Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Sie mochte Pascal. Er war charmant, gebildet und humorvoll.

      Doch war es Liebe? Sicherlich nicht!

      Liebe stellte sich Karoline anders vor. Sie träumte von einem besonderen Prickeln, von Herzklopfen, von einer Leichtigkeit des Glücks, das sie schweben ließ. All dies empfand Karoline bei Pascal nicht.

      Karoline war mit dem Duschen fertig. Sie trocknete sich ab, zog sich an, kämmte ihr schulterlanges Haar und band es zu einem Pferdeschwanz zusammen. Karoline wählte aus dem Schrank eine hellblaue Sommerhose und eine blaukarierte Hemdbluse. Sie krempelte die Ärmel bis zum Ellenbogen.

      Sie warf einen Blick in den wandhohen Spiegel in ihrem Ankleidezimmer – sie gefiel sich. Ihre Mutter hatte ihr schon die Kleidung für den Abend herausgelegt: das schwarze Kleid und die Sandaletten mit den Straßsteinchen und auf dem kleinen Tisch lagen eine Goldkette, ein Armreif und Ohrringe. Dieser Schmuck war das Geschenk ihrer Mutter zu Karolines bestandenem Abitur gewesen. Ihr Vater hatte ihr einen Sportwagen gekauft. Das Auto war teuer gewesen. Karoline hätte lieber einen Jeep gehabt. Mit dem durch die Berge zu fahren, die Waldwege entlang, das wäre schön gewesen. Doch Karoline wollte ihren Vater nicht enttäuschen. So war sie mit dem Sportwagen zufrieden, um den sie alle ihre Freundinnen beneideten.

      Der Tag nahm den von Karolines Mutter geplanten Verlauf. Karoline ging mit ihrer Mutter zum Friseur. Sie zog das schwarze Cocktailkleid an, legte den Schmuck um. Sie stand planmäßig an der Haustür zwischen ihren Eltern, als die Gäste nacheinander vorfuhren. Karoline lächelte, sagte freundliche Worte und nahm die Glückwünsche zum bestandenen Abitur entgegen. Sie bedankte sich artig für die Geschenke und Blumen.

      Den ganzen Abend wich Pascal, ebenfalls wie alle Männer im Smoking, nicht von Karolines Seite. Doktor Berthold Bergmann hielt eine schöne Ansprache auf Karoline. Darin sprach er deutlich von den Erwartungen an Karoline. Er zeichnete den Weg vor: Studium, Heirat, Kinder und spätere Übernahme der Apotheke zusammen mit ihrem Mann. Obwohl Karolines Vater den Namen Pascal nicht erwähnte, wußten alle Anwesenden doch genau, wer gemeint war.

      Nach der Ansprache erfolgte das Essen. Dazu spielte ein Streichquartett klassische Tischmusik. Nach dem Essen forderte Doktor Berthold Bergmann seine Tochter zum Tanz auf.

      »Das ist ein wunderschöner Abend, Karoline! Alle bewundern dich! Alle beneiden uns um dich als Tochter!«

      »Ja, Papa!« flüsterte Karoline leise.

      Zu Beginn des zweiten Tanzes, es war ein langsamer Walzer von Johann Strauß, gab Bergmann an Pascal weiter. Die Sonne ging unter und Fackeln und unzählige Kerzen erleuchteten den Garten.

      Die Zeit verrann im Nu.

      »Ich habe noch eine Überraschung für dich, Karoline!« flüsterte ihr Pascal während des Tanzes ins Ohr.

      Sie schaute ihn mit großen ängstlichen Augen an.

      »Was ist? Freust du dich nicht? Was schaust du so ängstlich?«

      »Ängstlich? Nein! Es ist nur so viel Trubel! Die Eltern sind in Hochform!«

      »Wollen wir uns verziehen?«

      »Damit würdest du mich retten, Pascal«, seufzte Karoline.

      *

      Unauffällig führte Pascal Karoline an den Rand der Tanzfläche. Er nahm sie an der Hand und sie verschwanden in einer dunklen Ecke des großen Gartens. Dort setzten sie sich unter einen Baum.

      Karoline schloß für einen Moment die Augen.

