Mami Bestseller Staffel 5 – Familienroman. Marianne Schwarz

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Mami Bestseller Staffel 5 – Familienroman - Marianne Schwarz Mami Bestseller Staffel

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sie doch keinesfalls verächtlich angesehen, ja, manchmal fast wehmütig oder so ähnlich. Störte ihn vielleicht gar nicht das, was Astrid war, sondern daß sie ein Kind, noch dazu so ein überaus reizendes, besaß? Ein Wunsch, den Guido nicht erfüllt bekommen hatte, und es mochte ja sein, daß er durch die kleine Conny wieder intensiv daran erinnert worden war. So konnte es schon sein, und das erklärte möglicherweise sein wechselndes Verhalten!

      Auch Christina fragte sich, warum Guido plötzlich wieder den Snob hervorkehrte, nachdem er zuletzt doch so nett zu Astrid und Conny Hollmann gewesen war. Und je länger sie darüber nachgrübelte, um so mehr kam sie zu einem ähnlichen Ergebnis wie ihr Bruder. Es gab ja Augenblicke, in denen es ihr selbst ähnlich ging. Dann beneidete sie Astrid um dieses Kind, aber das Gefühl war frei von Mißgunst. Vielmehr hoffte sie, Guido eines Tages bewegen zu können, ein Kind zu adoptieren, obwohl er auf erste vorsichtige Anfragen sehr schroff und abweisend reagiert hatte. Die kleine Conny mochte er, und vielleicht konnte er sich nun doch vorstellen, auch ein fremdes zu akzeptieren?

      Guidos Gedanken dagegen bewegten sich in einer ganz anderen Richtung. Die Vorstellung, ein so süßes Kind zu haben und sich, nach allem, was geschehen war, nicht dazu bekennen zu dürfen, machte ihn fast krank. Dazu kam, daß Astrid ihm mehr und mehr imponierte, daß er sie bewunderte und begonnen hatte, sie mit Christina zu vergleichen. Obwohl er sich dagegen wehrte, kamen immer öfter Gefühle von Reue in ihm auf. Hatte er nicht damals einen großen Fehler gemacht? Und dazu kam noch, daß er eine leise Eifersucht auf Axel verspürte. Sollte der am Ende noch bekommen, was ihm verwehrt blieb? Das war es, was ihn dazu gebracht hatte, so herabsetzend über Astrid zu sprechen! Jegliche Urlaubsfreude vergällte ihm das, und er wünschte, man würde sich nicht wiedersehen, damit er endlich wieder zur Ruhe kam!

      *

      Am letzten Nachmittag ihres Urlaubs traf man sich noch einmal zum Kaffee. Diese Einladung hatte Astrid nicht ausgeschlagen, um nicht unhöflich zu erscheinen. Obwohl keiner der Erwachsenen sich anmerken ließ, was ihm durch den Kopf ging, war die Stimmung doch ein wenig gezwungen. Einzig Conny war so unbefangen, wie ein Kind es nur sein konnte.

      »Freust du dich wieder ein bißchen auf zu Hause?« erkundigte sich Axel.

      »Ja, auf Tante Marlene und meine Freunde im Kindergarten«, nickte sie zögernd, »aber hier war es auch toll, ich wäre gern noch ein bißchen hiergeblieben.«

      »Das wünscht man sich am Ende des Urlaubs immer«, lächelte er. »Aber wenn wir dann auch wieder da sind, besuchst du uns mal, gelt?«

      »Ich weiß doch gar nicht, wo ihr wohnt.«

      »Nun, ich schreibe dir meine Telefonnummer auf, dann kannst du mich mal anrufen und wir verabreden uns dann, wie wäre das?«

      »Au ja!« stimmte sie freudig zu. »Ich kann nämlich schon telefonieren.«

      »Klar, ich weiß doch, daß du schon ein großes Mädchen bist«, schmunzelte er. In diesem Augenblick fing er einen finsteren Blick seines Schwagers auf, aber er tat, als merke er nichts.

      »Wir sehen uns ja bald wieder«, erklärte Christina, als sie sich später verabschiedeten, und wies lachend auf ihr Haar. »Sie sehen ja, wie Wind und Wasser meine Frisur lädiert haben.«

      »Stets zu Ihren Diensten, meine Dame«, scherzte Astrid.

      »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Flug«, sagte Guido steif, als sie einander die Hand gaben.

