Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 31

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

den Blumen zu schauen?«

      »Sicher! Ich fahre ein- bis zweimal in der Woche in die Stadt, dann kann ich gern nach deiner Wohnung sehen. Wann geht es los?«

      »Schon zum Wochenende! Er hat zwei Wochen geplant. Diesmal muß ich mit, sonst ist er mir ernsthaft böse! Wie das werden soll, weiß ich auch nicht. Aber Gunter will auf Familie machen. Die Zwillinge kommen auch mit. Sie sind genauso begeistert von den Bergen wie ihr Vater! Es wird ganz schön stressig werden. Aber da muß ich ganz einfach durch.«

      »Berge sind nicht deine Leidenschaft, Silvia! Das weiß ich. Du siehst das richtig. Kompromisse muß man in einer Beziehung schon machen! Es ist immer ein Geben und ein Nehmen, Frauke.«

      »Stimmt, Silvia! Ich habe Gunters Versprechen, daß er nächstes Mal wieder alleine fährt. Silvia, sei doch mal ehrlich! Kannst du dich mich in den Bergen vorstellen? Aber wie gesagt, Gunter will Familie spielen und da spiele ich mit. Er wird viel mit den Kindern unterwegs sein. Ich bleibe, so weit es geht, auf dieser Berghütte. Die paar Stunden, in denen ich mit den Kindern und ihm zusammen sein muß, die werde ich schon überstehen.«

      Silvia schmunzelte.

      »So, so! Sag mal ist da etwas geplant? Mir kommt gerade der Gedanke, weil er beide Kinder mitnehmen und auf Familie machen will, wie du sagst. Also, nun rede schon, Frauke.«

      Frauke drehte ihren kostbaren Ring am Finger hin und her.

      »Ich denke schon, daß Gunter sich mit dem Gedanken trägt, unser Verhältnis zu legalisieren. Dazu muß er natürlich mit den Kindern reden. Gesagt hat er nichts! Ich frage auch nichts! Du weißt ja, daß es ganz schlecht ist, wenn ich ihn bedränge. Gunter macht immer, was er will. Daran ist seine Ehe gescheitert, weil Helen ihn zu sehr eingeengt hatte, denke ich. Nun ja, was des einen Leid, ist des anderen Freud’. Jetzt sind sie fünf Jahre geschieden. Es scheint wirklich so, als wollte sich Gunter wieder binden.«

      »Deshalb begleitest du ihn auf die Berge, wie?«

      »Bergsteigen, Bergwandern, das ist seine große Leidenschaft. Ich werde diese Leidenschaft nie teilen. Das habe ich ihm auch gesagt. Er gibt sich der Hoffnung hin, daß ich begeistert sein werde, wenn ich die Berge erst einmal richtig erlebe. Er schwärmt mir von taunassen Felsen am Morgen vor, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Tautropfen wie Diamanten glitzern lassen. Er träumt von romantischen Sonnenuntergängen mit mir. Gut, ich lasse ihn träumen. Ich liebe ihn, Silvia! Ich werde alles tun, um ihm zu gefallen.«

      Silvia lächelte. Sie schenkte sich ein Glas Limonade ein und trank. Sie wünschte Frauke alles, alles Gute für ihre Zukunft. Doch sie war im Zweifel, ob es wirklich Liebe war zwischen den beiden. Liebe ist selbstlos. Liebe ist nicht berechnend. Doch Frauke kalkulierte. Sie war bei Dr. Gunter Volkmann Mitarbeiterin gewesen, als damals seine Ehe auseinanderging. Frauke sah darin die große Chance für ihren gesellschaftlichen Aufstieg. Sie verstand es, sich geschickt als Trösterin anzubieten. Sie wußte, auf was ihr Chef stand, was er mochte. Sie paßte sich an und wurde in Aussehen und Kleidung seiner Exfrau immer ähnlicher. Helen war blond, Frauke war auch blond. Sie ließ sich die Haare wachsen, kaufte in den gleichen Geschäften ein. Sie verwendete sogar dasselbe Parfum wie Helen. Sie versuchte zu dem Typ von Frau zu werden, der Gunter angeblich gefiel. Viele sagten ihr voraus, daß sie damit scheitern würde. Doch Frauke war nicht gescheitert. Sie glich zwar äußerlich immer mehr Helen, wie sie in ganz jungen Jahren war. Doch sie vermied an Gunter Forderungen zu stellen. Im Anfang war das ohnedies nicht möglich und später unterließ sie es bewußt. Sie hatte immer Verständnis, daß er sich an den Wochenenden um seine Kinder kümmern mußte. Sie hielt sich sehr zurück und vermied alles, was zu Konflikten führen konnte. Sie erinnerte ihn sogar an den Geburtstag seiner Exfrau, war sie doch die Mutter seiner Kinder. Sie kritisierte niemals Patrick oder seine Zwillingsschwester Polly.

