Perry Rhodan 3099: Die Kinder der Milchstraße. Michael Marcus Thurner

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Perry Rhodan 3099: Die Kinder der Milchstraße - Michael Marcus Thurner Perry Rhodan-Erstauflage

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in einem Versteck einzunisten, Perry«, sagte Zemina Paath.

      »Im Gegenteil: Wir brauchen einen Rückzugsort. Um uns zu orientieren. Um Luft zu holen.«

      Rhodan trat an eines jener Interkom-Terminals heran, die im Abstand von 20 Metern längs des Ganges angebracht waren. Er überlegte, ob er das Gerät einfach so aktivieren sollte.

      »Lass mich«, sagte Zemina sanft und schob sich an seine Seite. Sie legte die metallenen Fingerhüte beider Hände auf die Eingabefelder.

      Nichts geschah. Die Schnittstelle zu Opt-TOIO reagierte vordergründig nicht auf Zemina Paath. Was aber, wenn der Zentralrechner Alarm schlug? Schließlich nahm eine Unsichtbare Zugriff auf die Datenspeicher.

      »Ich weiß, was ich tue«, behauptete Zemina und versuchte ein weiteres Mal, den Interkom zu aktivieren.

      Gucky schwebte hoch zur Decke, als wollte er sich einen besseren Überblick verschaffen. Er drehte seinen Kopf hin und her, die Augen halb geschlossen. Gewiss esperte er in alle Richtungen.

      Rhodan sah sich ebenfalls um. Sie befanden sich in einem Wohnkomplex. Daran angrenzend lagen Labors, von denen aus Zugang zu den ZN-Traf-Speicherbanken bestand.

      »Erhöhte Alarmbereitschaft!«, warnte er die TARAS. »Dehnt eure Ortungsreichweite auf mindestens vierzig Meter aus.«

      Einer der TARA-IX-INSIDE bestätigte im Namen des gesamten Verbands. Die Roboter verteilten sich links und rechts im Gang. Die Waffenarme waren gegen die Decke oder den Boden gerichtet.

      »Ich habe Kontakt zu Opt-TOIO«, meldete die Thesan zu Rhodans Überraschung.

      Er blickte sie an. Wachsam, auf alles vorbereitet. Zemina Paath hielt einen der Fingerhüte ihrer rechten Hand auf Höhe jener Filigranöffnung, die für das Einschleusen von Datenkristallen gedacht war. Weiß leuchtende Drähtchen reichten vom Fingerhut ins Innere des Terminals. Wie Fadenwürmer, die sich in einen Körper bohrten.

      »In den Fingerhüten steckt eine hoch entwickelte Technik«, sagte sie, ohne ihre Blicke vom Terminal zu nehmen. Ihre Stimme klang bitter. »Ich wurde als cairanischer Kundschafter ausgebildet und mit dieser Art Technik ... verseucht.«

      Zeminas Blick wirkte entrückt. Sie stand auf eine besondere Art und Weise in Kontakt mit der Schiffspositronik. Hoffentlich auf einer Ebene, die Opt-TOIO nicht als Gefahr für das Schiff oder Opt-Atlan wahrnehmen würde.

      »Und?«, fragte Gucky ungeduldig.

      »Ich kämpfe um eine eingeschränkte Befehlsgewalt über den Golem«, sagte Zemina angestrengt. »Der Rechner lässt sich aber leider nicht so einfach in die Schiffsführung reinreden.«

      »Kannst du dafür sorgen, dass wir Teile des Schiffs unbemerkt begehen können?«

      »Opt-TOIO wehrt sich. Die Positronik bezeichnet mich als Eindringling mit moderater Befehlshandhabe.«

      »Das bedeutet?«

      »Ich weiß es nicht«, gestand die Thesan. »Vorläufig kann ich einige Daten abrufen und bleibe der Schiffsführung gegenüber anonym.«

      »Versuch, Kontakt nach außen aufzunehmen! Mit der RAS TSCHUBAI!«

      Zemina zögerte sichtlich. »Ich komme nicht an die schiffsinternen Funkanlagen heran«, sagte sie zu Rhodans Enttäuschung. »Ich bin in den Datenspeichern als hochrangiges Mitglied der Vecuia verzeichnet. Nur deswegen wurde mein Vordringen nicht als gewaltsamer Akt verurteilt.«

      »Konsul Ataidse Sturu hat dich als Tochter Zem angesprochen. Du hattest ein weitaus innigeres Verhältnis zu ihm, als du glaubst.«

      Zemina Paaths Rolle in diesem Spiel war noch immer nicht vollends geklärt. Mittlerweile wusste Rhodan, dass die Thesan einen Teil ihrer Gehirnsegmente an Jasmyne da Ariga gespendet hatte. Die beiden galten darum als Vertex-Schwestern.

