Passwort zur Seele | Erotischer SM-Roman. Alexandra Gehring

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Passwort zur Seele | Erotischer SM-Roman - Alexandra Gehring BDSM-Romane

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neue Durchsage ertönte aus den nachhallenden Lautsprechern, kündigte die Einfahrt eines ICE an. Nur wenige Minuten später fuhr der auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig ein. Melanie beobachtete, wie eine Schulklasse ausstieg und sich nach und nach um den Lehrer sammelte.

      Ein kurzer Blick hoch auf die Uhr. Wenige Minuten über der Zeit.

      »Melanie?« Sie schaute hoch, ihn an, nickte. Sie hatte nicht zu reden, einfach nur zu befolgen. Auch das hatte er geschrieben.

      In seinem dunklen Anzug, dem weißen Hemd, seiner sportlichen Statur, entsprach er ihrem Bild, das sie aufgrund seiner Profilangaben in ihrer Fantasie erstellt hatte. Sie hatte kein Foto von ihm. Lars. Es hätte auch anders kommen können ...

      In einem SM-Portal hatte er sie angeschrieben. Er sei glücklich verheiratet, hätte zwei Kinder, wohne im Umkreis der bayrischen Landeshauptstadt. Beruflich sei er selbständig, Inhaber einer größeren Firma. Klar und deutlich hatte er geschrieben, dass er keine Freundin oder gar Partnerin suche. Er war glücklich mit seiner Familie. Es ging ihm nur um das exzentrische Ausleben seiner Lust und der seiner Gespielin. Natürlich setzte er beidseitige absolute Diskretion voraus.

      Melanie wollte die Steigerung. Mit seiner offenen, jedoch unaufdringlichen Art zu schreiben, hatte er einen wahren Taumel in ihrem Kopfkino ausgelöst.

      Mehrmals täglich checkte sie ihren E-Mail-Account, hatte vergeblich auf Nachrichten von ihm gewartet. Er hatte sie bewusst kurz gehalten, und hielt somit den Spannungsbogen hoch.

      Ihr war klar, dass sie sich wie ein junges, pubertierendes Mädchen verhielt, nicht wie eine gestandene, achtunddreißigjährige verheiratete Frau, die eine dreizehnjährige Tochter hatte. Vernünftig war nun wirklich anders, aber ... vernünftig hatte sie zu lange gehabt!

      »Lass uns zum Auto gehen!« Melanie gefiel der sonore volle Klang seiner Stimme.

      Wenige Minuten später saß sie in den edlen, dunkelroten Ledersitzen des schwarzen, luxuriösen Jaguars.

      Auf der Fahrt zum Studio sprach er nur sehr wenig.

      »Zeig dich mir!«

      Sie zog das Kleid hoch, zeigte ihm ihre glattrasierte Votze. Ein kurzer Blick reichte ihm. Es war sein Recht, sie zu kontrollieren.

      Ohne Slip war angeordnet.

      Auch diese ganz unpersönliche, gewollt lieblose Behandlung hatte sie erwartet. Es war ein Teil des Spiels, eine der vielen Facetten, die SM bot. Sie war ein Objekt für ihn, ein Objekt, das er benutzen würde. Melanie erwartete keine Komplimente oder gar Sympathiebekundungen. Sein ruhiges, selbstsicheres, maskulines Auftreten empfand als sie sehr angenehm, spürte sie doch, wie hibbelig sie das jetzt schon machte. Er verhielt sich real so, wie er es ihr geschrieben hatte, wie sie es erhofft hatte.

      »Gefällt dir die Musik von Coldplay?«

      Melanie schaute ihm ins Gesicht, bestätigte es ihm mit einem leichten Nicken.

      Er machte die Musik um einiges lauter, klopfte leicht mit seinen Fingern im Takt auf das Lenkrad. »Ab sofort bleibt dein Handy aus. Dein Safeword lautet ›Schluss‹. Ich biete dir zusätzlich eine ›Pause‹ an. Rufst du das Wort, kannst du dich drei Minuten erholen. Es ist unsere erste Session, sonst biete ich das nicht an.«

      Melanie nickte stumm, hatte verstanden. Er hatte Ahnung. Ein Safeword wurde in Extremsituationen benutzt, ein Wort, an das man sich in Sekundenschnelle, unter vollem Stress, erinnern konnte. Fantasiereiche oder kompliziert konstruierte Worte konnten zu einem Blackout mit unliebsamen Folgen führen. Bisher lief alles in ihrem Sinne.

