Perry Rhodan 3099: Die Kinder der Milchstraße. Michael Marcus Thurner

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Perry Rhodan 3099: Die Kinder der Milchstraße - Michael Marcus Thurner Perry Rhodan-Erstauflage

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des Sternenrads in Richtung Bleisphäre aufhalten sollen ...«

      »Schön und gut, agh Fermi, aber das weiß ich bereits. Auch, dass Perry wieder mal im Fokus steht.« Und ich, wie so oft, am Rand des Geschehens, fügte er in Gedanken hinzu. »Ich möchte wissen, was die Pseudo-THORA vorhat. Warum wenden sich die Cairaner gegen deren Beiboote?«

      Ein Signal traf ein, demzufolge der Arkonide auf eine gesicherte Frequenz gewechselt hatte. »Ein Mann mit deiner Erfahrung weiß selbstverständlich, wann es Zeit ist, ein nichtöffentliches Gespräch zu führen«, sagte der Mascant. »Aber ich möchte, offen gestanden, deine Erfahrung nutzen.«

      Bull verstand. Agh Fermi wollte sich vor den Zuhörern auf seinem eigenen Schiff und der THORA keine Blöße geben. Er war überfordert. »Du willst meinen Rat?«

      Weiteres Tränensekret sammelte sich in den Augenwinkeln des Arkoniden. »Die Beiboote der Pseudo-THORA bringen bleisphärengeborene Futuroskope zu ihrem Mutterschiff. Sie sind bereit, den angeblich optimierten Atlan bei seinen Zielen zu unterstützen.«

      »Woher weißt du das?« Bull fühlte sein Herz schneller schlagen.

      Die Futuroskope waren präkognitiv geprägte Wesen. Sie waren in der Lage, in die Zukunft zu blicken. Die Gabe dieser Wesen bedeutete einen immensen Machtzuwachs. Wer auf die Dienste der Futuroskope zurückgreifen konnte, hatte jederzeit einen enormen Wissensvorsprung.

      »Dieser Opt-Atlan – so nennt sich Atlans Doppelgänger tatsächlich ganz offen – machte gar keinen Hehl daraus, dass er die Futuroskope mit auf seine Reise ins Innere der Bleisphäre nehmen möchte. Er hat einige von ihnen aktiv gesucht und gefunden. Nun ist es ihm gelungen, über einen offenen Aufruf weitere der Präkognitiven zu erreichen und dazu zu bringen, ihm zu folgen.«

      »Und sie folgen seinem Aufruf?«

      »Ja, Terraner. Er hat sie mit der Verlockung geködert, die Bleisphäre in einer Art zu erleben, dass sich diese religiösen Fanatiker ihr offenbar nicht entziehen können. Die Futuroskope sehen in Opt-Atlan und seinem bizarren Vehikel eine ganz besondere, eine bessere Zukunft.«

      »Was den Cairanern wiederum nicht schmeckt.«

      »Richtig. Der falsche Atlan hat sich gegen sie gewandt. Die Cairaner können und wollen es nicht dulden, dass ihr Gegner allzu mächtig wird.«

      Bull überdachte die Lage. Alle Pläne der Cairaner, die sie über einige Hundert Jahre hinweg so fein gesponnen hatten, drohten im letzten Augenblick zu scheitern.

      Sie wollten mithilfe des Sternenrads flüchten, weg aus dem heimischen Zweig des Universums in jenen anderen, in dem es keine Superintelligenzen gab und geben konnte. Überwechseln auf die andere Seite des Dyoversums, um vor den Nachstellungen der Kandidatin Phaatom sicher zu sein, die dem Chaos diente.

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      Illustration: Dirk Schulz

      Der falsche Atlan stahl ihnen diesen Plan, diese Möglichkeit. Allem Anschein nach wollte er sich mit der Pseudo-THORA ins Innere der Bleisphäre stürzen. Ohne die Cairaner.

      Bull fühlte, dass agh Fermi ihn anstarrte und auf Antworten wartete. Auf Ratschläge. Auf irgendetwas, das dem Arkoniden helfen würde, seine Aufgabe als Flottenkommandant auszufüllen.

      Er ignorierte ihn vorerst und sah stattdessen zu, wie sich der Kampf entwickelte.

      Die Pseudo-THORA verteidigte offensiv. Sie sorgte dafür, dass die nachrückenden cairanischen Einheiten nicht an die Beiboote herankamen.

