BAT Boy 2. C. A. Raaven

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BAT Boy 2 - C. A. Raaven BAT Boy

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du den Verstand verloren?«, herrschte der Arzt Lucas an, während dieser auf Ines zu liegen kam.

      Aber Lucas hörte ihn nicht, denn er war vollauf damit beschäftigt, das allerletzte Stückchen von Ines zu finden und es dorthin zu führen, wo es hingehörte.

      »He, hast du mich nicht gehört?«, schnauzte der Arzt erneut, da Lucas keine Reaktion zeigte.

      »Der hat vorhin schon Ärger gemacht«, meldete sich der Pfleger zu Wort. »Hat einfach telefoniert. Direkt unter dem Verbotsschild.«

      »Aha, hmmm«, machte der Arzt, ohne jedoch seinen Blick dem Pfleger zuzuwenden. Fasziniert starrte er das Pärchen an, das dort vor ihm auf dem Bett lag – sie fast unter der Decke verborgen, er halb vom Bett herunterhängend. Was wollte dieser junge Kerl denn bezwecken? Stürmte hier herein und stürzte sich auf die Kranke. Dachte er etwa, dass er sein Mädchen wie der Prinz Dornröschen durch einen Kuss von den Toten erwecken könnte? Er wollte gerade die Paddles des Defibrillators beiseitelegen, um dem Unsinn ein Ende zu machen, als etwas geschah, das ihn diese Paddles komplett vergessen ließ. Sie entglitten seinen Händen und fielen zu Boden.

      Sämtliche Warntöne, die eben noch das bevorstehende Multi-Organversagen der Patientin angekündigt hatten, verstummten mit einem Mal.

      Dann gab sie einen unartikulierten Laut von sich, der kurz darauf zu einem »Lucas, wie konntest du!« wurde.

      Er versuchte mühevoll, sich in eine senkrechte Position hochzustemmen, sodass er nicht in der Lage war, sich abzuwenden.

      Die linke Hand des Mädchens traf ihn und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige. Vom Schwung, mit dem sie ihn schlug, löste sich sogar das Pulsoximeter von ihrem Zeigefinger. Es flog durch die Luft, bis es vom daran befestigten Kabel gebremst wurde.

      Aber anstatt überrascht oder gar verärgert zu reagieren, sah Lucas sie nur traurig an.

      Er murmelte: »Ja, tut mir leid, aber du weißt ja warum.«

      Dann drehte er sich wortlos um und schlurfte mit hängendem Kopf nach draußen auf den Gang. Nicht einmal der Pfleger hielt ihn auf, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt, mit offenstehendem Mund auf das Mädchen zu starren. Sie hatte sich aufgesetzt und schickte dem Jungen wütende und zugleich verwirrte Blicke hinterher. Dann schien sie sich ihrer Umgebung bewusst zu werden und fuhr zusammen.

      »Huch, was ist los? Wo bin ich?«

      Als wären diese Fragen ein Startschuss gewesen, erwachten die vier Personen aus ihrer Starre.

      »Mach dir keine Sorgen. Wir tun das Menschenmögliche, dass es dir bald wieder besser geht«, sagte der Arzt. Er war automatisch auf eine der Floskeln verfallen, die er in seinem Job schon zu so vielen Menschen gesagt hatte.

      »Wieso besser? Mir geht’s gut«, antwortete sie. »Wann kann ich hier raus?«

      »Na ja, ganz so schnell wird das nicht gehen«, gab er zurück. »Immerhin wärst du eben fast …«

      Dann verlor sich seine Stimme, denn ihm wurde bewusst, was er eben – überrumpelt von der plötzlichen Verbesserung des Zustandes – zu einer Minderjährigen gesagt hätte.

      Aber das Mädchen enthob ihn eines Erklärungsnotstandes, denn sie sprudelte plötzlich los: »Aber das war doch bloß, weil Lucas … Ich war doch noch in … ähm …« Ihr Blick verlor sich.

      In diesem Moment bahnten sich zwei Personen ihren Weg durch die Menschenmenge, die sich zwischenzeitlich auf dem Gang vor dem Krankenzimmer gebildet hatte. Die beiden stellten sich als die Eltern des Mädchens heraus. Der Arzt war froh darüber, ihnen von der erstaunlichen Genesung seiner Patientin berichten zu können. Das war endlich wieder ein Metier, das er verstand. Er hielt es auch nicht für nötig, ihnen von der Episode mit dem Jungen zu erzählen. Das würde nur zu unnötigen Fragen führen, die er weder beantworten konnte, noch wollte.

