Perry Rhodan 3099: Die Kinder der Milchstraße. Michael Marcus Thurner

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Perry Rhodan 3099: Die Kinder der Milchstraße - Michael Marcus Thurner Perry Rhodan-Erstauflage

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meldete Lit Olwar, der imartische Leiter der Funk- und Ortungsabteilung des Schiffs. »Sie wird über alle Funkfrequenzen ausgestrahlt. Die Nachricht ist durch starke Interferenzen gestört, aber ANANSI kann die Fehler ausbügeln.«

      »Auf den Hologlobus!«, verlangte Bull. Kraft seiner Befugnisse als Resident hatte er Befehlsgewalt an Bord der RAS TSCHUBAI. Daher gehorchte Olwar.

      Drei Cairaner erschienen in einem überlebensgroßen Bild. Der Saal, in dem sie standen, war weiß getüncht und grell ausgeleuchtet. Bull tat sich selbst nach rund 500 Jahren schwer, die Wesen mit der goldenen Haut und den vierfingrigen Handpaaren voneinander zu unterscheiden. Nicht aber bei diesen drei.

      Ataidse Sturu, der greise Konsul. Angeblich über 1000 Jahre alt und eine absolute Respektsperson, dachte er. Kaio Shevisbari, der Legat von Ecaitan, der Hauptwelt des Sternenrads. Er sieht älter aus, als er ist. Und Konsulin Satim Tainatin. Verfügt über 250.000 Augenraumer. Über den bedeutendsten Flottenverband im Milchstraßenbereich. Die drei wichtigsten Entscheidungsträger, die die Cairaner aufzubringen haben.

      »Wir melden uns in aller Offenheit bei den Völkern der Milchstraße«, sagte Ataidse Sturu, »weil wir um Hilfe bitten wollen.« Die verdickten Armgelenke des alten Konsuls kippten weit nach vorne, wohl als Zeichen der Schwäche oder der Resignation. »Die Lage ist für uns völlig außer Kontrolle geraten. Alles, worauf wir während der letzten Jahrhunderte hingearbeitet haben, droht zusammenzubrechen.«

      Ihr seid selbst schuld, dachte Bull. Ihr arbeitet mit Mitteln, die ihr nicht begreift. Ihr seid wie Zauberlehrlinge. Darüber hinaus habt ihr in Kauf genommen, dass alle Völker der Milchstraße leiden. Ihr habt die kollektiven Erinnerungen ihrer Bewohner manipuliert, bestehende Strukturen zerschlagen und euch der Vitalenergie von Millionen Wesen bedient. Dies alles wegen eurer allumfassenden Angst vor der Kandidatin Phaatom. Und nun sollen wir euch verzeihen oder gar helfen?

      »Wir haben Fehler begangen«, fuhr Sturu fort. »Viele Fehler. Wie auch ihr.«

      Da war sie wieder einmal. Die cairanische Überheblichkeit, mit der sie glaubten, sich die Ressourcen der Milchstraße einverleiben zu können.

      »Die Lage ist für uns aussichtslos geworden. Das Sternenrad ist nicht mehr aufzuhalten. Es wird in die Bleisphäre gleiten, mit unvorhersehbaren Folgen. Manche von euch haben womöglich keine hohe Meinung von uns. Aber darum darf es jetzt nicht gehen. Niemand von uns weiß, was geschieht, wenn diese beiden Objekte kollidieren. Ein höherdimensionaler Schock mag durch die Sterneninsel rasen und jegliches Leben auslöschen. Emlophe mag mutieren und zu etwas völlig anderem werden, das unkontrollierbar ist. Ein Austausch von großen Mengen Materie aus M 13 und aus anderen kosmischen Bereichen könnte ebenso geschehen wie ein Raum-Zeit-Knick.«

      Sturu hielt die Innenflächen aller vier Hände in die Kamera. »Wir wissen es nicht. Und selbst, wenn es nur um die Sternsysteme rings um die Bleisphäre ginge, stünden immer noch die Leben von Milliarden Wesen auf dem Spiel. Die von Cairanern, Terranern, Naats oder Arkoniden.«

      Sturu machte eine kurze Pause, bevor er weiterredete: »Helft uns, einen sicheren Weg ins Innere der Bleisphäre und in die andere Hälfte des Dyoversums zu finden. Dort liegt unsere Bestimmung. Wir ersuchen die Befehlshaber der Liga Freier Galaktiker, Perry Rhodan persönlich und den Thantur-Baron um Unterstützung.«

      Die Verbindung brach ab, das Bild im Hologlobus erlosch.

