Der Arzt vom Tegernsee Staffel 4 – Arztroman. Laura Martens

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Der Arzt vom Tegernsee Staffel 4 – Arztroman - Laura Martens Der Arzt vom Tegernsee Staffel

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Frauke. »Ich war vorhin schon im Wald und habe nach Florian gerufen. Er müßte mich eigentlich gehört haben.« Sie wartete aber eine Antwort nicht mehr ab, sondern drehte sich um und eilte Richtung Wald davon. Die Kinder liefen hinter ihr her, und auch die Nachbarin folgte.

      Eric zögerte. Er wußte nicht so recht, was er tun sollte. Franzl, der bisher desinteressiert herumgeschnüffelt hatte, begann nun heftiger an der Leine zu ziehen. Schließlich nahm er vor seinem Herrchen Aufstellung und bellte fordernd.

      »Du hast recht«, meinte Eric und beugte sich zu seinem Hund hinunter. »Warum sollen wir nicht auch zum Waldrand gehen, wenn wir schon mal hier sind. Es ist ja nicht weit.«

      Franzl bellte freudig. Nach einem treuherzigen Blick lief er los, und Eric folgte ihm. Hinter der Hecke führte ein Feldweg zum Wald. Eric beschleunigte seinen Schritt nicht, gemächlich schlenderte er hinter den Voraneilenden her. Er hörte Florian schon schreien, noch bevor er den Hochsitz erreicht hatte.

      »Ich will nicht«, brüllte der Kleine. »Ich komme nicht herunter!«

      »Aber Flori, was willst du denn da oben?« Frauke bemühte sich um ihren Sohn, obwohl sein Gebrüll an ihren Nerven zerrte.

      »Ich schlafe heute hier«, kam es schluchzend von oben. »Ich komme nicht zurück.«

      »Es wird bald dunkel. Die Sonne geht unter, und dann ist es finster.« Frauke setzte den Fuß auf die Holzleiter, die nach oben führte. Sie streckte die Hand in die Höhe. »Komm, ich helfe dir!«

      »Geh weg!« schrie Florian. »Ich will nicht…« Seine Stimme war durch sein hysterisches Schluchzen kaum noch zu verstehen. Er kniete auf dem Sitz und schlug heftig mit den Armen um sich. Nun beugte er sich auch noch nach vorn.

      »Nicht, Flori!« rief Frauke erschrocken.

      »Mami, er wird herunterfallen«, rief Meike, die ebenfalls unter dem Hochsitz stand.

      »Lassen Sie mich mit ihm sprechen.« Eric trat nach vorn.

      »Mami soll weggehen«, kreischte Florian. »Ich lasse mich nicht anfassen! Weg! Alle sollen weggehen!«

      Eric legte der Mutter die Hand auf die Schulter. »Bitte«, sagte er, »Ihr Sohn ist sehr aufgeregt. Lassen Sie es mich versuchen. Florian, erinnerst du dich an mich?«

      »Ich will nicht«, schluchzte der Kleine. Er legte die Hände vor das Gesicht, dann streckte er die rechte Hand sofort wieder aus. »Alle sollen weggehen, alle!« Er schnupfte laut auf. »Du, Onkel Doktor, du kannst bleiben.«

      »Da siehst du es« brummte die Frau, die Frauke vorhin Dorli genannt hatte. »Er ist in einer Trotzphase! Er will nur seinen Willen durchsetzen. Was denkst du, wie schnell er herunterkommt, wenn es dunkel wird?«

      »Ich will nicht nach Hause«, ertönte es von oben. Das Weinen schwoll wieder an. In Erics Ohren klang es sehr verzweifelt. Daher wandte er sich auch erneut an Frauke Ebert.

      »Frau Ebert, es ist sicher besser, wenn Sie zurückgehen. Ich werde mit Ihrem Sohn sprechen. Ich bringe ihn dann nach Hause.« Er wartete Fraukes Antwort nicht ab, sondern sah in die Runde.

      »Es ist besser, wenn Sie alle gehen.« Als letzte sah er Frau Dorli an.

      »Lächerlich, dieser Aufwand!« meinte diese, drehte sich um und ging den Weg zurück.

      »Flori«, begann Frauke. Sie sah zu ihrem Sohn hinauf.