      Mit einer Mischung aus Bewunderung und Ekel folgte Bull der Auseinandersetzung. Er bekam Raumkämpfe zu sehen, die wie Teile eines Tanzes wirkten – und in denen es um Leben und Tod unzähliger Wesen ging. Immer wieder war ein leichtes Bildruckeln zu bemerken. TOIO merkte Fehler in der Datenübertragung an, die die Schiffspositronik verbesserte.

      Ein Augenraumer explodierte von innen heraus, ein weiterer zog sich nach mehreren Wirkungstreffern aus dem Geschehen zurück. Die Beiboote der falschen THORA schleusten unterdessen nacheinander im Mutterschiff ein. Sie brachten die neuen Futuroskope zu Opt-Atlan.

      Scheinbare Ruhe kehrte ein, der Funkverkehr ebbte ab. Es war, als fielen alle beteiligten Parteien in einen Zustand kurzer Erschöpfung

      »Die Präzision jener THORA dort drüben hat sich erhöht und verbessert«, behauptete Bull. »Das Schiff hat sich weiterentwickelt und ist jetzt meinem alten Mädchen wahrscheinlich weit überlegen.«

      »Opt-Atlan nennt es jetzt Golem«, sagte agh Fermi. »Ist das nicht ein Begriff aus der terranischen Mythologie?«

      »So könnte man sagen, ja. Aber ich muss ja nicht jeden Firlefanz mitmachen, den uns dieser Opt-Atlan serviert. Golem, pah!« Bull klärte den Arkoniden nicht weiter über den Ursprung des Begriffs auf, es hätte zu nichts geführt.

      Das letzte Beiboot schleuste gerade in die Pseudo-THORA ein, die Cairaner zogen sich in Richtung Sternenrad zurück. Sie nutzten zwei der Lichtschleusen, um ins Innere des wundersamen Systems zurückzugelangen. In die Gegenrichtung herrschte reger Verkehr. Terranische und arkonidische Kugelraumer verließen fluchtartig das Sternenrad.

      »Warum sagst du, dass sich der Golem weiterentwickelt hätte, Bull?«

      »Sieh dir die Sensordaten an! Die Pseudo-THORA reagiert aktiver. Womöglich erfährt sie durch die Futuroskopen eine weitere Optimierung.«

      »Dazu sind sie noch nicht lange genug an Bord, Terraner.«

      »Das wird kommen. Was wir da sehen, geht lediglich auf die Optis an Bord zurück, einschließlich des Bordrechners TOIO.«

      »Ist es das, was du mir sagen möchtest, Terraner? Dass ich mehr auf mein Gefühl vertrauen sollte, angesichts der Lage und einem halben Dutzend von Schiffsverbänden mit unterschiedlichen Interessenslagen, die die Bleisphäre derzeit bevölkern?«

      »Natürlich nicht, Markul. Mein Rat ist: Sammle so viele Informationen wie möglich. Hör dir die Meinung so vieler Strategen und Fachleute wie notwendig an. Und triff dann erst deine Entscheidungen.«

      »Es ist, als würde ich einem meiner Ausbilder zuhören.«

      Bull lächelte. »Es wird selbstverständlich kein Arkonide jemals zugeben – aber der zweite Teil der heutigen ARK SUMMIA, also ein Teil eurer strategisch-taktischen Schulung, beruht auf meinem dritten Flottenhandbuch für Terra. Also hast du in gewisser Weise recht.«

      »Du kannst ausschließen, dass nicht etwa du aus unseren Unterlagen Dinge übernommen hast? Ihr Terraner seid ja traditionell eher als Nehmer denn als Geber aufgefallen, oder?«

      Bull verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte grimmig. »Finde es heraus, aber erst, nachdem wir hier klar Schiff gemacht haben. – Und da wir gerade unter uns sind: Du machst deine Sache gut, Junge. Arkoniden und Terraner sind sich näher, als es uns einige Demagogen glauben machen wollen.«

      Ein Moment der offenen Worte. Ein Dialog der Ehrlichkeit, wie er nur selten geführt wird. Und das ausgerechnet in diesem schlechtesten aller Momente. Ich ... wir müssen uns auf die Geschehnisse im Sternenrad, auf dem Golem und die Bleisphäre konzentrieren.

      Bull fuhr fort: »Ich hege keinerlei Sympathien für die Cairaner. Sie haben aus der Milchstraße einen Ort der Unsicherheit

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