      »Sie wissen nicht, dass Perry verschwunden ist«, sagte Holonder.

      »Die Lage im Inneren des Sternenrads ist noch unübersichtlicher als außerhalb.« Bull wandte sich Olwar zu. »Ich brauche eine Verbindung zum Mascanten. Wir werden uns besprechen müssen.«

      »Was hast du vor?«, fragte Sichu.

      »Es ist nicht einmal geklärt, ob ich offiziell Position beziehen darf ... Ach, zum Himmeldonnerwetter! Natürlich müssen wir den Cairanern helfen. Es muss einen Weg geben, das Sternenrad beim Eintritt in die Bleisphäre zu sichern. – Habt ihr auch Tormanac da Hozarius kontaktiert?«

      »Der Imaginäre Imperator meldet sich nicht. Seine Schiffe sind allesamt verschwunden.«

      Tormanac da Hozarius hatte bereits bekundet, die Milchstraße ebenfalls verlassen zu wollen – wollten auch sie auf der anderen Seite des Dyoversums siedeln? Falls ja, warum rührte er sich nicht?

      Es gibt immer noch Perry Rhodan. Wenn jemand diese Situation bereinigen kann, dann er. Ich bin mir sicher, dass er noch lebt.

      Bullys Blick fiel wieder auf das Nashadaan. Die Unruhe des sonderbaren Raumgefährts war deutlich erkennbar. Es ruckelte, als wollte es sich aus dem Umfeld der RAS TSCHUBAI lösen.

      War das Schiff Zemina Paaths eine weitere Gefahrenquelle?

      Nein. Sie hatten das Nashadaan im Ephelegonsystem untersucht und viel Interessantes herausgefunden. Aber dem eigentlichen Wesen des Konstrukts waren die Liga-Wissenschaftler nicht auf den Grund gekommen.

      Wir sollten es unberührt lassen. Es wird Zemina Paath helfen, wo und wie es kann. Was der Thesan nützt, hilft auch Perry und Gucky.

      »Ich habe Markul agh Fermi erreicht«, meldete Lit Olwar.

      »Her damit!«

      Agh Fermis Gesicht erschien als großes Holo. Der Arkonide wirkte, als wäre er seit ihrer letzten Unterhaltung um Jahre gealtert. Er hielt den Oberkörper vornübergebeugt, im Gesicht zeigten sich tiefe Falten. Die Augenwinkel waren mit einer Hapt-Creme beschmiert, die die Tränen der Nervosität verringern oder gar verhindern sollte.

      »Wir sollen den Cairanern also helfen«, begann agh Fermi nach einer kurzen Begrüßung. »Trotz all dem, was sie und die Ladhonen uns angetan haben.«

      »Wir müssen.« Bull fühlte sich mit einem Mal schrecklich müde. »Willst du das Leben von mehreren Milliarden Wesen auf dem Gewissen haben?«

      »Nein. Aber wissen wir, was danach geschieht? Worauf können wir uns denn verlassen? Die Cairaner lügen und betrügen. Immer wieder. Wer sagt, dass wir uns auf Sturus Wort verlassen können?«

      »Niemand. Unsere Entscheidung ist die des Gewissens. Wir ...«

      Bull verstummte und starrte auf den großen Hologlobus im Zentrum der Zentrale. Teile davon blinkten rot. Die leuchtenden Felder wiesen auf ein Bild hin, das im Zentrum der Betrachtung stand. Es zeigte die Bleisphäre.

      Zwei Projektionen quollen daraus hervor, die beide identisch eine Spiralgalaxis zeigten. Die schemenhaften Symbole dehnten sich ins Riesenhafte aus – und veränderten sich mit einem Mal, wurden zu etwas ganz anderem. Sie waren wie Eisenklumpen, die in der Esse von einem Verrückten mit dem Hammer bearbeitet wurden und dabei jegliche Form verloren.

      Bull beobachtete das Vergehen der beiden Zeichen. Er fühlte plötzliche Hitze, ihm war schwindlig.

      Waren zwei weitere Zellaktivatorträger verstorben? Oder handelte es sich bei den Doppelgalaxis-Symbolen um weitere Fälschungen? Um ein Gaunerstück der Cairaner? Um einen ähnlichen Taschenspielertrick, den sie bereits beim vermeintlichen Tod Guckys angewandt hatten?

      Nachdem die letzten Reste der Erscheinung in der Schwärze des Weltalls verschwunden waren, wandte sich Bull wieder agh Fermi zu.

      Was sollte er dem Mascanten bloß sagen? Konnte man den Cairanern glauben – oder sollten die Milchstraßenvölker erneut hereingelegt werden?

      Noch

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