Eight Ball Boogie. Declan Burke

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Eight Ball Boogie - Declan  Burke

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Fotos, die man schon von weitem sieht, und mein Name steht darunter. Meiner, nicht der von irgendeiner beschissenen Bildagentur.«

      Die Agentur kassierte bei allem, was wir lieferten, eine Provision, und das war Herbie ein Dorn im Auge. Mir war es egal, dreißig Prozent auf nichts waren immer noch ungefähr nichts und fertig.

      »Mach was Großes draus, Harry. Koks, Selbstmord, vielleicht auch Mord, alles dabei. Was brauchst du denn noch?«

      »Wie wär’s mal mit Beweisen?«

      »Was heißt denn hier Beweise?« Er hob seine Kamera an. »Die Bilder sind da, ich muss sie nur auf den Weg bringen. Richtig hübsch! Tussi mit ‘nem Loch im Hals, so groß, dass du die schwarze Kugel drin versenken könntest. Das Einzige, was ich noch brauche, ist ein Scheck mit ‘ner Unterschrift drauf.«

      »Wie wär’s mal mit der Frage nach dem Motiv? Nur ein winziges Detail oder auch zwei?« Ich verstummte, weil ich den braunen Honda Civic bemerkt hatte, der gerade einparkte. Die Karosserie sah astrein aus, also konnte es nur ein Leihwagen sein. »Es muss richtig angegangen werden, Herb. Entweder ziehen wir das korrekt durch oder gar nicht.«

      Er hörte den Civic, drehte sich um und zuckte mit den Schultern. Seine Wut verflog erstaunlich schnell.

      »Es wird richtig angegangen, aber nicht von uns. Da kommt schon die Kavallerie.«

      Sie war klein, höchstens eins sechzig und auf eine Art Ende zwanzig, die man jahrelang geübt haben muss. Ein orange-roter Pagenschnitt, der ein Auge verdeckte, dazu aprikosenfarbener Lippenstift. Ein freundliches Lächeln und jede Menge Sommersprossen auf der Stupsnase. Augen so tief, dass mir schwindelig wurde, und so groß, dass ich mich am liebsten auf sie gestürzt hätte.

      »Gentlemen.« Sie hatte einen ganz leichten nordirischen Akzent.

      »In dieser Umgebung ist das eine Beleidigung«, sagte ich. Ich deutete mit dem Kopf zum Haus. »So wie es aussieht, wurde die Pediküre für heute abgesagt.«

      »Ich versuch mal mein Glück.«

      Sie tauchte unter dem gelben Absperrband hindurch, hielt dem Garda-Beamten einen Ausweis unter die Nase und stolzierte über den Asphalt zum Haus.

      Herbie warf sein Moped an, der Motor ratterte und klapperte, bis der Auspuff kleine schwarze Wolken ausspuckte.

      »Soll ich dich mitnehmen?«

      »Nein, danke. Ich hab es eilig.«

      Er grinste verhalten, während er sich mit dem Helmgurt abplagte. »Kann ich sonst noch was tun?«

      »Du könntest Infos über Tony Sheridan zusammensuchen. Hintergrundmaterial, alles was wir brauchen könnten, um die Story zu unterfüttern.«

      »Geldgeschichten?«

      »Genau, was fürs Gemüt. So viel Geld und dann wird leider die Frau abgemurkst. Das lieben die Leute.«

      »Alles klar. Ich ruf dich später an.«

      Ich war auf halbem Weg in die Stadt, schon am Friedhof vorbei, und fluchte, weil ich nicht mehr Blättchen von Herbie geschnorrt hatte, als mir endlich einfiel, wo ich den Wagen gelassen hatte. Im selben Moment schnurrte der Civic vorbei, blinkte links und hielt auf dem Seitenstreifen. Sie beugte sich über den Beifahrersitz, entriegelte die Tür und stieß sie auf. Sie sagte kein Wort, und ich wollte den schönen Moment nicht zerstören.

