BAT Boy 2. C. A. Raaven

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BAT Boy 2 - C. A. Raaven BAT Boy

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kannst du dir da so sicher sein?, erklang die altbekannte Stimme aus seinem Hinterkopf. Immerhin hast du ja auch nicht gewusst, dass Neumann mit ihnen gemeinsame Sache macht.

      Hat er nicht!, fuhr Lucas sich innerlich an. Dann merkte er, was er da tat und schloss kopfschüttelnd die Augen. Es konnte einfach nicht sein, dass Neumann bewusst mit bluttrinkenden Vampiren zusammengearbeitet hatte. Sicher, er kannte dieses Monster Plague. Er war auch an dem Plan beteiligt gewesen, der Berlin zu Silvester um Mitternacht in Dunkelheit und Chaos versinken lassen sollte. Aber er hatte es nur wegen Geld getan. Als Plague sich als Blutsauger zu erkennen gegeben hatte, war Neumann ehrlich erschüttert gewesen. Das konnte er nicht gespielt haben. Leider gab es keine Möglichkeit mehr, ihn dazu zu befragen, denn er war tot. Plague hatte ihn umgebracht, als er von der Siegessäule geflohen war. Bei diesem Gedanken spürte Lucas, wie ihm die Kehle eng wurde, und seine Augen zu brennen begannen. Er vermisste Neumann, diesen coolen, geheimnisvollen Typen, der ihm gezeigt hatte, was er war und ihm dann geholfen hatte, mit der Angst davor umzugehen. Ohne ihn wäre Lucas wahrscheinlich nicht einmal an die BAT gekommen, denn Neumann war es gewesen, der in ihm den Begabten erkannt hatte. Aber es tat einfach zu weh, an ihn zu denken. So zwang er sich dazu, seine Aufmerksamkeit auf den Fernseher zu richten. Glücklicherweise lief dort eine Action-Komödie, die Lucas dabei half, sich lange genug ablenken zu können, um vom Schlaf übermannt zu werden.

       Verdammt, wie soll ich das bloß hinbekommen?

      Ines starrte in das Gesicht, das der Spiegel ihr zeigte. Wenn sie nicht gewusst hätte, dass es sich um ihr eigenes handelte, dann hätte sie es nicht erkannt. Blass war sie, mit dunklen Ringen um rot geäderte Augen. Das Haar stand ihr wirr um den Kopf – zumindest die Strähnen, die nicht auf dem tränenfeuchten Gesicht klebten. Eigentlich wusste sie gar nicht, warum sie weinte. Ines konnte sich an nichts vom Silvesterabend erinnern, dass die tiefe Trauer, die sie empfand, rechtfertigen würde. Genau genommen konnte sie sich an überhaupt nichts klar erinnern. Aber die Trauer war echt und deshalb musste sie herausbekommen, woher sie kam.

      Ruf ihn doch endlich an, nörgelte eine Stimme in ihrem Kopf.

      Ich kann nicht, antwortete sie sich selbst. Ich … habe Angst.

      Jetzt war es heraus. Bei aller Notwendigkeit, zu wissen, was zu Silvester vorgefallen war, hatte sie doch trotzdem viel zu viel Angst davor, es wirklich herauszufinden. Tief in ihrem Innern befürchtete Ines, mit der Wahrheit nicht klarzukommen.

      Aber würde sie mit der Unwissenheit fertigwerden?

      Was wäre, wenn sie plötzlich von jemandem auf die Ereignisse angesprochen würde?

      Wäre sie dann in der Lage, die Ruhe zu bewahren?

      Könnte sie halbwegs vernünftige Antworten geben?

      Oder würde sie womöglich wieder in Tränen ausbrechen?

      Wenn Ines so in sich hineinhorchte, dann wäre vermutlich das Letztere der Fall. Nein, das konnte so nicht weitergehen. Sie stieß sich vom Waschtisch ab und drehte sich herum, um das Badezimmer zu verlassen und zum Telefon zu gehen. Auf dem Treppenabsatz zögerte Ines jedoch. Der Elan, der sie eben noch angetrieben hatte, war bereits wieder verflogen. Zögernd setzte Ines einen Fuß auf die nächste Stufe, zog ihn aber gleich wieder zurück, als hätte sie sich daran verbrannt. Mit hängendem Kopf trottete sie zurück zu ihrem Zimmer, nur um sich dort angekommen mit der Stirn gegen die geschlossene Tür zu lehnen.

