Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 59

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

aufgefallen, überlegte sie. Wenn er nicht aus Waldkogel ist, dann muß er ein Tourist sein.

      »Oh, nein!« flüsterte Karoline vor sich hin.

      Erschrocken schlug sie die Augen auf und hielt sich die Hand vor den Mund.

      In ihrem Kopf arbeitete es fieberhaft. Vor Aufregung bekam sie rote Wangen. Wenn er ein Tourist ist – was sehr wahrscheinlich ist –, dann sehe ich ihn vielleicht nie wieder. Dieser Gedanke beunruhigte Karoline sehr. Sie fühlte es tief in ihrem Herzen, ohne daß es ihr vom Verstand her klar war: Sie wollte ihn wiedersehen. Sie mußte ihn wiedersehen. Alles andere im Leben war plötzlich zur völligen Belanglosigkeit zusammengeschmolzen. Alle ihre Wünsche, ihr Begehren richteten sich nur auf ihn aus.

      Karoline überlegte. Sie wollte ihn wiedersehen. Doch wie? Es mußte unauffällig sein. Wo war er?

      Die junge Frau ärgerte sich über sich selbst. Warum bin ich nur so schnell davongelaufen? Er muß denken, ich habe Angst vor ihm. Doch im gleichen Augenblick war ihr auch bewußt, daß sie seine Nähe nicht eine Sekunde länger hätte ertragen können. Sie war kurz davor gewesen, daß ihr vor Glück die Beine versagten. Sein Anblick hätte ihr fast die Sinne geraubt.

      Das ist das Gefühl, nach dem ich immer gesucht habe, dachte Karoline.

      Karoline beschloß, an diesem Abend in Waldkogel zu bleiben. Sie verließ die schöne Barockkirche, stieg in ihren Sportwagen und fuhr direkt zum Wirtshaus und der Pension. Als sie das Schild am Haus »Beim Baumberger« las, fühlte sie sich schon besser. Karoline hatte dort schon öfter ein Zimmer gemietet. Xaver Baumberger fand sie sehr nett und mit seiner Frau Meta verband Karoline freundschaftliche Gefühle. Während eines Aufenthaltes hatte Karoline Tonis Schwester Maria mit ihrer Familie kennengelernt. Karoline wünschte sich, das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Mutter wäre nur ein wenig so, wie zwischen Meta Baumberger und ihrer Tochter. Meta war so warmherzig und gütig. Sie war eine sehr verständnisvolle und liebende Mutter und Ehefrau. Sicherlich hatte sie nicht die Bildung wie Agathe Bergmann. Doch Meta verfügte über eine viel höhere und tiefergehende Bildung, etwas, was nur mit Herzensbildung beschrieben werden konnte.

      »Mei, Madl! Ja, sehe ich recht! Bist du es wirklich?« fragte Meta Baumberger.

      Sie wischte sich die Hände an der Küchenschürze ab und ging auf Karoline zu.

      »Gut schaust aus, Madl!«

      Die beiden Frauen lagen sich in den Armen.

      »Ich hab’ mich schon oft gefragt, wann du uns mal wieder besuchen kommst. Mei, und jetzt bist du da!«

      »Habt ihr noch ein Zimmer für mich?«

      »Für dich immer! Die eigentlichen Gästezimmer sind alle belegt. Aber unser privates Gästezimmer ist leer. Weißt, des, wo der Toni und die Anna oder die Kinder drin schlafen, wenn’s unten übernachten in Waldkogel oder die Ria mit ihrer Familie. Des kannst gern haben.«

      »Danke! Du bist lieb! Ihr seid so lieb zu mir!« sagte Karoline leise.

      Meta Baumberger schaute sie prüfend an.

      »Wie lange willst du in den schönen Bergen bleiben?«

      Karoline seufzte tief.

      »Ich weiß nicht. Ich habe viel Zeit, sehr viel Zeit… viele Tage… Wochen… Monate. Am liebsten würde ich Jahre bleiben, ein ganzes langes Leben in Waldkogel.«

      Meta Baumberger griff nach Karolines Rucksack und stellte ihn in eine Ecke hinter dem Tresen. Sie nahm die junge Frau bei der Hand und zog sie in die Küche hinter die Wirtsstube.