      Sie war eine gute Fahrerin. Ihre Bewegungen waren geschmeidig, sicher, und sie sah mich nicht an, während sie fuhr. Aus der Nähe konnte ich erkennen, dass das zweiteilige Kostüm aus Bastseide war. Die kleine Brandnarbe knapp über ihrem linken Knie verfärbte sich jedes Mal weiß, wenn sie in einen anderen Gang schaltete.

      Sie kam direkt zur Sache.

      »Was haben Sie herausgefunden?«

      »Nichts. Aber das bleibt unter uns.«

      »Packen Sie Ihren Schwanz weg, das ist ein geschäftliches Gespräch.«

      »Ich bin für strikte Trennung von Privatem und Geschäftlichem. Und mit Fremden mache ich keine Geschäfte. Vor allem nicht mit solchen, die mir sagen, ich soll meinen Schwanz wegpacken.«

      Sie unterdrückte ein Lächeln und musste dafür nicht einen Muskel bewegen.

      »Entschuldigen Sie. Ich bin Katie. Katie Donnelly.«

      »Und ich bin Harry. Harry Rigby.«

      »Ich weiß.«

      Dazu fiel mir erst mal nichts ein. Sie sagte: »Lust auf einen Kaffee?«

      »Immer.«

      Wir umfuhren Midtown und krochen dann durch die Einbahnstraßen des Old Quarter mit seinen engen Gassen und dreistöckigen Gebäuden. Knallbunte Ladenfronten im Erdgeschoss, abblätternde Farbe und bröckelnder Verputz weiter oben.

      »Ist der Verkehr hier immer so schlimm?«, fragte sie.

      »Weihnachten steht vor der Tür, die Schäfchen vom Lande lassen sich das Fell über die Ohren ziehen. Und wir Anderen sind bloß hier, weil wir uns nicht vorstellen können, dass die übrige Welt nur ein Fernsehkanal ist. Und was haben Sie für eine Entschuldigung?«

      »Ich bin freie Journalistin und schreibe einen Artikel über Imelda Sheridan für Woman Now!. In Farbe, auf Hochglanzpapier, sie sollte als erfolgreichste Wohltätigkeits-Spendensammlerin in die Februarausgabe. Das Interview hab ich gestern geführt, hab das Haus fotografiert und sie selbst in ihren schicksten Klamotten, wie sie über den See blickt, das ganze Programm.« Sie seufzte. »Und jetzt sowas.«

      »Das ist erst heute Morgen passiert. Wieso sind Sie immer noch hier?«

      Sie fuhr ein Stück weiter und nahm den Gang raus. Fummelte am Heizungsknopf herum, während die Fenster beschlugen.

      »Das hier ist eine hübsche Stadt«, sagte sie. »Und Weihnachten steht vor der Tür. Ich dachte, ich bleib eine Weile, um etwas Lokalkolorit mitzunehmen.«

      »Versuchen Sie es mit Grau, davon haben wir fünfzig Schattierungen.«

      Wir bogen um die Ecke und sahen den Grund für den Stau. Er war klein und untersetzt, ging auf die siebzig zu, und auf seinen weißen Locken saß ein Lederhelm aus dem Ersten Weltkrieg mit passender Schutzbrille. Sein Gesicht war rund und knallrot. Er stand mitten auf der Straße, fuchtelte mit den Armen und gab widersprüchliche Anweisungen, jedes Mal, wenn er sich umdrehte. Sein zerschlissener Mantel blähte sich im Wind.

      »Über den sollten Sie einen Artikel schreiben. Er ist lokal und ziemlich koloriert.«

      »Er passt nicht zu unseren Meinungsforschern, behauptet jedenfalls die Zielgruppe. Aber das ändert sich eh jede Woche. Wer ist das denn?«

      »Der Dorftrottel, Baluba Joe. Es heißt, er sei noch nie in seinem Leben nüchtern gewesen. Wenn es ihn packt, muss er unbedingt den Verkehr regeln, und wenn dann alles im Chaos versinkt, kriegt er Entzugserscheinungen. Aber er ist völlig harmlos.«

      »Unsere Leserinnen

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