Eight Ball Boogie. Declan Burke

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Eight Ball Boogie - Declan  Burke

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hatte diese Sorte Frau schon oft gesehen, zumeist durchs Fernglas, also konnte ich nachvollziehen, warum Conway verzweifelt wäre, wenn sie ihn tatsächlich betrog. So eine Frau tritt nur ein einziges Mal in dein Leben, wenn du Glück hast, und dieses Glück ist nicht umsonst. Ich schrieb mir die Daten auf und gab ihm den Führerschein zurück. Ich fragte mich, ob er ihn bei sich hatte, weil er gut vorbereitet war, oder ob er verhindern wollte, dass seine Frau das Auto nahm, wenn er nicht zu Hause war.

      »Hat sie ein eigenes Bankkonto?«

      »Mehrere. Die genaueren Angaben habe ich nicht bei mir.«

      »Eins würde genügen, am besten noch heute. Wie sieht’s mit Hobbys aus?«

      »Hobbys?«

      »Blumenschmuck, Tanzsport, Tiefseetauchen. Was macht sie denn so, wenn Sie nicht zu Hause sind?«

      Er klang jetzt eingeschnappt.

      »Sie spielt Golf.«

      »The Bridge?«

      »Wo denn sonst?«

      Im Bridge wurde das Handicap danach berechnet, seit wie vielen Jahren das Kleine Schwarze der Ehefrau aus der Mode gekommen war.

      »Spielt sie gut?«

      »Was hat das denn damit zu tun?«

      Ich machte mir noch ein paar Notizen. Und dann kam der Knüller: »Ich bräuchte noch ein paar Informationen über den Kerl.«

      Er gab ein trockenes, abgehacktes Husten von sich.

      »Zum Beispiel?«

      »Zum Beispiel einen vagen Hinweis, um wen es sich handelt?«

      Er starrte mich so lange an, dass ich mich schon selbst verdächtigte. Dann schüttelte er kurz den Kopf: »Nein.«

      »Affären finden nur selten zwischen völlig Fremden statt. Normalerweise handelt es sich um Bekannte, Freunde, Kollegen.«

      Wieder dieses Husten. Nasal und bellend. Er klang wie ein kranker Seehund.

      »Helen arbeitet nicht.«

      »Und es gibt keinen Anlass, einen Ihrer eigenen Mitarbeiter zu verdächtigen?«

      »Das sollen Sie ja herausfinden.«

      »Also gut, dann nehme ich das als Ausgangspunkt. Je weniger Sie wissen, umso besser können Sie schlafen. Wenn ich innerhalb eines Monats nichts finde, oder in sechs Wochen, dann ist an der Sache auch nichts dran.«

      »So schnell?«

      »Alle fürchten so sehr, von allen beobachtet zu werden, dass sie nicht merken, wenn ein Einzelner sie beschattet. Das ist seltsam, aber wahr. Falls ich irgendwas zutage fördere, werde ich es dokumentieren und Ihnen das Dossier übergeben, inklusive der Negative.«

      »Fotos?«

      »Unwiderlegbare Beweise, falls es zu einer Gerichtsverhandlung kommt. Außerdem sehr nützlich, wenn man eine vermeiden will.«

      »Das ist alles?«

      »Ich kriege noch einen Vorschuss.«

      »Wofür denn?«

      »Spesen. Weiche Drogen. Ein Grundstück auf dem Mond. Keine Ahnung, wer weiß?«

      Wieder glotzte er mich eine Weile an. Dann schrieb er den Scheck aus.

      »Wann höre ich von Ihnen?«

      »Wenn ich anrufe. Wann sind Sie denn verreist?«

      »Normalerweise am Donnerstag, und den halben Freitag. Manchmal auch noch Freitagnacht.«

      »Nächste Woche bleiben Sie bis Samstag weg. Und sagen Helen – Mrs Conway –, dass Sie beide Nächte wegbleiben. Noch besser wäre, wenn Sie das zwei Wochen hintereinander so machen würden.«

      Er stand auf, und kurz sah es aus, als hätte er das Stehen verlernt. Strich die Falten in seiner Hose glatt und drehte sich zur Tür um. Dann schaute er mich wieder an.

      »Wofür steht denn nun das J?« Er schien sich wieder gefasst zu haben, wie ein Mann, der seine eigenen Geschicke zu lenken wusste. Aber er sah umso wehleidiger aus, weil er daran glaubte.

      »Das ist bloß ein Scherz.«

      »Ist nicht witzig.«

      »Sie bezahlen mich nicht fürs Witzigsein. Witze kosten extra.«

      Er knallte die Tür so kräftig zu, dass mein Magengeschwür vibrierte. Ich zog den .38er aus dem Gürtel und legte sie in die unterste Schreibtischschublade. Dann nahm ich einen Schwung Maaloxan-Tabletten aus der obersten, warf eine Idom hinterher und rief im Erdgeschoss an, um einen Kaffee zu bestellen, der mich langsamer vergiften würde.

       4

      Ich rief Herbie an.

      »Hast du was über Sheridan gefunden?«

      »Noch nicht, der Server spielt mal wieder verrückt.«

      Herbie war hauptsächlich Fotograf, aber dank seines Grasanbaus unterm Dach verdiente er auch dann ganz gut, wenn keine Aufträge reinkamen. Als wir uns zusammentaten, hatten wir vereinbart, dass ich für die Laufarbeit und das Fragenstellen zuständig war, während er sich um die Hintergrundrecherchen kümmerte, im Netz suchte, Datenbanken knackte, Passwörter stahl und Hintertürchen fand.

      »Was gibt’s denn Neues?«, fragte er.

      »Nicht viel.« Herbie musste das mit Frank Conway ja nicht wissen, das war ein Einzelauftrag. »Ich hab mich nur gerade was wegen Sheridan gefragt.«

      »Was denn?«

      »Wo ist er überhaupt? Er war heute Morgen nicht zu Hause, oder?«

      »Regan meinte, er sei in Dublin. Ein Geschäftstermin.«

      »Hübsches Alibi. Hast du Lust auf ein Späßchen?«

      »Um was geht’s denn?«

      »Wir treffen uns in einer halben Stunde. Zieh einen Mantel an. Und versuch, dämlich auszusehen.«

      Die Brünette machte die Tür auf, trat zurück in ihren schmalen Flur und war immer noch benommen vom Schlaf, als sie ihren Morgenmantel fester zuband.

      »Miss Hunter?«

      Sie nickte.

      »Miss Joan Hunter?«

      Sie nickte wieder und blinzelte ein bisschen.

      »French«, sagte ich und zeigte ihr meine aufgeklappte Brieftasche. Ich deutete

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