Tarzan – Band 6 – Tarzans Dschungelgeschichten. Edgar Rice Burroughs

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tarzan – Band 6 – Tarzans Dschungelgeschichten - Edgar Rice Burroughs страница 7

Tarzan – Band 6 – Tarzans Dschungelgeschichten - Edgar Rice Burroughs Tarzan bei Null Papier

Скачать книгу

      Aber wa­ren sie wirk­lich al­lein?

      Über ih­nen wieg­te sich ein grau­äu­gi­ger Jüng­ling auf ei­nem dicht­be­laub­ten Ast und be­wach­te mit re­ger Auf­merk­sam­keit jede ih­rer Be­we­gun­gen. Das zu­rück­ge­hal­te­ne Feu­er des Has­ses glomm un­ter des Jun­gen of­fen­ba­rem Wunsch, her­aus­zu­fin­den, wel­chen Zweck die Ar­beit der Schwar­zen hat­te. Ei­ner so wie die­se da hat­te sei­ne ge­lieb­te Kala ge­tö­tet. Er konn­te nur bit­te­re Feind­schaft für sie he­gen, aber er be­lausch­te sie ger­ne, weil er be­gie­rig war, das Be­neh­men der Men­schen bes­ser ken­nen­zu­ler­nen.

      Er sah die Gru­be tiefer wer­den, bis ein großes Loch von der Brei­te der Fähr­te gähn­te – ein Loch, groß ge­nug, um alle sechs Schwar­zen zu­sam­men in sich auf­zu­neh­men. Tar­zan konn­te sich den Zweck ei­ner sol­chen Rie­sen­ar­beit nicht vor­stel­len. Als sie lan­ge Stan­gen schnit­ten, am obe­ren Ende zu­spitz­ten und in Ab­stän­den senk­recht in den Bo­den der Gru­be setz­ten, stieg sein Er­stau­nen. Und als sie dann schwa­che Qu­er­stä­be dar­über leg­ten und mit ei­ner sorg­fäl­tig an­ge­brach­ten Lage aus Blät­tern und Erde ihr Werk je­dem Blick ver­deck­ten, wur­de er nicht klü­ger dar­aus.

      Als die Schwar­zen fer­tig wa­ren, be­trach­te­ten sie ihr Werk mit Zei­chen volls­ter Zufrie­den­heit und Tar­zan be­trach­te­te es gleich­falls so. Selbst für sein ge­üb­tes Auge blieb kaum eine Spur da­von, dass die alte Wild­fähr­te in ir­gend­ei­ner Wei­se an­ge­rührt wor­den war.

      Der Af­fen­mensch war so sehr in sei­ne Mut­ma­ßun­gen über den Zweck der über­deck­ten Gru­be ver­tieft, dass er die Schwar­zen nach ih­rem Dor­fe ohne die üb­li­che Het­ze ent­kom­men ließ, die ihn zum Schre­cken von Mbon­gas Stamm ge­macht hat­te und für ihn gleich­zei­tig ein Mit­tel zur Ra­che und eine un­er­schöpf­li­che Quel­le der Un­ter­hal­tung dar­stell­te.

      Aber wie sehr er sich auch den Kopf zer­brach, er konn­te das Rät­sel der ver­deck­ten Gru­be nicht lö­sen, denn die Sit­ten der Schwar­zen wa­ren für Tar­zan im­mer noch et­was Un­be­kann­tes. Sie wa­ren erst vor kur­z­em in den Dschun­gel ein­ge­wan­dert – die ers­ten ih­rer Gat­tung, um den Tie­ren dort ihre ur­al­te Vor­herr­schaft auf­zu­drän­gen. Für den Lö­wen Numa, für Tan­tor, den Ele­fan­ten, für die großen und die klei­nen Af­fen, für all und je­den der My­ria­den Ge­schöp­fe die­ser rau­en Wild­nis wa­ren die Mit­tel und Wege des Men­schen neu. Sie muss­ten noch vie­les ler­nen, was die­se schwar­zen, haar­lo­sen Ge­schöp­fe be­traf, die auf­recht auf den Hin­ter­pfo­ten gin­gen – und sie lern­ten lang­sam und im­mer zu ih­rem größ­ten Kum­mer.

      Bald nach dem Ab­zug der Schwar­zen schwang sich Tar­zan auf die Fähr­te hin­ab. Vor­sich­tig wit­ternd um­kreis­te er die Rän­der der Fal­le. Er hock­te sich hin und kratz­te das Ende ei­nes Qu­er­trä­gers frei. Dann beroch er ihn, be­rühr­te ihn, leg­te den Kopf auf die Sei­te und be­schau­te ihn erst ein paar Mi­nu­ten lang. Schließ­lich brach­te er die Stel­le wie­der sau­ber in Ord­nung, schwang sich hin­auf in die Zwei­ge und mach­te sich auf die Su­che nach sei­nen be­haar­ten Ge­fähr­ten, den großen Af­fen von Ker­schaks Hor­de.

