Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      »Ich fühle mich unsicher. Da ist eine große Leere in mir. Ich suche etwas, aber ich weiß nicht, was ich eigentlich suche. Ach, guter Pascal, es ist so schwierig zu beschreiben. Da ist so eine treibende Unruhe in mir.«

      Pascal streichelte Karolines Haar.

      »Ich verstehe dich, liebste Karoline. Du bist ganz normal. Das, was du empfindest, ist ganz normal. Bis zum Wintersemester ist noch lange hin. Nach diesen Wochen des Lernens und Büffelns hast du jetzt keine Aufgabe. Da ist es doch ganz natürlich, daß du diese Leere empfindest. Jeder Mensch braucht Ziele, auf die er hinarbeitet. Wenn das Studium erst einmal begonnen hat, dann wird es dir wieder besser gehen. Du wirst glücklich sein. Wir haben die schöne Wohnung. Du kannst die verbleibende Zeit bis zum Semesteranfang nutzen, für uns ein Nest einzurichten. Wie wäre es damit? Damit hast du eine Aufgabe.«

      Karoline schwieg eine Weile.

      Ungeduldig wartete Pascal auf eine Antwort. Er war etwas enttäuscht, daß sich Karoline so wenig gefreut hatte auf die schöne neue gemeinsame Wohnung. Er spürte, wie angespannt sie war. Ich will ihr keinen Druck machen. Sie ist so angespannt und ausgepumpt von den letzten Wochen und Monaten, dachte Pascal und übte sich in Geduld.

      Es dauerte eine ganze Weile. Dann streichelte Karoline Pascals Wange.

      »Denke nicht, daß ich mich nicht freue. Das mit der Wohnung ist großartig.«

      »Wollen wir uns morgen früh die Wohnung ansehen? Ich hole dich ab.«

      Karoline schwieg. Sie überlegte.

      »Morgen?«

      »Ja! Du bist doch sicher neugierig! Das verstehe ich. Ich habe schon seit zwei Wochen den Schlüssel. Ich mußte mich sehr beherrschen, das Geheimnis für mich zu behalten. Die Wohnung ist traumhaft. Es ist eine Penthousewohnung. Wenn du willst, dann schleichen wir uns jetzt heimlich davon und fahren hin. Willst du?«

      »Nein, nicht heute! Und auch nicht gleich morgen! Sei bitte nicht enttäuscht, Pascal. Ich brauche erst einmal Ruhe.«

      »Dann sollst du sie haben!«

      Er hielt sie fest. Karoline fühlte sich unter allen Menschen bei ihm noch am wohlsten.

      »Laß uns eine Weile hier still sitzen und in die Sterne schauen!« flüsterte Karoline leise.

      Pascal fühlte, daß Karoline fror. Er zog seine Jacke aus und legte sie ihr um die Schultern. Dann hielt er sie mit beiden Armen umschlungen. Ihre Lippen fanden sich zu einem zärtlichen Kuß. Karoline legte ihren Kopf an seine Schulter und schloß die Augen.

      Auf Pascal ist Verlaß, dachte sie. Er will zwar auch, daß ich Apothekerin werde. Für ihn ist das Leben auch schon vorgeplant – er und ich, dann die Apotheke meiner Eltern, dann Kinder und… und… und… Trotzdem ist er derjenige, der von allen noch am meisten Rücksicht nimmt. Er ist derjenige, dem ich meine Gefühle und Bedenken anvertrauen kann.

      Ist das Liebe?

      Ist so die wirkliche Liebe?

      Alle Gedanken vermischten sich: Gedanken über die Liebe, Gedanken über die Zukunft, Gedanken darüber, was wäre, wenn alles anders wäre.

      Ja, wenn das Wörtchen »wenn« nicht wäre…

      Karoline dachte den Satz nicht zu Ende. Sie lachte leise.

      »Was denkst du?« fragte Pascal.

      Sie kuschelte sich an ihn.

