Eight Ball Boogie. Declan Burke

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Eight Ball Boogie - Declan  Burke

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Vielleicht war’s ja ein Profi, sagt Regan, vielleicht war ihr Höschen aber auch schon voller Pisse und Scheiße. Oder er sieht gern zu, wie eine Leiche ausblutet.«

      »Es ist immer gut, mehrere Optionen zu haben. Wie lange liegt sie denn schon da?«

      »Keine Ahnung. Sie wurde vor zwei Stunden gefunden.«

      »Wer ist jetzt zuständig? Regan?«

      »Kilfeather.«

      »Möchte der seinen Namen mal in der Zeitung sehen?«

      »Das will ich doch hoffen.«

      Kilfeather sah zu, wie ich dem uniformierten Polizeiposten im Eingangstor meine Karte unter die Nase hielt, und wartete, bis ich unter dem gelben Absperrband hindurchgeschlüpft war und über den asphaltierten Weg auf ihn zuging. Dann machte er eine abwehrende Handbewegung. Ich ignorierte sie, was er natürlich erwartet hatte, und ich enttäusche ungern jemanden. Er sah zu, wie ich näher kam und grinste säuerlich, als er das Wort zögernd probierte: »Rigby.«

      »In seiner ganzen verbeulten Pracht. Wer hat sie gefunden, Tom?«

      Dass Kilfeather mal frische Luft schnappte, war schon eine Meldung wert, und ich sollte herausfinden, welche Sorte Dynamit sie benutzt hatten, um ihn von seinem Schreibtisch wegzubomben. Er war knapp eins neunzig groß, rotgesichtig, hatte kaum Hals und musterte mich mit bornierter Dienstbeflissenheit.

      »Vergessen Sie es, Rigby.«

      »Hat er sie gefunden?«

      »Wer?«

      »Tony natürlich. Stellen Sie sich doch nicht so an.«

      Er hob seine riesigen Hände und tat so, als wollte er mich zurückschieben. »Zurück hinter die Absperrung, Rigby. Sie kennen doch die Vorschriften.«

      »Dürfen Sie mir etwa nicht sagen, wer sie gefunden hat?«

      »Es ist eine laufende Ermittlung. Ich darf Ihnen gar nichts sagen.«

      »Sie sind doch sonst nicht so schüchtern, Tom.«

      Er biss nicht an. Ich versuchte es noch mal.

      »Was für eine Art von Ermittlung ist es denn?«

      »Eine ganz normale Routineermittlung. Und bis die abgeschlossen ist, darf ich Ihnen nichts sagen.«

      »Wenn Sie mir nicht sagen, was los ist, muss ich wohl das Schlimmste annehmen. Bei meiner Vorstellungskraft könnte das ziemlich riskant für Sie werden.«

      Er tat weiterhin unerbittlich.

      »Ich sagte doch, es ist alles nur Routine.«

      Ich setzte alles auf eine Karte.

      »Weil es kein Selbstmord ist?«

      »Wer sagt denn, dass es kein Selbstmord ist?«

      »Niemand. Ist es Selbstmord?«

      Seine Wangen flammten rot auf.

      »Verarschen Sie mich nicht, Rigby. Gehen Sie mir aus den Augen, verdammt.«

      Ich schüttelte geduldig den Kopf.

      »In Wahrheit wollen Sie doch, dass ich bleibe, Tom. Damit Sie mich im Auge behalten können, damit Sie hören können, was ich sage. Tun wir so, als wäre dies ein hübsches kleines Stelldichein mit Kerzen und Wein, und im Hintergrund spielt ein Zigeuner auf der Geige.«

      Er murmelte irgendwas, das keine Vokale hatte. Ich blieb sachlich.

      »Es ist nur ein Job, Tom. Sie tun Ihren, ich tue meinen. Ich brauch bloß ein paar Antworten und fertig, dann ist meine Arbeit getan und ich bin weg.«

      Er gab keine Antwort, sondern starrte über die Rennbahn hinweg zum anderen Ufer des Sees, dorthin, wo die Schneegrenze wäre, falls es mal schneien sollte. Ich machte ihm keinen Vorwurf. Wenn die Sonne schien, war die Aussicht zusätzliche zwanzig Riesen wert, die das Haus so nötig hatte wie einen zweiten Swimmingpool.

      »Wie wäre es hiermit, Tom? Ich erzähle Ihnen, was Sie schon wissen, und wenn ich was auslasse, dann helfen Sie mir auf die Sprünge.«

      »Warum sollte ich das tun?«

      »Ich bekomme ja so einiges mit. Vielleicht weiß ich was, das Sie nicht wissen.«

      »Das ist ziemlich riskant, Rigby. Ich könnte Sie drankriegen, weil sie wichtige Informationen zurückgehalten und damit den Gang der Ermittlungen behindert haben.«

      »Nicht behindert, umgeleitet, würde ich eher sagen, Tom.«

      Er warf einen Blick hinter sich zu dem zivilen Streifenwagen, einem blauen Mondeo, der neben dem Haus geparkt war, und sagte mit rauer Stimme: »Also, was weiß ich?«

      »Sie wurde vor einigen Stunden tot aufgefunden – von jemandem, den wir noch nicht kennen. Die Kehle von einem Ohr zum anderen durchgeschnitten, der Schnitt ging so tief, dass die Wirbelsäule beinahe durchtrennt wurde. Ihre Unterwäsche war noch intakt. Koks auf dem Couchtisch, was bedeutsam sein könnte oder auch nicht. Die Fingerabdrücke auf dem Messer – einem Steakmesser mit gezackter Klinge – stammen von ihr. Na, wie mache ich das?«

      Er machte wieder ein miesepetriges Gesicht.

      »Sie haben den Toaster und das Kuscheltier vergessen.«

      »Hier in dieser Luxusgegend begeht doch niemand Selbstmord. Und wer bitte durchtrennt sich fast die Wirbelsäule, während er sich den eigenen Hals aufschlitzt?«

      »Imelda Sheridan.«

      »Blödsinn. Wer ist der Hauptverdächtige?«

      »Jetzt Sie, weil Sie so viel darüber wissen.«

      »Ich und die halbe Stadt, Tom. Hat sich alles schon herumgesprochen. Wie geht’s denn ihrem Ehemann?«

      Diese Andeutung gefiel ihm gar nicht.

      »Sie sind ein kranker Typ, Rigby.«

      »Ja, im Endstadium. Wurde er schon verhört?«

      »Warum sollte er verhört werden?«

      »Aus Boshaftigkeit. Um Überstunden zu machen. Weil er ein mieser Drecksack ist. Suchen Sie sich was aus.«

      »Nehmen wir mal an, wir hätten ihn verhört. Welche Fragen hätten wir gestellt?«

      »Wo er war, als es passiert ist. Oder wäre das zu persönlich?«

      »Selbstmord ist kein Sport für Zuschauer, Rigby.«

      »Sie kennen doch die Statistiken, Tom. Die Menschen bringen sich um, wenn sie jung sind. Und sie war wie alt? Anfang Fünfzig? Sie hat ein großes Haus mit einem Tennisplatz. Geht mit Prada und Louis Vuitton spazieren, um uns zu beeindrucken. Ihr Ehemann steht gut mit dem Parteivorsitzenden, und wenn er es verkackt, kann er immer noch Unfallopfer zu Zivilklagen überreden. In der Klatschspalte taucht sie nur dann nicht auf, wenn die Journalisten streiken,

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