Tarzan – Band 6 – Tarzans Dschungelgeschichten. Edgar Rice Burroughs

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Tarzan – Band 6 – Tarzans Dschungelgeschichten - Edgar Rice Burroughs Tarzan bei Null Papier

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Sin­nes für Hu­mor hin­ter­las­sen.

      Aber jetzt war er in ih­rer Ge­walt und konn­te sie nicht län­ger er­schre­cken! Lang­sam däm­mer­te ih­nen die Er­kennt­nis die­ser Tat­sa­che. Ein Weib sprang mit ei­nem Schrei vor und schlug den Af­fen­menschen in das Ge­sicht. Dann kam eine an­de­re und wie­der eine, bis Af­fentar­zan von ei­nem schla­gen­den, krat­zen­den, brül­len­den Hau­fen der Wil­den um­ge­ben war.

      Aber der Häupt­ling Mbon­ga ging zwi­schen sie hin­ein und hieb kräf­tig mit dem Speer nach den Schul­tern sei­ner Leu­te, bis er sie von ih­rem Op­fer weg­trieb.

      Wir wol­len ihn für heu­te Abend auf­he­ben, sag­te er. Weit drau­ßen im Dschun­gel stand Tan­tor, der Ele­fant, mit hoch­ge­stell­ten Ohren und pen­deln­dem Rüs­sel. Sei­ne an­fäng­li­che sinn­lo­se Angst hat­te sich ge­legt. Aber was ging in den Win­dun­gen sei­nes wil­den Ge­hir­n­es vor sich? War es mög­lich, dass er nach Tar­zan such­te? Konn­te er sich an den Dienst, den ihm der Af­fen­mensch ge­leis­tet hat­te, er­in­nern und sei­ne Be­deu­tung er­mes­sen? Das steht au­ßer Zwei­fel. Aber fühl­te er wohl Dank­bar­keit? Hät­te er wohl sein ei­ge­nes Le­ben ge­wagt, um Tar­zan zu ret­ten, wenn er die Ge­fahr ge­kannt hät­te, die sei­nem Freun­de droh­te? Da­ran kann man zwei­feln. Je­der, der mit Ele­fan­ten ver­traut ist, wird es be­zwei­feln. Auch die Eng­län­der, wel­che in In­di­en viel mit Ele­fan­ten ge­jagt ha­ben, er­klä­ren stets, dass kein Fall be­kannt ist, in wel­chem ein sol­ches Tier ei­nem Men­schen in der Ge­fahr zu Hil­fe ge­kom­men wäre, wie oft auch der Mensch sich ihm freund­lich ge­zeigt hat­te. Es war also mehr als zwei­fel­haft, ob Tan­tor ver­su­chen wür­de, sei­ne in­stink­ti­ve Angst vor den schwar­zen Men­schen so weit zu be­zwin­gen, dass er Tar­zan zu Hil­fe kom­men konn­te.

      Die Schreie der wü­ten­den Dorf­be­woh­ner dran­gen schwach an sei­ne emp­find­li­chen Ohren, er schwenk­te wie er­schro­cken her­um und dach­te an Flucht. Aber ir­gen­det­was hielt ihn zu­rück, er dreh­te sich wie­der um, hob den Rüs­sel und ließ ein schril­les Trom­pe­ten er­tö­nen.

      Dann blieb er lau­schend ste­hen.

      In dem ent­fern­ten Dor­fe, wo Mbon­ga mitt­ler­wei­le Ruhe und Ord­nung wie­der her­ge­stellt hat­te, war Tan­tors Stim­me für die Schwar­zen kaum ver­nehm­bar, aber für das schar­fe Ge­hör Tar­zans brach­te sie eine Bot­schaft.

      Sei­ne Hä­scher führ­ten ihn ge­ra­de nach ei­ner Hüt­te, in der er bis zur nächt­li­chen Or­gie sei­nes mar­ter­vol­len To­des ein­ge­schlos­sen und be­wacht wer­den soll­te. Als er Tan­tors Ruf hör­te, hob er den Kopf hoch und stieß einen schau­er­li­chen Schrei aus, dass es die aber­gläu­bi­schen Schwar­zen kalt über­lief und dass selbst die ihn be­wa­chen­den Krie­ger ein paar Schrit­te zu­rück­wi­chen, ob­gleich dem Ge­fan­ge­nen die Arme auf dem Rücken ge­bun­den wa­ren.

      Mit er­ho­be­nen Spee­ren um­ga­ben sie ihn, wäh­rend er noch einen Au­gen­blick lau­schend stand. Ganz schwach ließ sich aus der Fer­ne ein an­de­res Trom­pe­ten als Ant­wort hö­ren und Af­fentar­zan dreh­te sich be­frie­digt um und ging ru­hig nach der Hüt­te, in der sie ihn ein­sperr­ten.

      Der Nach­mit­tag ver­ging. Der Af­fen­mensch hör­te rund her­um im Dor­fe ge­schäf­ti­ge Geräusche zur Vor­be­rei­tung des Fes­tes. Durch den Ein­gang der Hüt­te sah er die Wei­ber die Koch­feu­er an­zün­den und ihre ir­de­nen Töp­fe mit Was­ser fül­len. Aber sei­ne Ohren wa­ren dem Dschun­gel zu­ge­wen­det und lausch­ten ge­spannt auf Tan­tors Kom­men.