      Als ihm da­bei der Löwe Numa über den Weg lief, hielt er einen Au­gen­blick an, warf sei­nem Feind eine wei­che Frucht in das knur­ren­de Ge­sicht und schimpf­te ihn Aas­fres­ser und Bru­der der Hyä­ne Dan­go. Numa starr­te mit sei­nen feu­ri­gen, run­den, gelb­grü­nen Au­gen voll tie­fem Hass auf die tan­zen­de Ge­stalt oben. Sei­ne di­cken Ba­cken zit­ter­ten un­ter lei­sem Knur­ren und die Wut setz­te sei­nen ge­schmei­di­gen Schweif in schar­fe peit­schen­de Be­we­gung. Aber aus al­ter Er­fah­rung wuss­te er, wie zweck­los es war, mit dem Af­fen­menschen auf wei­te Ent­fer­nung zu ver­han­deln, des­we­gen schlug er sich als­bald seit­wärts in die Bü­sche, die ihn den Bli­cken sei­nes Quäl­geis­tes ent­zo­gen.

      Tar­zan schnitt sei­nem ab­zie­hen­den Fein­de eine af­fen­ar­ti­ge Gri­mas­se und schrie ihm eine letz­te Dschun­gel­be­lei­di­gung nach, ehe er sei­nen Weg fort­setz­te.

      Eine Mei­le wei­ter trug ihm ein Wind­hauch einen schar­fen ver­trau­ten Ge­ruch ganz aus der Nähe in die Nase und gleich dar­auf sah er un­ter sich ein un­ge­heu­res grauschwar­zes Un­ge­tüm ge­ra­de­wegs durch den Dschun­gel sich Bahn bre­chen. Tar­zan griff ne­ben sich und knick­te einen klei­nen Zweig und schon mach­te der wuch­ti­ge Kör­per bei dem plötz­li­chen Knacken halt. Gro­ße Ohren klapp­ten nach vor­ne und ein lan­ger, wei­cher Rüs­sel hob sich, um rasch auf der Su­che nach feind­li­cher Wit­te­rung hin- und her­zu­schwan­ken, wäh­rend zwei schwach­sich­ti­ge, klei­ne Au­gen arg­wöh­nisch aber er­folg­los nach dem Ur­he­ber des Geräusches späh­ten, das sei­nen fried­li­chen Weg ge­stört hat­te.

      Tar­zan lach­te laut und kam dicht über den Kopf des Dick­häu­ters.

      Tan­tor! Tan­tor! schrie er. Bara, der Hirsch, ist nicht so ängst­lich wie du – du, Tan­tor, der Ele­fant, der größ­te von al­lem Dschun­gel­volk. Du, mit der Stär­ke von eben­so viel Nu­mas als ich Fin­ger und Ze­hen habe! Tan­tor, der die größ­ten Bäu­me aus­rei­ßen kann, du zit­terst vor Angst, wenn ein klei­ner Zweig knackt!

      Ein ra­scheln­des Geräusch, das eben­so ein Zei­chen der Ver­ach­tung wie der Er­leich­te­rung sein konn­te, war Tan­tors ein­zi­ge Ant­wort, als er den hoch­er­ho­be­nen Rüs­sel und die Ohren senk­te und sei­nen Schwanz wie­der wie ge­wöhn­lich hän­gen ließ. Nur die Au­gen such­ten wei­ter nach Tar­zan. Tan­tor brauch­te nicht lan­ge zu war­ten, denn eine Se­kun­de spä­ter sprang der Jüng­ling auf den brei­ten Kopf sei­nes al­ten Freun­des her­ab. Dort streck­te er sich lang aus, trom­mel­te mit den Ze­hen auf der Haut und kratz­te mit den Fin­gern die zar­te­ren Stel­len hin­ter den großen Ohren, wäh­rend er Tan­tor den gan­zen Dschun­gel­klatsch er­zähl­te, als ob das große Tier je­des sei­ner Wor­te ver­stün­de.

      Tar­zan konn­te Tan­tor vie­les ver­ständ­lich ma­chen und ob­gleich sein Ge­schwätz von der Jagd über die Be­grif­fe des großen, grau­en Dschun­gel-Fürch­te­nichts ging, stand die­ser doch mit fun­keln­den Au­gen und lei­se schwin­gen­dem Rüs­sel, als ob er je­des Wort mit volls­tem Ver­ständ­nis in sich auf­neh­me. In Wirk­lich­keit lieb­te er die an­ge­neh­me freund­li­che Stim­me, die lieb­ko­sen­den Hän­de hin­ter den Ohren und die enge Ver­trau­lich­keit des Freun­des, den er schon so oft auf dem Rücken ge­tra­gen hat­te. Tar­zan hat­te sich einst noch als klei­nes Kind dem großen Tier furcht­los ge­naht, weil er bei dem Dick­häu­ter die glei­chen freund­li­chen Ge­füh­le vor­aus­setz­te, die sein ei­ge­nes Herz er­füll­ten. Tar­zan hat­te in den Jah­ren ih­rer Freund­schaft ent­deckt, dass er eine un­er­klär­li­che Macht be­saß, sei­nen mäch­ti­gen Freund zu lei­ten und zu len­ken. Von so weit her als Tan­tor mit sei­nen schar­fen Ohren die schril­len durch­drin­gen­den Rufe des Af­fen­menschen noch ver­neh­men konn­te, kam er auf des­sen Ruf her­bei, und wenn Tar­zan dann auf sei­nem Kop­fe hock­te, brach Tan­tor in je­der Rich­tung durch den Dschun­gel, die ihn sein Rei­ter zu ge­hen hieß. Es war das Über­ge­wicht des mensch­li­chen Ver­stan­des über den des Tie­res und die Wir­kung war ge­ra­de so, als ob sie bei­de den Grund ge­wusst hät­ten, ob­gleich kei­ner von ih­nen eine Ah­nung da­von hat­te.

      Eine

Скачать книгу