      »Nicht«, mahnte Eric leise. Er hatte wirklich Angst, daß der Kleine herunterfallen könnte. Für ihn war es sowieso rätselhaft, wie der Fünfjährige überhaupt dort hinaufgekommen war.

      Franzl, der Mischlingshund, der sich bis jetzt ruhig verhalten hatte, bellte und sprang am Pfosten hinauf. Prompt erschien Florians Kopf über der Plattform. Er beugte sich nach vorn, und Frauke stieß einen erschrockenen Laut aus.

      Florian beachtete seine Mutter nicht. Er schniefte, dann fragte er: »Ist das dein Hund, Onkel Doktor?«

      »Ja«, sagte Eric. »Er begleitet mich immer, wenn ich spazierengehe.«

      »So einen Hund möchte ich auch«, kam es von oben.

      »Gut, Flori, wir können darüber sprechen. Komm jetzt bitte herunter.« Erneut hob seine Mutter die Arme empor.

      »Zu dir komme ich nicht! Ich bleibe für immer hier.« Die letzten Worte gingen bereits wieder in einem heftigen Schluchzen unter.

      Kurz berührte Eric Fraukes Schulter. »Bitte, gehen Sie und nehmen Sie Ihre Tochter mit.«

      Im ersten Augenblick sah es so aus, als ob die einunddreißigjährige Mutter protestieren wollte, doch dann griff sie nach der Hand ihrer Tochter und wandte sich wortlos ab. Jetzt war Eric mit dem Jungen allein. Er fragte sich, was in diesem wohl vorgehen mochte.

      Franzl begann wieder zu bellen. Ihm dauerte dies alles zu lange.

      »Wirst du wohl ruhig sein«, schimpfte Eric automatisch. Florians Interesse war jedoch geweckt. Er hörte auf zu schluchzen und beugte sich wieder über den Rand.

      »Wie heißt er?«

      »Franzl!« Eric lächelte. »Ich helfe dir herunter, dann kannst du ihn streicheln.«

      Florian sagte nichts. Aber er zog sich nicht zurück, als Eric die Sprossen hinaufstieg und nach ihm griff. Er ließ sich auch herunterheben und hockte sich dann sofort vor den Hund hin. Franzls Knopfaugen blickten in das verweinte Kindergesicht. Der Hund hielt still, als Florians Hände über sein Fell strichen.

      »Ein lieber Hund«, sagte Florian und seufzte.

      »Na ja, er hat auch seine Mucken«, meinte Eric. Er setzte sich auf eine Sprosse. »Er kann manchmal ein richtiger Gauner sein. Zwingen läßt er sich zu nichts, da ist er genauso wie du.«

      Der Kleine hob den Kopf, und da kullerten auch schon wieder dicke Tränen über seine Backen. »Ich will nicht nach Hause zu Mami.«

      Eric griff nach dem Fünfjährigen und zog ihn auf seine Knie. »Warum denn, Florian? Deine Mami hat sich große Sorgen um dich gemacht.«

      Florian senkte den Kopf. Leise kam es dann über seine Lippen: »Papa kommt auch nicht mehr nach Hause.«

      Eric wurde hellhörig. Vorsichtig begann er, den Kleinen auszufragen. Es dauerte eine ganze Weile, aber schließlich erfuhr er doch den Grund, warum das Kind weggelaufen war. Florian hatte ein Telefongespräch belauscht. Seine Mami hatte mit seinem Papa gesprochen. Unter Tränen berichtete Florian, daß seine Mami sehr zornig gewesen war. Sie hatte laut in den Hörer geschrien und gesagt, daß sein Papa überhaupt nicht mehr nach Hause zu kommen brauchte.

      *

      Katharina Wittenberg war auf der Couch eingenickt, jetzt schreckte sie hoch. Es war bereits dunkel im Wohnzimmer. Nur durch die halbgeöffnete Tür fiel vom Flur etwas Licht herein. Sie hörte Schritte und dann das Bellen des Hundes. Auf der Türschwelle hielt der Hund inne und winselte.

      »Was ist denn hier los?« Dr.

      Eric Baumann starrte ebenfalls in die Dunkelheit. Seine Hand griff zum Lichtschalter. »Katharina«, rief er erschrocken. »Ist etwas nicht in Ordnung?«

      Katharina

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