Perry Rhodan Neo 236: Das Ei der Loower. Lucy Guth

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Perry Rhodan Neo 236: Das Ei der Loower - Lucy Guth Perry Rhodan Neo

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haargenau so fühle«, gab Gucky zurück.

      »Drogan, er phantasiert«, hörte er Suds Stimme. »Sein Zustand wird immer schlimmer.«

      Ist das so? Ich phantasiere? Natürlich. Sork ist tot, er kann gar nicht hier sein. Gucky ließ den Kopf zurücksinken und schloss erschöpft die Lider.

      »Sei dir da mal nicht so sicher.« Sorks Stimme war klar und fest. »Vielleicht ermöglichen dir die Emissionen des Couhl nur besondere Einblicke ...«

      Ins Jenseits, oder was? Sprechen strengte Gucky zu sehr an, sodass er sich aufs Denken verlegte. Das war mühsam genug. Die Schmerzen nahmen wieder zu, weil Sud abgelenkt war. Sie schien mit Steflov etwas gegen Guckys »Halluzinationen« zu unternehmen. Gucky spürte einen Einstich am Arm, eine Injektion.

      »Sie bemühen sich umsonst. Ich bin keine Halluzination.«

      Was bist du dann? Momentan kommst du mir vor wie ein nerviger Extrasinn der Arkoniden, ganz wie Thora und Atlan es beschreiben.

      Gucky hörte ein empörtes Schnaufen. »Weder ein Extrasinn noch eine Halluzination können das hier!« Im nächsten Moment fühlte er, dass ihn jemand ins Gehirn zwickte. Zumindest glaubte Gucky zu spüren, dass ihm jemand Finger in den Kopf steckte und sie fest zukniff.

      Gucky heulte auf. Warst du das? Oder waren das wieder Auswirkungen der Emissionen?

      »Wer weiß? Vielleicht beides?«

      Was bist du, bei allen Karotten der Erde?

      »Schwer zu erklären – ein Echo, das in deinem Geist verblieben ist, das trifft es vermutlich am ehesten. Die Emissionen machen mich sichtbar – vielmehr hörbar.«

      Gucky stieß ein Wimmern aus, als ein Stechen von seinem Schädel bis in den Biberschwanz jagte. Und was willst du?

      »Das darfst du nicht mich fragen. Du hast mich herbeigerufen. Vielleicht, um nicht mit deinem Schmerz allein zu sein.«

      Ich bin nicht allein. Sud und Doktor Steflov sind da. Gucky hörte die Ärzte debattieren, aber sie klangen sehr weit entfernt – als hätte ihm jemand Watte in die Ohren gepackt.

      »Aber sie können nicht viel für dich tun, oder?«

      Du auch nicht. Der Druck auf Guckys Kopf wurde so gewaltig, dass er glaubte, ihm müsse gleich Blut aus Ohren, Nase und Mund schießen.

      »Vielleicht soll ich gar nichts tun. Vielleicht soll ich dich nur beim Sterben begleiten, so wie du es für mich getan hast.«

      Ein Tsunami aus Schmerzen brach über Gucky herein und spülte ihn mit sich fort.

      3.

      Donna Stetson

      Das ist nicht logisch. Es ergibt überhaupt keinen Sinn. Donna Stetson starrte auf die Anzeige ihres Analysegeräts, das sie an eine der Kontrollkonsolen des dritten Impulstriebwerks angeschlossen hatte, vor dem sie saß. Zahlenkolonnen rasten in atemberaubendem Tempo von unten nach oben über den Holomonitor. Sie hatte die Geschwindigkeit extra erhöht, weil die Standardeinstellungen zu zäh waren.

      »Haben Sie etwas gefunden, Stetson?« Ihr Chef, der Energie-Ingenieur Fred Banner, trat neben Stetson. Er verzog das Gesicht, als er die Anzeige ihres Geräts musterte. »Also wirklich, wie wollen Sie denn da irgendwas auslesen? Das Tempo ist viel zu hoch, da kommt kein Mensch mit.« Er beugte sich vor und korrigierte mit einer wischenden Fingerbewegung das Tempo nach unten.

      Stetson wich zur Seite aus, damit Banners Arm sie nicht berührte. Nicht, dass sie etwas an ihrem Chef abstieß. Banner war Anfang vierzig und der Typ Mann, der Studien zufolge in den meisten menschlichen Kulturen als attraktiv galt: groß, schlank, mit dunklen Haaren und Augen, einem markanten Kinn und einer Nase, die in der Kunst als griechisch bezeichnet wurde. Er hatte einen angenehmen Körpergeruch und eine Baritonstimme, nicht zu hell, nicht zu tief. Alles in allem ein Mensch, der Stetson kein Unwohlsein vermittelte. Doch Berührungen – egal von wem – vermied sie nach wie vor.