      Selbst Tar­zan konn­te nur halb dar­an glau­ben, dass er kom­men wür­de. Er kann­te Tan­tor bei­na­he bes­ser als die­ser sich selbst. Er wuss­te, welch fei­ges Herz in dem rie­si­gen Kör­per steck­te. Er wuss­te auch, welch sinn­lo­se Angst die Wit­te­rung der Go­man­ga­ni je­ner wil­den Brust ein­flö­ßte und je nä­her die Nacht kam, de­sto mehr erstarb in sei­nem Her­zen die Hoff­nung, und er be­rei­te­te sich mit der stoi­schen Ruhe des wil­den Tie­res, das er ja auch im Grun­de war, dar­auf vor, sei­nem ihn er­war­ten­den Ge­schick zu be­geg­nen.

      Den gan­zen Nach­mit­tag hat­te er an den Fes­seln um sei­ne Ge­len­ke ge­zerrt, ge­zerrt, ge­zerrt. Ganz lang­sam ga­ben sie et­was nach. Vi­el­leicht be­kam er die Hän­de frei, ehe sie ihn zu der Schläch­te­rei hin­aus­führ­ten, und dann – Tar­zan lä­chel­te kalt und grim­mig. Sie soll­ten sei­nen Grimm zu kos­ten be­kom­men, ehe sie mit ihm fer­tig wür­den!

      Schließ­lich ka­men sie – be­mal­te, fe­der­ge­putz­te Krie­ger – noch scheuß­li­cher, als sie die Na­tur schon ge­schaf­fen hat­te. Sie ka­men und stie­ßen ihn durch die Öff­nung ins Freie, wo sein Er­schei­nen von dem ver­sam­mel­ten Dor­fe mit wil­dem Ge­brüll be­grüßt wur­de. Sie führ­ten ihn nach dem Mar­ter­pfahl, ge­gen den sie ihn rau stie­ßen, um ihn zu­nächst für den bald be­gin­nen­den To­de­stanz fest­zu­bin­den. Da spann­te Tar­zan sei­ne mäch­ti­gen Mus­keln und zer­riss mit ei­nem ein­zi­gen, mäch­ti­gen Ruck die ge­lo­cker­ten Fes­seln sei­ner Hän­de. Schnell wie ein Ge­dan­ke sprang er un­ter die nächs­ten Krie­ger. Ein Faust­schlag streck­te den einen zu Bo­den, wäh­rend der Af­fen­mensch knur­rend und schnar­rend dem nächs­ten an die Keh­le sprang. Im Nu gru­ben sich sei­ne Zäh­ne in die Hals­ader des Geg­ners, und dann sprang ein hal­b­es Hun­dert Schwar­zer auf ihn und riss ihn zu Bo­den.

      Hau­end, krat­zend, bei­ßend kämpf­te der Af­fen­mensch – er kämpf­te, wie es ihn sei­ne Pfle­ge­el­tern ge­lehrt hat­ten – kämpf­te wie ein Raub­tier, das in die Ecke ge­drängt ist. Sei­ne Stär­ke, sei­ne Ge­wandt­heit, sein Mut und sei­ne Klug­heit lie­ßen ihn wohl ei­nem hal­b­en Dut­zend Schwar­zer im Hand­ge­men­ge ge­wach­sen sein, aber selbst Af­fentar­zan konn­te es nicht auf die Dau­er er­folg­reich mit ei­nem hal­b­en Hun­dert auf­neh­men.

      Lang­sam über­wäl­tig­ten sie ihn, ob­gleich ein Dut­zend von ih­nen aus bö­sen Wun­den blu­te­te, wäh­rend zwei schon ganz still un­ter den tram­peln­den Fü­ßen und den her­um­rol­len­den Kör­pern der Rin­ger la­gen.

      Über­wäl­ti­gen konn­ten sie ihn wohl. Aber ob sie ihn auch zum Bin­den fest­hal­ten konn­ten? Eine hal­be Stun­de der ver­zwei­fels­ten An­stren­gung be­wies ih­nen, dass sie dazu nicht im­stan­de wa­ren, und Mbon­ga, der sich wie alle tüch­ti­gen An­füh­rer im si­che­ren Hin­ter­grun­de ge­hal­ten hat­te, be­fahl ei­nem, mit dem Speer da­zwi­schen zu ge­hen und das Op­fer zu durch­boh­ren. Lang­sam nä­her­te sich der Krie­ger durch den Stru­del kämp­fen­der Män­ner sei­nem Ziel.

      Er hob den Speer über den Kopf und war­te­te auf den Au­gen­blick, der ihm einen Teil des Af­fen­menschen frei­ge­ben wür­de, ohne dass der Stoß einen Schwar­zen ge­fähr­de­te. Nä­her und nä­her dräng­te er sich zwi­schen die Be­we­gun­gen der rin­gen­den, sich win­den­den Kämp­fer. Bei dem Knur­ren des Af­fen­menschen lief es dem Krie­ger mit kal­tem Schau­er das Rück­grat hin­ab und er woll­te erst recht vor­sich­tig sein, um nicht bei ei­nem ers­ten Fehl­stoß selbst den er­bar­mungs­lo­sen Zäh­nen und mäch­ti­gen Hän­den preis­ge­ge­ben zu sein.

      End­lich er­sah er eine Blö­ße. Hö­her hob er sei­nen Speer, die Mus­keln un­ter der

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