Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Heimat gesehnt. Ich will hier Wurzeln schlagen!«

      Josi griff über den Tisch und streichelte Dirks Hand.

      »Dirk! Du hast mir – uns, von deiner Familie, von deinem Leben erzählt. Ich danke dir für deine Offenheit, deine Ehrlichkeit. Du hattest wohl immer eine dich wohlbehütende Familie. Trotzdem bist du immer auf der Suche gewesen. Du weißt für dich noch nicht, wohin der Weg dich führt. Ich achte und ehre deinen Familiensinn. Ich finde es großartig, wie du nach dem Unfalltod deines Bruders dich eingebracht hast. Doch ich habe auch die Untertöne gehört. Irgendwie denke ich, daß du jetzt selbst für dich auf der Suche bist. Für mich ist die Suche abgeschlossen. Alles, was ich gesucht habe, habe ich gefunden, hier auf dem wunderbaren Draxel Hof. So wie du Verantwortung fühlst für deine Familie

      und das Familienunternehmen, so fühle ich auch Verantwortung und darüber hinaus eine tiefe, eine

      sehr tiefe Dankbarkeit. Sie ist für mich Verpflichtung und Aufgabe. Ich weiß, was ich will. Du bist noch

      auf der Suche. Deine Familie weiß, daß du ein Suchender bist. Also nimm dir das Jahr und finde heraus, was du aus deinem Leben machen willst. Wie und wo du es leben willst!«

      Josefa war ein kluge junge Frau, die mit beiden Beinen im Leben stand, das wurde Cäcilia bewußt, während sie Josefas Worten lauschte. Ich habe eine gute Wahl getroffen. Das Madl wird mich nicht enttäuschen. Sie ist verliebt in Dirk. Doch sie behält einen kühlen Kopf. Sie schätzt ihn richtig ein. Will ihm sagen, daß es zu früh ist. Erst muß er wirklich herausfinden, wie er seine Träume und seine Verpflichtungen mit der Liebe zu ihr vereinbart. Die Draxelbäuerin war sich der Untertöne bewußt. Josi sagte Dirk im Grunde, daß hier ihre Heimat ist und sie nur hier leben will. Das ist das Wichtigste. Ja, das ist hart für den verliebten Burschen. Aber sehr klug von Josefa.

      Dirk sah Josefa lange an. Er griff in die Hosentasche.

      »Ich will dir zeigen, was ich in Kirchwalden eingekauft habe!«

      Er öffnete die kleine rote Schachtel mit der Aufschrift des Juweliers. Darin war ein Ring.

      »Den möchte ich dir schenken, Josi! Ich will dir damit sagen, daß ich dich liebe und immer mit dir zusammen sein will.«

      Dirk sah Josi erwartungsvoll an. Sie betrachtet den Ring mit dem großen glitzernden Stein.

      »Das ist ein schöner Ring!« seufzte Josefa. »Ich freue mich über deine ehrenvolle Absicht, Dirk. Doch unsere Leben sind so verschieden. Es wäre sehr übereilt, wenn ich ihn annehmen würde. Ich gehöre hierher, du bist in Hamburg daheim. Das ist weit.«

      »Die Anna ist auch aus Hamburg und hat mit dem Toni ihr Glück gefunden. Anna ist eine richtige Berglerin geworden. Die beiden haben mir ihre Geschichte erzählt. Was ihnen gelungen ist, das muß uns doch auch gelingen, oder?«

      »Die Chance besteht!« Josefa lächelte verlegen. »Dirk! Ich habe mir im Leben oft Hoffnungen gemacht und alles in rosaroten Farben gesehen. Dann platzten meine Träume wie Seifenblasen. Zum ersten Mal habe ich wirklich festen Boden unter den Füßen. Dirk, ich mag dich wirklich! Ich bin verliebt in dich! Du gefällst mir!«

      Josefa betrachtete den Ring. Sie sah Dirk die Enttäuschung an. Cäcilia hielt den Atem an. Sie sprach Josi an:

      »Madl! Mein liebes Kindl! Darf ich dir einen Rat geben?«

      »Gern, Mama!« rief Josi erleichtert aus.

