alle Schiffe zusammenziehen, um sie in einer großen, farbenprächtigen und sinnlosen Schlacht zu opfern, weil ihnen schlicht nichts Besseres mehr einfällt.«

      »Du bist ein pessimistischer Mann.«

      »Ich bin ein prophetischer Mann.«

      Und es war, wie es war. Heinrichs war unlängst zum gleichen Schluss gekommen und er hatte im Stillen eine Entscheidung getroffen. Sie war potenziell fatal, aber angesichts der mit Sicherheit zu erwartenden Alternative nicht fataler, als brav den Befehlen zu folgen.

      Shibutani sah ihn forschend an.

      »Du hast etwas vor. Ich sehe es dir an. Dieser Blick – du hast entweder die falschen Drogen genommen oder einen Plan.«

      »Plan wäre zu viel gesagt. Aber du hast doch gemeint, wir müssten etwas tun. Willst du dich jetzt ernsthaft beschweren?«

      »Eine bescheuerte Idee also?«

      »Das kommt der Sache wohl näher.«

      Shibutani war nicht beeindruckt. Er war Offizier auf einem Monitor und das war nun einmal kein Job für die Kleinherzigen.

      »Wir müssen um Hilfe bitten. Das Imperium schafft das hier nicht alleine. Und ich bin mir sicher, unsere Führung ist zu stolz, um zu tun, was zu tun ist. Also müssen wir es erledigen. Ich habe als Attaché in einer Botschaft gearbeitet.

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