Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth Swoboda
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Читать онлайн книгу Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Elisabeth Swoboda страница 26
»Ulrike ist gestürzt und hat sich schwer verletzt.«
Als Daniel die Villa in Grünwald betrat, war Carsta gerade damit beschäftigt, ihre Ballrobe anzuziehen.
»Lass das! Du wirst nicht zu der Premiere gehen«, sagte er grob. Es reizte ihn, dass sie jetzt überhaupt an so etwas denken konnte.
»Und warum nicht, wenn ich fragen darf?«, kam es spitz zurück.
»Weil du jetzt gleich mit mir nach Sophienlust fahren wirst. Ulrike liegt schwer verletzt im Krankenhaus.«
»Wie ist denn das passiert?«
»Sie ist von der Schaukel gefallen.«
»Das kann doch nicht so schlimm sein.«
»Es ist aber schlimm«, schrie er. »Sonst hätte mich Frau von Schoenecker nicht angerufen.«
»Schrei mich nicht so an. Wenn es schlimm ist, dann fahre doch schon endlich los.«
»Soll das heißen …« Daniel brach völlig entgeistert ab.
»Ja. Das soll heißen, dass es ja schließlich genügt, wenn einer von uns fährt. Ich kann ein so wichtiges gesellschaftliches Ereignis wie diese Premiere nicht auslassen.«
Daniel konnte noch immer nichts sagen. Er starrte seine Frau nur an. »Ist das dein Ernst?«, fragte er schließlich.
»Es würde meiner Karriere einen ganz empfindlichen Knacks zufügen«, rief Carsta aufgebracht.
»Unserer Ehe fügt dein Verhalten nicht nur einen Knacks zu. Es ruiniert sie«, sagte Daniel. Er war jetzt ganz ruhig. »Überleg es dir, Carsta. Entweder deine Karriere oder dein Kind. Beides zusammen geht nicht. Wenn du jetzt nicht mit mir nach Sophienlust fährst, reiche ich die Scheidung ein.«
»Willst du mich erpressen?«, kreischte sie.
»Ich überlasse die Entscheidung dir.« Er hoffte noch immer, sie würde ein bisschen Rücksichtsnahme zeigen, ein wenig menschliches Gefühl. Wenn schon nicht für ihn, dann wenigstens für ihr Kind. So kalt konnte doch keine Mutter sein.
Doch Carsta belehrte ihn eines Besseren. »Ich lasse mich nicht von dir erpressen. Reiche meinetwegen die Scheidung ein. Die Ehe mit dir langweilt mich ohnehin. Ich ziehe noch heute hier aus.«
Damit war alles gesagt. Schweigend verließ Daniel das Haus.
Als er in Sophienlust ankam, wurde er von Denise und Jens schon erwartet. Die beiden stiegen sofort zu ihm ins Auto ein und wiesen ihm den Weg zum Maibacher Krankenhaus.
»Ihre Tochter hat Glück gehabt«, sagte der Chefarzt zu Daniel. »Zwar wird sie unter den äußeren Verletzungen noch eine Zeit lang zu leiden haben, aber sie wird keine innerlichen Schäden davontragen.«
Daniel atmete tief und hörbar aus. »Darf ich sie sehen, Herr Doktor?«
»Selbstverständlich. Sie dürfte inzwischen wieder bei Bewusstsein sein. Frau Dr. Frey wird Sie zu ihr bringen.«
Auf dem Weg zu Ulrikes Zimmer schilderte Anja Frey die äußerlichen Verletzungen des Kindes: »Ein verrenkter Daumen, ein verstauchter Fuß, mehrere Prellungen und einige unangenehme Schürfwunden. Das tut alles weh und ist momentan sehr unangenehm, aber es heilt wieder.«
Die Ärztin öffnete eine Tür. Daniel und Jens traten ein, während Denise mit Frau Dr. Frey auf dem Korridor blieb.