      Sie wartete, bis Banner sich abwandte und den Wartungsraum im Ringwulst der CREST II mit federnden Schritten durchquerte. Dann regelte sie das Darstellungstempo ihrer Anzeige wieder hoch.

      Banner als Energie-Ingenieur war prädestiniert dafür, das Problem zu lösen, weswegen Rufus Darnell das Dreierteam in diesen Bereich entsandt hatte. Etwas hemmte den Energiefluss am Impulstriebwerk drei, was in der momentanen Lage – auf der Flucht vor den seltsamen Shafakk – das Potenzial hatte, von einem kleinen zu einem richtig großen Problem zu werden. Banner kümmerte sich um die Untersuchung der Energieflüsse. Stetson als Positronikpsychologin sollte den Informationsaustausch zwischen SENECA und den Unterpositroniken vor Ort kontrollieren, obwohl Banner nicht glaubte, dass der Grund für den Störfall auf diese Weise zu finden war.

      Der dritte im Team, Charles Dubois, war IT-Techniker. Er prüfte die grundlegenden Programmroutinen und saß in der Mitte des Wartungsraums auf einem Hocker, in einen bunten Schwarm aus Hologrammen eingehüllt. Gelangweilt arbeitete er sich durch die Datenmengen.

      »Das ist nicht logisch. Es ergibt überhaupt keinen Sinn«, wiederholte Stetson halblaut.

      Dubois lachte auf. »Das glaube ich dir, Stetson. In deinem Datenwust werden wir sicher nicht die Ursache für den verminderten Energiefluss finden.«

      »Stimmt, wir werden nicht«, bestätigte Stetson. »Denn du hast mit meinen Daten nichts zu tun. Ich werde die Ursache finden, wennschon.«

      Dubois grinste. »Klar, sicher.«

      Da war es wieder: Donna Stetson spürte, dass Dubois etwas anderes meinte als das, was er sagte. Das Konzept von Ironie – oder schlimmer: Sarkasmus – erschloss sich ihr auch nach achtundzwanzig Lebensjahren noch immer nicht vollständig. Selbst anwenden konnte sie es auf keinen Fall. Immerhin schaffte sie es mittlerweile, es bei seiner Anwendung zu erkennen. Zumindest manchmal. Dies war so ein Fall.

      »Du glaubst nicht, dass ich die Fehlerquelle finden kann?«, fragte sie.

      »Natürlich nicht. Was sollte SENECAS Psychologie denn mit einer Energieschwankung zu tun haben?«, spottete Dubois. Als traditioneller IT-Techniker betrachtete er das junge Berufsfeld der Positronikpsychologen mit Skepsis. Dabei war er selbst nicht viel älter als Stetson. Bereits sein Vater und seine Großmutter seien IT-Leute gewesen, hatte er erzählt.

      Das war etwas, was Stetson nachvollziehen konnte. Wenn etwas immer schon auf bestimmte Art gemacht worden war, fiel es schwer, diese Routinen zu ändern. Auch für sie war es ein enormer Schritt gewesen, auf die CREST II zu wechseln. Wenn ihre Mentorin Alicia Clarke, zu deren Team in der Lunar Research Area sie gehört hatte, Stetson nicht dazu ermuntert hätte, wäre sie gar nicht auf die Idee gekommen. Aber als bekannt wurde, dass sich die Möglichkeit ergab, SENECA aus der Nähe zu erforschen, hatte Clarke ihre Mitarbeiterin für die frei werdende Stelle empfohlen. Schließlich hatte sich Stetson schon in ihrer Doktorarbeit intensiv mit SENECA und dessen Potenzial beschäftigt. Warum jemand wie sie die Stelle tatsächlich bekommen hatte, konnte sich Stetson indes nicht erklären. Sie war sehr gut, das wusste sie. Aber sie war eben auch ... besonders. Womöglich hatte NATHAN, mit dem Stetson einige Male direkten Kontakt gehabt hatte, Vorschub geleistet.

      Soweit sie wusste, hatte Dubois keine Besonderheit wie sie. Er war insgesamt eher durchschnittlich. Meistens behandelte er Stetson genauso, wie Banner es tat: etwas von oben herab, manchmal sogar respektlos. Zuweilen war er jedoch

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