El Gustario de Mallorca und das tödliche Gemälde. Brigitte Lamberts

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El Gustario de Mallorca und das tödliche Gemälde - Brigitte Lamberts Krimi

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kaum erwarten konnte. Er eilt auf sie zu.

      »Schön, dass du gekommen bist«, begrüßt er sie mit leuchtenden Augen. Eine leichte Röte überzieht seine Wangen.

      »Ich war hin- und hergerissen. Ich kenne hier doch niemanden«, sagt Sara unsicher.

      »Du kennst ja mich«, antwortet Sven und führt sie zu seinem Tisch. Dass er über das ganze Gesicht grinst, ist ihm bewusst. Schnell schieben die Gäste rechts und links ihre Stühle zur Seite und schaffen so Platz für Sara. Héctor, der die junge Frau sofort bemerkt hat, bringt ein weiteres Gedeck.

      »Bist du mit dem Bus gekommen?«, fragt Sven und reicht Sara die erste Tapasschale an. Sie probiert. »Wunderbar!«, staunend schaut sie ihn an. Sven ist aufgeregt, er freut sich auf den Abend, gleichzeitig ist er nervös, er hat schon lange nicht mehr geflirtet. Um sich keine Blöße zu geben, tut er das, was er gut kann, er überlässt dem El Gustario das Reden. »Das gedünstete Rebhuhn ist mit der Kombination aus durchwachsenem Speck, gerösteten Pinienkernen und Blutwurst einfach unschlagbar.« Schon bringen Carlotta, Héctor und Sebastián die nächsten kleinen Gerichte und stellen sie in die Mitte der Tische: Porcella rostida, geröstetes Spanferkel, und Molls amb tomàtiga, Rotbarbe mit Tomaten.

      Von jeder Seite wird zugegriffen und die Schalen werden dann weitergereicht. »Sagenhaft«, urteilt Sara und lässt genüsslich eine Bratpaprika im Mund verschwinden. »So etwas habe ich noch nie erlebt, so viele verschiedene Gerichte, jeder probiert mal hier, mal dort.« Sven erklärt: »Ja, das ist das Schöne an diesen kleinen Leckereien, so gibt es ganz unterschiedliche Geschmackserlebnisse.«

      »Und man wird auch noch satt.« Sara nimmt sich ein Stück Spanferkel und versucht, die Schwarte durchzuschneiden. »Vergiss es, schneid das Fleisch ab, nimm die krosse Fettschicht in die Finger und beiß einfach ab.« Das lässt sie sich nicht zweimal sagen. In ihrem Mund knackt es vielversprechend, sie leckt sich die Finger ab. Sven riskiert einen tiefen Blick in ihre blauen Augen. Das Kribbeln in seinem Bauch will einfach nicht weniger werden. Sara scheint seine Nervosität zum Glück nicht zu bemerken.

      »Kennen sich die Menschen hier alle? Sie unterhalten sich so angeregt und lebhaft.« Sara schaut sich um.

      Sven räuspert sich und antwortet: »Die einen kennen sich, die anderen nicht. Aber hier auf Mallorca kommt jeder mit jedem ins Gespräch. Vor allem bei gutem Essen und Wein.« Er zeigt mit der Hand an das Ende der Tafel. »Schau, da hinten sitzt mein Freund Alejandro de Calderón, der ältere Herr ist ein echter Marquis.« Sara sieht zu dem weißhaarigen Mann hinüber, der mit einer Hand gestikuliert und mit der anderen eine Gabel zum Mund führt.

      »Und daneben, das ist mein Freund Paco Ferres. Mit dem bin ich schon durch dick und dünn gegangen.« Er bemerkt Saras fragenden Gesichtsausdruck.

      »Das erzähle ich dir ein anderes Mal, wir Freunde haben halt schon so einiges erlebt.«

      »Auf Mallorca?«

      »Ja, auf Mallorca. Ich stelle sie dir vor, wenn wir uns später draußen zusammensetzen. Jetzt gibt es erst einmal das Dessert.« Sara blickt ihn erwartungsvoll an.

      »Ich rede von der mallorquinischen Küche, die auch da viel Abwechslungsreiches zu bieten hat.« Sven grinst. Kaum hat er den Satz beendet, bringt Lucía mit ihrem Team unter Applaus den Nachtisch: Flam de taronja, Orangenpudding, Pomes al forn, gebratener Apfel, und Tambor d’ametia, die Mandeltrommel.

      »Was ist denn das?« Sara zeigt auf die Blechform, in der Mandeln in einer dunklen, klebrigen Masse liegen.

      »Das sind karamellisierte Mandeln, eine mallorquinische Spezialität.«

      Sven nimmt ein Messer, bricht ein Stück heraus und hält ihr das Bruchstück vor den Mund. »Einfach nur lecker.«

      Die Sonne ist längst untergegangen, der Himmel fast schwarz, die Sterne glitzern am Firmament. Auf der Terrasse lodern die Flammen in den Feuerschalen und das Knacken der Holzscheite vermischt sich mit dem Rauschen des Meeres, sobald die Wellen die Felsen umspielen. Sven hat seinen Freunden Sara vorgestellt. Nun stehen sie zusammen an einem der runden Stehtische: Paco, Salvator und Alejandro. Sie warten nur noch auf Manuel und Lucía. Héctor und Carlotta gehen von Tisch zu Tisch und schenken den letzten Gästen Wein nach.