      »So, hier können wir uns unterhalten, wenn es dir nichts ausmacht, daß ich dabei weiter koche. Siehst ja selbst, die Wirtsstube ist voll.«

      »Kann ich dir etwas helfen?«

      »Naa! Bist ein braves Madl, daß du fragen tust. Aber du machst Urlaub. Da ist nix mit Arbeiten! Setz dich hin. Willst auch was essen?«

      Karoline verneinte, sie nahm nur einen Kaffee. Tief in Gedanken rührte Karoline mit dem Löffel im Becher. Meta beobachtete sie. Sie hat verträumte Augen, dachte Tonis Mutter. Auf der anderen Seite scheint sie auch einen Kummer zu haben. Daß sie am liebsten für immer bleiben würde, war aus tiefstem Herzen gekommen. Des hat des Madl net nur so daher geredet!

      »Willst mir erzählen, was du denken tust, Karoline?«

      »Ach, das ist nicht so einfach. Ich denke viel. Ich denke an daheim. Ich denke an…« Sie mache eine Pause. »Doch das sind zwei verschiedene Sachen.«

      »Wie geht es denn dem… Wie heißt er noch gleich? Der junge Bursche, der im letzten Jahr auch mal mit dir hier war?«

      »Du meinst Pascal Hubschmidt!«

      »Genau! Was macht er? Seid ihr noch zusammen?«

      Karoline seufzte tief.

      »Zusammen? Ja, wenn ich das nur wüßte.«

      Meta Baumberger schob den Topf zur Seite.

      »Des mußt du mir jetzt aber näher erklären. Des verstehe wer will! Ich net!«

      Meta Baumberger tat verwundert. Es war aber nur eine List, Karoline zum Erzählen zu bewegen.

      »Weißt, Meta! Ich dachte immer, Pascal sei derjenige welcher! Du weißt schon. Alles war irgendwie klar. Du verstehst?«

      Meta kannte Karolines Familiengeschichten und alle Hintergründe. Sie nickte Karoline zu und ließ sie weiterreden.

      »Doch ich vermisse bei Pascal etwas. Ich dachte, so etwas gibt es nicht. Doch jetzt weiß ich, mein Gefühl und meine Sehnsucht danach haben mich nicht getäuscht.«

      Karoline trank einen Schluck Kaffee.

      »Meta, sag mal! Du mußt es doch wissen! Ich muß dich fragen, weil ich sonst niemanden fragen kann. Damit meine ich zum Beispiel meine Mutter! Gibt es so etwas wie die Liebe auf den ersten Blick? Ein junger Mann sieht eine junge Frau und die junge Frau schaut den jungen Mann an.

      Ein kurzer Blick genügt. Ein Blickkontakt im Vorübergehen, zum Beispiel auf der Straße, an der Ampel… sehen und dann spüren, daß… Jedenfalls ist danach alles anders.«

      Meta lächelte Karoline an.

      »Mei, Madl! Des hast schon richtig erkannt. Des ist dann Liebe, denk’ ich. Willst mir damit sagen, daß des mit deinem Pascal net so ist? Es niemals so war, oder?«

      »Nein! Mit Pascal war es niemals so. Ich vermißte etwas, ohne daß ich genau sagen konnte, was es war. Ich weiß nur, tief in meinem Herzen war eine Sehnsucht. Ich wartete auf etwas. Ich suchte nach etwas. Ich konnte es nicht genau benennen. Aber jetzt habe ich da jemanden gesehen… Jetzt bin ich mir sicher, daß es mit mir und dem Pascal nicht so ist, wie es sein soll. Damit will ich gegen Pascal nichts Schlechtes sagen. Nur… es tut nicht prickeln! Ich habe keine Herzklopfen in seiner Nähe. Genaugenommen…«

      Karoline schaute in ihren Kaffee.

      »Genaugenommen sehne ich mich nicht nach Pascal. Ist das schlimm? Ist es vermessen, wenn ich mehr will als ein geordnetes Zusammensein, kultiviert, geplant und ausgewogen? Fast

Скачать книгу