      »Ich habe versucht, mir auszumalen, wie es wäre, wenn es die Apotheke nicht geben würde.«

      »Mm! Interessant! Was wäre dann?«

      »Nun, ich würde nicht Pharmazie studieren. Ich würde etwas anderes wählen. Vielleicht… vielleicht…« Karoline überlegte. »Vielleicht Tiermedizin! Vielleicht würde ich auch die Forstwirtschaftschule besuchen. Oder… oder…« Karoline überlegte. »Gärtnerin! Das würde mir auch Freude machen. Landschaftsgärtnerin oder Gartenbauarchitektin!«

      Karoline schaute Pascal in die Augen. Er lächelte sie an.

      »Daß du das eine machst, bedeutet nicht, daß du das andere aufgeben mußt. Du bist jetzt knapp zwanzig. Rechnen wir! In spätestens fünf Jahren kannst du fertig sein. Du mußt nicht unbedingt deinen Doktor machen. Wir heiraten! Ich bin dann schon fertig und habe meinen Titel. Ich steige in die Apotheke deines Vaters ein. Wenn du dann noch etwas anderes machen willst, dann werde ich alles tun, um dich zu unterstützen. Wenn du dann das immer noch willst, dann werden wir sehen, wie wir Familie, Kinder, Beruf und deine Wünsche unter einen Hut bekommen. Ich will, daß du glücklich wirst. Vielleicht bist du ja in fünf Jahren schon glücklich, weil wir glücklich sind. Dein Vater hat in seiner Rede von Etappen gesprochen. Die nächste Etappe ist jetzt das Studium und unser Zusammensein. Ich bin mir sicher, es wird wunderbar werden. Ich kenne dich! Du kennst mich! Jeder weiß, was der andere erwartet und wie es werden wird. Das Risiko, daß wir das nächste Etappenziel nicht erreichen werden, ist gleich Null. Mache dir nicht so viele Gedanken, Karoline!«

      Das sagt sich so leicht, dachte Karoline.

      Ihr Vater kam über den Rasen.

      »Hier seid ihr! Man vermißt euch! Nun ja, ich kann ja verstehen, daß ihr auch ein wenig allein sein wollt. Hast du Karoline schon von der gemeinsamen Wohnung erzählt, Pascal?«

      Pascal und Karoline standen auf.

      »Ja, Vater, das hat er! Eine sehr praktische Lösung. Ideal! Ich bin noch total überrascht.«

      »Du wirst jetzt erst einmal mit der Einrichtung beschäftigt sein. Wir werden natürlich auch unseren Beitrag dazu leisten. Deine Mutter und ich haben schon alles beredet, Karoline. Sie hat bereits einige Termine mit Inneneinrichtern vereinbart. Genaueres weiß ich nicht. Das wird sie dir noch selbst sagen.«

      »Ja, das wird sie!« flüsterte Karoline leise.

      Typisch Mutter, dachte sie.

      Ihr Vater räusperte sich.

      »Deine Mutter und ich – und auch Pascals Eltern, wir dachten uns, daß ihr zum offiziellen Einzug eure Verlobung bekanntgebt. Es muß ja alles seine Ordnung haben, oder?«

      Karoline schluckte.

      »Ja, es muß alles seine Ordnung haben!«

      Sie atmete tief durch. Pascal, der seinen Arm um Karolines Schultern gelegt hatte, fühlte, wie sie leicht zu zittern begann.

      »Das mit der Verlobung, das entscheiden wir dann in einigen Wochen. Immer schön einen Schritt nach dem anderen! Hauptsache die Richtung stimmt!«

      »Das hast du gut erkannt, Pascal! Du bist genauso, wie ich mir meinen Nachfolger und den Mann unserer Karoline wünsche. Bleib so, Pascal!«

      »Karoline!« rief ihre Mutter laut. »Wo seid ihr?«

      »Wir werden gewünscht! Die ersten Gäste wollen gehen«, ergänzte Karolines Vater.

      Karoline schüttelte Pascals Arm ab. Sie gab ihm seine Jacke zurück. Gemeinsam gingen sie zurück zum Partyzelt.

      Dort

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