Eight Ball Boogie. Declan Burke

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Eight Ball Boogie - Declan  Burke

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schenkte mir ein dünnes Lächeln und deutete mit dem Kopf zur Milchglasscheibe mit dem Schriftzug »Harry J. Rigby, Unabhängiges Ermittlungsbüro«.

      »Wofür steht denn das J?«

      »Das bedeutet raus aus meinem Sessel, verdammt noch mal.«

      Er stand auf, streckte sich und zeigte mir, dass er wirklich so groß war, wie er glaubte. Er ging um den Schreibtisch herum, um sich in den anderen Sessel zu pflanzen. Ich setzte mich auf meinen Platz, stellte den Kaffeebecher ab und drehte mir eine Fluppe.

      Er sagte: »Haben Sie sich hier drin schon mal verlaufen?«

      »Tut mir leid, kein Sarkasmus vor dem Frühstück. Also, sind Sie nur gekommen, um die Inneneinrichtung ein bisschen zu verändern, oder kann ich wirklich was für Sie tun?«

      Normalerweise verzichte ich auf das Sprücheklopfen, aber ich mochte Conway nicht. Er war mir zu glatt, zu clever, wirkte abgeleckt wie ein zufriedener Kater, und ich hasse Katzen, besonders zufriedene. Er lehnte sich zurück und legte ein Bein übers andere.

      »Kriegen Sie viele Aufträge mit dieser Einstellung, Kumpel?«

      »Dienstags kriege ich Depressionen wegen meiner Einstellung. Aber montags komme ich mir immer noch schlau vor. Fangen Sie also ruhig noch mal von vorn an. Wenn Sie sich gut benehmen, höre ich vielleicht bis zum Schluss zu, aber nur, weil ich mich schon seit Tagen nicht mehr amüsiert habe.«

      Eigentlich hoffte ich, Conway würde den Wink verstehen und sich davonmachen, aber er beugte sich bloß vor und schnippte die Asche seiner Zigarette nachlässig in den Aschenbecher. Er stemmte die Ellbogen auf den Tisch, räusperte sich und sagte: »Sie sind doch Harry Rigby?«

      »Wenn Sie nicht vom Finanzamt kommen, dann ja.«

      »Und Sie sind Privatermittler?«

      »Ich bin Berater für Recherchen.«

      »Ist das eine seltene Tierart oder tun Sie wirklich was?«

      Ich holte tief Luft und ließ meinen üblichen Sermon ab. »Ich recherchiere Informationen, die Privatpersonen normalerweise nicht zugänglich sind. Überprüfe die Kreditwürdigkeit von potenziellen Geschäftspartnern, mache ehemalige Geliebte ausfindig, solche Sachen. Ich führe verdeckte Observationen für Versicherungsgesellschaften durch, wenn ein begründeter Verdacht auf Betrug besteht. Ich dokumentiere Untreue oder ich beweise, dass die Verdächtigungen eines Ehemanns nicht mehr sind als Verdächtigungen. Ich assistiere Firmen bei der Sicherheitsüberwachung, und manchmal laufe ich geplatzten Schecks hinterher. Verschwundene Hunde und Familienstammbäume gehören zum Standardgeschäft. Als Bonus biete ich kreative Steuerrückerstattung, Fast Food, Nachtschichten und protestantische Verschwiegenheit an. Das Magengeschwür hatte ich schon, bevor ich diesen Beruf ergriffen habe. Der Kaffee wird kalt.«

      Er nickte und lehnte sich zurück. Holte tief Luft und drückte die Brust durch. Verdacht auf Untreue, schätzte ich.

      »Ich heiße Conway, Frank Conway. Und das hier ist streng vertraulich.«

      »Stellen Sie sich vor, ich wäre der Pfarrer, das machen alle Frauen so.«

      Er lachte, bellend und nasal.

      »Sie sollten mal meine Frau kennenlernen.«

      »Mag sie Männer mit Humor?«

      »Sie findet alle Männer saukomisch.«

      »Hat sie auch einen Namen oder wäre das womöglich wichtig?«

      »Helen.«

      Ich holte einen Notizblock aus der Schublade und schrieb ein paar Stichworte auf.

