Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 9 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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griff in die Tasche seines Sakkos und zog ein schmales Päckchen hervor. Den ganzen Abend hatte er auf eine Gelegenheit gewartet, Angela sein Geschenk zu überreichen. Jetzt schien sie gekommen.

      »Für dich«, sagte er.

      Die junge Frau sah ihn überrascht an und öffnete das Päckchen erwartungsvoll. Es enthielt eine Schatulle, in der ein wunderschönes Schmuckstück lag.

      Ein aus Silber gefertigtes Edelweiß, das mit einer Lederschnur um den Hals getragen wurde.

      Angela stieß einen Jauchzer aus.

      »Wann hast du denn das gekauft?« fragte sie, während er es ihr umlegte.

      Stephan schmunzelte.

      »Heut’ mittag, als wir schon im Hotel waren, bin ich noch mal schnell losgelaufen«, antwortete er. »Ich hab’ mir gedacht, es würd’ gut zu deinem Dirndl passen.«

      »Es ist wunderschön«, sagte sie gerührt. »Danke, Stephan.«

      Dann schmiegte sie sich an ihn und gab ihm einen Kuß.

      *

      Am nächsten Morgen trafen die beiden jungen Leute sehr viel später zum Frühstück ein als am Vortag, Margot Richter und das Ehepaar Pfister saßen draußen, als Angela und Stephan herunterkamen.

      Es war schon recht heißt an diesem Morgen, und so hatte man auf der Terrasse unter riesigen Sonnenschirmen gedeckt.

      »Na, bei euch ist’s wohl spät geworden gestern abend«, stellte Stephans Mutter mit einem Augenzwinkern fest.

      Die beiden schmunzelten.

      »Früh, Mutter«, erwiderte der Sohn. »Sehr früh. Die Sonne ging schon auf, als wir ins Hotel gegangen sind. Allerdings waren wir net die letzten. Ich kann euch sagen – die haben eine Ausdauer, diese

      Dörfler, unglaublich!«

      »Na, Hauptsache, euch hat’s gefallen«, meinte Ewald Pfister, während seine Frau forschend die Tochter ansah.

      Irgendwie, hatte Hannelore den Eindruck, schien Angela verändert. Sie strahlte so etwas aus, das man eigentlich gar nicht beschreiben konnte – vielleicht noch mit dem Wort: Glück.

      Ja, das war es. Angela sah einfach nur glücklich aus.

      Auch Ewald und Margot schienen das zu bemerken, denn sie warfen sich Blicke zu, während sie zuhörten, was die Kinder von dem vergangenen Abend berichteten.

      Allerdings gaben sie mit keinem Wort zu erkennen, daß sie sich ihre Liebe erklärt hatten. Angela und Stephan waren übereingekommen, daß sie vorerst noch nichts davon erzählen wollten, damit später die Überraschung um so größer wäre. Denn sie hatten sich vorgenommen, auf dem nächsten Tanzabend den beiden Müttern und dem Vater zu verkünden, daß sich zwei Herzen für ein ganzes Leben gefunden hatten.

      »Wir wollen nach der Messe gleich zum See hinausfahren«, erklärte Stephan und schaute in die Runde. »Aber nur, wenn’s euch recht ist.«

      »Fahrt nur«, nickte Margot. »Wir haben schon besprochen, daß wir einen längeren Spaziergang machen werden. Pfarrer Trenker hat uns gestern von einem alten Jagdschloß erzählt, das ihm gehört. Das wollen wir uns anschauen.«

      »Na, prima, dann haben ja alle etwas vor«, sagte Stephan zufrieden und schenkte Angela und sich von dem Kaffee ein, den eine Haustochter gebracht hatte.

