Kein Drummer zum Küssen. Jennifer Schreiner

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Kein Drummer zum Küssen - Jennifer Schreiner Zum Küssen

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werden!

      Wieder glitt mein Blick von der einen zur anderen, bevor sich ein fieses Grinsen auf mein Gesicht schlich. Aber der Gedanke war genial und er würde genau die richtige Person – oder die richtigen Personen – ärgern. Selbst schuld, wenn ich immer noch den Schlüssel für Alex’ kleines Refugium hatte.

      »Ruhig, ungestört und schön?«, wiederholte ich noch einmal, hauptsächlich um mich zu vergewissern und den Frauen eine Ausrede unmöglich zu machen.

      Zum Glück nickte Niobe, auch wenn Barbie nicht allzu happy über diese Geste zu sein schien. Offensichtlich war sie die klügere von beiden – oder die misstrauischere.

      »Dann habe ich etwas Unschlagbares!« Ich deutete auf die Koffer. »Und Sachen habt ihr ja anscheinend schon dabei!«

      Ohne den Zweien die Chance auf Argumente zu geben, setzte ich mich in Bewegung. Entweder würden sie mir folgen oder ihren Auftrag verlieren.

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      Fünf Minuten!, dachte ich. Genau fünf Minuten hatte »das Tier« gebraucht, um mich wütend zu machen und jede schlechte Meinung zu bestätigen, die ich je von einem Rockstar gehabt hatte.

      Trotzdem folgte ich ihm brav, was hauptsächlich Niobe zuzuschreiben war und dem geschickten Angebot, das Jacob uns zugespielt hatte. Wir konnten gar keinen Rückzieher machen!

      Dabei hatte er von unserem Vorschlag alles andere als begeistert gewirkt. Wahrscheinlich mochte man als Tier eher laute Musik, Groupies und Partys, statt mit zwei Escorts in der Einsamkeit abzuhängen.

      Als wir durch eine Passkontrolle gingen, wurde ich neugierig. Was hatte Jacob vor und warum? Doch egal wie sehr ich die Ohren spitzte, ich konnte nichts hören. Trotzdem wurde ich erst ernsthaft stutzig, als wir auf einen Hubschrauber zugingen. Ich griff nach Niobes Arm und meine Finger überschlugen sich fast.

      »Du hast einen Flugschein für Hubschrauber?«, erkundigte sich meine dominante Helferin beinahe wortwörtlich bei dem Drummer.

      »Offensichtlich«, gab er einsilbig zurück, ohne uns eines Blickes zu würdigen. Seine Augen waren fest auf die wunderschöne Flugmaschine gerichtet.

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      »Ich bin angenehm überrascht«, schwindelte die Ägypterin, während Barbie nicht so aussah, als wäre ihr die Überraschung angenehm. Immerhin gab sie sich keine Mühe, diesen Umstand zu überspielen, sondern warf mir und ihrer Freundin einen bösen Blick zu. Dabei fiel der leicht grünliche Ton um ihre Nase besonders ins Auge.

      »Schon mal geflogen?«, erkundigte ich mich, plötzlich ein wenig besser gelaunt.

      Sie schüttelte den Kopf und gestikulierte etwas, was Niobe nahezu simultan übersetzte: »Nicht im Hubschrauber.«

      »Magst du Fliegen?«

      Die Blonde schüttelte den Kopf. »Nein, obwohl … wenn man aufschlägt, ist man immerhin ein interessanter Rorschach-Test, in dessen Kleckse man dann eine Menge hineindeuten kann.«

      Ich starrte sie einen Moment fassungslos an, dann musste ich mich abwenden und einsteigen, um nicht vor ihr in lautes Lachen auszubrechen. Für eine Barbie war sie verdammt schlagfertig und frech und … ich starrte auf das Instrumentenpult, während mir ein böser Verdacht kam.