Ulrikes Kopf war verbunden, der rechte Arm bandagiert. Sie sah sehr hilflos aus, als sie da in dem großen Bett lag.
»Vati, nimmst du mich mit?«, fragte sie mit ganz schwacher Stimme.
Daniel schluckte. »Heute noch nicht, mein Schatz. Aber bald.«
Jens streichelte Ulrikes gesunde Hand und versprach, sie schon am nächsten Tag wieder zu besuchen. Ihm war ganz elend, weil er sich mitschuldig fühlte. Wenn ich besser aufgepasst hätte, dann wäre das nicht passiert, dachte er.
Noch während Daniel und Jens im Zimmer waren, fielen Ulrike die Augen zu. Sie hatte ein starkes Beruhigungsmittel erhalten, das sie nun einschläferte.
»Gehen wir«, sagte Daniel leise. Und da Ulrike die Augen nicht mehr öffnete, schlichen sie auf Zehenspitzen zur Tür.
Auf dem Gang warteten Denise und Anja Frey.
»Darf sie das Krankenhaus morgen schon verlassen?«, wandte sich Daniel an die Ärztin.
Anja Frey nickte. »Ich denke schon.«
»Gut, dann hole ich sie morgen ab«, sagte Daniel. Er hatte beschlossen, in Maibach zu übernachten. Zwar hatte Denise ihn eingeladen, in Sophienlust zu bleiben, doch er wollte ihre Gastfreundschaft nicht über Gebühr beanspruchen. Deshalb übernachtete er in einem Gasthof in Maibach.
Noch am gleichen Abend telefonierte Daniel mit Anjuta. Er erzählte ihr von Ulrike.
Anjuta zeigte aufrichtige Anteilnahme. »Bist du sicher, dass sie wirklich in Ordnung ist?«, fragte sie besorgt.
»Ja. Zum Glück, ja. Anjuta, ich wollte dir noch etwas sagen.«
»Ja?«
»Ich lasse mich scheiden.«
Sekundenlang herrschte Schweigen. Dann drang Anjutas Stimme ganz leise an sein Ohr. »Bist du ganz sicher, dass das richtig ist, Daniel?«
»Ich bin dessen nicht nur sicher, ich bin wie erlöst, seit ich diesen Entschluss gefasst habe.« Er schilderte ihr die Szene mit Carsta und entschuldigte sich dann auch gleich dafür, dass Carsta bei ihr in Davos aufgetaucht war. »Ich hatte keine Ahnung davon. Das musst du mir glauben.«
»Ich weiß«, sagte Anjuta sanft. »Denke nicht mehr daran, Daniel. Wann … kannst du wiederkommen?«
»So bald wie möglich, Liebste.«
Sie hielt sekundenlang die Luft an, als er sie so nannte. Der Hörer in ihrer Hand begann leicht zu zittern.
»Morgen ist ja leider schon Samstag«, fuhr er fort. »Und Ulrike ist noch nicht transportfähig.«
»Du darfst sie jetzt nicht allein lassen«, sagte Anjuta schnell und rührte ihn damit.
»Wie verständnisvoll du bist, Liebling.« Er schwieg einen Moment und sagte dann leise: »Ich sehne mich so sehr nach dir.«
»Ich auch.«
Er versprach ihr, an dem darauffolgenden Wochenende zu kommen. Dann beendete er das Gespräch. Es ist seltsam, dachte er. Nach jeder Unterhaltung mit Anjuta fühle ich mich gestärkt und gekräftigt.
*
Acht Tage später waren Ulrikes Verletzungen so weit verheilt, dass sie sich ohne Schmerzen bewegen konnte.
Daniel holte die Kinder am Samstagmittag in Sophienlust ab. Bis zum Abend wollte er mit ihnen in Davos sein. Er hatte eine Neuigkeit für Anjuta, die er am Telefon bewusst verschwiegen hatte. Das Gericht hatte