      Im Hotel ›Zum Löwen‹ wurde das Frühstück noch individuell serviert. Es gab kein Büffet mit abgepackten Wurst- und Marmeladenportionen, wie es heutzutage vielfach üblich war. Jeder Gast konnte nach einer kleinen Karte bestellen und Sonderwünsche wurden gerne berücksichtigt. Selbst die Semmeln kamen frisch aus dem Backofen.

      Angela und Stephan hatten gewählt und ließen es sich schmecken, während die älteren Herrschaften einen letzten Schluck Kaffee genossen und munter plauderten.

      Schließlich war es jedoch an der Zeit, sich auf den Kirchgang vorzubereiten. Gemeinsam ging man hinauf. Stephan betrat sein Zimmer, nachdem er Angela einen liebevollen Kuß gegeben hatte.

      Er band eine Krawatte um und schaute prüfend in den Spiegel. Dann verließ er sein Zimmer wieder und wartete auf dem Flur darauf, daß Angela herauskäme.

      Langam ging er auf und ab. Als er an der Suite seiner Mutter vorbeikam, bemerkte er, daß die Tür nicht ganz geschlossen war. Stephan nahm die Klinke in die Hand und wollte sie zuziehen, als er die Stimme seiner Mutter hörte.

      Offenbar telefonierte sie…

      Vor dem Wohnzimmer gab es einen kleinen Vorraum. Stephan trat ein und wollte gerade an die andere Tür klopfen, als er etwas hörte, das ihn stutzig werden ließ.

      »… ja, hättet ihr gedacht, daß es so schnell geh’n würd’, mit den beiden?« fragte Margot Richter.

      »… genau, wenn man die Blicke sieht, die die zwei sich zuwerfen, dann ist doch alles klar. Und nachher fahren sie an den See. Ich sag’ euch, die Angela muß den Stephan an sich gefesselt haben. Und ihr hattet zuerst Zweifel. Aber mir war von Anfang an klar, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis die zwei…, ja, genau. Nein, so schnell hab’ ich’s mir auch net vorstell’n können. Aber um so besser.

      Gut, Ewald, aber jetzt muß ich Schluß machen. Wir können ja nachher alles weitere besprechen, auf dem Spaziergang.«

      Stephan stand in dem kleinen Vorraum und schien wie erstarrt.

      Hatte er richtig gehört? Das war alles ein abgekartertes Spiel, wie er es schon ganz zu Anfang vermutet hatte?

      Er ballte die Fäuste und schloß in ohnmächtigem Zorn die Augen.

      Also doch!

      Und bestimmt steckte Angela mit ihren Eltern und seiner Mutter unter einer Decke. Ihre gespielte Abneigung ihm gegenüber war nur ein Trick gewesen, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Wahrscheinlich hatte seine Mutter erzählt, wie schwer es für sie wäre, ihn an eine Frau zu bin-den.

      Einem ersten Impuls folgend, wollte er in die Suite stürmen und seine Mutter zur Rede stellen, doch dann überlegte er es sich anders. Leise verließ er den Vorraum und lehnte die Tür wieder so an, wie vorher. Dann rückte er seine Krawatte zurück und holte tief Luft.

      Er wußte zwar noch nicht, was er jetzt tun würde, nur eines war sicher – so umgehen konnte man mit ihm nicht! Und ganz besonders enttäuscht war er von Angela, daß sie sich in so etwas hatte hineinziehen lassen.

      Doch auf keinen Fall würde er es hinnehmen, daß man über seinen Kopf hinweg über seine Zukunft entschied.

      Weder beruflich, noch gar privat. Noch war er sein eigener Herr, und so weh es ihm auch tat – aus dem, was er gerade erfahren hatte, würde er seine Konsequenzen ziehen.

      Die Tür zu Angelas Zimmer öffnete sich, und sie trat heraus. Ein strahlendes Lächeln auf den Lippen, eilte sie auf ihn zu.

      Wie kann man nur so falsch sein? schoß es ihm durch den Kopf, und eigentlich wollte er sich abwenden, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihn zu küssen.

      Doch

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