Perry Rhodan Neo 236: Das Ei der Loower. Lucy Guth

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Perry Rhodan Neo 236: Das Ei der Loower - Lucy Guth Perry Rhodan Neo

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stand Dubois auf und kam zu Stetson herüber. Mit gerunzelter Stirn betrachtete er die Anzeigen auf Stetsons Instrument und die Notizen, die sie sich in altmodischer Weise mit einem Kugelschreiber auf einem kleinen Schreibblock machte.

      »Warum nimmst du keinen Digipen und schreibst den Kram gleich ins System?«, fragte er und griff nach dem Kugelschreiber.

      Stetson zog ihre Hand weg. »Ich mag es, so zu schreiben.«

      »Aber wenn du es gleich ins System schickst, können Banner und ich deine Notizen ebenfalls sehen, das erleichtert uns die Arbeit.«

      »Vielleicht will ich meine Notizen aber erst mal für mich behalten.« Stetson starrte weiter auf ihren Holomonitor. Sie sah anderen Menschen nur selten in die Augen.

      »Ganz schön egoistisch, Stetson«, rügte Dubois giftig. »Wir drei sind ein Team, schon vergessen? Auch wenn du neu bist, bekommst du keine Extrawurst.«

      »Lassen Sie Stetson ihre Arbeit machen und machen Sie Ihre eigene, Dubois«, drang Banners Stimme von der anderen Seite des Raums herüber. »Damit sollten Sie vorerst genug zu tun haben. Stetsons Notizen können Sie sich später zu Gemüte führen.«

      Stetson sah kurz zu Banner hinüber und dann wieder auf ihr Analysegerät. Sie wusste, dass ihr Vorgesetzter nicht eingegriffen hatte, weil er sie schützen wollte oder sie mochte. Er hielt genauso wenig von ihr wie Dubois und traute ihr nichts zu. Sie war eben die Neue. »Du musst dir ihren Respekt erarbeiten«, hatte Clarke zu Stetson gesagt, kurz bevor sie zur CREST II aufgebrochen war, um mit diesem Raumschiff nicht nur ihren persönlichen Kosmos, sondern sogar das heimische Sonnensystem hinter sich zu lassen. Stetson fragte sich langsam, ob es ihr je gelingen würde, Banner von sich zu überzeugen.

      Dubois warf ihr einen bösen Blick zu, ehe er zu seinem Arbeitsplatz zurückging. »Jetzt krieg ich auch noch Ärger wegen der Irren«, murmelte er wütend.

      »Ich bin nicht verrückt«, sagte Stetson, ohne den Kopf zu heben. Sie war daran gewöhnt, dass die Leute über sie urteilten, aber es war jedes Mal schwer.

      Eigentlich fühlte sie sich wohl an Bord der CREST II, denn sie begegnete an diesem Ort weniger Vorurteilen als auf der Erde oder dem Mond. Sie hatte allerdings bislang nicht viel Gelegenheit bekommen, konkret mit SENECA zu arbeiten. Meist übertrug man nur ihr langweilige, einfache Aufgaben und Routinearbeiten wie diese. Trotzdem war es aufregend, so nah an der Positronik zu wirken, die an der Schwelle zu einer ausgereiften Künstlichen Intelligenz stand – oder sie sogar längst überschritten hatte, darüber stritten sich die Experten noch. Stetson hatte sich fest vorgenommen, herauszufinden, ob Letzteres zutraf. So schwer ihr der Umgang und die soziale Interaktion mit Menschen fielen, so leicht fiel ihr die Kommunikation mit Positroniken.

      Hätte sie allerdings gewusst, wie viele Merkwürdigkeiten mit dieser Fernexpedition verbunden waren, hätte sie es sich vielleicht genauer überlegt, diese Stelle anzutreten. Die Sache mit dem seltsamen Pilz in ihrem Gesicht, als die Druuwen das Raumschiff gekapert hatten, war beispielsweise etwas, das Stetson nicht so bald wiederholen wollte. Sie hatte danach fast drei Stunden unter der Dusche gestanden. Bei der Erinnerung schüttelte es sie.

      Und dann waren da immer wieder diese seltsamen zwischenmenschlichen Interaktionen, zu denen sie gezwungen wurde. Wie an diesem Morgen. Sollte sie es Banner melden? Oder würde der sie nur wie üblich verächtlich ansehen oder gar auslachen?

      Stetson stand entschlossen auf und ging zu Banner hinüber. Sie würde ihm sagen, dass Dubois sie an diesem Morgen angelächelt und gebeten hatte, für ihn die Subroutinen in dem ihnen zugewiesenen Sektor zu überprüfen; eine ungeliebte Aufgabe, vor der sich die meisten Techniker gern drückten. Nachdem Stetson das für ihn erledigt hatte, hatte Dubois gegenüber Banner behauptet, er habe das selbst getan. Und er hatte Stetson nicht mehr angelächelt.

