Perry Rhodan 3099: Die Kinder der Milchstraße. Michael Marcus Thurner

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Perry Rhodan 3099: Die Kinder der Milchstraße - Michael Marcus Thurner Perry Rhodan-Erstauflage

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liegt eine gewisse Tragik über ihrem Handeln. Alles, was sie tun, geschieht aus dem Gefühl tiefster Verunsicherung heraus. Sie wollen der Kandidatin Phaatom entkommen.«

      »Du nimmst sie für ihr Handeln in Schutz?«

      »Ich versuche zu verstehen. Ihre Gedanken nachzuvollziehen. All ihre Pläne scheitern soeben. Statt in die endgültige Sicherheit stürzen sie ins Nichts. Ihr Trajekt scheitert nicht etwa, sondern wird ihnen entwendet.«

      »Du hast also doch Mitleid mit den Cairanern. Ich hätte von einem Terraner nichts anderes erwarten sollen.«

      Bull unterdrückte seinen Ärger über die typisch arrogante Haltung agh Fermis. »Gehen wir unsere Probleme Schritt für Schritt durch, Markul: Ich habe den Eindruck, als störte es dich nicht sonderlich, wenn der Golem in die Bleisphäre eintauchen und damit verschwinden würde.«

      Er beobachtete das absurd umstrukturierte Schiff. Es trieb mit immer größerer Geschwindigkeit auf die silbrig-graue Masse zu, die das Arkonsystem umgab.

      »Wir hätten ein Problem weniger am Hals, wenn der Golem einfach verschwände«, stimmte agh Fermi zu. »Allerdings wissen wir nicht, was dann mit der Bleisphäre geschieht – und damit mit dem Kern unseres Herrschaftsgebiets. Mit M 13.«

      »Niemand kann den Golem derzeit aufhalten. Was den Cairanern nicht gelungen ist, werdet auch ihr nicht schaffen.«

      »Aber die THORA ...«

      »Nein. Wie ich bereits sagte: Dieser Nach- und Umbau ist uns mittlerweile nicht nur wegen der angekoppelten Augenraumer definitiv überlegen. Hast du gesehen, wie er die cairanischen Einheiten deklassiert hat? Oder die Meldungen überlesen über seine Aktionen an den Ausweglosen Straßen?«

      »Noch dreißig Minuten, bis die falsche THORA in die Bleisphäre eindringt«, meldete Bendisson und riss Bull damit aus der Unterhaltung.

      Eine halbe Stunde also, dann hatte sich das Problem mit dem Golem sowieso erledigt. Und würde einem weitaus größeren Platz machen.

      »Ich habe Kontakt zur RAS TSCHUBAI« sagte Nellison aufgeregt.

      »In ein gesondertes Holo«, befahl Bull, deutete agh Fermi gegenüber eine arkonidische Geste der Entschuldigung an und legte ihn in eine Warteschleife.

      Ein neues Gesicht erschien. Grüner Teint, goldene Gesichtssprenkel. Sichu Dorksteiger. Die Lebensgefährtin Perry Rhodans. Eine Frau mit scharfer Zunge und scharfem Verstand.

      Momentan wirkte sie allerdings zutiefst besorgt.

      »Was ist mit Perry?«, fragte Bull, der die schlechten Nachrichten erahnte.

      »Natürlich ist er wieder einmal nicht dort, wo er sein sollte.« Zorn und Sorge hielten sich in ihrer Stimme die Waage. »Er hat die RAS TSCHUBAI verlassen. Gemeinsam mit Zemina Paath, Gucky und zehn TARAS ist er an Bord des Golems gegangen.«

      »Wann?«

      »Er vor fast drei Stunden losgeflogen.«

      »Warum?«

      »Um Atlan zu retten.« Sichu erzählte Bull von dem Ultimatum, das ihnen Opt-Atlan geschickt hatte.

      »Dieser Idiot!«, schloss Sichu. »Ich hätte in meiner heimatlichen Galaxis bleiben und in Ruhe alt werden sollen. Aber nein – ich verliebe mich in einen Terraner, dessen Hauptziel ist, das Universum zu retten und sich dabei selbst immer wieder in höchste Gefahr zu bringen.«

      Die berauschend schöne Frau aus dem Volk der Ator wollte ihre Sorgen überspielen und stark wirken. Sie scheiterte kläglich.