      »Und ist sie abgehauen, oder hat sie es noch vor?«

      »Weder noch. Ich würde ihr alle Knochen im Leib brechen.«

      »Und was soll ich tun – das Alibi liefern?«

      Er blies ein paar Rauchringe Richtung Zimmerdecke.

      »Die meisten Ehemänner wollen eher den Nebenbuhler um die Ecke bringen«, hakte ich nach.

      »Scheiß auf den«, knurrte Conway. »Der weiß es nicht besser. Sonst würde er diese Schlampe nicht vögeln.«

      »Haben Sie denn Beweise dafür, dass Mrs Conway eine Affäre hat?«

      »Sie treibt sich rum, das weiß ich genau.«

      »Es wäre sehr unklug, voreilige Schlüsse zu ziehen.« Von meiner Warte aus betrachtet schien es allerdings das Einzige zu sein, was er tat. »Vielleicht sollten sie auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen.«

      »Was denn zum Beispiel?«

      Ich wusste aus Erfahrung, dass es keinen Sinn machte, an die Vernunft zu appellieren. Wenn ein Mann so überzeugt davon ist, dass seine Frau eine Affäre hat, dass er es einem anderen anvertraut, würde selbst eine Marienerscheinung ihn nicht davon abbringen. Ich versuchte es trotzdem, weil ich dringend einen Job brauchte. Und nach verschwundenen Hunden zu suchen, ist keine Arbeit für einen erwachsenen Mann.

      »Meistens ist es bloß Paranoia«, erklärte ich. »Das ist typisch für einen Mann, der hart arbeitet, um seine Schwanzgröße zu kompensieren, und deshalb nicht mehr dazu kommt, den Schwanz zu benutzen. Es ist dann nur eine Frage der Zeit, bis er sich fragt, warum seine Frau mit ihrer Situation zufrieden ist. Manchmal hat der Typ sogar Recht und die Frau geht tatsächlich fremd, aber das kommt eher selten vor. Wie auch immer, in beiden Fällen gibt es kein Happy End.«

      »Was zum Teufel war das denn? Das Wort zum Sonntag?«

      Big Frank wusste Bescheid, und alles andere war ihm egal. Ich führte nicht aus, dass die Tatsache, dass ihm alles egal war, vielleicht der Grund war, dass Helen Conway einen anderen vögelte. Ich fragte nur: »Hat sie denn die Gelegenheit dazu?«

      Die unheilige Dreifaltigkeit – Motiv, Gelegenheit und Beweis. Den Beweis sollte ich liefern, und nach zehn Minuten mit Frank Conway hatte sogar ich schon ein Motiv, mich nach einer Affäre zu sehnen.

      »Ich übernachte in der Regel ein oder zwei Mal pro Woche außerhalb«, knurrte er. »Geschäftlich.«

      »Wo?«

      Er knurrte noch einmal, warnend.

      »Mal hier, mal da. Das wechselt.«

      Er glotzte mich an. Ich schrieb mit.

      »Also? Wollen Sie Beweise dafür, dass sie eine Affäre hat? Wenn Sie ihr den Hals umdrehen möchten, sollten sie warten, bis Sie konkrete Beweise haben.«

      Er nickte brüsk.

      »Also gut. Ich brauche noch einige Informationen – wo sie arbeitet, wo sie einkauft, zu welchem Friseur sie geht. Ein aktuelles Foto, das Übliche halt.«

      Er griff in die Innentasche und reichte mir einen Führerschein, bei dem ein offizieller Warnhinweis angebracht gewesen wäre. Sie war knapp unter vierzig, hatte dunkle, schulterlange Locken, den Kopf leicht nach hinten gelegt, was ihre Adlernase betonte. In ihren dunklen Mandelaugen schwelte das Unheil. Ihr Lächeln wirkte sardonisch und abgebrüht,

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