      Sie holte tief Luft. »Das ist nicht logisch. Es ergibt überhaupt keinen Sinn.«

      »Was ist denn, um Himmels willen?«, fragte Banner gereizt. »Ich kann dieses Gebrabbel langsam nicht mehr hören, und Ihre Streitereien auch nicht. Wenn Sie nicht endlich etwas zur Lösung des Problems beizusteuern haben, halten Sie den Mund.«

      Stetson erstarrte. Sie mochte es nicht, wenn jemand in diesem Ton mit ihr redete. Sie zog sich zurück. Dabei hatte sie das Problem gelöst. Das könnte sie Banner sagen: dass es ein Kommunikationsproblem zwischen SENECA und der Technikkomponente von Impulstriebwerk drei gab. Doch nun war sie frustriert, weil Banner sie so harsch angegangen war. Sie ging langsam zurück zu ihrem Analysegerät.

      »Mister Banner, ich glaube, ich habe es«, hörte sie Dubois. Der IT-Techniker stand auf und ging zum Teamchef hinüber, zeigte ihm etwas auf einem Hologramm. »Ich glaube, es gibt ein Kommunikationsproblem zwischen der Hauptpositronik und dem Knotenpunkt am Impulstriebwerk.«

      Fred Banner klopfte Charles Dubois auf die Schulter. »Sehr gut, Dubois. Ich mag, wie Sie denken!«

      Donna Stetson blinzelte. Sie wandte den Kopf und sah zu Dubois' ursprünglichem Platz. Neben dem Hocker, auf dem Boden, lag ihr Notizblock.

      4.

      Thora Rhodan da Zoltral

      Vor den unzähligen Sternen des galaktischen Zentrums waberte ein schwarzer Fleck. Es war, als hätte jemand ein Stück aus dem All herausgerissen.

      Der Anblick ließ Thora Rhodan da Zoltral schaudern. Man könnte fast denken, dass dort eine Wolke Dunkelleben treibt.

      Mit dem Unterschied, dass echtes Dunkelleben viel bedrohlicher ist. Das haben wir im Arkonsystem hautnah erfahren. Dass du eine Dunkelwolke mit dem Dunkelleben assoziierst, erscheint mir eher der Ausdruck deines schlechten Gewissens.

      Die lapidare Feststellung ihres Extrasinns machte Thora wütend. Natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen. Er ist mein Freund. Und ich sehe einfach dabei zu, wie er sich quält.

      Es ist deine Pflicht, in diesem Fall nicht als Guckys Freundin zu entscheiden, sondern als Kommandantin der CREST II. Du hast ... der Besatzung gegenüber eine Verantwortung.

      Thora stutzte. Du zögerst. Warum?

      Der Extrasinn schwieg. Thora wusste mittlerweile, dass sie in diesem Fall nicht nachzuhaken brauchte. So redselig ihr »inneres Kind« für gewöhnlich war: Manchmal war es verstockt, vor allem, wenn es Gefahr lief, im Unrecht zu sein.

      Stattdessen ging sie zu Mentro Kosum in seinem Pilotensessel. Er hatte die SERT-Haube aufgesetzt und aktiviert, die ihn mit dem Raumschiff verband. Schweiß glänzte auf der Stirn des Emotionauten, rote Haarsträhnen klebten an seiner Schläfe. Die Augen hatte er geschlossen, er wirkte aber alles andere als entspannt. Seine Lider zuckten, während die Augäpfel darunter hin und her rollten.

      Zwar kamen sie für Thoras Begriffe viel zu langsam voran. Das Schneckentempo war an diesem Ort allerdings nicht weniger anstrengend für Kosum als eine Fluchtbeschleunigung bis zu einer Nottransition. Ein Beleg hierfür war, dass rund um den Pilotensitz keine einzige Kapsel einer Sarrka-Spore zu finden war, die Kosum normalerweise unermüdlich kaute. Dass er sogar dafür keine Zeit hatte, bewies Thora den Ernst der Lage.

      »Mister Kosum, wie sieht es aus?«, fragte sie.

      »Geht so, Ma'am.« Die Stimme des Piloten klang gepresst. »Diese chaotischen Verhältnisse machen es mir nicht gerade einfach. Die vielen Schwarzen Löcher, Neutronensterne und sonstigen Massivstrahlungsquellen in der weiteren Umgebung überfluten diese Raumregion mit Plasmawolken,

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