      »Du weißt, dass man Perry nicht einfach so umbringt. Außerdem ist er nicht allein. Er hat einen phänomenalen Instinkt bei der Auswahl seiner Begleiter.«

      »Er ist trotzdem ein Idiot, Reginald.« Sichu wischte sich übers Gesicht – und erstarrte von einem Augenblick zum nächsten.

      Sie wandte sich von der Bildübertragungskamera ab. Bull bekam bloß ihren Hinterkopf zu sehen.

      Er verstand, was Sichu derart schockiert hatte, dass sie ihn vergessen hatte: TOIO lieferte soeben ebenfalls neue Bild- und Messdaten.

      Die Realitätsgezeiten der Bleisphäre hatten sich schlagartig verändert – und der Golem war verschwunden. Vermutlich mit Perry Rhodan, Gucky und Zemina Paath an Bord.

      *

      Bull vereinbarte einen Treffpunkt mit der RAS TSCHUBAI. Etwa 16 Milliarden Kilometer von der Bleisphäre entfernt, auf einer gedachten Linie zwischen ihr und dem Sternenrad. Er wechselte mit einer Space-Jet auf das andere Schiff über. Ein Transmittertransport war ihm angesichts der herrschenden Bedingungen zu riskant.

      Sichu umarmte ihn, sobald er die Zentrale betreten hatte. Es wirkte, als bräuchte sie Halt. Sie, die normalerweise Stärke und Selbstvertrauen ausstrahlte.

      Bull streifte Sichu unbeholfen eine silbrige Haarsträhne aus dem Gesicht, drückte die Ator aufmunternd, wandte sich ab und begrüßte Mitglieder der Zentralebesatzung. Allen voran Farye Sepheroa, Perrys Enkelin. Sie wirkte gefasst, vielleicht ein klein wenig zornig. Vermutlich wäre sie gerne mit ihrem Großvater an Bord des Golems gegangen. Cascard Holonder und Matho Thoveno gehörten zu den wichtigsten Leuten an Bord. Er kannte sie gut.

      Falsch: Er hatte sie gut gekannt.

      Bull fühlte sich fremd auf der RAS TSCHUBAI. Er hatte auf Terra und später auf Rudyn fast 500 Jahre durchlebt, die Rhodans Schiff übersprungen hatte. Es war erst vor zwei Jahren wieder in der Milchstraße aufgetaucht. Das, was er erlebt hatte, trennte ihn von den alten Bekannten, nicht sie von ihm. Aber sie bemerkten sehr wohl, dass er sich erst wieder anfreunden musste. Sogar mit Perry Rhodan, seinem besten und ältesten Freund.

      »Erzählt mir, was Perry vorhat«, verlangte Bull zu wissen. Sein Blick fiel auf ein Holo der Außenbeobachtung. Es zeigte das Nashadaan. Jenes sonderbare Raumschiff in Form eines sechseckigen Zylinders, das Zemina Paath gehörte. Es schwebte unmittelbar neben der RAS TSCHUBAI und wirkte, nun ja, unruhig. So, als wäre es auf dem Sprung.

      Sichu berichtete. Erst zögerlich, dann immer rascher werdend. Sie schilderte jene Unterhaltung, die Perry mit Opt-Atlan geführt hatte. Der hatte für seinen Rückzug aus der Milchstraße verlangt, dass Rhodan zu ihm an Bord käme.

      »Und mein ganz persönlicher Lieblingsidiot ist natürlich auf diesen Vorschlag eingegangen.«

      »Er hatte aber immerhin einen Plan«, sagte Farye Sepheroa.

      »Das behauptet er immer. – Was ist dann geschehen?«

      »Er ist mit Zemina Paath, Gucky und zehn TARAS an Bord einer Space-Jet gegangen und im Schutz eines ganzen Pulks Richtung Golem geflogen.«

      »Hat er ihn erreicht und ist an Bord gegangen?«

      »Das wissen wir nicht genau. Zwischenzeitlich hat der Golem auf die vielen Space-Jets gefeuert. Vermutlich hat er mit einem Angriff gerechnet. Und dann? Du siehst ja selbst, wie schlecht die Bedingungen für Funk und Ortung sind. Das energetische Spektakel hat unsere Suche nach Spuren von Perrys Space-Jet eingeschränkt.«

      Bull dachte nach. »Gucky hätte Zemina und den alten Sturkopf

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