Eight Ball Boogie. Declan Burke

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Eight Ball Boogie - Declan  Burke

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kam wieder auf den Punkt: »Warum also sollte Imelda Sheridan Selbstmord begehen?«

      »Geld ist eben nicht alles. Vielleicht war sie depressiv.«

      Das gefiel mir nicht. Kilfeather war zu sachlich, das bedeutete, ich war auf dem Holzweg.

      »Vielleicht fürchtete sie ja, Weihnachten würde ausfallen. Wer hat sie denn nun gefunden, Tom?«

      »Darf ich nicht sagen, Rigby.«

      »Meine Güte, Tom …«

      Die Stimme hinter mir klang so unwirsch wie ein Zementmischer, der gerade Deutsch lernt.

      »Kilfeather?«

      Er schaute nicht mal auf mich herab. Aber ich schaute hoch in ein breites Gesicht, das von dünnem blonden Haar gekrönt wurde. Der Anzug saß ein bisschen zu knapp, aber sogar ein Zirkuszelt wäre noch eine Nummer zu klein gewesen. Er hatte ein Kinn wie Desperate Dan, und auf seinem Brustkorb hätte ein Hubschrauber im Sturm landen können. Der Geruch von abgestandenem Whiskey schlug mir entgegen, scharf wie Benzin. Und man konnte nur für ihn hoffen, dass er besoffen gewesen war, als er seinen Kamelhaarmantel erstanden hatte.

      Kilfeather riss sich zusammen.

      »Jawohl, das ist richtig. Und Sie sind Brady, richtig?«

      »Wenn ich außer Dienst bin. Jetzt gerade Detective Brady. Und wer ist dieses Arschloch?«

      »Ein Schreiber von der Lokalpresse. Nennt sich Rigby.«

      »Und was macht er hier?«

      »Schnüffelt rum.«

      »Echt jetzt, Sherlock? Wieso ist er hier?«

      Kilfeather zuckte mit den Schultern und streckte die Brust raus, um Brady zu verdeutlichen, dass er sich nicht gerne ausfragen ließ. »Wieso sind wir hier? Er hat davon gehört und dachte, es gibt vielleicht was Interessantes zu sehen.«

      »Hat er es in der Stadt gehört?«

      »Wahrscheinlich.«

      »Von wem?«

      Kilfeather hob die Schultern.

      »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«

      »Dann finden Sie es zum Teufel heraus, oder ich zitiere Sie in meinem Bericht. Was haben Sie ihm erzählt?«

      Kilfeather kochte vor Wut, seine Wangen wurden knallrot. Er spuckte ein einziges Wort aus: »Nichts.«

      »Dafür haben Sie aber eine ganze Weile gebraucht.«

      »Er glaubt, sie hat sich nicht umgebracht. Ich hab ihn korrigiert.«

      »Korrigiert … was heißt das denn?«

      »Dass es sich um eine laufende Ermittlung handelt und die Anzeichen auf Selbstmord hindeuten. Das wusste er auch schon vorher.«

      Brady spuckte aus und zerrte seinen Gürtel ein Stück höher.

      »Das nächste Mal schicken Sie ihn zu mir. Nein – das nächste Mal buchten Sie ihn einfach ein.«

      »Jawohl, Sir. Welches Vergehen?«

      Jetzt schaute Brady mich zum ersten Mal richtig an, musterte mich von oben bis unten.

      »Wegen billiger Schuhe«, lachte er höhnisch. »Ach übrigens, Kilfeather?«

      »Was denn?«

      »Wenn Sie mir noch mal so rotzig kommen, putz ich Ihnen die Nase.«

      Brady ging zurück zum Mondeo, zündete sich eine Zigarette an und merkte, wie Kilfeather ihm einen bösen Blick zuwarf. Er rieb sich langsam und demonstrativ die Nase, also warf Kilfeather mir einen wütenden Blick zu. Ich verstand den Hinweis und machte die Fliege.

       2

      Herbie hing immer noch zitternd über seinem Moped.

      »Und?«

      »Könnte sein, dass es kein Selbstmord war.«

      »Hast du was rausgekriegt?«

      »Nichts, was man in einer Zeitung für die ganze Familie zitieren könnte.«

      »Scheiße.«

      Er streckte sich, blies in die Hände und erinnerte sich wieder, dass er Handschuhe trug. Er schaute über den See zur Stadt, die sich am Fuße eines Berges erstreckte wie ein wild wucherndes Ekzem. Fünf Meilen weit bis zum Atlantik, kleinteilig zerstückelt in Grau und Weiß.

      »Hat Regan dir gesagt, wer sie gefunden hat?«

      »Nein.«

      »Meinst du, er war’s?«

      »Lass gut sein, Harry, mehr ist nicht zu holen.«

      »Ja, ja.«

      Ich holte den Tabak raus, schnorrte ein Blättchen und drehte mir eine Fluppe. »Na schön, überlass das mir. Ich werd mal ein bisschen rumtelefonieren. Es ist sowieso schon zu spät für die Abendausgabe.«

      »Kilfeather ist ein Mistkerl.«

      »Er ist Bulle, Herb. Das ist sein Job. Aber egal, Kilfeather ist nicht das Problem. Da ist so ein Riese aus der Stadt gekommen, der die Ermittlungen leitet.«

      »Hast du von dem was erfahren?«

      »Der würde mich nur bemerken, wenn ich auf ‘ne Leiter steige. Und noch was, du Schlaumeier: Wenn er rauskriegt, dass Regan unser Leck ist, dann wird er ihm noch ein paar Lecks verpassen, damit es richtig schön sprudelt.«

      Herbie fluchte, zündete sich eine Selbstgedrehte mit seinem Tabak-Gras-Gemisch an und starrte den Garda-Beamten an, der an einem Pfosten an der Einfahrt lehnte. Pflückte eine Tabakkrume von seiner Unterlippe, schnippte sie in Richtung des Polizisten und ließ den Mittelfinger ausgestreckt. Der Bulle schaute ihn seelenruhig an. Herbie sagte: »Meinst du, die stecken mit drin?«

      »Wer, die Bullen?«

      »Wer denn sonst? Diese Arschlöcher hängen sich doch überall rein.«

      »Herb, warum sollten die Bullen ein Interesse am Tod von Imelda Sheridan haben?«

      »Vielleicht hat sie ein Bordell geleitet und den Inspektor in einer misslichen Lage erwischt. Vielleicht plante sie einen Staatsstreich, nach dem Motto ›Tony for President‹, und die Bullen haben Wind davon bekommen.« Er zuckte mit den Schultern. »Alles ist möglich.«

      Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.

      »Hör auf mit dem Gras, Herb. Ernsthaft, Mann. Dein Kopf ist eine einzige Matschbirne.«

      Er holte tief Luft und wurde richtig aufgeregt. Eindringlich

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