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      Ich schloss schicksalsergeben die Augen und prüfte noch einmal den Halt meiner Sitzgurte. Der schöne Ort in der Einsamkeit war ja irgendwie meine blöde Idee gewesen, also musste ich jetzt auch mit Jacobs Vorschlag und diesem Flug leben. Blieb nur zu hoffen, dass der Typ nur nach Drogen aussah und keine nahm. Er hatte klar geklungen und auch an seinen Augen hatte ich nichts ablesen können.

      Trotzdem betete ich leise darum, nicht als spannender Blutklecks in der Landschaft zu enden. Immerhin hatte Jacob ja einen Co-Piloten. Wo auch immer er den so schnell her hatte. Und auch den Hubschrauber …

      Sekunden später wurde es laut und das Gefühl in einer startenden Kiste mit plötzlich viel zu vielen Fenstern zu sitzen, war gelinde gesagt so gruselig, dass ich an nichts anderes denken konnte.

      »Wohin fliegen wir?« Niobes Stimme über Kopfhörer riss mich aus meinen Gedanken.

      »Nova Scotia«, antwortete unser Klient von vorne, nicht ohne einen gewissen Triumph aus den zwei Worten klingen zu lassen.

      Nova Scotia? Kanada?

      Ich konnte sehen, wie Niobe blass wurde. Ging mir ähnlich. Als ich »ruhig« und »schön« vorgeschlagen hatte, hatte ich nicht an »verschollen« gedacht.

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      2 – Aufgeflogen

      Das Haus, vor dem der Hubschrauber landete, wurde von einer unzähligen Solarstrahlern beleuchtet, genau wie der kleine Landeplatz, den man trotz der Dunkelheit perfekt ausmachen konnte. Es war wunderschön, wie ein kleines Juwel in der Finsternis der kanadischen Wälder.

      Neugierig folgte ich Jacob und Niobe in Richtung des Holzhauses und staunte. Das, was den Charme einer kleinen Jagdhütte hatte, schien sich einiges vorgenommen und als großes Vorbild ein Schloss zu haben.

      Jacob öffnete die Eingangstür und meinte, nachdem er zahlreiche mysteriöse Schalter am Eingangspanel umgelegt hatte: »Ich denke, ich führe euch erst herum!«

      Wie selbstverständlich übernahm er die Leitung und selbst Niobe folgte ihm, ohne ihn in Frage zu stellen. Der Typ sollte devot sein? Interessant!

      Auf einmal war ich sehr dankbar für die Anwesenheit der erfahrenen Escort-Dame, denn in meinem Geiste tummelten sich plötzlich ein Haufen fast genauso fantastischer neuer Ideen, streckten ihre schwarzen Fühler aus und brachten die Schmetterlinge in meinem Unterleib zum Fliegen. Aber das war natürlich naiver Blödsinn!

      »Wieso sind wir ausgerechnet hier?«, erkundigte sich Niobe, ganz ohne meine Hilfe.

      »Weil es den Besitzer ärgert«, erklärte Jacob, im Wohnzimmer angekommen.

      »Wer ist der Besitzer?«

      »Alex Roth«, gestikulierte ich, aber Jacob kam mir mit der Antwort zuvor und wirkte dabei so selbstgefällig, dass ich mich fragte, ob ich nicht doch etwas bei dem Escort-Auftrag oder dem Telefonat mit Trish übersehen hatte.

      »Dann verratet mir mal, an welche Spiele ihr so gedacht habt«, forderte Jacob, während er uns ungefragt einen Whiskey einschenkte – und sich auch.

      Ich schüttelte den Kopf und der Bärtige zog eine Augenbraue hoch und musterte mich, als hätte ich ein Rad ab. Ein Eindruck, der sich noch verstärkte, als Niobe meinte: »Wir haben uns hauptsächlich ästhetische Spiele ausgedacht, optische Leckerbissen und deswegen würden wir mit einer visuellen Aufbereitung anfangen.«

      »Ihr meint, ihr wollt mich rasieren und mir die Haare schneiden?«, übersetzte Jacob. Er klang amüsiert, zumindest einen Moment lang.

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