      »Josi, mein Kindl! Wie wäre es mit einem Kompromiß? In einer Ehe muß man immer wieder Zugeständnisse machen und dem anderen auf halbem Weg entgegenkommen. Wie wäre es, wenn du Dirk schon jetzt auf halbem Weg entgegenkommst?«

      »Wie soll das geschehen?«

      Cäcilia drückte mit dem Finger auf den Deckel der kleinen Schachtel. Sie schloß sie und schob sie Josefa hin.

      »Der halbe Weg, der könnte so aussehen: Du nimmst den Ring als Antrag an. Du trägst ihn aber nicht. Du bewahrst ihn nur auf. Der Ring ist und bleibt ein Zeichen Dirks Liebe zu dir. Wenn du, wenn dein Herz dir sagt, jetzt ist die Zeit gekommen, dann trägst du ihn.«

      Die Draxelbäuerin wandte sich an Dirk:

      »Kannst du damit leben?«

      »Das kann ich! Das ist zwar nicht das, was ich mir erhofft habe, wovon ich geträumt habe, aber es ist ein guter Plan. Ich sehe ein, daß das alles etwas viel für Josi war. Erst du und die Adoption, dann ich mit meinem Antrag. Sie hat auch recht. Erst muß ich entscheiden, wie mein Leben nach dem Sabbatjahr aussehen wird.«

      Dirk schob Josi die kleine Schachtel zu.

      »Nimm sie! Bitte!«

      Josefa griff danach.

      »Danke, Dirk! Es ist ein wunderschöner Ring! Ich werde ihn gut verwahren.«

      Josefa steckte die kleine Schachtel mit dem Ring in die Schürzentasche ihres Dirndl.

      »So, dann wäre ja für den Anfang alles geklärt«, bemerkte Cäcilia erleichtert. »Es wird zwar möglicherweise etwas Gerede geben im Dorf, wenn du hier den Altenteil bewohnst und ihr gesehen werdet. Aber damit kann ich gut leben. Zum Glück haben sich die Zeiten diesbezüglich geändert. Die jungen Madln und Burschen können sich so schon vor der Ehe besser kennenlernen. Auch wenn das vielleicht von einigen immer noch als Sünd’ und Schand’ gesehen wird. Bei aller Tradition bin ich der Meinung, daß in dem einen und dem anderen Fall auch eini-

      gen Kummer und Leid erspart bleiben.«

      Cäcilia stand auf. Sie begann, den Tisch abzuräumen. Josi wollte ihr helfen. Damit war die Draxelbäuerin nicht einverstanden. Sie schickte Josi fort. Sie sollte Dirk den Altenteil zeigen und mit ihm über den Hof gehen.

      »Und vergiß den Garten nicht!« rief sie Josi nach. »Dort ist es sehr romantisch, besonders wenn die Sterne am Himmel stehen. Laßt euch Zeit. Ich werde früh schlafen gehen.«

      Dirk ergriff Josis Hand.

      »Schön, endlich mit dir alleine zu sein! Trotzdem möchte ich dir sagen, daß Cäcilia eine wunderbare Frau ist. Sie wird dir bestimmt eine gütige und kluge Mutter sein. Sie ist weise.«

      »Ja, das ist sie! Sie ist ein richtiges Vorbild für mich!«

      Dann führte Josi, als Tochter vom Draxel Hof, Dirk überall herum. Sie zeigte ihm den Altenteil, die Ställe und die Tiere. Sie besuchten die beiden Pferde, die auf der Weide standen und gingen zum Schluß in den Garten.

      Dort verbrachten sie die halbe Nacht mit zärtlichen und innigen Küssen. Ihre Herzen kamen sich dabei immer näher. Josi spürte immer mehr, daß sie zu ihm gehörte und es ihre Aufgabe war, ihm zu folgen, wohin er auch ging. Doch das war Josis Konflikt. Sie war hin- und hergerissen zwischen ihrer Heimat mit Cäcilia und der Liebe zu Dirk.

      Der Mond stand groß und silbern am Nachthimmel. Um ihn herum leuchteten die Sterne so hell wie nie. Ein lauer Wind wehte von den Bergen herunter. Dirk hatte seinen Arm um Josi gelegt. Sie barg ihren Kopf an seiner Schulter.

      »Josi! Es ist Zeit! Ich will zurück in die Pension. Ich brauche noch einige Stunden Schlaf. Ich will morgen für einige Tage meinen Aufenthalt hier unterbrechen. Ich sehe ein, daß du nicht gleich mit zu meiner Familie willst. Aber mich drängt es, mit ihnen über dich zu reden.«

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