      »Also sprich! Was für eine Überraschung hast du?«

      Pascal griff in die Hosentasche. Karolines Herz krampfte sich zusammen. In einer Sekunde schossen ihr Tausende von Ausreden durch den Kopf, Ausreden, seinen Antrag nicht annehmen zu wollen oder noch nicht annehmen zu wollen. Bitte, ihr himmlischen Mächte, laßt ihn nicht fragen! Gebt mir noch Zeit! So flehte Karoline stumm zu den Sternen hinauf.

      »Hier! Das ist der Schlüssel zu meiner neuen Wohnung: drei große Zimmer, Küche, zwei Bäder, Terrasse vor dem Wohnzimmer, Balkon an der Küche, wunderschöner Blick, keine Nachbarn, Abstellplätze vor dem Haus und zwei Garagen!«

      Karoline verstand nicht sofort, was er damit sagen wollte.

      Pascal erklärte: »Mein Vater hat eine größere Eigentumswohnung gekauft. Er stellt sie uns zur Verfügung. Ist das nicht wunderbar? Mein Appartement wäre zu klein für uns beide. Jeder von uns braucht seinen eigenen Raum zum Lernen. Wir wollen doch, so schnell wie es möglich ist, das Studium durchziehen. Natürlich helfe ich dir dabei. Ich habe ja schon einen Vorsprung. Ich weiß, daß Chemie nicht deine Stärke ist. Ich habe die Wohnung schon eingerichtet. In deinem Zimmer liegen all meine Unterlagen. Du wirst ein gutes Examen machen. Da bin ich mir wirklich ganz sicher!«

      Karoline seufzte.

      »Ich weiß nicht, ob ich das will.«

      »Wie bitte? Wie darf ich das verstehen? Du willst nicht, daß wir zusammenziehen? Da werden meine Eltern und auch deine aber enttäuscht sein.«

      »Nein, das meine ich nicht! Ich habe keine Freude an Pharmazie.«

      »Das überrascht mich jetzt doch sehr!« staunte Pascal. »Hast du mit deinen Eltern schon darüber gesprochen?«

      »Bewahre! Wo denkst du hin?«

      Pascal war erleichtert.

      Er legte seinen Arm um Karolines Schultern.

      »Ich verstehe dich! Nach dem Ab­itur war ich genauso verwirrt, wie du es jetzt bist. Erinnere dich doch einmal an unsere Gespräche. Die letzten zwei Jahre, besonderes das letzte Jahr vor der Prüfung, habe ich mein ganzes Denken auf diese Prüfung ausgerichtet. Das war auch richtig so. Du hast es doch genauso

      gemacht: gelernt, gelernt und nochmals gelernt. Danach ist es nur verständlich, daß du in ein Loch fällst. Du wirst plötzlich unsicher, fragst dich, wie die Zukunft aussehen wird. Es ist sicherlich nicht leicht, die richtige Berufsentscheidung zu treffen.«

      »Ach, Pascal!« seufzte Karoline. »Das stimmt alles, was du sagst. Hinzu kommt, daß ich mir nie Gedanken darüber gemacht habe. Ich sagte mir immer, das hat Zeit bis zum Abitur. Jetzt ist es soweit. Ich muß Farbe bekennen.«

      Pascal hauchte Karoline zärtlich einen Kuß auf das blonde Haar.

      »Ich will dir noch sagen, wie zauberhaft du heute aussiehst. Hast du bemerkt, wie dich alle beobachtet haben?«

      »Ja! Das konnte ich kaum übersehen.«

      »Deine Eltern sind mächtig stolz auf dich!«

      »Ja, ja! Das sind sie! Vater sprach vorhin davon, daß ich ein Etappenziel erreicht hätte. Jetzt würde ich mich aufmachen, das nächste zu erreichen. Ich weiß wirklich nicht, ob ich das will.«

      »Was willst du nicht? Apothekerin werden oder überhaupt studieren?«

      »Pascal, ich weiß überhaupt nichts mehr. Da sind nur noch Fragen, Fragen, Fragen – mir fehlen die Antworten. Ich bin so unruhig! Pascal, wir kennen uns lange und gut. Darf ich dir etwas anvertrauen? Du darfst aber wirklich niemandem etwas erzählen!«

      Pascal lächelte

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