Eight Ball Boogie. Declan Burke

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Eight Ball Boogie - Declan  Burke

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es mir. Wenn nicht, dann gehen Sie am Schluss sowieso leer aus. Ich brauche jemanden, der sich auskennt. Wenn Sie also irgendwas Interessantes hören, rufen Sie mich an.«

      Er stand auf, kritzelte eine Nummer auf die Rückseite einer Visitenkarte und warf sie auf den Tisch.

      »Und noch eins, Rigby – niemand weiß, dass ich hier war. Falls die Garda Sie in die Mangel nimmt, sagen Sie, ich wäre der Earl of Lucan gewesen.«

      »Sie arbeiten wohl nebenher auch auf eigene Rechnung.«

      »So was in der Art, ja.« Er grinste hinterhältig. »Bis bald, Rigby.«

      Er ging. Seine Schultern streiften den Türrahmen auf beiden Seiten. Ich hörte ihn noch sagen: »Ja, klar, ich bin ein Bulle, aber Sie können mir vertrauen«, und lachte laut auf. Es klang so hohl wie ein Echo. Also starrte ich erst mal wieder die Wand an.

       6

      Conway meldete sich, als ich gerade angefangen hatte, die andere Wand zu erkunden, einfach zur Abwechslung. Anschließend rief ich Herbie an und gab ihm die Einzelheiten über Helen Conway durch.

      »Suchen wir nach was Besonderem?«, fragte er.

      »Nur das Übliche, und davon so viel du kriegen kannst.«

      »Geht klar – und wann brauchst du es?«

      »Gestern.«

      »In Ordnung, ich melde mich.«

      Ich kippte den restlichen Kaffee runter und überlegte, ob ich das Büro mal putzen sollte. Die Idee war so betörend, dass ich sie immer weiter dachte, die Füße auf dem Schreibtisch, die Jalousie ein Stück weit hochgezogen.

      Es war die vierte Adventswoche und die Stadt gehörte den Bauern. Sie trotteten durch die Straßen wie Matrosen auf Landurlaub, grimmig und entschlossen. Stapelweise Einkäufe in den Armen, über die sie mühsam die Hälse reckten. Blecherne Melodien tönten aus den Ladeneingängen und über dem ganzen Trubel tanzten die bunten Lichter im Wind den Tanz der Gehängten.

      Ich warf noch eine Tablette ein. Drei Stück an einem Tag waren zwei zu viel, aber sie waren nicht besonders stark, bloß ein Säuseln im Wind. Gegen meine Weihnachtsphobie hätte ich was gebraucht, das ein Pferd ruhiggestellt hätte. Diese schwach dosierten Pillen waren auch so eine brillante Idee meines Arztes gewesen, der sich vorgenommen hatte, mich bis zum Neujahrstag von den Tranquilizern runterzubringen. Großartiger Vorschlag von einem Mann, dessen Venen so viele Löcher hatten wie ein Golfplatz.

      Ich holte tief Luft und verpasste mir eine Ohrfeige, gefolgt von einem Cross-Punch mit der Rechten, der aber nicht genau traf. Ich schloss die Augen und beschwor das Gesicht eines kleinen Strolchs mit schläfrigen Augen, schiefen Zähnen, unschuldigem Lächeln und widerspenstigen flachsblonden Haaren herauf. Kombiniert mit der Bescherung am Weihnachtsmorgen, dem funkelnagelneuen Fahrrad würde sich ein breites Grinsen auf Bens Gesicht ausbreiten.

      Das Gewicht auf meiner Brust verschwand. Ich atmete tief aus, schloss das Büro ab und fuhr fünf Meilen weit aus der Stadt zu diesem Golfklub, The Bridge.

      Dort unterhielt ich mich mit dem Barkeeper in der Members Bar ohne Apostroph und ließ ein paar Bemerkungen über Helen Conway fallen, um ihn anzustacheln. Er blieb höflich, aber diskret, und fixierte meine Brusttasche, auf die leider nicht der Schriftzug von Pringle gestickt war. Ich setzte mich in eine Nische am Fenster mit Blick auf das achtzehnte Grün, trank Kaffee und aß einen zähen Toast mit Tomate und Käse. Die Sturmwolken, die sich über dem Atlantik zusammenbrauten, hatten die Farbe von alter Bratensoße, und die Golfspieler stemmten sich gegen den Wind, drei Schritte vorwärts, zwei Schritte zurück.