      Kurz, Frauke arbeitete strategisch an einem Plan, der sie eines Tages mit Dr. Gunter Volkmann vor den Traualtar führen würde. Jetzt, so schien es, war es wohl soweit. Zwischen dem angestrebten Ziel stand nur noch der gemeinsame Familienurlaub in den Bergen.

      »Du bist so still, Silvia. Was denkst du?«

      »Ach, Frauke! Ich hoffe für dich, daß alles gut geht. Ich habe da meine Zweifel.«

      »Ja, ich weiß! Aber du wirst sehen, es geht alles gut! Wenn ich zurückkomme, dann kann ich dich zur Hochzeit einladen. Vielleicht heiraten wir auch schon in den Bergen. Ich weiß doch, wieviel Gunter die Berge bedeuten. Was könnte ihm da mehr Freude machen, als daß wir in den Bergen heiraten? Wenn er mich fragt, dann sage ich ja und überrede ihn dazu, gleich zu heiraten – und wenn ich dafür ein Dirndl anziehen muß. Ich will Frau Dr. Gunter Volkmann werden, verstehst du?«

      Silvia nahm ihren schlafenden Jüngsten aus dem Kinderwagen und drückte ihn an sich. Silvia verstand Frauke. Doch zugleich war sie sich sicher, daß Frauke ihren Gunter auf eine Art und Weise liebte, die ihr, Silvia, völlig fremd war. Sie liebte ihn wie ein Objekt, in dessen Besitz sie gelangen wollte, koste es, was es wolle.

      »Oh! Ich muß rein, die Windel wechseln! Entschuldige mich bitte einen Augenblick, Frauke, oder willst du mitkommen?«

      Frauke stand auf.

      »Ich wollte ohnehin gehen.«

      »Lege deinen Schlüssel hier auf den Tisch!«

      »Danke, Silvi! Ich schreibe dir auch eine Email und lasse dich wissen, wie es mir geht.«

      »Lieber eine Postkarte! Die Kinder sammeln Ansichtskarten. Am besten du schickst zwei Karten, aber dieselben. Dann gibt es keinen Streit.«

      »Auf was du alles achtest, Silvi! Ich weiß nicht. Verwöhnst du die Kinder nicht zu sehr?«

      Silvia antwortete darauf nicht. Sie verabschiedete sich schnell von Frauke, denn der Junge auf ihrem Arm weinte jetzt.

      Frauke legte den Schlüssel hin. Dann hastete sie auf Zehenspitzen in kleinen Schritte dem Ausgang entgegen.

      Nein, Kinder, Haus und Heim, das ist nicht meine Welt. Jedenfalls nicht meine Welt für jeden Tag – Tag für Tag und Jahr für Jahr, dachte Frauke.

      Erleichtert einer Welt der Familie entflohen zu sein, stieg sie in ihr Auto und fuhr ab.

      *

      Helen Volkmann, die nach ihrer Scheidung den Namen ihres Exmannes behalten hatte, saß am Computer und gab die letzten Veränderungen ein. Helen war Architektin.

      Während sie ihre Arbeit beendete, schweiften ihre Gedanken immer wieder ab. Mit halbem Ohr lauschte sie. Durch das offene Fenster hörte sie die Straßengeräusche. Gunter wollte Polly heimbringen. Die Kinder waren an diesem Wochenende beim Vater gewesen. Wie immer war Gunter nicht pünktlich.

      Helen lächelte. Plötzlich fiel ihr ein, wie wenig ihr seine Unpünktlichkeit damals ausgemacht hatte, damals als sie jung und verliebt war.

      Helen speicherte die Datei ab. Sie gab den Druckbefehl ein. Während sie auf den Ausdruck der Pläne wartete, ging sie hinaus auf den Balkon. Sie legte die Hände auf die Brüstung und schaute hinunter auf die Straße, als könnte sie Gunters Auto herbeiwünschen.

      Wie gut unser Verhältnis heute ist, dachte sie. Warum ist das alles so gekommen? Das fragte sich Helen. In den wenigen Minuten, bis Gunter kam, durchlebte sie in Gedanken die gemeinsame Zeit mit ihm.

      Während des Studiums hatte sie Gunter kennengelernt, der an der Technischen Hochschule Ingenieurwissenschaften studierte. Die blonde, zierliche und

Скачать книгу