      »Danke, ich Ihnen noch schöne Tage.«

      »Gibst du mir ein Küßchen?« fragte Axel, der sich gerade zu Conny hinunterbeugte.

      Sie nickte, stellte sich auf Zehenspitzen und gab ihm einen schallenden Kuß auf die Wange.

      Wieder gab es Guido einen Stich, denn von ihm hatte sie sich nur mit einem artigen Händedruck verabschiedet.

      Astrid hatte seinen mißmutigen Blick aufgefangen. Er ist eifersüchtig, schoß es ihr durch den Kopf. Sie empfand eine leise Schadenfreude, denn Christina gab Conny sogar unaufgefordert ein Küßchen.

      Daran mußte sie noch einmal denken, als sie am nächsten Tag im Flugzeug saßen und die schöne Insel tief unter ihnen lag. Für sie war sie eine Art Schicksalsinsel geworden.

      Tante Marlene, die schon am Abend zuvor zurückgekommen war, empfing sie voller Freude.

      »Wie gut ihr zwei ausschaut, braun wie die Neger!« staunte sie.

      »Aber du siehst auch prächtig aus, Tantchen«, stellte Astrid fest.

      Conny hatte ihr so viel zu erzählen, das kleine Plappermäulchen stand keine Minute still. Natürlich berichtete sie auch von all den netten Leuten, die sie kennengelernt hatten.

      »Da war die Christina, ich brauchte gar nicht Tante zu sagen, bloß Christina, dabei ist sie eine Frau wie Mami«, plapperte sie. »Und ihr Bruder heißt Axel, den kann ich auch mächtig gut leiden. Und Guido ist ihr Mann, und dann war da noch der Onkel Michael, aber der hat sich nachher eine andere Freundin gesucht und…«

      »Guido und Christina?« Verdutzt blickte Tante Marlene Astrid an.

      Diese nickte. »Richtig, Tantchen, die Brambecks. Wir liefen uns in der Stadt einmal zufällig über den Weg und dann…« Sie berichtete, wie es gewesen war.

      Leider mußte die gute Tante jeglichen Kommentar unterdrücken, solange Conny dabei war. Erst später kam sie darauf zurück.

      »Eine verrückte Geschichte«, meinte sie kopfschüttelnd. »Soll man das noch Zufall nennen? Ich wundere mich, daß du die Einladungen angenommen hast, Kindchen. Ich hätte mich nicht so beherrschen können, wenn ich mit diesem Kerl die ganze Zeit zusammen gewesen wäre.«

      »Sicher, manchmal war es mir auch komisch, aber andererseits habe ich doch festgestellt, daß mich Guidos Nähe nicht im geringsten aus dem Gleichgewicht gebracht hat.«

      »Das wäre ja auch noch schöner, nachdem, wie er sich dir gegenüber verhalten hat«, ereiferte sich Tante Marlene. »Allerdings tut mir seine Frau leid. Wenn sie die Wahrheit gewußt hätte, wäre es sicherlich nicht zu den Einladungen gekommen.«

      »Nein, das glaube ich auch nicht. Schließlich liebt sie ihren Mann, und so großzügig kann man wohl kaum sein, wenn einem jemand so viel bedeutet. Aber sie wird es nie erfahren, denn das Intermezzo ist vorbei, eine Fortsetzung gibt es nicht.«

      Doch da irrte Astrid, denn schon eine Woche später, die Brambecks und Axel waren gerade auch wieder zurückgekommen, erhielt sie im Geschäft einen Anruf. Nicht etwa von Axel, wie eher zu erwarten gewesen wäre, sondern von Guido!

      Er bat sie dringend um ein Treffen, ohne jedoch den Grund dafür zu nennen.

      »Aber ich wüßte wirklich nicht, was wir zu besprechen hätten«, erwiderte Astrid verwirrt. »Schauen Sie, der Urlaub ist vorbei, und mir war von Anfang an klar, daß damit auch alles andere enden würde. Mir ist durchaus bewußt, was für eine Kluft zwischen uns besteht«, fügte sie zuletzt noch etwas ironisch hinzu.

      »Am Telefon kann ich darüber nicht sprechen, bitte, verstehen Sie.«

      »Nun, dann schreiben Sie es eben. Was Ihre Zahlungen für Conny betrifft…«

      »Darum geht es nicht«, fiel er ihr hastig ins Wort. »Bitte, hätten Sie heute abend nicht ein Stündchen Zeit?«

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