Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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sagen, daß ich nur schlechte Erinnerungen habe. Es gab auch glückliche Zeiten in Waldkogel. Meine Kindheit, die war sehr glücklich.«

      Kilian erzählte von dem alten Fotoalbum, das er gefunden hatte.

      »Du scheinst wirklich glücklich gewesen zu sein. Auf allen Bildern schaust du richtig fröhlich und unbeschwert aus.«

      »Das war ich auch, Kilian! Es war damals eine schöne Zeit.«

      Nach dem Essen zog sich die ganze Familie ins Wohnzimmer zurück, als wäre es ein Feiertag. Kilian erzählte und alle hörten zu.

      »Den Bauern vom Haltinger Hof, den kannte ich gut. Mit seinem Sohn war ich befreundet. Das muß – laß mich überlegen – das muß dann der Vater vom Helmut Haltinger gewesen sein. Da kann man nur sagen, wie klein die Welt ist. Seinen Vater würde es bestimmt freuen, daß der Helmut den Hof kauft. Die Haltingers waren schon damals arbeitsame Leute. Da ist der Bernreither Hof in guten Händen.«

      »Das ist er bestimmt!«

      »Die haben auch Zwillinge, du sagtest es am Telefon, richtig?«

      »Ja, Großvater! Die Haltingers haben drei Kinder. Es sind zwei Buben, die Zwillinge Thomas und Titus. Später bekamen sie noch ein Madl. Jetzt kann jeder der Buben einen Hof erben. Darum geht es dem Bauern.«

      »Das ist gut so! Dann gibt es keinen Streit mehr. Das Madl wird wohl irgendwo einheiraten, denke ich mir. So war das schon damals zu meiner Zeit!«

      Kilian nickte seinem Großvater nur zu. Er wollte nichts von Lotti sagen. Er hatte nicht einmal ihren Namen erwähnt. Allein der Gedanke an Lotti schmerzte ihn. Er stand auf.

      »Ich bin müde! Reden wir morgen weiter!«

      Kilian sagte »Gute Nacht« und ging in sein Zimmer.

      Seine Eltern und Schwestern legten sich bald schlafen. Nur Großvater Willi und die Großmutter saßen noch etwas zusammen.

      *

      Lotti war spät aufgewacht. Sie war überrascht, daß Titus auf dem Bernreither Hof war.

      »Wo ist Kilian?« fragte sie und schüttelte ihr Haar.

      Titus brachte es nicht über das Herz, seine Schwester anzuschauen, als er leise sagte:

      »Lotti! Kilian ist zurück nach Neuseeland! Er hat mir schon den Schlüssel gegeben! Er hat mir alles erzählt über dich und ihn. Es bleibt unter uns. Kilian meint, er gehöre nicht hierher. Du bist hier verwurzelt und willst hier bleiben. So hielt er es für besser, dich nicht mehr zu sehen. Er wünscht dir von Herzen alles Glück der Welt und er wird dich, seine erste Liebe, nie vergessen.«

      Lottis Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht. Sie sank auf einen Stuhl. Lange schaute sie regungslos aus dem Fenster. Dann flüsterte sie leise:

      »Die erste Liebe vergißt kein Mensch! Auch ich werde Kilian niemals vergessen. Jeden Burschen werde ich mit ihm vergleichen. Vielleicht war es wirklich besser so. Sonst wäre es noch schmerzhafter geworden. Ich will das Schöne sehen. Vater und Mutter kaufen den Hof. Es wird hoffentlich dann endlich Frieden in der Familie geben. Laß uns bitte nie mehr davon sprechen.«

      »Ja, Lotti!«

      Lotti machte sich Frühstück. Sie aß. Dann besprachen die Geschwister sachlich die anstehenden Arbeiten auf dem Hof. Lotti war dagegen, daß Titus sich um den Hof kümmern sollte. Sie würde das machen.

      »Wenn du es machst, dann denkt Thomas, daß du nachgegeben hast und er unseren Haltinger Hof bekommt. Das will ich nicht.«

      »Wer welchen Hof einmal überschrieben bekommt, das ist die Entscheidung der Eltern«, antwortete Titus. »Aber ich sehe ein, daß dein Vorschlag gut ist.«

      Sie waren noch mitten im Gespräch, als die ersten Bauern kamen und das Vieh brachten, das Bürgermeister Fellbacher unter den örtlichen Landwirten verteilt hatte. Lotti packte an. Titus ebenso. Anschließend fuhr Titus heim auf den Hof, um mit den Eltern zu sprechen.