      Mit unbewegter Miene trottete Lucas den Flur des Krankenhauses entlang in Richtung Lift. Innerlich tobte ein Chaos aus widerstreitenden Gefühlen. Triumph, weil er herausgefunden hatte, woran es gelegen hatte, dass Ines nicht aufgewacht war. Erleichterung, darüber, dass es geklappt hatte, das letzte Stückchen von ihr aus sich herauszulösen. Horror über das, was hätte passieren können, wenn er es nicht mehr rechtzeitig geschafft hätte. Enttäuschung über Ines‘ Reaktion. Aber hatte er denn überhaupt eine andere Reaktion erwarten können? Mit Sicherheit nicht. Im Verlauf des Abends hatte Ines bestimmt mehrfach Angst oder sogar Panik ausstehen müssen, zum Teil auch durch ihn selbst verursacht. Trotzdem musste Lucas zugeben, dass er darauf gehofft hatte, dass sich alles wieder einrenken würde, wenn Ines erst mal vollständig in ihren eigenen Körper zurückgekehrt wäre.

      So viel zum Thema Wunsch und Wirklichkeit, dachte er resigniert. Dann kam er am Lift an und drückte auf den Äbwärts-Knopf. Er wollte nun endlich in die Cafeteria. Zwar hatte sich das mit dem Telefonieren inzwischen erledigt – das Gespräch kam ihm schon völlig unwirklich vor. Aber er wollte sehen, ob er seine Eltern fand, weil er sich danach sehnte, endlich nach Hause zu kommen. Vielleicht würde er im Schlaf etwas Vergessen finden können. Der Gong ertönte. Die Türen glitten auseinander. Überrascht stellte Lucas fest, dass er sie bereits gefunden hatte, denn sie standen in der Kabine.

      »Luky, was …«, begann Betty, aber er trat nur zu ihnen in die Kabine und drückte wortlos auf den Knopf für das Erdgeschoss.

      »Heißt das, Ines ist …?«

      »Aufgewacht. Lasst uns fahren«, brummte Lucas.

      »Ähm, Moment mal«, sagte Paul verwirrt. »Wie ist das denn passiert?«

      Lucas blickte seinen Vater müde an.

      »Ich kann jetzt nicht. Ich will auch nicht«, murmelte er. »Bitte. Ich will nur noch nach Hause.«

      »Oh, ich dachte, du wolltest …«, setzte Paul an, aber Betty legte ihm die Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf.

      »Lass gut sein Paul. Wir sollten wirklich besser fahren. Guck dir Lucas doch an. Der ist völlig fertig. Wer sollte es ihm auch verdenken. Er hat heute immerhin eine ganze Menge Menschenleben gerettet.«

      Damit schloss sie Lucas in die Arme und drückte ihn ganz fest an sich. In diesem Moment war es ihm, als ob ein Damm tief in ihm bräche und er sackte schluchzend zusammen. Von der Fahrt nach Hause bekam Lucas fast nichts mit. Er dämmerte auf dem Rücksitz des Autos vor sich hin. Als sie schließlich angekommen waren, stieg er ohne noch etwas von sich zu geben die Treppe hinauf, ließ sich auf sein Bett fallen und hieß dankbar die Schwärze des Schlafs willkommen.

      »Mann Mäuschen, da hast du uns aber nen ordentlichen Schrecken eingejagt«, sagte Tom, Ines‘ Vater.

      »Ähm«, machte Ines.

      »Was ist denn bloß passiert?«, fiel ihr Diana ins Wort.

      »Also …«, begann sie erneut.

      »Nun lass sie doch mal ausreden«, sprudelte Tom gleichzeitig hervor.

      Ines sah ihre Eltern an. Dann brachen alle drei in erleichtertes Gelächter aus.

      »Okay, jetzt nochmal von vorn«, sagte Tom, nachdem sich alle lachend umarmt hatten. »Was ist denn bloß los gewesen und warum hast du uns nicht Bescheid gesagt?«

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