Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth Swoboda

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Elisabeth Swoboda Sophienlust Staffel

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dachte er. Anjuta ist gesund. »Ist das wirklich wahr, Herr Doktor? Ich flehe Sie an, mir die ganze Wahrheit zu sagen. Ich könnte es nicht ertragen …«

      »Es ist die Wahrheit«, unterbrach der Chefarzt ihn. »Sonst hätte ich Sie gar nicht zu mir gebeten. Ich beobachte die Patientin schon lange. Aber erst in den letzten Tagen konnte ich mir Gewissheit verschaffen. In spätestens einem Monat können Sie Frau Fabricius mit nach Hause nehmen.«

      Daniel taumelte von seinem Stuhl hoch. Das Glück und die Freude machten ihn benommen. Ich muss zu ihr, dachte er. Ich muss sie in die Arme nehmen, muss es ihr sagen.

      Er schaute den Arzt fragend an. »Weiß sie es?«

      »Ja. Wir haben es ihr gesagt. Gehen Sie zu ihr, Herr Fernau. Sie erwartet Sie sehnsüchtig.«

      Daniel stürmte in Anjutas Zimmer. So impulsiv und plötzlich, dass die Kinder aufsprangen und zurückwichen. »Anjuta!« Er nahm sie in die Arme und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. »Du bist gesund. Du wirst leben.«

      »Ich weiß es«, flüsterte sie. »Ich weiß es seit zwei Tagen. Aber ich wollte es dir persönlich sagen. Nicht am Telefon.« Sie küsste die Tränenspur von seinen Wangen. Dann streckte sie die Arme nach den Kindern aus. »Kommt zu mir. Ich muss euch etwas Wichtiges sagen.«

      Scheu kamen Ulrike und Jens näher. Sie begriffen noch nicht, worum es ging. Warum war der Vater plötzlich so unwahrscheinlich fröhlich?

      »Hast du im Lotto gewonnen?«, fragte Ulrike. Sie wusste, dass sich die Leute darüber immer besonders freuten.

      Daniel musste lachen. Dann nickte er. »Ich habe das große Los gewonnen. Aber nicht im Lotto.« Er schaute Jens an und legte ihm beide Arme auf die Schultern. »Ich möchte deine Mutti heiraten. Hast du etwas dagegen?«

      Jens begann vor Aufregung zu stottern, und Anjuta hielt die Luft an. Nur Ulrike antwortete ganz nüchtern: »Aber du bist doch verheiratet, Vati.«

      »Richtig«, antwortete er lachend. »Aber deine Mutti hat uns verlassen. Sie will sich scheiden lassen. Hast du das vergessen?«

      Ulrike schüttelte den Kopf. »Dann habe ich keine Mutti mehr.«

      »Du kriegst meine«, sagte Jens schnell und griff nach Ulrikes Hand. »Magst du?«

      Die Kleine schaute Anjuta an. Sie sah, dass diese lächelte, und dachte daran, wie lieb sie sein konnte. Spontan nickte sie und ließ sich willig von Anjuta in die Arme schließen.

      »Von jetzt an musst du Mutti zu mir sagen«, bat Anjuta leise. Sie war so unendlich glücklich und wollte auch die Menschen, die sie liebte, glücklich sehen.

      »Mutti«, wisperte Ulrike verschämt und drückte ihr Gesicht in Anjutas Armbeuge.

      Daniel sah das alles und konnte nur immer eines denken: Jetzt sind wir eine glückliche Familie. Anjuta wird bei uns bleiben.

      Währenddessen dachte Anjuta an etwas ganz anderes. »Hör mir einmal aufmerksam zu«, bat sie Jens. »Ich möchte dir etwas Wichtiges sagen.«

      Jens setzte sich auf ihren Schoß.

      »Du weißt jetzt, dass ich deine Mutti bin«, fuhr Anjuta fort.

