Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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ließ sich Zeit.

      Sie tanzten auf dem Semester-Abschlußball. Anschließend saßen sie bis zum Sonnenaufgang auf dem Rasen vor dem großen Hochschulgebäude und redeten und redeten. Sie stellten fest, daß sie beide die Berge liebten und beide schon einmal in Waldkogel waren. Spontan beschlossen sie, an dem darauffolgende Wochenende nach Waldkogel zu fahren. Das war der Anfang einer wunderschönen gemeinsamen Zeit. Sie verliebten sich. Gemeinsam wanderten sie in den Bergen und bestiegen im weiten Umkreis alle Gipfel.

      Sie machten ihr Examen, heirateten und wurden bald darauf Eltern reizender Zwillinge. Gunter machte neben seiner Berufstätigkeit den Doktor. Helen kümmerte sich um die Kinder.

      Doch irgendwann, nachdem die Kinder in der Schule waren, reichten sie die Scheidung ein. Das war vor fünf Jahren gewesen. Sie trennten sich im Guten. Es gab keinen Rosenkrieg. Helen behielt die Eigentumswohnung. Gunter zog aus.

      Zu beider Überraschung nahmen es die Zwillinge ruhig auf.

      Patrick sagte einige Monate nach der Scheidung zu seiner Mutter:

      »Jetzt streitet ihr nicht mehr, wenn ihr euch seht! Warum habt ihr euch früher immer gestritten?«

      Helen klangen die Worte ihres Sohnes noch immer im Ohr.

      Das Telefon läutete und riß Helen aus ihren Gedanken. Sie nahm ab und meldete sich. Sie lauschte, dann sagte sie knapp:

      »Sicher kannst du heraufkommen, Gunter! Bis dann!«

      Helen spürte, wie ihr Herz klopfte. Sie konnte nichts dagegen machen. Noch immer pochte ihr Herz, wenn sie ihn sah oder auch nur seine Stimme hörte.

      Sie seufzte.

      »Helen, nimm dich zusammen! Was vorbei ist, ist vorbei! Weine nicht verschüttetem Wasser hinterher! Hüte dich davor, jetzt alles mit einer rosaroten Brille zu betrachten. Erinnere dich, daß der Himmel am Ende nicht voller Geigen hing, sondern immer schwarz war von dicken Gewitterwolken!«

      Helen hörte, wie Gunter vor dem Haus hielt. Allein das Geräusch des Autos versetzte ihr Herz wieder in Schwingungen. Sie ging zur Tür und schaute im Vorbeigehen in den Spiegel.

      »Nimm dich zusammen, du dumme Gans! Benimm dich nicht wie ein Teenager! Du bist Mitte dreißig, hast zwei Kinder und weißt, was du willst!«

      Der Aufzug öffnete sich. Zuerst kamen die Kinder heraus. Hinter ihnen betrat Gunter etwas unsicher das Treppenhaus. Sie lächelten sich an. Sie schauten sich in die Augen. Helen wich als erste dem Blick aus.

      »Wie war es bei Papa, Polly?« fragte sie und nahm ihrer Tochter die Reisetasche ab.

      »Wie immer!« brummte Polly und ging an ihr vorbei.

      »Hast du dich mit deiner Schwester gestritten?« fragte Helen ihren Sohn, der sie zur Begrüßung zärtlich umarmte.

      »Mama, du weißt doch, Mädchen sind schwierig in diesem Alter!« sagte Patrick mit einem altklugen Augenrollen.

      Dann lief er seiner Schwester hinterher.

      Helen und Gunter mußten lachen. Sie begrüßten sich und schüttelten sich die Hände.

      »Gibt es etwas zu bereden, Gunter?« fragte Helen direkt. »Willst du reinkommen?«

      Gunter schüttelte den Kopf.

      »Ich wollte dir nur kurz sagen, daß ich zwei Wochen in die Berge fahre. Ich würde beide Kinder gerne mitnehmen.«

      »Hast du es ihnen denn schon gesagt?«

      »Nein, Helen! Wir haben doch vereinbart, daß wir immer alles erst miteinander bereden. Also, gibst du mir Polly mit?«

      »Wann soll das sein?« fragte Helen.

      Gunter nannte das Datum.

      »Gut! Einverstanden!«

      Helen und Gunter beredeten kurz die Einzelheiten. Dann rief Gunter nach Patrick. Dieser bat noch um einen Augenblick.

      »Da waren die beiden, das ganze Wochenende zusammen und man denkt, sie hätten sich alles gesagt.«

      »Du vergißt, Gunter, daß es Zwillinge sind. Sie haben ein besonderes Verhältnis zueinander!«

      Endlich kam Patrick.

      »Tschüß, Mama!« sagte Patrick und ging an seinem Vater vorbei zum Aufzug.

      »Danke, Helen!« bemerkte Gunter leise.

      Helen lächelte nur. Sie verspürte diese Herzklopfen. Es kostete sie viel Kraft, sich nichts anmerken zu lassen. Sie winkte Patrick zu und wartete, bis sich die Aufzugtür schloß.

      »Mama!« rief Polly.

      »Ja, was gibt es?«

      Helen schloß die Wohnungstür und betrat das Kinderzimmer.

      Polly stand am Fenster und winkte Patrick nach.

      »Was gibt es? Polly, du hast doch etwas!«

      »Ich, Mama, ich habe nichts! Es ist Patrick! Er fühlt sich bei Papa nicht so gut! Er sieht ihn kaum. Muß Patrick bei Papa wohnen?«

      »Müssen? Nein! Erinnere dich, daß es Patricks Wunsch war, bei Papa zu leben!«

      »Ja, ich weiß es ja! Aber jetzt gefällt es ihm nicht mehr. Er ist dort ziemlich allein. Papa sieht er manchmal nur beim Frühstück und ein- bis zweimal in der Woche beim Abendessen. Kann Patrick nicht wieder hier bei uns wohnen?«

      Helen schaute ihre Tochter überrascht an.

      »Ich wußte nicht, daß Patrick sich bei Gunter nicht wohl fühlt.«

      »Mama, es ist viel schlimmer! Patrick ist wirklich unglücklich.«

      »Aber warum spricht er nicht mit mir oder mit seinem Vater?«

      »Du kennst doch Patrick! Es dauert immer, bis er redet. Ich mußte ihm versprechen, nichts zu sagen. Also verrate mich nicht! Patrick hat Angst, es Papa zu sagen. Er denkt, daß Papa dann traurig ist.«

      Helen legte den Arm um ihre Tochter.

      »Vielleicht gab es nur noch keine Gelegenheit, darüber zu reden. Übrigens, Gunter, hat mich gefragt, ob du mit ihm in Urlaub fährst. Er will mit Patrick und dir in die Berge.«

      »Super! Patrick, Papa und ich in den Bergen! Das wird schön. Weißt du, wo es hingehen soll?«

      Helen schüttelte den Kopf. Sie dachte an Waldkogel, an die gemeinsamen Aufenthalte, als die Kinder noch klein waren. Für einen Augenblick war Helen ganz in Gedanken.

      »Wir sollten alle vier wieder einmal einen Urlaub in den Bergen machen, Mama! Es war früher immer sehr schön.«

      Helen lächelte.

      »Ja, das war es! Doch jetzt ist alles anders. Du weißt das, Polly.«

      »Heißt das, daß, wenn dich

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