Kein Drummer zum Küssen. Jennifer Schreiner

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Kein Drummer zum Küssen - Jennifer Schreiner Zum Küssen

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teilte.

      Vielleicht war auch das der Grund, warum mich Niobes Anblick, als sie in die beinahe leere kleine Aufenthaltshalle schwebte, wie immer ein wenig aus der Fassung brachte. Ihre langen, schwarzglänzenden Haare, ihre Haut, die an einen guten Milchkaffee denken ließ, und ihr perfektes Gesicht mit den hohen Wangenknochen und den mandelförmigen Augen genau wie ihre hervorragende Figur, ließen mich jedes Mal an die junge Naomi Campbell denken – abgesehen natürlich von der Hautfarbe. Genau wie ihr stolzes Auftreten, das sie wie eine ägyptische Göttin aus vergangenen Zeiten wirken ließ. Wenn man auch nur ein winziges bisschen devot war, war man verloren. Man wollte vor ihr niederknien und ihre Füße küssen – wahlweise auch ihre Schuhe, auch wenn ich lieber Haut unter meinen Lippen spürte.

      Selbst jetzt fühlte ich den Drang vor ihr zu knien, obwohl ich doch der Boss des Auftrags war.

      »Hallo, Kleine!« Niobes Lächeln, mit dem sie ihren Koffer abstellte, war echt. Sekunden später küsste sie mich auf den Mund. »Ich freue mich, dass wir zusammen spielen.«

      »Du weißt, dass ich nicht auf Frauen stehe?«, erkundigte ich mich, ein wenig perplex ob dieser Begrüßung.

      Zum Glück schien Niobe kein Problem mit dieser Abfuhr zu haben, sondern meinte belustigt: »An was hast du denn sonst so gedacht?«

      Ich reichte ihr den Zettel, auf dem ich kurz zuvor meinen extra für die Woche gebuchten Lieblingsort und einige meiner Lieblingsspiele skizziert hatte – und die, die ich schon immer hatte ausprobieren wollen.

      Die glutäugige Schönheit überflog die Notizen und nickte schließlich anerkennend. »Ich hoffe, ich bekomme das hin!«

      Ihr Tonfall war so besorgt, dass er mich wider besseren Wissens rührte. Anscheinend passten wir doch ganz gut zusammen und konnten uns gegenseitig unterstützen und vor Fehlern oder Versäumnissen bewahren. Etwas, was allerdings ohne Wissen des Kunden stattfinden musste, um unsere Autorität nicht zu untergraben oder den Fluss des Spieles zu gefährden.

      »Kannst du noch Gebärdensprache?«, fragte ich, ohne Worte zu benutzen. Eine der wenigen Leidenschaften, die wir beide miteinander teilten: Ich, weil mich diese Möglichkeit der Kommunikation schon immer fasziniert hatte, und Niobe, weil ihre Mutter gehörlos war.

      »Ja«, antwortete Niobe nach einer kurzen Pause, in der man ihr ihre Überraschung ansehen konnte.

      »Dann werden wir uns so verständigen«, beschloss ich. Die Chancen, dass ein Rockmusiker mehrere Sprachen konnte, war deutlich höher, als die Wahrscheinlichkeit, durch haptische Zeichen aufzufallen.

      Niobe starrte mich an. Sie schien immer noch verwirrt zu sein, weswegen ich mich genötigt sah, sie vollständig in meinen Plan einzuweihen. Und je mehr ich sprach, desto deutlicher konnte ich sehen, wie ihre Unsicherheit verflog. Schließlich zog sie mich in eine Umarmung und drückte mich kurz aber herzhaft. »Danke.«

      »Wofür?«

      »Ich hatte ein wenig Sorge, ob es klappt, weil ich mehr das Mädchen fürs Grobe bin und normalerweise nur extrem devote Männer übernehme, die wissen, auf was sie sich bei mir einlassen.« Sie strich mir über die Wange. »Aber so bleibst du die kleine, devote Unschuld, obwohl du mich leitest.«

      Jetzt war ich diejenige, die starrte. Wer hätte gedacht, dass auch so eine wunderschöne, dominante Frau wie Niobe so etwas wie Selbstzweifel kannte und sich selbst hinterfragte? Unwillkürlich musste ich grinsen und ertappte mich bei dem Gedanken, dass dieses Experiment vielleicht doch interessant und ein klitzekleines bisschen erfreulich werden konnte. Zumindest dachte ich das, bis ich »das Tier« auf uns zuschlendern sah. Seine struppigen Haare waren zu lang, sein Bart zu voll und seine zerrissene, graue Kleidung schien noch nie eine Waschmaschine gesehen zu haben. Trotzdem wirkte er lässig und gefährlich und kein bisschen erfreut.