      Das Chaos in seinem Inneren, das eine kurze, unbeabsichtigte Berührung mit Saras Hand in ihm auslöst, lässt Sven keinen klaren Gedanken fassen. Er hört sich nur stammeln: »Frierst du auch nicht?« Sara antwortet, indem sie lächelt und unsicher mit den Schultern zuckt. Sven schaut sich um und greift nach einer der Decken, die auf Stühlen für die Gäste bereitliegen, und legt sie Sara um.

      Immer noch mit seiner Kochjacke bekleidet, balanciert Manuel in einer Hand einen kleinen Turm ineinander gestellter Schnapsgläser, in der anderen hält er eine Flasche hierbas. Nachdem er mit Schwung den Kräuterlikör abgestellt und die Gläser verteilt hat, befreit er sich noch schnell von seinem Halstuch und dem Vorbinder. Beides wirft er auf den nächsten Stuhl, dann füllt er die Gläser und prostet in die Runde. »Auf uns, auf den gelungenen Abend und«, er lächelt glücklich, »auf Lucía’s Strandbar.« Kaum haben sie den ersten Schluck getrunken, ertönt es hinter Manuels Rücken: »Wie jetzt, bekomme ich keinen?« Lucía wird mit lautem »Hola« begrüßt und muss sich von allen erst einmal in den Arm nehmen lassen, bevor auch ihr ein hierbas eingegossen wird. Sven schaut erst Lucía, dann Manuel an und stellt auch ihnen Sara vor.

      »Sind wir uns nicht heute schon einmal begegnet?«, fragt Lucía verschmitzt und Manuel kann sich die Bemerkung nicht verkneifen: »Nehmen Sie sich vor dem in Acht, wenn er jemanden ins Herz geschlossen hat, wird man ihn so schnell nicht wieder los, ich spreche da aus Erfahrung.« Du Blödmann, denkt Sven und merkt, dass er rot wird. Doch in der Dunkelheit fällt es niemandem auf. Nur Christina, die den Ausspruch ihres Mannes gehört hat und sich nun auch dazugesellt, bemerkt Svens Verlegenheit. Sie zieht ihren Mann liebevoll am Ohr und sagt lachend: »Ja, unser Gustario ist nicht nur ein Feinschmecker, er ist auch ein wahrer, treuer Freund.«

      Wie immer unterhalten sie sich lebhaft. Sara ist von den tapas so angetan, dass Lucía ihr von der Entstehungsgeschichte der kleinen Appetithäppchen erzählt. Demnach wurden früher alkoholische Getränke mit einem Deckel, der sogenannten tapa, abgedeckt, damit Insekten nicht in den Genuss kamen. Diese Deckel beschwerte man mit Oliven. Später wurden dann die »Beschwerungsmethoden« immer einfalls- und umfangreicher. »Eine von vielen Erklärungen«, schiebt Lucía schnell nach.

      Sven freut sich, dass Sara so herzlich in der Runde aufgenommen wird, denn schon bald ist sie mit Alejandro in ein Gespräch vertieft. Es geht dabei um den Adel auf Mallorca, das scheint sie zu interessieren und der Marquis gibt bereitwillig Auskunft. Manuel plant schon die nächsten Events für sein Restaurant und will Svens Einschätzung wissen, sodass er nur Wortfetzen der anderen Gespräche mitbekommt.

      Mit der Zeit wird die Runde immer kleiner. Héctor und Carlotta sind, nachdem sie die Küche auf Vordermann gebracht haben, händchenhaltend nach Hause gegangen. Christina hat noch schnell die Einnahmen des Abends an sich genommen und ist dann in der Wohnung über dem Restaurant verschwunden. Auf Gloria, ihre gemeinsame Tochter, passten ihre Eltern auf. Nur schade, dass sie heute nicht dabei sein konnte. Doch Gloria ist einfach noch zu klein, um sie mitzunehmen. Auch Lucía und Salvator sind schon aufgebrochen, denn immerhin müssen sie noch bis Valdemossa fahren. Manuel ist die Anstrengung des Abends anzumerken, immer wieder fallen ihm die Augen zu. Doch Paco, Alejandro und Sara sind noch dabei, sich angeregt auszutauschen, als der Horizont schon eine helle Linie zeigt. Sven betrachtet fasziniert, wie im morgendlichen Dunst der Feuerball immer größer wird und aus dem Meer aufsteigt. Er schaut zu Alejandro herüber und deutet auf die mittlerweile leere Schnapsflasche. Gestenreich gibt er seinem Freund zu verstehen, dass er nicht mehr fahrtüchtig ist. Der Marquis lacht mit

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