Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth Swoboda

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Elisabeth Swoboda Sophienlust Staffel

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      »Jetzt bin ich fertig«, sagte Jens. Er holte tief Luft und klappte sein Heft zu.

      »Gehen wir hinaus spielen?«, fragte Ulrike. »Oder willst du lieber drinbleiben?« Sie richtete sich in allem nach Jens.

      »Was ist dir lieber? Rausgehen, nicht wahr?«

      Ulrike nickte und sprang auf. Doch an der Tür wurden sie noch einmal zurückgerufen. Von Schwester Regine. »Ich habe gerade mit deinem Vati telefoniert, Ulrike.«

      »Oh!«

      »Er lässt euch beiden schöne Grüße ausrichten und euch sagen, dass er morgen kommt und euch abholt.«

      Jens’ Augen begannen zu leuchten.

      »Hast du das gehört, Jens?«

      Der Junge nickte und lächelte. »Bestimmt fährt er mit uns nach Davos«

      »Wieso nach Davos?«, fragte Ulrike verständnislos.

      »Na, zu meiner Mutti.«

      »Ach so. Meinst du, ich darf auch mit?«

      »Freilich. Wenn du willst. Willst du?«

      Sie nickte. Eine Mutti, die so lieb war, wie Jens erzählte, die wollte sie gern sehen.

      Nun waren die beiden doch zu aufgeregt, um sich am Spiel der anderen Kinder beteiligen zu können. Deshalb setzten sie sich auf die Steintreppe vor dem Haus und sprachen über Ulrikes Vater und Jens’ Mutter.

      »Nun seht euch doch die beiden an«, sagte Pünktchen, die mit Nick und Henrik und noch drei Kindern Handball spielte. »Ein Herz und eine Seele.«

      »Lass sie doch«, entgegnete Henrik. »Oder bist du eifersüchtig?«

      Pünktchen tippte sich an die Stirn. Dabei wanderte ihr Blick zu Henrik. »Du spinnst.«

      »Vielleicht spinnst du auf Jens«, konterte Henrik. »Vielleicht gefällt er dir. Du hast neulich schon gesagt, dass er ’n hübscher Junge ist.«

      »So etwas Verrücktes«, entrüstete sich Pünktchen. »Der ist doch viel zu klein für mich.« Sie rümpfte verächtlich die Nase.

      Darüber musste Nick lachen. »Kommt, lasst uns weiterspielen«, schlug er vor. »Streiten könnt ihr ein andermal.«

      *

      Bevor Daniel am Samstagmorgen nach Sophienlust fuhr, rief er noch einmal bei seinem Rechtsanwalt an. Dabei erhielt er eine gute Nachricht. Anjutas Eltern hatten sich bereit erklärt, zuzugeben, dass Jens Anjutas Sohn sei. Nur vor Gericht wollten sie es nicht zugeben. »Aber so weit bringen wir es auch noch«, sagte der Anwalt. »Das ist nur noch eine Zeitfrage.«

      Gut aufgelegt und voller Hoffnung begann Daniel seine Fahrt. Das Leben könnte so schön sein, wenn Anjuta wieder gesund werden würde, dachte er. Aber er wusste, dass das unmöglich war. Der Arzt hatte es ihm ja selbst bestätigt. Es bestand keine Hoffnung mehr. Warum nur?, fragte er sich verzweifelt. Aber andererseits, was hätte es ihm geholfen? Er war ja verheiratet.

      Daniel dachte an Carsta. Doch der Gedanke an seine eigene Frau kam ihm direkt fremd vor. Seit Tagen hatte er nicht mehr an sie gedacht. Er wusste auch nicht, ob sie überhaupt noch in Paris war und filmte. Sie hatte seit der Auseinandersetzung nichts mehr von sich hören lassen.

      Daniels Gedanken weilten jedoch nicht lange bei ihr. Sie eilten rasch wieder zurück zu Anjuta und zu den Kindern.

      Mittags kam Daniel in Sophienlust an. Jens und Ulrike warteten schon vor dem Haus auf ihn.

      Während Ulrike dem Vater mit lauten Freudenrufen entgegeneilte, blieb Jens abwartend stehen. Er sah, wie sie sich an Daniels Hals warf, und hätte am liebsten das Gleiche getan.

      »Jens, mein Junge«, rief Daniel. Gleich darauf erschrak er über seine eigenen Worte.

      Doch da war Jens schon zu ihm geeilt und hatte sich in seine ausgebreiteten Arme geworfen. Daniel hielt ihn ganz fest. Er war einen Moment lang sehr glücklich.

      Als er kurz darauf mit Ulrike einen Moment allein war, machte sie ein geheimnisvolles Gesicht. »Vati?«

      »Ja?«

      »Du musst lieb zu Jens sein.«

      Überrascht hielt Daniel in der Bewegung inne.

      »Weißt du, weil er doch keinen Vati hat und sich so sehr einen wünscht.«

      »Weißt du das bestimmt?«, fragte Daniel.

      »Freilich. Er hat’s gesagt.« Ulrike sprach nicht weiter, weil Jens in diesem Moment zurückkam.

      »Einsteigen«, rief Daniel aufgeräumt.

      Ulrike kletterte auf den Rücksitz.

      »Willst du hinten sitzen?«, fragte Daniel.

      Sie nickte. »Damit Jens neben dir sitzen kann. Magst du, Jens?«

      »Schon …, aber ich will dir deinen Platz nicht wegnehmen.«

      »Tust du auch nicht.« Sie freute sich, dass sie ihrem großen Bruder, wie sie ihn heimlich nannte, einen Gefallen tun konnte.

      *

      Sie erreichten Davos erst am späten Abend.

      »Heute können wir nicht mehr ins Sanatorium gehen«, sagte Daniel zu Jens. »Wir werden deine Mutti morgen früh besuchen.«

      Am nächsten Morgen war Jens als Erster wach. Es war noch viel zu früh zum Aufstehen. Aber einschlafen konnte er auch nicht mehr. Deshalb blieb er liegen und dachte an seine Mutti. Er stellte sich ihr Gesicht vor und ihre Augen, die so lieb schauen konnten.

      Allmählich wurde es dann Tag. Als Jens die ersten Geräusche im Haus hörte, stand er auf.

      Anjuta erwartete ihre drei Besucher schon sehnsüchtig. Sie fühlte sich an diesem Morgen besser als sonst und konnte es kaum erwarten, Jens in die Arme zu schließen. So wenig Zeit bleibt mir, mit ihm beisammen zu sein, dachte sie.

      Jens hatte ihr einen kleinen Strauß Röschen mitgebracht und umarmte sie so stürmisch, dass sie zu husten anfing.

      »Habe ich dir jetzt wehgetan?«, fragte er erschrocken.

      Sie schüttelte lächelnd den Kopf. Es gelang ihr schließlich auch, den Husten unter Kontrolle zu bringen. Erst in diesem Moment entdeckte sie das kleine Mädchen an Daniels Hand.

      »Das ist Ulrike«, sagte Daniel und schob die Kleine zum Bett.

      Ulrike machte einen schüchternen Knicks. »Tag, Tante Anjuta.«

      »Komm näher zu mir«, bat Anjuta. »Ich möchte dir einen Kuss geben.«

      Rasch kam Ulrike zum Bett. Sie ist viel lieber als meine Mutti, dachte sie dabei.

      Jens erzählte von Sophienlust. Aus jedem Wort klang seine Begeisterung heraus.

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