      Jens nickte. »Und wenn du Onkel Daniel heiratest, dann wird er mein Vati.«

      »Er braucht es gar nicht erst zu werden«, sagte Anjuta. »Er ist es schon, Jens. Daniel ist dein Vati. Er hat es dir bis jetzt nur nicht gesagt.«

      Jens war von Anjutas Schoß geglitten. »Ist das wirklich wahr?«

      »Ich muss es doch wohl wissen«, bestätigte Anjuta ihm lächelnd. »Deshalb habe ich ihn ja auch gebeten, dich zu suchen.«

      Daniel streckte die Hände nach seinem Jungen aus. Ich werde dir ein guter Vater sein, dachte er, während er Jens umarmte.

      »Jetzt habe ich wieder eine Mutti, und du hast einen Vati«, sagte Ulrike zu Jens, als die Kinder Hand in Hand das Krankenzimmer verließen. Sie wollten im Park spielen, bis Anjuta und Daniel alles besprochen hatten.

      »Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal bei meinen richtigen Eltern sein würde«, sagte Jens leise.

      »Jetzt darfst du es aber«, rief Ulrike ausgelassen.

      »Ja. Und sie sind so wunderbar.« Der Abglanz eines stillen inneren Glücks lag auf den Zügen des Jungen. Er dachte daran, wie oft er sich nach einem vorbildlichen Vater gesehnt hatte. Nach einem Vater, auf den er stolz sein konnte, und nach einer Mutter, die er lieben konnte, weil sie eben eine richtige Mutter war.

      »Jetzt bist du wirklich mein großer Bruder«, sagte Ulrike leise.

      »Ja.« Jens nickte überrascht. »Wir sind jetzt richtige Geschwister und dürfen immer beisammenbleiben.«

      Er sprang auf und ließ sich übermütig in einen zusammengetragenen Blätterberg fallen.

      *

      Zwei Monate später, einen Tag vor Weihnachten, in Sophienlust lag schon Schnee, holte ein glückliches, frisch getrautes Paar seinen Sohn und seine Tochter von Sophienlust ab.

      Hand in Hand verließen Jens und Ulrike das Kinderheim und fuhren mit ihren Eltern einer sorglosen Zukunft entgegen.

      »Morgen kommt schon der Weihnachtsmann«, sagte Jens auf dem Rücksitz zu Ulrike.

      Anjuta, die vorn neben ihrem Mann saß, schmunzelte. Sie dachte an den großen Weihnachtsbaum, den sie in der Villa in Grünwald aufgestellt hatten. Und sie freuten sich schon auf die überraschten Gesichter der Kinder.

Cover Immer habe ich Angst

      Pünktchen trug einen Hosenrock aus Jeansstoff – im gleichen Farbton wie Nicks Hose. Darauf war Pünktchen besonders stolz. Sooft sie an dem Spiegel im Herrenhaus von Schoeneich vorüberkam, betrachtete sie zufrieden ihr Bild. Auch jetzt wieder. Doch als Nick nach ihr rief, eilte sie schnell weiter. In den Händen trug sie eine Schüssel mit Salzgebäck.

      »Stell es dort drüben hin«, bat Nick und deutete zum Ende der langen Tafel, die im Park von Gut Schoeneich stand. Sie war für die Kinder von Sophienlust gedeckt. Nick hatte die Kinder zu einem Fest eingeladen.

      Nick zählte schon zum dritten Mal die Stühle und stellte zum dritten Mal fest, dass zwei fehlten. »Henrik«, rief er und drehte sich um. Doch sein jüngerer Halbbruder war nicht da.

      »Ich möchte bloß wissen, wo er wieder ist«, sagte Nick. »Schon vor zwanzig Minuten habe ich ihm gesagt, er soll noch zwei Stühle holen.«

      »Ich kann mir schon denken, wo er ist«, meinte Pünktchen und kostete ein Salzplätzchen.

      »Wo?«

      »Bei deinem Pferd.« Nicks neues Pferd war der Anlass zu diesem Fest. Seine Eltern hatten es ihm aus Spanien mitgebracht. Einen zwei Jahre alten Andalusier. Nick hatte sich auf den allerersten Blick in den Schimmel verliebt und sofort beschlossen, dieses großzügige Geschenk mit einem Fest zu feiern. Alle Kinder sollten sich mit ihm freuen und gemeinsam mit ihm einen Namen für

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