      Vertex war ein lateinischer Begriff für einen Wendepunkt. Suggerierte das nicht eine besonders herausgehobene Bedeutung der beiden Frauen? Wie weit waren sie miteinander verbunden? Würden sie sich gegen ihn stellen, wenn es darauf ankam?

      »Der Widerstand Opt-TOIOS wird stärker«, sagte die Thesan. Ihre hellblauen Augen flackerten. »Ich verliere die Kontrolle. Ich ...«

      Zemina Paath zog die Rechte zurück und torkelte. Rhodan fing sie auf, bevor sie stürzen konnte.

      »Weg von hier!«, sagte Zemina. »Rasch!«

      Sie löste sich aus Rhodans Griff und berührte die metallene Halskrause ihrer einteiligen Kombination. Ein Bild wurde vor ihrer aller Augen projiziert. »Das ist unser Ziel«, sagte sie. »Ein Maschinenpark in Deck ...«

      30 Meter vor ihnen stürzte ein Teil der Deckenkonstruktion herab. Heißer Dampf verdeckte die Sicht auf das Dahinter, tranige Flüssigkeit floss an den Gangwänden herab.

      Die Raumanzüge schalteten die Schutzschirme zu. Die Zeit des Versteckens war vorbei, der Gegner hatte sie entdeckt.

      Zwei kugelförmige Körper kamen langsam hinter der Nebelbank hervorgeschwebt. Fast gemächlich richteten sie die vorne abgerundeten Enden auf Rhodan aus.

      Cairanische Kampfroboter.

      Energielanzen schlugen aus den Waffenläufen der feindlichen Maschinen und bissen in die Schutzschirme der Eindringlinge. In wenigen Sekunden würden die Schirme überlastet sein.

      3.

      Reginald Bull: Die Erscheinung

      Die Lage spitzte sich weiter zu. Normaler Funk- und Ortungsverkehr in einem Bereich von fast einem Lichtjahr rings um die Bleisphäre wurde immer schlechter. Einzelschiffe und ganze Geschwader gingen auf Distanz zum Geschehen. Es war aber nicht nur das energetische Durcheinander, das die Flottenverbände vieler unterschiedlicher Völker abschreckte.

      Es war das Sternenrad, das nach dem Ende der letzten Hyperschub-Etappe weiter in Richtung Bleisphäre trieb. Das Weiße Loch in seinem Zentrum spie Energiefontänen aus, unaufhörlich. Teile der Lichtbögen, die das Zentrum des Weißen Lochs umgaben, fransten aus. Die Strahlenringe, die nach oben und nach unten emittierten, waren noch vor einer Stunde miteinander verbunden gewesen und hatten dem Objekt das Aussehen eines weiß glühenden Rads gegeben. Nun sprühten – scheinbar – Funken weg, manche so groß wie kleine Monde.

      Diese Geschehnisse boten einen Vorgeschmack auf das, was M 13 erwartete: völliges energetisches Durcheinander. Ereignisse auf normal- und höherdimensionaler Ebene, deren Folgen niemand voraussagen könnte.

      »Das ist es wohl, was die Chaotarchen wollen«, sagte Bull. »Eine Dekonstruktion der natürlichen Ordnung. Ein gewaltig großer Moment der Veränderung, der völlig neue Bedingungen schafft.«

      »Die Chaotarchen haben damit nichts zu tun«, sagte Holonder.

      Bull nickte wie zur Bestätigung und behielt den Gedanken an die Chaotarchen dennoch im Hinterkopf. Er konnte nicht anders, seit er einen chaotarchisch geprägten Zellaktivator trug und nicht wusste, in welche Beziehung ihn dies mit den Hohen Mächten setzte. Die konkurrierenden Hohen Mächte waren ein stetiger Begleiter auf der Reise der Menschheit durch die Zeit. Mehr als einmal war Bull ihnen bereits begegnet. Jedes Zusammentreffen war mit einem hohen Blutzoll, mit Leid und Trauer verbunden

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