      Als Ines feststellte, dass sich die erhoffte Ruhe einfach nicht einstellen wollte, wartete sie noch eine Weile weiter, bis sie fühlte, dass sich innerlich eine Art Druck aufbaute. Schon kurze Zeit später war dieser Druck stark genug, dass sie das Gefühl hatte, sich von der Tür abstoßen zu können. Das tat sie dann auch, und diesmal reichte der Schwung dafür, dass sie nicht nur die erste Treppenstufe überwand, sondern direkt bis um Standort des Telefons vordrang. In dem Moment, als Ines das Handteil aus der Ladeschale nahm, kam ihre Mutter in den Flur. Sie hatte wohl aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrgenommen und war aus der Küche geeilt, um ihrer Tochter zu begegnen, in der Hoffnung, sie in ein Gespräch verwickeln zu können.

      »Hallo Mäuschen, da bist du …«, begann sie, aber Ines schnappte sich nur das Telefon und stürmte, ohne ein Wort zu sagen, wieder die Treppe hoch.

      »… ja wieder«, schloss Diana den eben begonnenen Satz lahm und schaute ihr hinterher. Zumindest bewegte sich Ines inzwischen wieder aus ihrem Zimmer. Das war doch schon einmal etwas.

      »Luky? Bist du wach?«

       Verdammt. Jetzt bin ich es wirklich wieder. Fast hätte ich es endlich geschafft gehabt. Die letzten paar Minuten des Films habe ich doch bloß noch als Geräusch wahrgenommen.

      Er drehte seinen Kopf in Richtung Tür, wo er Betty stehen sah, und brachte sogar fast so etwas wie ein Lächeln zustande.

      »Oh, gut«, sagte sie, als sie dies sah. »Ich hab jemanden für dich am Telefon.«

      »Hmm, wen denn?«, murmelte Lucas, aber statt zu antworten, streckte seine Mutter ihm das Telefon entgegen.

      »Ja?«, sagte Lucas und versuchte dabei, nicht allzu leidend zu klingen. Wenn Erik dran wäre, dann wollte er möglichst keinen Anlass zu Mitleid – oder noch viel schlimmer zu Nachfragen – geben. Die nächsten Worte, die er hörte, brachten jedoch alle Vorsätze ins Wanken.

      »Hi, Lucas«, sagte Ines.

      »Ohhh«, machte er, teils aus ehrlicher Überraschung, teils deswegen, weil er seiner Stimme nicht traute.

      Doch dann geschah etwas, mit dem Lucas nicht gerechnet hatte. Ines lachte. Zuerst war es nur ein verhaltenes Kichern, aber es steigerte sich immer mehr, bis sie lauthals lachte. Und Lucas lachte mit, obwohl er eigentlich gar nicht wusste, warum. Er lachte, bis ihm die Tränen in den Augen standen, und bemerkte dabei erstaunt, wie befreiend es auf ihn wirkte.

      Als sie sich beide wieder beruhigt hatten, räusperte sich Lucas und sagte: »Ja, hi Ines. Ähm. Warum hast‘n du gelacht?«

      »Ach, na ja. Ich hab schon den halben Tag mit mir gekämpft, weil ich wusste, dass ich mit dir sprechen muss. Und eben beim Wählen habe ich mir die ganze Zeit gesagt ‘Wir müssen reden – wir müssen reden – wir müssen reden’. Und dann gehst du ran und sagst ‘Oh’.«

      Lucas grinste. »Stimmt. Da hätte ich wohl auch lachen müssen.«

      Doch dann wurde ihm bewusst, was als Nächstes geschehen würde, und das Grinsen erstarb.

      »Ähm«, machte Ines.

      Lucas schwieg, denn er hatte Angst davor, was sie gleich sagen oder fragen würde. Es trat eine unangenehme Pause ein, während die beiden krampfhaft nach Worten suchten, um weiterzumachen. Lucas hob seinen Blick und sah aus dem Fenster in die Richtung des Balkons, hinter dem sich Ines‘ Zimmer befand. Als er dort nicht nur ein erleuchtetes Fenster, sondern auch ihren Umriss erkannte, zuckte er schuldbewusst zusammen. Ihm wurde klar, dass es für Ines ungleich schwerer sein musste, den Anfang zu machen.

      Also räusperte er sich erneut und fragte: »Gibt es etwas Bestimmtes, das du wissen willst?«

      »Alles«, hauchte sie in ihr Telefon. »Ich will, nein ich muss alles wissen. Sonst werd ich noch

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