       Die Session

      Erstmals betrat Melanie ein SM-Studio. Erstaunt schaute sie sich um, war von dem luxuriösen, stilvollen Ambiente mehr als überrascht. Auf dem mit schwarzen Fliesen ausgelegten Boden standen riesige silberfarbene Pflanzenkübel, aus denen sich wuchtige Palmen in die Höhe des Raumes erhoben. Es erinnerte sie an das Foyer eines Luxushotels. Rote elegante Ledersessel standen vor einem weitläufigen Barbereich. Alles war top gepflegt. Mehrere gut gekleidete Damen und Herren, teils sitzend, teils an der Bar stehend, unterhielten sich angeregt.

      Ein großflächiger, mehrfarbiger Glasbereich war in die Decke integriert, durch den der Raum vom einfallenden Sonnenlicht facettenhaft erleuchtet wurde. Ein riesiges Foto, das eine sexy Blondine unter dem Brausestrahl der Dusche zeigte, zog die Blicke auf sich. Ihre aufreizenden weiblichen Kurven, ihre perfekten Proportionen waren gekonnt in Szene gesetzt.

      »Setz dich dort hin«, sagte Lars.

      Melanie ging auf die Sitzgruppe zu, setzte sich und beobachtete ihn.

      Freundlich unterhielt sich Lars mit dem Mädchen am Empfang, nannte ihr seinen Wunsch. Konzentriert schaute diese auf den Monitor. Nach kurzer Zeit erfolgte ein freundliches Nicken. Sie würde sich darum kümmern, das ging so in Ordnung. Er steckte ihr einen Schein zu. Melanie nutzte den Augenblick, um Lars weiterhin zu taxieren.

      Er war sechsundfünfzig, einige Zentimeter größer als sie, hatte ein markantes, leicht gebräuntes Gesicht, schwarze, im Ansatz graumelierte Haare, braune Augen, eine sportliche, stattliche Figur.

      In seinem dunkelblauen, perfekt sitzenden Anzug, seinem selbstsicheren Auftreten, umgab ihn schon die typische Aura eines erfolgreichen Geschäftsmannes. Sie fand ihn attraktiv, elegant und weltmännisch.

      Rein physisch war er ein ganz anderer Typ als ihr Ehemann. Es ging ihr nicht um einen Vergleich, sie war einfach erleichtert. Er war anders. Sein Aussehen, seine Stimme, sein Auftreten. Bisher passte es. Bisher. Was würde in wenigen Minuten mit ihr passieren?

      Zusammen gingen sie eine Treppe höher in den zuvor angemieteten Raum des Studios. Alle Fenster waren abgedunkelt. Lars machte das Licht an, das den Raum in ein angenehm warmes Licht tauchte.

      »Zieh dich aus und stell dich dort in die Mitte, direkt unter den Balken. Deine Schuhe und deinen BH lässt du an, binde deine Haare hoch!«

      Sie hängte das Kleid über einen Stuhl, legte ihre kleine Tasche ab, band ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.

      Der hohe, großzügig dimensionierte Raum war wenig möbliert. Ein Andreaskreuz an der Wand, zwei Ledersessel, eine lederbezogene Liege, ansonsten viel freie Fläche. So konnte das Studio sich den Kundenwünschen anpassen. Der wuchtige Holzbalken zog sich quer durch den ganzen Raum. Ein langes Seil, das mit einer Winde verbunden war, hing in der Mitte des Raumes über den Balken.

      Er nahm ihre Hände zusammen, fesselte sie mit breiten, ledernen Handfesseln, zog das Seil etwas herunter, klickte den Karabiner in das Gegenstück ihrer Handfesseln ein.

      »Streck die Hände nach oben. Stell dich auf die Fußspitzen!«

      Mit einer Kurbel spannte er das Seil, zog ihre Hände bis zur vollen Körperspannung hoch, fixierte sie in dieser Position. Mehr würde er nicht benötigen. Die Handfesseln, das Seil, die Winde.

      In aller Ruhe zog Lars seine Anzugjacke sowie seine Krawatte aus, legte alles sorgsam über eine Stuhllehne. Dann schaltete er das Licht aus, bis auf einen weißen Halogenspot, der weit oben an der Decke direkt über Melanie angebracht war. Das komplette Umfeld lag jetzt im Dunkeln.

      Unter dem eng gebündelten Lichtkegel nahm Melanie ihre devote Grundhaltung ein. Kopf gesenkt, Augen auf den Boden gerichtet.

      In aller Ruhe lief Lars um sie

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