      Sie waren betrübt, daß Kilian abgereist war, milde gesagt. Sie bedauerten, daß er sich nicht von ihnen verabschiedet hatte. Titus machte einige diskrete Andeutungen, was das Verhältnis zwischen Lotti und Kilian betraf. Den Rest reimten sich die Eltern zusammen. Elli Haltinger fühlte mit ihrer Tochter.

      »Wenn das Madl hier in Waldkogel bleiben will und sich dafür entscheidet, dann müssen wir das so hinnehmen. Der Kilian war ein fescher Bursche. Es ist sehr schade, daß er nach Neuseeland zurückwollte«, bemerkte Helmut zu seiner Frau.

      »Ja, das ist es! Auf der anderen Seite, wenn unsere Lotti mit ihm gegangen wäre, dann wäre das auch schlimm gewesen. Das einzige Madl so weit fort zu wissen. Mei, da hätte mein Mutterherz geblutet. Aber in erster Linie muß des Madl selbst wissen, was es will. So oder so! Es ist ihre Entscheidung.«

      Der Bauer stimmte seiner Frau zu. Er hoffte nur, daß es mit dem Erbschein nicht mehr lange dauerte, damit Willi Bernreither ins Grundbuch eingetragen werden konnte. Erst danach konnte er als rechtmäßiger Besitzer den Hof an die Haltingers verkaufen.

      Die nächsten beiden Wochen verliefen ruhig. Lotti blieb auf dem alten Bernreither Hof. Dort gab es genug Arbeit. Sie kam in den ersten Tagen nur abends zum Schlafen heim. Die Stimmung auf dem Haltinger Hof hatte sich etwas gebessert. Thomas bemühte sich, seine Arbeit zu machen und ging Titus aus dem Weg. Er sträubte sich auch nicht, wenn er aufgefordert wurde, zusammen mit seinem Bruder Lotti auf dem Bernreither Hof zu helfen.

      Eines Tages war es dann soweit. Pfarrer Zandler und Bürgermeister Fellbacher kamen. Sie sagten, daß der Erbschein jetzt ausgestellt und auf dem Weg nach Neuseeland sei. Dann stehe dem Notartermin nichts mehr im Wege. Willi Bernreither hatte öfter mit den beiden telefoniert. Nach dem Eintrag ins Grundbuch wollte Willi einen Kaufvertrag in Neuseeland unterschreiben und ihn an den Notar in Kirchwalden schicken, dann könnten Helmut und Elli endlich die Besitzer des Bernreither Hofs werden.

      Alle hätten sich freuen können. Doch Thomas stellte sich weiterhin quer. Immer wieder brachte er das Gespräch auf das spätere Erbe und betonte sein Vorrecht auf den elterlichen Hof.

      »Herr im Himmel! Nimmt das kein Ende?« jammerte die Bäuerin oft.

      »Das nimmt erst ein Ende, wenn wir entschieden haben! Doch dazu müssen wir erst Eigentümer des Bernreither Hofes sein, Elli! Ich werde vorher nichts tun und wir können auch nichts tun. Gib die Hoffnung nicht auf, Elli! Unsere Buben sind eben ganz verschieden. Thomas ist eben ein richtiger Hitzkopf. Wenn er erstmal ein Madl hat, dann wird er ruhiger werden. Des ist bei vielen so!«

      Elli hoffte, daß sich Thomas bald verlieben würde.

      *

      Eines Nachmittags besuchte Pfarrer Zandler den Bernreither Hof.

      »Grüß Gott, Herr Pfarrer! Des ist ja eine Überraschung! Da haben S’ Glück, daß sie mich noch antreffen! Ich wollte gerade die Haustür ab-schließen.«

      »Grüß Gott, Lotti! Wo willst du hin?«

      »Ich will ein paar Tage rauf auf die Berghütte. Ich muß alleine sein!«

      Pfarrer Zandler schmunzelte.

      »Hier bist net allein auf dem Hof? Tut’s Vieh so viel reden?«

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