      Als ich wieder in der Stadt war, schaute ich bei Clark’s Toyshop vorbei, um Bens Fahrrad abzuholen. Ich kaufte noch ein bisschen Zubehör, zum Beispiel eine rote Hupe mit Gummibalg, über die er sich bestimmt freuen würde wie ein Schneekönig. Es war fast drei, als ich zurück ins Büro kam. Ich stellte das Rad hinter den Schreibtisch, hörte den Anrufbeantworter ab, um endlich mal wieder den Klang meiner eigenen Stimme zu genießen, und rauchte eine halbe Stunde. Dann rauchte ich noch mehr und versuchte, in den Rissen an der Decke die Umrisse von Giraffen zu entdecken. Schließlich gab ich es auf und rief Conway an, um mich mit ihm zu verabreden.

      »Geht nicht«, schnarrte er. »Ich bin ab vier Uhr unterwegs. Dringende Geschäfte.«

      »Perfekt. Dann achten Sie darauf, dass auch Ihr Mobiltelefon ausgeschaltet ist. Ich möchte nicht, dass jemand mit Ihnen Kontakt aufnimmt.«

      Conway wohnte ungefähr zwei Meilen nördlich der Stadt, und seinem Haus fehlten höchstens drei Abwasserrohre, um es zu einem Anwesen zu machen. Es war ein plumper, quadratischer Bau im edwardianischen Stil, der die Persönlichkeit des protestantischen Besitzers widerspiegeln sollte. Efeu rankte sich üppig über die Backsteinmauern bis unter die Giebel, ein weißes Mercedes-Cabriolet mit Softtop parkte am Ende der Kieseinfahrt, und es gab ein Schlafzimmer für jeden Wochentag. Weit hinten war ein gebückter Gärtner damit beschäftigt, die welken Blätter vom Rasen zu harken, in einem Tempo, das sicherstellte, dass er anschließend die Osterglocken damit düngen konnte. Ich parkte meinen ramponierten VW Golf neben der Treppe, die zur Veranda führte, und stieg hinauf. Währenddessen dachte ich über das ausdrucksstarke Schimpfwort nach, das ich gelernt hatte, als ich Conway mitteilte, dass ich seine hübsche Ehefrau aufsuchen wollte.

      Seine hübsche Tochter öffnete die Tür. Sie trug einen blauweiß gestreiften Pulli und hatte diesen verwirrenden Gesichtsausdruck, der allen siebzehnjährigen Mädchen eigen ist und der andeutet, dass sie gleichzeitig gereizt und zu Tode gelangweilt sind. Ihre blonden Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden, und sie hatte die gleiche Nase wie ihre Mutter, die sie bei meinem Anblick rümpfte. Ihr Benehmen schien sie von ihrem Vater geerbt zu haben.

      »Ja, bitte?«

      »Mrs Conway?«

      Auch das Lachen hatte sie von ihrem Vater geerbt.

      »Mrs Conway ist meine Mutter. Was wollen Sie?«

      »Ich bin mit Mrs Conway verabredet.«

      »Und wer könnten Sie wohl sein?«

      »Ich könnte Calvin Klein sein, aber vielleicht trage ich auch nur seinen Slip. Kann ich jetzt deine Mutter sprechen?«

      Sie nagte an der Innenseite ihrer Lippe und war sprachlos. Ich musste zugeben, dass sie nicht wie ein Mädchen aussah, dass jemals eine Frage wiederholen musste, falls sie überhaupt je eine Frage stellte. Siebzehnjährige Blondinen mit großen blauen Augen und Hüften, die diesen Namen kaum verdienen, kennen intuitiv die Antworten auf alle Fragen, es ist wie ein Fluch. Sie drehte sich um und rief durch den Flur:

      »Mutter, hier ist ein Herr an der Tür.«

      Ihr Timing war schlecht, aber der Satz war echt gut. Dann zog Helen Conway die Tür weit auf, und ihre Tochter hörte auf zu existieren. Sie hatte kein Make-up aufgelegt und die Falten in ihren Augenwinkeln erinnerten mich an Anführungszeichen. Das schlichte schwarze Kleid hätte auch zur Totenwache eines Millionärs gepasst. Die schmale Perlenkette, die die sanfte Rundung ihres Halses unterstrich, war völlig überflüssig. Ihr Haar war pechschwarz, und wenn es gefärbt war, dann war ihr Stylist absolut unterfordert und sollte sich besser nach Rom aufmachen, um die Sixtinische Kapelle zu retuschieren.

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