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      Meine ohnehin schlechte Laune sank ins Grenzenlose, während ich auf die beiden wartenden Frauen zuging, die ganz offensichtlich vom Escort-Service kamen. Entweder das, oder sie waren »Golddigger«, High-Class-Groupies, die für Aufmerksamkeit und die Aussicht auf eine feste Bindung mit einem Star alles tun würden.

      Einschließlich sich von einem Escort-Service anheuern zu lassen, dachte eine fiese Stimme in meinem Inneren.

      In letzter Zeit war ich immer häufiger dieser Sorte Frau begegnet und mal abgesehen davon, dass ich ohnehin die Nase voll hatte von Vertrauen und Kontrolle und eher lästigen SM-Spielchen, bei denen ich mich nicht wirklich fallenlassen konnte, hatte ich auch jetzt keine große Lust, mich auf neue Bekanntschaften einzulassen.

      Stumm verfluchte ich meinen besten Freund Alex Roth, seines Zeichens Sänger, weil er mich überredet hatte, es noch einmal mit dem Office-Escort zu versuchen. Nicht weil er Recht hatte und auch die bezaubernde Trish, die er mir vor der Nase weggeschnappt hatte, eine von diesen SM-Profis war, sondern weil die eine wirkte wie eine Domina-out-of-Hell und die andere wie eine blutige Anfängerin, beziehungsweise in diesem Zusammenhang wie eine bunt gekleidete, softe Prinzessin. Eine Regenbogen-Barbie.

      Ich setzte ein Lächeln auf, obwohl ich überlegte, die beiden sofort in die Wüste zu schicken, um Alex zu ärgern. Schließlich hatte ich auch nur eine Begleiterin gewollt, nicht zwei und … mir kam ein Gedanke, der mich fast dazu gebracht hätte, mir mit der flachen Hand vor die Stirn zu schlagen: Trish! Natürlich! Sie musste sich eingemischt und irgendetwas arrangiert haben.

      Mein Blick glitt von der Blonden zur Dunkelhaarigen und ich schwankte zwischen Belustigung und Verärgerung. Hatte ich es so nötig? Wirkte ich wie jemand, der auf Teufel komm raus gerettet werden musste?

      Fast hätte ich abfällig geschnaubt. Keine der beiden wirkte wie jemand, der meine Träume erfüllen konnte oder überhaupt bereit war, es zu versuchen. Trotzdem gelang es mir, ein tiefes Seufzen zu unterdrücken, als ich zu ihnen trat und mich vorstellte.

      »Das ist Ava Courtney«, stellte die ägyptische Schönheit ihre Kollegin vor, bevor sie mir ihre Hand reichte. »Ich bin Niobe.«

      Ihr Händedruck war warm und nur ein wenig zu fest. So als bemühte sie sich, nicht noch dominanter zu wirken, als es ohnehin der Fall war. Sie war unbestreitbar schön, aber es war die Makellosigkeit der anderen, die mich ärgerte.

      »Sie sieht aus wie Barbie«, urteilte ich über den Kopf der Blonden hinweg und in Richtung der Ägypterin.

      »Sie ist taub«, zischte die Dunkelhaarige empört und tatsächlich musste ich mich zusammenreißen, um nicht zusammenzuzucken. Eine perfekte, blonde Model-Maus zu beleidigen war eine Sache, aber jemanden, der taub war … das war sogar unter meinem derzeitigen Niveau.

      »Wie hast du dir die sieben Tage vorgestellt?«, lenkte Niobe ein, die meine Reaktion anscheinend richtig interpretiert hatte. »Der Auftrag war ja relativ offen und hat uns einiges an Freiraum gegeben.«

      »Wir fahren in meine Suite und vertreiben uns die Zeit außerhalb der Sessions mit Events, Restaurants und Partys«, schlug ich vor. Hauptsächlich, weil ich den beiden Frauen dann zum größten Teil aus dem Weg gehen und mein Leben weiterleben konnte. »Die Sessions finden alle in der Suite statt«, ergänzte ich deswegen mit einem Blick auf die zwei gepackten Koffer. Immerhin waren die beiden vorbereitet!

      Die Blonde schüttelte den Kopf und gestikulierte: »Nein, no way! Wir haben einen ruhigen Ort, ungestört und … schön.«

      Und nur weil ich meine Hände

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